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 Betreff des Beitrags: Eine Hochzeit, ganz in Weiß
BeitragVerfasst: 27.09.07, 10:34 
Festlandbewohner
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Das leise Spiel der Musiker hallte über die große Wiese bis zu ihm herüber. Vergnügt prostete er seinem Gegenüber, einem bärtigen Wächter zu, und spürte den brennend heißen Schnaps sich den Weg in seinen Körper suchen.

Im nächsten Augenblick schlugen die Türen auf und aus dem Anwesen mit seinen vier Zinnentürmchen stürzten Braut und Bräutigam, der Gemahl in seidenweißem Anzug, die Dame wunderschön in eng anliegendem, eher liebkosenden als verdeckendem Stoff. Er liebte die Kunstwerke seines Volkes.

Na denn ma viel Glück, hähähä, grunzte es ihn geradezu von der Seite an, und er brauchte einen Augenblick, um den Rausch soweit abzuwerfen, dass er den schmutzigen Wächter vernünftig betrachten konnte. Sah der etwa ihn an? Viel Glück? War ihm der Alkohol schon so zu Kopf gestiegen? Das gab es doch nicht. Und trinke nicht mit den Menschen, denn ihr Schnaps ist ein vergifteter Rausch und ihre Maßlosigkeit schlägt in Krankheit um und lässt sie ausdauernder werden, als du es bist. Oh ihr Götter. Was war da los?

Die Braut hatte inzwischen den Weg in die Laube gefunden - ah, er saß in der Laube bei der Waldbühne, er wusste es doch, eben hatte er doch noch den Grafen bewacht..? Wo war dieser deprimierte Kerl hin verschwunden? Er war doch keine Leibwache, bei allen Heiligen! - und plötzlich strich ihm eine Hand durch das Haar. Wollen wir?, und als er an dem eigenen weißen Gewand herabsah, spürte er eine undeutbare Übelkeit in sich aufsteigen. Irgendetwas stimmte da doch nicht, im Namen der Kirche heiraten, Vitamabund?, das war doch - seinem Blute nicht gerecht, eine Farce, ein Schauspiel, da trieb doch jemand sein Spiel mit ihm ...

Er schwebte durch das Dach der Laube zu diesem Wesen von einer Göttin würdiger Schönheit und als die glänzenden Augen die seinen fanden, fehlte irgendetwas. Worum war es noch gerade gegangen? Die schmale Hand griff nach der seinen, und irgendwo waren da doch eben Sorgen gewesen. Aber eigentlich ging es ihm gut, eigentlich war alles gut, aber warum bei aller Verdammnis war ihre Haut so blass, so weich, und vor allem: warum war sie vollkommen nackt unter all den Leuten? Er sah zu den Seiten, aber niemand beachtete die Elfe, und ein sanfter Windzug ließ ihn realisieren, dass er fror. Ungläubig sah er vor sich herunter und war ebenfalls nackt, und die beiden bleichen, bloßen Kreaturen sahen einander an, und ihre Hände vergruben sich in seinen Haaren, und die seinen fanden ihren Weg an ihre Wangen, und er würde sie küssen, und er würde sie fragen, ob sie wollte -

***

Vor dem ebenhölzernen Altar standen die beiden nackten Kreaturen und sahen mit friedvollem Lächeln den nackten Geweihten an. "So möchtet Ihr, mein Sohn, dieser Eurer Liebsten den Bund der Seelen offenbaren, ihr Euren Wunsch antragen, mit ihr durch Leben und Tode zu gehen?" - "Ich weiß nicht, Hochwürden, kann ich ihr das denn antun?" - "Oh, aber Ihr seid doch ein hübscher Kerl!" - "Das hat ihr Vater auch gesagt!" - "Aber er hat Euch doch aus dem Haus gejagt!" - "Ja, aber nur, weil ihre Mutter dazu aufforderte!" - "Aber dafür konntet Ihr doch fast nichts!"

Sie starrten sich einen Augenblick lang an, und in den hellen Augen glänzte die Hilflosigkeit.

