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 Betreff des Beitrags: Eine Nacht
BeitragVerfasst: 18.03.09, 10:06 
Festlandbewohner
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Eine Nacht


Unendlich spannte sich das Firmament über ihm, gespickt mit Sternen und hin und wieder einer schleierhaften Wolke, welche das Licht der dahinterliegenden Sterne dämpfte.
Heute lag kein Schleier über ihm, keine Grenze bestand zwischen ihm und den Einflüssen dieser Welt. Er fühlte sich offen aber auch auf eine seltsame Weise verletzbar und empfindsam. Er wusste nicht was ihn an diesem Abend hinaus getrieben hatte, durch das Tor, den Lichtern entfliehend, dem Leben um sich herum keine Beachtung schenkend und doch mitten darin.
Sein Schritt war leicht und das knirschende Geräusch unter seinen Füßen verriet ihm dass der Morsan seinen festen Griff noch nicht gelöst hatte - dennoch fühlte er tief in sich, dass der Vitama nicht mehr weit war. Er spürte diese Unruhe in sich und den Drang alles alte und schwere hinter sich zu lassen. Er beugte sich hinab um mit den Fingern über ein kleines Büschel von Schneeglöckchen zu streichen und er bewunderte die Kraft dieser Pflanzen. Sie ließen sich nicht davon durcheinander bringen, dass Morsan noch immer seine Decke über das Land gebreitet hatte. Ganz im Gegensatz zu so vielen anderen.
Er fühlte viel bewusster als sonst, spürte die Bewegung der Luft auf seiner Haut als er lief, hörte das leise Plätschern des Sees und sah trotz der Dunkelheit auf eine seltsame Weise klarer. Das Licht der Monde zauberte einen silbernen Schimmer auf alles um ihn herum und ließ es noch kälter wirken als es sowieso schon war. Ihn schauderte und er zog den Umhang enger um seine Schultern. Diese Kälte war es die ihn hier beinahe zermürbte. Er wusste dass der Schatten des Einen über der Insel lag und die Menschen hier noch mehr beeinflusste als auf dem Festland, aber er hatte gehofft dass gerade diese Bedrohung die Menschen dazu bringen würde mehr zusammen zu halten. Das Gegenteil war der Fall. Wie immer wenn der Eine seine Hände im Spiel hatte.
Leise betrat er die Stadt durch das andre Tor wieder und sah zu dunklen und manchmal auch erleuchteten Fenstern der Häusern. Er stellte sich vor wie die Bewohner vor dem Kamin saßen, lasen, redeten und nicht ahnten dass er hier allein durch die Gassen strich. Er hörte die Hunde, die den vermeidlichen Eindringling anbellten, bevor er überhaupt in der Nähe war und fühlte sich auf eine eigenartige Art nicht dazugehörig. Als würde das Leben der anderen zu einer anderen Welt gehören, zu einer anderen Nacht. Er sah in dieser Nacht alles ein wenig anders und er wusste dass er sich zuviel Blöße gab. Doch gerade jetzt war es ihm egal. Er sehnte sich beinahe danach in dieser Stimmung aufgegriffen zu werden und einen anderen auf diese wahrhafte Art zu spüren, wie er gerade die Welt um sich herum wahr nahm.
Er fand keine Ruhe und entfloh den Lichtern des Stadt ein zweites Mal, hinaus in die Nacht, die kaum erhellt von den Laternen, so allumfassend schien. Er trat die hölzernen Stufen der Brücke hinauf und lehnte sich auf das Geländer. Der Fluss plätscherte unter ihm und er verlor sich darin, in seinen verwirrenden Gefühlen und darin das Leiden sogar zu genießen. Er strich sich das Haar aus dem Gesicht, richtete den Blick zum Himmel und drehte sich auf der Stelle, betrachtete die Sterne, war froh dass ihn niemand beobachtete.
Unwillkürlich formten sich Worte und Reime in seinem Kopf, nahm ein Lied Gestalt an und ließ ihn neue Kraft schöpfen. Kraft wieder alles zu geben.
Diese Nacht war noch nicht vorbei.
Sie begann erst.
Mit einzelnen Tönen auf einer Laute.
Ein Lied entstand.
Das Lied dieser Nacht.

_________________
Nicht-Aussteiger aus Überzeugung: Weil es immer jemanden geben wird, für den es sich lohnt zu spielen. Was auch immer sonst geschieht.

Spielweltdesign (Referenzen: Avindhrell, Radak, Seeberg, Armenviertel Falkensee, Tempel FS, Ersonter Schloss, Dunquell ect.) - Anfragen per Ticketsystem oder PN

Erreichbar unter "Kya" im IRC (-> /query Kya)

PO von: Ionas, Layna Rabenstein und noch wem anders


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