Der Mann in Rot

„Leute, Leute!“, sagt er aufgeregt, als er sich an den Tresen setzte. „Gestern ich ging gerade Heim von der Bernsteinschenke und vorbei an dem Handwerkshaus, als mir ein komisches Flackern auffiel, was aus dem Fenster kam.“Er gestikulierte mit den Armen als er das sagte. „ Ich sah vorsichtig durch das Fenster und was ich sah erschreckte mich doch sehr! Da stand ein Mann in einem roten Hemd gekleidet, mit einem roten Hut, auf dem eine Feder in Gelb thronte, und dunklem Bart, etwa eine Elle lang!“ Er grinste diabolisch. Sein Gesicht einer Fratze gleichend. „Ich dachte es wäre ein Dämon!“ Er weitete die Augen dabei, während er erzählte. „Nun ihr verübelt es mir nicht wenn ich sage, dass ich Angst hatte? Ich duckte mich etwas und beobachtete ihn wieder. Er stand am Tisch mit den komischen Geräten. Sein Schatten wirkte riesig im Flackern des Kaminlichtes. Er packte irgendetwas aus und griff seinen Dolch, den er neben sich drapiert hatte, und zerstückelte das Rausgeholte!“ Er macht eine Handbewegung um das Zerstückeln anzudeuten. „Nun als nächstes nahm er den zerstückelten Haufen und gab ihn in den Mörser unter einem breiter werdendem Grinsen und zerstieß diesen zu Brei, welchen er auf ein Tuch gab, worauf er kurz zu dem Fenster blickte, durch das ich hineinschaute, und sein diabolisches Grinsen sowie seine graugrünlichen Augen starrten mich an. Ich dachte er sähe mich. Ich fiel nach hinten vor Schreck und schob mich gegen die Hauswand auf der anderen Straßenseite. Scheinbar rechtzeitig, sodass er mich nicht registrierte. Ich schob mich nun wieder näher und blickte wieder sachte hinein. Er hatte mittlerweile den Sud aus dem Brei gepresst und füllte ihn in einen Glaskolben, worunter er eine Kerze stellte. Als die Flüssigkeit zu brodeln begann fing er an schrecklich zu Lachen. Es war schauerlich.“ Er wirkt recht aufgelöst nach diesem Monolog. Nur unter mehrmaliger Aufforderung erzählte er weiter. „Er fing ein Extrakt auf, welches er bedächtig rührte. Sein Grinsen immer noch aufhabend und mit den Augen die Flüssigkeit anstarrend. Er sprach die Worte: Hagirem in habi Sagret, por la wir Sichem!“ Er machte eine kurze Pause. „Dabei gab er noch ein paar Pülverchen hinzu. Nun diesen Trank füllte er dann in ein Fläschlein, welches er einsteckte. Ich ging dann aus Angst entdeckt zu werden!“. Die anderen fragten noch dem ganzen Abend nach den Vorkommnissen in dem Handwerkshaus. Nun zu später Stunde ging er Heim, das Handwerkshaus meidend. Am nächsten Tag wollte er ein paar Heiltränke kaufen auf dem Markt zu Falkensee, wo er einen netten Herren traf im roten Hemd mit Bart. Dieser lachte so nett, dass er ihm gleich einen mehr abkaufte. Der Herr in Rot meinte: „Hier den schenk ich dir, weil du so nett bist. Nimm ihn wenn du in Gefahr bist und du wirst gerettet.“ Er bedankte sich. Nun darauf ging er in die Wildnis um ein paar Hasen zu jagen, als auf einmal ein Rudel Wölfe auftauchte. Er dachte an den Mann in Rot und nahm den Trank von ihm. Er wartete. Als nichts passierte wollte er wegrennen, doch er war gelähmt. Der Rote Mann hatte ihn doch gesehen und es war der gleiche wie auf dem Markt! Nun er wurde nie wieder gesehen auf der Insel, doch der Mann in Rot ... ihn kann man des Öfteren auf dem Markt Falkensees antreffen!