"Lasst das Schicksal entscheiden. Werft eine Münze, mein Sohn, und lasst sie entscheiden, ob es noch in diesem Jahr soweit sein soll, dass Ihr es ihr antragt!" - "Aber Münzen sind so furchtbar unzuverlässig..." - "In der Hälfte aller Fälle sind sie das!" - "Kopf oder Zahl?" - "Kopf oder Zahl!" - "Gut, mein Sohn." Der Geweihte ließ die Münze wieder in der Robe verschwinden, und verwirrt sah sein Gegenüber ihn an. Und verstand.

***

Still stand er auf dem Felsvorsprung und unter ihm raste, donnerte, schlug und preschte das Meer. Die schmale Hand, die sich um die seine krallte, drückte fester zu. "Ich muss dir etwas sagen." - "Ich weiß. Aber du brauchst dich nicht zu fürchten."

Die nackten Füße verloren den Halt von dem dunklen Vulkanstein und die beide Leiber schlugen ins Wasser herab, tauchten tief unter das Wellentoben. In der salzigen Tiefe fanden sich die hellen Augen und verschlangen einander, die Hände ineinander verkrallt ließ das Meer die Leiber in seinem trägen Takt wiegen.

Er wurde benommen. Lass es deine Lungen füllen. Seine Lippen teilten sich, und noch immer sah er sie an.

Und ein Funke brauch los.
Und ein Feuer entflammte.

Von Zauberhand teilte sich das Meer unter gewaltigem Grollen über den beiden Köpfen und schwemmte sie an die Oberfläche. Und wie sie noch nie um ihr Leben gekämpft hatten begannen sie eine Schlacht, unter dem Reißen der dünnen Gewänder begann ein Krieg, der keinen Tag lang andauern sollte, ein letzter, gieriger, betörender, unmenschlicher Atemzug, und als der Regen vom Himmel prasselte und die dunklen Gewitterwolken die Schleusen öffneten, Blitz und Donner über die Küste hallten, trieben die beiden Leiber in der Umarmung der Liebenden auf das offene Meer hinaus.

***

Unsanft schlug er mit dem Kopf gegen etwas hartes und blinzelte. Was hatte er hier, in der wilden Natur verloren?

Frierend rappelte er sich auf und vertrieb die wirren Träume.


Zuletzt geändert von Phobie: 27.09.07, 10:36, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Eine Hochzeit, ganz in Schwarz
BeitragVerfasst: 28.09.07, 14:09 
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Eine erwartungsvolle Unruhe hatte die wartende Menge auf der Lichtung am Wasserfall bereits ergiffen, immer aufgeregter wurde der Geräuschnebel der die Aue erfüllte. Etwas bleich um die Nase stand der Bräutigam im edlen, silberweißen Tuch am imposanten Altar aus Elfenholz und es wäre nicht er gewesen, wenn er seine stetig anwachsende Nervosität nicht an ihrem Zwillingsbruder ausgelassen hätte, zischelnd mit jenem die zwischen den beiden immerfort herrschenden kühlen Worte.

Als plötzlich der Gesang anstimmte und die Saiteninstrumente einsetzten, verstummte jegliche Plauscherei, die Köpfe drehten sich zu dem stattlichen Brautvater an dessen Arm die noch blassere Braut schritt. Strahlen des Astreyons, die ihren Weg auf die nächtliche Szenerie fanden, reflektierten hell an den abertausend weißen Blütenblättern, die an das seidige Brautkleid in unendlicher Geduld ihres Volkes genäht wurden, schenkten der jungen Elfe ein sanftes, ätherisches Schimmern.

Du kannst ihn nicht heiraten, du trägt MEINEN Ring!
Gehetzt linste der helle Blick auf ihre Linke hinab, die den üppigen Brautstrauß hielt, klebte am Silberring daran fest der sich für einen Moment förmlich in ihren Finger zu brennen schien. Tief atmete sie durch, schloss die Augen während sie zum Altar geführt wurde bis sie schliesslich als erstes wieder den Ältesten der Weber vor sich erblickte der ihr gutmütig zuzwinkerte.

