spritzte ihm ins Gesicht, die vom Bug der „Pfeil des Südens“ aufgewirbelt wurde, als das Schiff schnell durchs Wasser glitt. Er wischte sich kurz das Salzwasser von seinem Gesicht und strich sich durch sein rotbraunes Haar, das vom Wind zersaust wurde. Gehüllt war er heute in eher zweckmäßige Kleidung in grau und braun, die hier und dort eine Zierborte hatte. An seiner Hüfte spürte er das gewohnte Gewicht des anderthalbhändige Schwert mit dem ziselierten Falken auf dem Heft und einem Wappen als Knauf.

Er war nun schon einige Tage unterwegs und endlich machten sie genug Fahrt, um schnell voranzukommen. Die letzten Tage hatte er mehr Zeit unter Deck verbracht, um sich um seine Ausrüstung zu kümmern. Heute schaute er gedankenvoll mit seinen grünen Augen auf den Horizont, denn irgendwo dort war Siebenwind, das Ziel seiner dringlichen Reise. Marakor hatte vor 2 Jahren zuletzt der Insel einen kurzen Besuch abgestattet, um dem damaligen Hochmeister Robaar eine Nachricht zu überbringen. Da Siebenwind damals noch in den Nachwehen des grossen Krieges gesteckt hatte, war er schon gespannt, wie sich die Insel gewandelt hat. Damals war er schnell wieder abgereist und hatte Bericht in Draconis erstattet nach Sir Robaars Antwort auf das Schreiben vom Hofe. Heute hoffte Marakor, dass es ein längerer Aufenthalt werden würdet und er musste unwillkürlich lächeln, ob seines Tatendranges.

„Der Alte Mann“, so wurde sein Herr an Hilgorads Hof genannt, aber es war mehr ein liebevoller Spitzname denn eine Beleidigung. An die 70 war dieser Berater des Königs nun und Marakor war seit anderthalb Jahren in seinen Diensten. Er hatte den Rat und die Geschichten des Alten Mannes in sich aufgesogen und kannte wohl die meisten bereits auswendig. Manchmal wunderte er sich, mit welcher Inbrunst und Liebe ihm von der Insel erzählt wurde und mit welchem Eifer er gelehrt und unterwiesen wurde. Selbstverständlich war dies am Hofe nicht, wo jeder seinen eigenen Vorteil suchte, auch wenn dies bedeutete, anderen in den Rücken zu fallen. Aber der Alte Mann war immer anders gewesen, herzlich und warm zu seinen Freunden, aber kalt und hart zu Personen, die er nicht mochte.
Wieder schaute er auf den Horizont und versuchte sich vorzustellen, was wohl der Alte Mann bei seiner ersten Überfahrt gedacht haben möge, als Kapitän Jakub neben ihn trat und ihn aus seinen Gedanken riss.

„Sir Baynar, wir machen gute Fahrt und werden bald in Brandenstein ankommen.“
„Danke Kapitän und meinen Glückwunsch, ihr habt nicht gelogen, als ihr euer Schiff als eins der schnellsten bezeichnet habt. Ich denke, mein Herr wird euch zusätzlich entlohnen, wenn die Reise so weiter geht.“
Mit einem Nicken entfernte sich Jakub wieder und Marakor dachte an die Insel und seine Botschaft
Er strich sich wieder unwillkürlich über den ledernen Schriftrollenbehälter an seinem Gürtel, um sich zu vergewissern, dass er ihn nicht verloren hatte. Darin war ein Brief an Sire Steiner und die Ritterschaft der Insel, welcher wohl für einige Überraschung sorgen wird:

Talliostro Barnabas zu Finsterwangen, Ritter des Drachen und Berater seiner Majestät Hilgorad würde nach Siebenwind zurückkehren...