"...und während der Löwe tapfer und ruhmreich die Hyänen bekämpfte, bemerkte er nicht wie eine Hyäne, sich von hinten angeschlichen hatte und seine Jungen totbiss." So beendete oft Kurga die Geschichte, die er den Jungkriegern erzählte, wenn er Zeit fand.
Er lauschte der Geschichte zwar gern, wenn Kurga sie erzählte, doch würde er lügen, wenn er behaupten würde, die Geschichte vollkommen verstanden zu haben. Doch erst in jüngster Zeit wurde ihm der Kern dieser Erzählung bewusst und er merkte das er so sehr verbissen darauf war, gegen die Feinde der Nortraven zu kämpfen, das er nicht merkte wie sich die Hyäne eingeschlichen hatte. Er war so sehr damit beschäftigt und abgelenkt, die Nortraven nach außen hin zu stärken, das es ihm gänzlich nicht aufgefallen war, wie sich die Gemeinschaft veränderte.

Götter und Traditionen, wurden nur noch so ausgelegt das sie einem persönlich passten um jegliche Taten zu rechtfertigen. Wo es noch Ziel und Alltag war, gemeinsam den Göttern zu huldigen, wurde es zum Alltag das einige Nortraven sich die Götter passend zurecht legten um eigene Ziele durch zusetzen und genug Fürsprecher zu finden, die das ganze durch ihre Masse, offizieller wirken ließen.
So mancher Nortrave, gab sich selbst erfundene Titel, um sich bequem den Respekt der unerfahrenen und wissenlosen Nortraven eigen zu machen. Urteile und Dinge, die im Norland nur den Geweihten zugestanden wurden, nahmen sich nun einige Nortraven heraus, die genug Leute hatten die ihnen Blind folgten, oder es nicht wagten Ihnen zu wiedersprechen. Doch kein Dorfbewohner, tat es mit einer so dreisten Leidenschaft, wie eine gewisse Nortravin.

Diese Nortravin war so verbohrt und fanatisch, das sie nicht vor Folter und Intrigen zurückschreckte. Wiedersprach man ihr und versuchte seine Meinung durchzusetzen, waren beleidungen und beschuldigungen zur Ketzerei bei ihr nichts mehr ungewöhnliches. Für alles fand sie eine Rechtfertigung, sei sie noch so lächerlich und selbst Offenkundige dinge wurden entweder als Lüge oder böswillige Unterstellung angeprangert.
Selbst den feigen Mord, an einen jungen Nortraven mit anschließender Leichenschändung, war für sie etwas was in den Augen der Götter als gerecht galt. Sie zeigte keine Reue das sie einem Nortravischen Elternpaar einen Sohn wegnahm, oder einer Nortravin oder Nortraven den Bruder. Er kannte den verstorbenen Nortraven nur flüchtig, doch der Gedanke das im Norland nun eine Familie sitzt, die unwissend über ihren verlust weiter lebt und ihren Sohn nie wieder sehen würden, trübte sein Herz sehr.
Diese Ansicht versuchte er jener Nortravin zu verdeutlichen, das für ihren Fanatismus und falschem Stolz, ein Elternpaar mit dem Leben ihres Sohnes zahlen mußten. Je mehr sie es zu rechtfertigen versuchte,umso mehr wiedersprach sie sich und je mehr ihre ausreden ablehnte umso persönlicher wurde sie. Je länger sie Sprach, umso mehr stieg der Hass gegen ihre Heuchelei in ihm auf.

Hat er dafür all die Jahre gekämpft? Für ein Dorf,in der Hand einer verblendeten Nortravin die sich zum selbsternannten Sprachrohr der Götter machte? Am gleichen Tag belud er sein Pferd und verlies das Dorf. Wenn er der einzige war, dem es vorkam als würde im Dorf was gewaltig schief gehen und sie vor einer Wahnsinnigen und ihrem missratenen Kind kuschen, wenn er der einzige ist der es so sah, dann war es wohl besser das Dorf so zu belassen und ein neues und eigenes Leben außerhalb der Gemeinschaft aufzubauen.