Wie betäubt schienen Braut wie Bräutigam, beide nebeneinander am Altar stehend, da lehnte sich der Blondschopf näher an den Schwarzen, der panische Blick weiterhin beiderseits auf den Ältesten gerichtet.
Bist du nervös?
- Nein, du etwa?
Absolut nicht.
- Lügner.
Selber.


Ruckartig sahen sich die beiden Elfen an, warfen sich die finstersten Blicke zu.
Doch kam es nicht zu dem üblichen Austausch an Nettigkeiten als der Weber ein Tablett hochhielt, zwei kunstvolle Silberholzdolche darauf. Verdutzt blinzelten die beiden hin, dann zu dem alten Elfen. Aber.. aber.. die Vereinigung der.. der Lieder bei der.. Bandwebung wird doch durch.. durch Gesang vollführt..
Völlig verwirrt schien das Brautpaar, doch zuckte der Weber die Schultern. So ist es Tradition ja, ich fürchte aber bei zwei solchen Elfen wie ihr es seid wird es nicht anders gehen, mein Kind. Setzt euch. Die beiden fanden sich in einer sitzenden Position im weichen Wiesengras wieder, zueinander zugewandt , jeweils einen Dolch in der Hand.
Du zuerst...
- Feigling!

Da musste der Elf grinsen bevor er den Brustkorb etwas näher lehnte und die Augen schloss. Plötzlich war das Spiel zurückgekehrt, welches die beiden seit dem ersten Tag erfüllte. Mit einem Glucksen setzte die Elfe an und schlitzte die Brust des Elfen einen fingerbreit auf, neugierig verfolgend wie das Blut sich an den aufgeschnittenen Stoffrändern darin verfraß. Nur kurz schien ihr diese Freude vergönnt, denn bald öffnete der Bräutigam seine Augen nach einem letzten, schmerzvollen Durchatmen und blickte sie erwartungsvoll aus fiebrigen Augen an. Nun war es an ihr den Blick zu verschliessen und die Luft abwartend anzuhalten, ihr Kopf wandte sich leicht zur Seite hinab. Voller Genuss betrachtete der Bräutigam ihr Kleid an der Stelle ihres Brustbeinknochens und setzte kurz darauf an, ihrem unter dem Schmerz verkrampfenden Leib die rote Farbe schenkend welche sogleich von den Blüten am Riss aufgesogen wurde.

Sing dein Lied, Kind...
- Muss ich?
Ich kann auch gern Nähgarn benutzen.
- Schon gut...

Kaum traten die leisen aber klaren Töne von ihren noch vor Schmerz keuchenden Lippen, bewegte der Weber die Fingerspitzen nahe ihres Mundes, entlockte ihrer Kehle einen silbrigen glitzernden Faden der in der Luft zu schweben schien bevor er sich um den Daumen des alten Elfen wickelte wo er wabernd verharrte. Nein, das war so absolut und eindeutig nicht wie eine Bandwebung sonst geschah, schoss es ihr panisch durch den Kopf während sie die letzten Klänge aus ihrem Mund fließen ließ.

Plötzlich griff der Älteste in den Schnitt in ihrem Brustkasten, zog daraus einen schimmernden Strang der unter einem einzigen, harmonischen Klang zu schwingen schien. Bringt mir eine Nadel!
Verdutzt verfolgte der Elf dies mittlerweile mit höchstem Interesse als schon in seinen Brustschnitt gegriffen wurde. Augenblicke verstrichen. Mit einem Male wurde die Miene des Webers vom Unglauben geküsst. Dieser Elf... besitzt kein Lied!
Schockiertes Raunen brandete durch die Reihen der Gäste, die Brautmutter wurde ohnmächtig, eifrig fächelte der Bruder ihr Luft zu während ihr Gemahl eindringlich auf sie einflüsterte, im Augenmerk seinen zukünftigen Schwiegersohn behaltend, blitzende Funken umspielten seine Fingerspitzen. Jener handelte schnell in dem aufbrausenden Tumult, warf sich nach vorne um die Braut in einer festen Umarmung an sich zu pressen. Halte dich fest!
Wenige gezischelte Silben und schon verflossen die Konturen der beiden Elfen vor den Augen der aufgebrachten Menge im Nichts.


