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 Betreff des Beitrags: Die Rückkehr dunkler Schatten...
BeitragVerfasst: 17.03.09, 21:34 
Bürger
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Registriert: 14.04.06, 09:00
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An diesem Tag begab sich Bruder Iycheas erst spät nach unten in den Speisesaal. Es schien ein ruhiger Tag zu werden. Fela schickte ihre Strahlen zu Tare nieder und der Geweihte war sich sicher, dass es bis zur Schneeschmelze nun hoffentlich nicht mehr lange dauern würde. Der Lebenszyklus würde wieder neu beginnen, die tote Natur erwachen und aus dem leblosen Saatgut, das die Bauern streuen würde prächtiges Leben gedeihen, welches seinen Dienst wiederum an Mensch und Tier tut. "Nutze das Leben und bedenke dabei doch stets den Tod" diesen Leitspruch hatte sich Bruder Iycheas für den Götterdienst am Tag der Saat ausgedacht, den er mitgestalten wollte. Er hoffte sogar, für den Götterdienst den ehrwürdigen Vater Calator höchstselbst zu gewinnen, um den Zyklus alles Weltlichen mehr Nachdruck beim gläubigen Volk zu verleihen. Unten im Speisesaal fiel sein Blick wie an jedem Tag zunächst auf das Nachrichtenbrett. Doch was er hier las ließ in stocken. Mit besorgtem Blick las Bruder Iycheas die mahnende Worte des Calators, Worte die gar keinen versöhnlichen und schon gar keinen viereinigen Klang hatten. Langsam, fast resignierend ließ er den Kopf sinken, rieb sich mit der linken Hand über beide Augenlider und schüttelt nur ganz sacht den Kopf. Die leicht fettigen Haare fielen ihm über die bleiche Strin. Als er wieder aufblickte strich er sie sich nach hinten zurück. Suchend schaute er sich um, als würde er hoffen jemanden zu sehen, der ihm irgendwie helfen würde. Jemand der nachvollziehen konnte was in ihm vorging. Schreckliche Bilder kamen wieder in ihm auf. Es waren jene Bilder die ihn einst heimsuchten, als der Orden vom Heiligen Schwerte kurz vor einer Prätorwahl die Hand gegen Schwester Amalia erhob, welche dem Orden vom lieblichen Kelche der Vitama auf Siebenwind vorstand. Iycheas wurde damals gewaltsam von den Brüdern und Schwestern aus dem Tempel entfernt, weil er gegen das geschehene Unrecht aufbegehrte. Es waren Geweihte der Viere, genau wie er und wie auch die ehrwürdige Schwester und doch erhöhten sie ihre Gottheit über die anderen. In jener Nacht schickte der Herr der Träume Iycheas eine Botschaft in Bildern. Grauenerregende Bilder, die das was der junge Geweihte in Vandrien miterleben musste geradezu lächerlich erschienen ließen. Es waren Bilder vom Ende der Zeiten, jener letzten Schlacht die den endgültigen Sieg von Gut und Böse herbeiführen würde.


Die Himmel brannten, Kreaturen der Niederhöllen durchflogen sie. Auf den schwarzen Stufen eines unbekannten Palastes lagen vier leblose Körper. Zerfetzt! Sie hatten wohl einst die Gestalt von schönen, hochgewachsenen Menschen. Jedoch konnte man noch erahnen, dass sie einst prächtige Flügel mit gleißend weißem Federwerk auf dem Rücken trugen. Jetzt jedoch waren ihre Flügel zerrissen und verbrannt. Oberhalb der Stufen befand sich ein riesiges Portal. Zwei geborstene Flügeltüren aus einem schwarzen Metall hingen in den Angeln. Die Szenerie wirkte beklemmend.

Iycheas fiel es bei dem erneuten Gedanken an seine Vision schwer einzuatmen, seine Beine knickten leicht ein und er musste sich am Tisch im Speisesaal des Ordenshauses festhalten. Iycheas erhob den Blick, doch anstelle die Decke des Ordenshauses zu sehen blickte er genau in die schwarzen Tiefen des bedrohlich wirkenden Portals.

