„Wer den Kodex tief im Herzen trägt, wird niemals vom wahren Pfad abweichen!“
~ Ritter Luther Dueff ; Hochmeister des Falkenorden
Wie ein nasser Sack saß Luther im Sessel im Ratssaal und starrte gedankenverloren in die Kohlepfanne.
Das Auf- und Abglimmen der Kohlen spiegelte sich in seinem fahlen Gesicht wieder, jenes Gesicht das an Frische verloren hatte wie eine versteinerte Maske; die Augen ausdruckslos und gezeichnet von tiefschwarzen Augenringen.
Nichts erinnerte an den sonst so lebensfrohen jungen Ritter, der stets ein ehrlich gemeintes Lächeln auflegte.
Wieder und wieder sah er die Worte hasserfüllt, kaltherzig und verbittert vor seinem geistigen Auge. Er würde niemals grenzenlosen Hass zulassen, denn Hass vernebelte die Wahrnehmung und das Urteilsvermögen. Kaltherzig? Nein, Kaltherzigkeit machte das Leben nicht lebenswert, dies widersprach Luthers Grundsätzen zutiefst und er würde es auch nicht zulassen, dass er jemals Gefühlskalt würde. Verbittert? Nein, er konnte nicht verbittert sein, denn er hatte alles was man sich wünschen kann, seine Frau, seine Berufung. Für beides, würde er sein Leben lassen, wenn es sein musste. Und beides erfüllte sein Leben mit einen tieferen Sinn.
Die unliebsamen Gedanken drehten sich im Kreise, mal schneller mal langsamer. Doch wie so oft konnte er keine zufriedenstellende Antwort auf seine Frage finden. Er stand gedanklich vor einer großen Mauer die man niemals überwinden konnte, da es einfach schlicht und ergreifend unmöglich scheint.