Kaum ließ die betäubende Nachwirkung der arkanen Flucht nach, stieß die blutverschmierte Elfe ihn schon von sich und schritt völlig ausser Fassung auf dem Felsplateau auf und ab, unbeholfen die weite Schleppe hinter sich her zerrend, das wütende Streitgespräch zwischen den beiden in alter Gewohnheit bald in einem unerbittlichen Kampf entbrannt, dessen Blitze und Entladungen hell im Gebirge aufleuchteten. Züngelnde Flammen umspielten das Paar, die Blütenpracht danach ein rabenschwarzes Federkleid, der Anzug aus dem Tuch der Nacht. Verdutzt blickten sie an sich hinab, betrachteten ihr nach der Umarmung vermengtes Blut auf der Kleidung.
Du bist Schuld, ich sagte dir doch es ist noch zu früh verdammt!
- Dein Vater hätte mich fast umgebracht, hast du das gesehen?!
Hätte er es nur getan! Und wo sind wir jetzt wieder gelandet? Auf Siebenwind! Zurück auf Feld Eins! Nun müssen wir wieder von vorne beginnen, ich fasse es nicht! All die Arbeit umsonst nur weil mir das Schicksal einen spitzohrigen, schwindsüchtigen Idioten von einem Zwerg in den Weg gestellt..