Plötzlich schossen unzählige schimmernder Schemen aus dem Tor heraus. Wie seidene Schleier flüchteten sie über Iycheas Kopf hinweg. Es wurden mehr und mehr. Tausende und Abertausende. Jeder Schleier wirkte als hätte soetwas wie eigene Gesichtszüge und tatsächlich erkannte Iycheas in den Schleiern Elfen, Zwerge und Menschen, Seelenträger von den er wusste, dass sie seit langer, langer Zeit nicht mehr unter den Lebenden weilen. Die ehrwüdigen und gerechten Könige Falandriens und alle Heiligen der Viereinigen Mutter Kirche. Dann erblickte er was die Schleier aus dem Dunkeln trieb. Eine riesige Gestalt, deren finstere Aura das dunkle Portal noch düsterer erscheinen ließ. Sie besaß ein einzelnes rotes Auge in etwa dort wo man seine Stirn vermutet hätte. In der Hand hielt der Dämon eine flammende Peitsche, mit der er nach den Schleiern schlug. Immer wieder fiel so einer der Schleier zu Boden und wand sich qualvoll. Einer dieser Schleier schlug direkt vor den Füßen des Geweihten ein. Zuckend lag es da. Das Schemenhafte Gesicht voller Leid und Elend. Iycheas wollte helfen doch wusste er nicht wie. Da erkannte er die Gesichtszüge des Schleiers. Es war die Heilige Dion, die Schutzherrin der Insel Siebenwind und Patronin aller Gläubigen gegen Schwarze Magie und unheilige Kreaturen. Das Zucken hielt inne, einen Moment trafen sich die Blicke des Geweihten und des schleierhaften Schemens. Eine einzelne Träne lief über das Gesicht des Schleiers. Mit einem gewaltigen Ruck wurde der Schemen wieder in die Luft gerissen. Iycheas blickte ihm nach, erstmalig hinter sich schauend, wohin all diese Schemen getrieben wurden.
Am Firmament sah er ein gewaltiges, abgenutztes Mühlrad. Unzählige kleiner Dämonen nagelten die darauf zufliegenden Schleier unter lautem Weh- und Schmerzesklagen mit rostigen Nägeln an diese unheilige Konstruktion. Es war das Ende aller Zeiten, das Iycheas durch Morsans Gnade blicken durfte und der Sieg eines Einzelnen über die Viereigkeit. Er hatte das Ende von Morsans Hallen gesehen und wie all die Gerechten trotzdem nun in die Niederhöllen getrieben wurden und Ihre Seelen an der Seelenmühle bis in alle Ewigkeit unendliche Qualen erleiden mussten. Und nur wegen der Uneinigkeit jener, die ihr Leben der Anleitung zum Glauben an die Vier gewidmet hatten. Eine Uneinigkeit, welche die Kirche unter der Schirmherrschaft des jeweiligen Königs seit Jahrhunderten daran hinderte wahre Viereinigkeit und wahre Erkenntnis und wahre Gerechtigkeit allen Gläubigen auf Tare näher zu bringen. Eine Uneinigkeit die irgendwann den Glauben an die Viere so geschwächt haben würde, dass der Eine sie in der letzten Schlacht zerschmettern würde.


Langsam kehrten die Sinne des Geweihten zurück. Benommen stand er da. Immer wieder, wenn der ungeteilte Glaube an die Viereinigkeit in Gefahr war kamen die grausamen Visionen zurück. Sie waren eine Mahnung und sie waren nicht nur für einen alleine. Die Viere verlangten von ihm, dass er gegen die Missstände aufstand. Und wer könnte sich dem heiligen Willen der Götter entziehen? Doch wie, wenn beinahe jeder seiner Brüder seine Erwähltheit durch einen Gott so überbetonte? Wenn jeder von sich glaubte, willkürlich den Glauben als einziger wahrhaft auszulegen? Und wenn sogar im Namen eines Gottes gegen einen anderen gepredigt wurde?
Iycheas tastete sich den Weg zum Schlafsaal der Geweihten hinauf. Er musste nachdenken...*

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