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 Betreff des Beitrags: Der Morgen nach dem Dunkeltief [mitmachen]
BeitragVerfasst: 6.01.09, 13:06 
Ich weiß, der morgen danach war ja eigentlich schon gestern. Da aber auch ich nur ein Mensch bin und meinen kalender nicht nach Siebenwind richte, wollte ich mal schauen, wie die einzelnen Leute und Charaktere sich nach dem Dunkeltief fühlen. Scheut euch nicht ein paar Zeilen zu schreiben

Nachdem sich alles Düstere vom Himmel und auch so mehr oder minder von den Straßen verzogen hat, machen sich langsam wieder die ersten Lichtstrahlen auf in die Gassen Falkensees. Wer nur artig genug lauscht, kann die gesamte Natur; die Bäume, Vögel, Pferde, ja, sogar die Zimmerpflanzen aufatmen hören, nach diesen schweren und langen Tagen, oder besser gesagt Nächten, denn Tag und Nacht ließen sich nicht wirklich voneinander unterscheiden.
Die restlichen Trümmer der Barikaden, die die Leute aufgebaut hatten, liegen hier und dort noch herum, manchmal scheinen sie gehalten zu haben, manchmal nicht. Manche Gassen scheinen nun mit Blut gepflastert worden zu sein, und hier und dort findet man noch überreste eines blutigen Kampfes; der Anblick so ekelerregend, dass sich das perverste Untier hüten würde, durch diese Überreste hindurchzuwaten. Und doch, so scheint es, versucht jeder Bürger sein Leben so normal wie möglich weiterzuführen, und bald schon zeugt nur noch eine Spur der Verwüstung und Unordnung von dem, was in den letzten Tagen und Nächten vorgefallen ist.

Serafina schreckte mit einem scheußlichen Gedanken hoch.
Ihr sonst hübsches, blondes, lockiges Haar, ähnelte eher einer Ansammlung von gelben Wollfäden, und sie fühlte sich alles andere als gut. Was dieser Gedanke war, vermochte sie nicht mehr zu sagen, und eigentlich wollte sie es auch gar nicht wissen. Sie fand sich in ihrem Bett wieder; weder wusste sie, wie sie dort hereingekommen war, noch wusste sie wirklich, was sie zuvor getrieben hatte. Der Ofen im Zimmer war verloschen, und als sie die Decke von ihrem Körper nahm, verspürte sie eine beißende, trockene Kälte, wie tausend Nadelstiche. Sie musterte ihre Umgebung eindringlich: Ihr Schreibtisch, das Regal, der Ofen, das Bett... . Ihr Kissen war feucht, ebenso wie ihr Haar. Sie hatte offensichtlich im Schlaf geschwitzt, das passierte ihr sonst nie.
Was immer sie geträumt hat, es muss etwas schreckliches gewesen sein, an das sie sich nicht mehr zu erinnern vermag. Mit einem Ruck und einem sofort folgendem Stöhnen ob ihres dröhnenden Schädels erhob sie sich aus ihrem Bett. Sie kam sich elend vor, ihr Kopf machte den Anschein, als wolle er platzen, und bei jedem Schritt den sie machte, spürte sie einen gewaltigen Pulsschlag in ihrem Kopf. Sie vermied es, einen Blick in den Spiegel zu werfen. Das erste mal in ihrem Leben traute sie sich nicht, in den Spiegel zu schauen. Es kam ihr Banal vor, doch ebenso war es beruhigend, nicht zu wissen, wie es um ihr Aussehen stand. Die Kopfschmerzen waren ihr nicht neu. Sie vernahm in den letzten Tagen die Präsenz des Einen sensibler als je zuvor, und das brachte ihr furchtbare Kopfschmerzen ein. Sie wusch sich gründlich, ebenso wie ihr Haar, das sie nach dem Waschen sorgfältig kämmte, und schon bald sah es ebenso hübsch aus wie immer. Nachdem sie sich umgezogen hatte, schlenderte sie die Treppe nach oben. Das Licht aus dem Fenster blendete ihre Augen, und als sie aus der Tür trat, musste sie einen Augenblick warten, um überhaupt wieder etwas sehen zu können. Ihre Sinne prüften die Umgebung. Marktkarren fuhren umher, Kinder spielten und Händler verkündeten mit Gebrüll, ihre Waren seien die besten. Es war der Alltag, der die Leute wieder ergriffen hatte, und es war besser, der Alltag tut es, als "der Eine". Nicht einmal die frische Luft konnte ihre Kopfschmerzen verdrängen, die spielenden Kinder nicht ihre schlechte Laune, wenn sie daran dachte, dass beim nächsten Dunkeltief wieder die heftigen Kopfschmerzen auf sie warten würden. Wie könnte sie sich über das Ende des Dunkeltiefs freuen, wenn schon bald das nächste auf sie warten würde? Sie wusste es nicht. Sie wusste rein gar nichts. Übellaunig machte sie sich auf den Weg zum Martplatz. Wer immer ihr dumm kommen würde, würde es bereuen. Dha, das würde er... . Und so setzte sie einen Schritt vor den anderen, bei jedem von ihnen einen schmerzhaften Puls im Kopf wahrnehmend, und ihre züge waren düster, sehr düster...


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