Der Elf hörte schon gar nicht mehr zu, fasziniert starrte er auf ihren Blutfleck im versengten Kleid, berührte mit den Fingern benebelt ihr Blut auf der eigenen Brust, das hinterhältige Lächeln ließ nicht lange auf sich warten. Zu spät Schönheit, es ist bereits vollbracht..
Es dauerte einige Herzschläge bis die Braut das Ausmaß seines Planes realisierte, erstarrt spürte sie schon wie die Blutskälte durch die Wunde den Weg in ihren brodelnden Körper fand.

~~~
Das Weinglas rutschte aus der schlaffen Hand, zerbarst in unzählige Stücke am Boden was die Elfe kerzengerade aufschrecken ließ. Schlaftrunken sah sie sich in ihrer Gartenlaube um bis sich ihr Blick am Tor auf die Überreste des ihm nachgeworfenen Kruges legte.
Verdammt sei er...
Aufmerksam beobachtete der schwarze Rabe aus dem Baumwipfel wie sie ins Haus zurückging.
Wenn er doch nur seufzen könnte.

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 Betreff des Beitrags: Flitterträume
BeitragVerfasst: 19.09.08, 16:04 
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Der Ventusreiter öffnete das große, schmiedeiserne Tor und folgte dem langen Weg durch den imposanten Garten, verunsichert ruhte sein Blick im Gehen seitlich einen Moment auf den liebevoll angelegten Kräuterbeeten. Welch seltsame Gewächse, er hätte schwören können, dass eine der Pflanzen ihm den Blütenkopf nachdrehte.
Plötzlich erhellte ein Gleissen die Fensterreihe im zweiten Stockwerk, gefolgt von einem splitternden, ohrenbetäubenden Bersten sämtlicher erhellten Glasscheiben und schon schoss ein Blitz daraus hervor, der unter einem berstenden Krachen in einem Baumstamm am anderen Ende des Grundstücks einschlug.
Kräftig schluckte der schmächtige Mann, sandte stumm ein Gebet an die Viere.
Als er schliesslich an der Haustüre des Anwesens am Waldrand angelangte, zögerte er.
Hoffentlich öffnete nicht - ER - !
Abwägend betrachtete er den silbrig pulsierenden Kristall an der Wand neben der Türe und berührte ihn erst nach einer kleinen Weile mit der Hand.
Sogleich hörte er leise die bekannte, unglaublich harmonische Melodie wie sie durch das Innere des Hauses klang und schon trat wie jedes Mal die seltsam beruhigende Wirkung ein.
Er entspannte sich etwas.
Tief atmet er durch und wappnete sich innerlich.
Schwungvoll öffnete sich die Türe doch traf sein Blick nur Leere vor sich. Verdutzt blinzelte er.

Hier unten!
Seine schon leicht trüben Augen wanderten irritiert hinab, erhaschten ein grausam kühles Paar in eisblauer Farbe inmitten der unschuldig süßen Züge eines Elfenkindes, gerade einmal einen Schritt hoch. Er würde sich nie daran gewöhnen können, ihre Augen in diesem Gesicht. Es war verstörend.
- Ah! E-.. Ehre der Krone und den Vieren zum Gruß, junge Dame! Ich habe ein Paket hier, welches ich deiner Mutter persönlich überreichen muss, ist sie da?
Aber natürlich, komm nur herein!

Eifrig winkte der kleine Stöpsel den Mann herein in den weitläufigen Flur wo er sofort zusammenzuckte als der dumpfe Knall einer Explosion aus dem oberen Stockwerk das Haus für einen Moment in den Grundfesten erzittern ließ, begleitet von gedämpften Schimpftiraden einer Frau, die trotz der wütenden Aussprache wie liebkosende Musik klangen dank der elfischen Sprache.

- A-.. Alles in Ordnung bei euch?
Leicht bebend am gesamten Leib sah der Mann verängstigt zu dem Elfenmädchen, welches ihn arglos von Ohr zu Ohr angrinste und richtig lässig mit einer Hand abwinkte.
Ach Mama und Papa diskutieren nur! Warte hier ich sag ihnen, daß du da bist ja? Nicht weglaufen!
Und schon huschte der silberweiße Schopf Richtung Treppen, die sie unbändig zur Hälfte hochstürmte in einer gleichzeitigen Anmut, die einfach nicht passen wollte zu einem Kind, bevor man den fröhlichen Gesang lautstark seine Anwesenheit ankündigen hören konnte.
Stille kehrte in den oberen Stockwerken ein, das Kind hoppste wieder auf ihn zu und begann mit der üblichen Flut an wissbegierigen Fragen die er schon gewöhnt war, dieses Mal sein Pferd betreffend. Doch kam er nicht einmal dazu, jene zu beantworten denn schon erschien eine hochgewachsene Elfe am Fuße der Stufen, das sanfte Lächeln welches ihn wie von selbst jenes geschmeichelt erwidern ließ, lenkte ihn nur kurz von der noch leicht blutenden Wunde an der Schläfe ab. Doch gerade als er besorgt nach ihrem Befinden fragen wollte, trat hinter ihr die stattliche Gestalt des blonden Elfen in den Flur, den er seit einer unvorsichtigen Indiskretion von seiner eigenen Seite aus, mehr fürchtete als den Bader beim Aderlass im Badehaus.
Überspitzt affektiert tupfte er mit einem Spitzentuch seinen blutenden Mundwinkel, ein prächtiger Brandfleck in der Brokatweste, die angekokelten, noch schwach qualmenden Haarspitzen standen leicht zu allen Seiten weg, ganz als stünde der Elf noch unter knisternder Aufladung. Charmant das Lächeln, welches seinen arroganten Blick jedoch nicht erreichte als er hinter der Elfe stehenblieb, die nach dem überfordert gereichten Paket griff.

Oh! Es ist vom Festland! Schanta hat uns wieder geschrieben!
Erfreut sah sie kurz über die Schulter zu ihrem Mann zurück, dessen Lächeln sich sofort vertiefte, was dennoch das Unbehagen des Reiters nur noch mehr schürte. Er wußte am eigenen Leib, in welchen Situationen dieses Wesen lächeln konnte.
Habt vielen Dank für eure Mühe, Herr Rothenbaum. Möge Shilor weiterhin eure Wege behüten.
Als sie ihm wieder die schmale Hand entzog, blinzelte er benommen von ihrem Anblick und schlurfte unter gemurmelten Wünsche wieder ab nach draussen, beim Zurückblicken im Türrahmen konnte er noch erhaschen wie die Elfe kichernd ihrem Gemahl das Taschentuch entnahm um liebevoll seine Wunde abzutupfen in tiefster Vertrautheit während er ihr wie ausgewechselt zärtlich zulächelte, dann schlug die Türe unter einem letzten Die Viere mit euch! aus Kinderkehle wieder zu. Erst am Gartentor entdeckte er das stattliche Trinkgeld in seiner Handfläche.

