Penibel wurden die verschlungenen Linien über seine Hand gezogen, roter Saft aus dem frisch entwaideten Herzen eines Rattenmenschen. Warum gerade dieser war ihm selbst wohl kaum so klar, erschien es ihm letzten Endes doch einfach angemessen, die Essenz eines treuen Recken des Morsan zu entweihen um eben jenen einen anderen aus den eisigen Klauen zu entreißen. Nicht lange blieb es so, stieg es doch alsbald in purpurnen Schwaden um ihn empor, seines Lebens beraubt, seiner Kraft die nun mit bitter süssem Pochen durch seine Hände kroch, bereit geformt und benutzt zu werden, ganz wie es ihm in den Sinn kam. Sanft die Berührungen, mit denen er ihre Narben bedachte, beinahe zärtlich hätte ein Beobachter es in diesem Moment beschreiben können, ihr Fleisch wie Wachs in seinen Händen zu formen, zusammen zu fügen, aus Zwang allein, dem Willen des Künstlers unterworfen. Und so mochte nur mehr wenig von den Unbillen zeugen, welche sie erfahren musste, ein Teil ihrer Geschichte, ein unrühmlicher Augenblick, ausgelöscht, so sehr es das Fleischliche vermochte. Was blieb, die Zeichen ihres Ringens vergangener Tagen, besserer, glücklicherer Tage, Tage an welche sie sich entsinnen mochte, würde ihr Fleisch einst verwelken, sie im Alter zurück blicken. Beinahe war sein Werk nun vollendet, seine Skulptur geschaffen, bleich wie feinster Marmor und doch von Makel und Unzulänglichkeit erfüllt, genug für ein ganzes Leben, genug, es wahr , echt und schön erscheinen zu lassen. Nur noch eines verblieb zu tun, ein Zeichen seiner Meisterschaft, seiner Kunst, wie ein anderer seine Initialen auf Pergament bannen mochte, so brandte er sie ihr ins Fleisch. Ein schlichtes Zeichen, zu erkennen für jene die wussten wonach sie suchten, und doch mehr als ein einfaches Zeichen. Ein Siegel, eine Hinterlassenschaft die zumindest sie nicht vergessen lassen würde, dass sie einst von einem anderen gewandelt ward, gänzlich ausgeliefert, ohne es überhaupt zu bemerken. Ein fahles Lächeln auf den Lippen für all die Aussichten, die sich darin offenbaren mochten. Ein wenig Asche, zu gleichen Teilen gepaart mit den feinsten Bestandteilen edelsten Gesteins. Nicht nur ein Zeichen also, nein , für jene die es wussten, mehr als das, ein Tor zu ihrem Leib, wohl möglich auf Ewig ungebraucht und versiegelt, wohl möglich nicht, die Zeit würde es zeigen. Und gleichwohl was kam, er würde es genießen, so oder so, diesen einen Moment seiner Meisterschaft.
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