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Obwohl der Schnee so hoch lag und der Wind sich schneidend anfühlte, war ihr nicht kalt. Nein das war etwas ganz anderes. Dank des vielen Alkohols spürte sie diese äußeren Einflüsse auch gar nicht. Und im Moment fühlte sie sich selbst einfach nur leer.
Eigentlich hatte der Tag nicht mal so schlecht angefangen. Im Gegenteil, kurzzeitig hatte sie das Gefühl Freude daran zu haben. Aber dies war so schnell gegangen wie es gekommen war.
Genau genommen war sie eigentlich im Unrecht. Das änderte ihre Gefühle nicht gerade. Nur den Weg sie zu ersticken.
Und nun saß sie wieder hier und dachte nach. Zusammen mit einem Glas wo irgendwas Hochprozentiges drin war.
Ja, was sollte sie sagen? Ihre Gefühle waren einfach nicht gerechtfertigt. Aber warum ließ man sie einfach so draußen stehen. Vielleicht war es etwas Wichtiges ja. Aber sie hätten doch wenigstens.. ach..
Und dann, was war an „Grüß dich“ denn so abweisend? Warum kam er überhaupt wenn er sie doch nur gleich wieder mit noch schlechteren Gefühlen verlassen wollte.
Warum, warum.. Er hätte sie auch einfach in den Arm nehmen können und mir sagen das alles wieder gut wird. Aber an so etwas dachte er nicht. Warum? Naja keine Ahnung. Versteh das einer. Vielleicht ist das auch nur mein Wunsch.
Mit einem Male wurde das Leere, rauchige Gefühl von einem heftigen Verlangen abgelöst. Raus. Weg.
Das junge Mädchen stand auf, vor ihren Augen verschwamm alles. Scheiß Alkohol! Den Weg zum Stall fand sie trotzdem. Der Weg auf das Pferd war schon schwerer. Zum glück war es ziemlich geduldig mit ihr. Den Rest tat ebenfalls das Pferd. Sie wusste nicht wie, aber das Tier schien genau zu wissen wohin sie wollte. Tiere waren eben doch klüger und sensibler als die Menschen dachten.
So ritt sie durch die Nacht. Immer wieder verschwamm die Umgebung vor ihr.
Es wurde erst wieder klarer, als sie ihr Ziel erreicht hatte. Sie stieg vom Pferd und taumelte weiter. Nach wenigen Schritten fiel sie jedoch auf ihre Knie hinab.
Plötzlich kamen all diese Gefühle wieder hoch, die sie so heftig versuchte zu unterdrücken. Und mit ihnen die ersten Tränen.
Jedes Mal, wenn sie ihre Augen schloss sah sie wieder diese Gesichter. Die weißen, leblosen Mienen der Menschen die ihr so wichtig gewesen waren. Jene die gestorben waren.
Wie.. wie hält man das aus. Zu wissen das sie Tod sind. Das sie keinen friedlichen Tod gestorben sind. Sie wurden umgebracht. Einfach so, als wäre Leben nichts wert. Es geht ja sogar noch weiter. Jeden Tag kann jemand anders zum Opfer werden. Jeden Tag könnte es wen anders treffen. Gestern noch unterhalten, gewitzelt, gelacht. Und morgen? Tod.
Wie kann man mit diesem Wissen nur einfach weiter machen, dabei wieder lachen und sich freuen. Wie.. wie macht ihr das..
Sie ließ sich auf den Rücken kippen und blickte aus tränenden Augen nach oben.
Da war nichts mehr. Kein Antrieb, kein Sinn. Wofür sollte sie denn noch Leben? Für solche Gefühle? Dafür sich zu quälen? Dafür am Rand zu stehen und zuzuschauen wie sich alle liebevoll umeinander kümmerten? Vielleicht war es das was sie zum lachen brachte.
Sie hatte ihr Lachen längst verloren.
Ich bleibe nun einfach hier liegen. Es kümmert doch keinen. Was ist schon eine unter vielen. Und wenn ich hier sterbe? Naja dann sterbe ich wenigstens friedlich. Ich bleibe einfach liegen. Bewege mich nicht mehr.
Langsam lies sie ihre Augen zufallen.
Wie.. wie schafft ihr das nur..
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