~~~


Köstliche Düfte verließen die Küche, in welcher der Hausherr den Kochlöffel schwang – nunja vielmehr schwingen ließ wie von Geisterhand, ebenso das Messer welches von selbst die Kräuter hackte am Holzbrett, er selbst ein Rezept studierend. Hier war sein Reich, seine Frau zwar eine Meisterin der arkanen Tränke doch was das Kulinarische betraf, im Wissensstand eines Orken der ungefähr wusste, welche Teile eines Gobblins er verzehren sollte und welche nicht.
Panisches Grunzen riss ihn aus der Versunkenheit, verdutzt starrte er das kleine Ferkel an welches auf ihn zugelaufen kam, seine Beine linkisch umschmeichelte und neben ihm zu Boden ungelenk auf den rosa Hintern plumpste um die kleine Schweinspfote abzulecken und über das eigene Gesicht zu reiben unter unpassendem Geschnurre, das sich unter das Ferkelquietschen mischte.

Du sollst doch nicht dauernd den Kater transformieren! Jetzt komm her und decke den Tisch, Prinzessin!
Seufzend hob er das Ferkelchen auf, strich mit der Daumenkuppe eine Rune auf der weichen Stirn nach – ein Flirren und schon hatte er Ferames wieder auf seinem Arm den er nach launischem Protestieren wieder hinabliess. Stolz funkelte in seinen Augen als er beim Vollenden der Zubereitung immer wieder zu seiner Tochter sah, die unter befehlend gesungenen Silben mit dem Zeigefinger den Tellern im Schrank deutete, wohin an der Tafel sie schweben sollten.
Da ertönte ein Scheppern, der Teller zerborsten in zig Teile am Boden.
Hundert Runsätze.
Erschrocken über ihr Mißgeschick verlor das Mädchen die Konzentration und das soeben aufsteigende Glas krachte zurück an die Kante ehe es in Scherben zu Füßen des Elfen landete, der nicht vom Kochen aufblickte und nur in ruhiger Stimme anfügte.
Zweihundert Runsätze.
- Aber Papaaa...!
Sollen es dreihundert werden?

Kaum blickte er in das trotzig empörte Gesicht des Wirbelwinds, sah er ein anderes und seine unerbittlichen Züge wurden weicher. Zwinkernd deutete er ihr zum Tisch, lauschte ihren aufgeregten Erzählungen aus der Schule während beide weiter ihrem Tun nachgingen.

Als die Elfe schliesslich aus dem Labor erschien mit zerstreuter Miene, wartete ihre Familie schon in aller Ruhe am Tisch, das Mädchen berührte konzentriert murmelnd die kalte Sauciere woraufhin schon nach einigen Herzschlägen der Inhalt übertrieben brodelnd nach allen Seiten auf die Tischdecke spritzte. Mahnend der Blick des Elfen, ohne Reue jener des grinsenden Silberkopfes.
Schon griff die kleine Elfe nach dem Messer um die Pellkartoffeln zu schälen, da erschallte der tadelnde Gesang der Mutter.
Na na na...? Konzentriere dich lieber.
Maulend schob die Kleine die Unterlippe vor.
- Aber ich bin hungrig!
Dann würde ich mich an deiner Stelle wirklich konzentrieren, hm?

Schnaubend stierte das Kind angestrengt auf den Teller, bewegte die kleinen Fingerchen wie eine Pinzette greifend unter forderndem Gesang und nach einigen vergeblichen Versuchen löste sich ein dünner Streifen Schale von der Kartoffel und legte sich am Tellerand ab bevor sie mühevoll den nächsten löste, die Eltern sich verschmitzt anblickten, geduldig auf sie wartend.
Abruptes Hämmern an der Haustüre drang nach einiger Zeit bis zu ihnen, ließ drei Köpfe aufblicken.
Als sich die Elfe schon erheben wollte, traf sie ein eindringlicher Blick von ihm, der kurz zu dem Mädchen huschte, dann wieder wie befehlend zu ihr. Ein stummes Nicken und sie sank wieder in ihren Sessel, rutschte etwas näher zu ihrer Tochter, die bereits munter weiter speiste und nicht mitbekam wie die Linke ihrer Mutter unter dem Tisch ein angriffslustiges Glimmen erhielt.

~~~


Der Elf kam zurück, die Miene eisig, gereizt. Als sich das Gesicht der Elfe strahlend erhellte beim Anblick der Gestalt die ihm alsbald folgte, verfinsterte sich das seine noch mehr. Still nahm er wieder Platz und aß demonstrativ weiter, seiner Tochter den Blick “Verräterin!“ zuwerfend als jene übermütig vom Sessel krabbelte und jauchzend vor Freude auf den Mann im Silberumhang zustürmte, der sie sogleich auffing, herumwirbelte im Kreis und auf seinen Arm hochhob, dabei zierte ein schwaches aber inniges Lächeln seine Züge – für seine verschlossenen Verhältnisse ein mittleres Wunder, für seinen derzeiten Gemütszustand beim Eintreten eine Unmöglichkeit. Ein Kuss auf die noch etwas pausbäckige Wange, da setzte er sie wieder ab, zog seinen Umhang etwas mehr über die Blutflecken an seiner dunklen Weste.
Sein Lächeln vertiefte sich nur einen Herzschlag als er zur Elfe hinüberblickte, dann erlosch es augenblicklich wieder und der Ernst kehrte zurück in die übernächtigten, abgekämpften Züge.
Ich benötige deine Hilfe. Es ist dringend.
Ohne zu zögern erhob sich die Elfe mit einem Nicken, griff nach dem kleinen Etui von der Anrichte und stopfte sie in die Westentasche, der Hochgeweihte hielt ihr schon den Umhang ungeduldig auf, den er aus dem Flur auf seinem Weg bereits mitgenommen hatte.
Ein langer Blick zu ihrem Fleisch und Blut, ein Letzter zu ihrem Glück und Verderben bevor sie ihm schon nacheilte, die beiden Hinterbliebenen noch das Gefühl ihres unsichtbaren Kusses an Stirn und Lippen als Abschied.
Krachend schlug die Eingangstüre zu.

Die Rechte schoss vor und zog ihn am Umhang wieder etwas mehr zurück auf den Wiesenweg, kurz schielte er an ihre Hand.
Wehe du zerstampfst meine Kräuter.
- Du trägst ihn immer noch.
Sollte ich das nicht?
- Doch! Es.. freut mich. Und beruhigt mich. Sehr.

Mit einem Anflug eines wehmütigen Lächelns blickten beide im gehen auf den kostbaren Siegelring aus Silber an ihrem Finger neben dem Elfenholzring ihrer Bandwebung, da griff die Hand schon nach den Silberholzrunen.
Reisen wir auf deine oder meine Art?
- Deine, wir müssen uns eilen.
Gut.
- Bist du wütend?
Nein.
- Versuche es zu werden.


~~~


Etliche Zyklen später öffnete sich die Kinderzimmertüre einen Spalt, die vor Erschöpfung schon der Ohnmacht nahen Elfe mit einem Schlag wieder von Lebenskraft erfüllt als sie das Bild vor sich genoss, Vater und Tochter bei ihrem Gutenachtritual – Ersterer an das Kopfende angelehnt dasitzend, Letztere eingekuschelt in seinem Arm, der lebensechten Illusion einer Märchenszene vor den beiden in der Luft gebannt aber schon aus schläfrigen Augen zusehend während seine leise Stimme in einer ihm atypischen Sanftheit die Geschichte dazu erzählte. Ruckartig wanderte sein Blick zur Türe, der Redefluss oder gar die lebhaften Bilder eines Drachenfluges über Jassavia unbeirrt keinen Wimpernschlag unterbrochen, betrachtete er beim Reden ihre blutverschmierten Züge, Erleichterung in den Augen. Die Tür schloss sich wieder.

Als er schliesslich ins Wohnzimmer kam, war sie bereits gebadet, in frischer Kleidung und mühte sich damit ab, die tiefe Wunde an ihrer Schulter zu reinigen was er ihr seufzend abnahm als er vor ihr kniete, nach einigem Wirken eine blasse Linie hinterlassend. Verbissen ihre Bemühungen, sich die Schmerzen nicht anmerken zu lassen, amüsiert seine Reaktion darauf.
Schläft sie?
- Ja, endlich.
War sie besorgt?
- Nein, für sie bist du unbesiegbar.
Ich weiß.
- Sie ähnelt dir von Tag zu Tag mehr.
Seltsam, dasselbe wollte ich gerade sagen.
- Sie wird viel zu schnell erwachsen.
Bald ist es mit deiner Ruhe vorbei.
- Sobald es soweit ist, sperre ich sie im Haus ein. Und dem ersten Kerl an meiner Türe zeige ich die Niederhöllen.
So wie mein Vater dir?
- Das ist etwas völlig and-..

Unter einem leisen Lachen wurde er effektiv zum Schweigen gebracht, was wohl länger angehalten hätte, wäre im selben Moment nicht ein rötlicher Lichtschein mit einem Knistern aus dem Garten durch das offene Fenster geströmt.
Schlagartig sahen beide auf und keinen Herzschlag später stand er am Fenster, sie schon am Fuß der Treppe, allein der alarmierte Blick der beiden die ruhige Fassade wie Unterhaltung Lügen strafend.
Deine Freunde?
- Ja.
Besteht ein Risiko?
- Ich weiß es nicht. Schaff sie zur Sicherheit weg. Beeil dich.

Nur kurz hielt sie auf ihrem eiligen Weg am oberen Flurfenster, warf einen Blick auf die drei dunklen, vermummten Gestalten die sich dem Haus nun näherten.
Im Zimmer ihrer Tochter handelte sie blitzschnell, die süße, schlafende Last in ihren Armen fest an sich gedrückt lösten sich ihre Konturen bereits in einem Implodieren von Funken auf, die kleine Rune an ihrer Halskette als letzter leuchtender Punkt im Raum, dann war er verlassen.


Der Elf blickte von seinem lebhaften Gespräch auf als sie die Treppe hinabschlenderte, eine stumme Frage in seinen Augen, ein kaum merkliches Nicken ihrerseits ehe sie mit einem freundlichen Lächeln ihre Gäste begrüßte. Als sich jedoch eine Kapuze hob, stockte ihr der Atem..


~~~



Ruckartig riss sie die Augen auf, starrte wie entrückt vor Schock hoch zum Baldachin bis sich ihr Atem wieder einigermaßen beruhigte.
Dumpfe Übelkeit empfand sie bei der Erinnerung an das letzte Gesicht, ein Zustand der sich verstärkte als sie schliesslich jenes des Elfenkindes vor sich hatte, ihre eigenen Augen sie voller Vertrauen ansahen. Panik stieg in jeder Faser ihres Leibes auf, doch als sie aus dem Bett wollte, hielt sie der Arm des Elfen neben ihr fest, verstärkte im Schlaf murmelnd den Griff und zog sie besitzergreifend noch näher an sich. Unerträglich der Fluchtinstinkt nun am brodeln griff sie zum Nachttisch in die Lade, zog das Silberholzstück hervor.
Der Arm sackte schwer ins Leere ab als ihre Gestalt verschwand und in ihrem Labor sich wieder materialisierte.
Die restliche Nacht verdrängte die Arbeitswut mehr schlecht als recht die unerwünschten Traumbilder.

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