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 Betreff des Beitrags: Selbstzweifel
BeitragVerfasst: 23.04.09, 10:39 
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Selbstzweifel


Dämmerlicht erfüllte den Raum und ließ die Konturen der Möbelstücke weniger scharf erscheinen. Das Kerzenlicht legte sich wie ein warmer Schimmer auf die Oberflächen aus Holz und Stoff und hauchte der Szenerie durch sein Flackern Leben ein. In diese Umgebung fügte sich der rötliche Schimmer des Hutes wunderbar ein, es schien harmonisch und ruhig – aber der Schein trog. Reglos saß der junge Ritter auf der Kante des breiten Bettes. Die schweren Vorhänge aus rotbraunem Stoff rahmten seine Gestalt ein und ließen ihn noch mehr wie eine Statue erscheinen.
Die Augen unter der breiten Hutkrempe jedoch passten nicht ins Bild. Das strudelnde Licht in den Augenhöhlen, die Farbschimmer, das irisierende Flimmern, all das passte nicht in dieses dämmrige aber dennoch warme Zimmer. Seine Miene zeigte deutlich dass in seinem Kopf die Gedanken mindestens genauso durcheinander strudelten, wie die Farbfunken in seinen Augen. Die Hände hatte er so fest zu Fäusten geballt, dass die Nägel sich tief ins Fleisch der Handfläche gruben, dort tiefe Male hinterließen und die Fingerknöchel weiß hervor treten ließen.
„Warum?“ Das leise Flüstern war in dem stillen Raum beinahe überdeutlich zu hören. Er schauderte als er seine eigene Stimme vernahm und schloss die Augen. Sein Atem ging zitternd als er einmal schwer Luft holte und dabei zusammenzuckte als sich ein Hauch des Duftes nach grünen Äpfeln dazustahl. Sein Blick glitt zu der Kommode, auf welcher in einer kleinen Schale das halb abgenutzte Stück Seife lag und den so erinnerungsträchtigen Duft verbreitete. Hatte er gespürt, was er im Moment spürte? War er deswegen ohne ein Wort verschwunden? Er hatte sich so lange gefragt was ihn dazu getrieben hatte, was die waren Gründe gewesen waren. Er hatte sich nicht vorstellen können dass es etwas gab, was ihn an seinem Weg hatte zweifeln lassen. Aber nun war es wieder da, dieses Gefühl dass er mit viel Mühe abgelegt hatte und welches nun mit voller Kraft zurückkam: Das Gefühl nicht zu genügen. Er wandte den Blick ab und sah zu der gefalteten Tunika, auf welcher das Zeichen des Hochmeisters prangte und ihm ferner den je schien. Er schüttelte langsam den Kopf. Was hatte ihn nur in diese Situation gebracht? Warum hatte er den Hut angenommen? Warum hatte er dem nicht widerstehen können? Es war nur ein kleiner Funke gewesen, ein kleiner Funke der genügt hatte den einlullenden Worten nach so langem Zaudern nachzugeben. Die Versprechen waren so fahl gewesen, so uninteressant. Er wünschte sich kein Ansehen, keine Bewunderer, niemanden der ihn ansah als würde er ihm jeden Wunsch von den Lippen lesen wollen. Aber. Ja, dieses Aber ist es gewesen. Er hatte sich gewünscht gesehen zu werden. Der Stich der Einsamkeit ließ ihn abermals zusammenzucken und er stützte sein Haupt auf die Hände. Egal wo er hinging, die Leute grüßten, unterbrachen ihre Gespräche um ihm die Ehrerbietung zu erweisen, die ein Ritter zu erwarten hatte. Sie lächelten und umgarnten ihn, sie versteckten ihre Anklagen hinter höflichen Worten, sie verpackten ihre Forderungen in Bitten und Verneigten sich nachher in tiefstem Dank, wenn er versprach sich zu kümmern. Er selbst jedoch stand da und fühlte sich als würden sie ihn nicht einmal ansehen. Sie sahen nur die Uniform, seinen Stand und das was er darstellte in dieser Welt: Den Ritter.
Wann hatte ihn das letzte Mal jemand als Mensch gesehen, als jemand mit Gefühlen? Mit Stärken und Schwächen mit guten und schlechten Tagen? Er dachte an die Zeit im Bellum zurück, als er mit ihr über die Wiesen geritten war und wie sie gesprochen hatten. Wie sie ihre Sorgen und Ängste geteilt hatten genauso wie ihre Freuden und Erinnerungen. Er spürte noch immer ihren zarten Körper in seinen Armen als sie sich an seine Brust gelehnt hatte um den Tränen freien Lauf zu lassen. Sie hatte ihn genommen wie er war. Sie hatte ihn nicht nur als Ritter gesehen, sondern vor allem als jungen Mann, als Laske. Sie hatte ihn kennenlernen wollen, hatte hinter die Fassade geschaut und hatte sich ihm genauso gezeigt. Wieso verstanden sie nicht dass er genau das brauchte? Freunde? Wen hatte er denn noch? Sie waren alle fort oder so sehr in ihre eigenen Arbeiten verstrickt, dass sie ihn nicht mehr sahen. Dieses scheinbar ungeschriebene Gesetz, dass man sich im Orden zwar freundlich begegnete, aber nie die Grenze übertrat die ein Gespräch zu persönlich werden ließ, lastete schwer auf ihm. Kleine Versuche diese Grenze zu übertreten, waren meist einfach übersehen oder bewusst ignoriert worden. Sie waren alle fort. Alle denen er sich jemals so geöffnet hatte, alle die ihn manches Mal sanft berührt hatten und ihm damit neuen Mut gegeben hatten. Er war nun Hochmeister des Falken, aber er brauchte sie immer noch. Er wusste dass er es nicht allein schaffen würde.
Nur aus diesen ganzen Gründen hatte er den Hut genommen. Und das auch nur weil für diesen kleinen Moment die Einsamkeit so erdrückend gewesen war. Ein Moment der Schwäche und schon war er einen Pakt mit einem Dämonen eingegangen. Unwissentlich, aber so war es nun mal. Unwissen schützt vor Strafe nicht.
Er seufzte und sah abermals zu der so harmlos scheinenden Tunika. War er es überhaupt wert?
Diese stumme Frage blieb wie eine dunkle Wolke im Zimmer hängen und bleib unbeantwortet.

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 Betreff des Beitrags: Re: Selbstzweifel
BeitragVerfasst: 24.04.09, 09:14 
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Die Haare zu einem Strammen Zopf geflochten und die Kleidung am Leib wie immer akurat und penibel angeordnet und auf äußerste Sauberkeit bedacht. So schreitet der junge Knappe durch den Hof. Sein Blick aus den dunklen Augen heraus überfährt die Zinnen und Mauern. Wehmütig mag er wirken. Hatte er doch Gerüchte vernommen das etwas auf dem Festland so garnicht erfreulich verlief. Genaues wusste keiner und bislang hatte auch keiner der Ritter mit Ihm hier rüber ein Wort gewechselt doch, warum sollten Sie dies denn auch? Auch war das Gerücht umgegangen das es bald heißen würde diese Mauern zu verlassen. Warum sonst fügt es sich so pässlich das Ritterin Lasar mit dem Herrn Zemand reden wollte? Und jener mit nicht wirklich erfreuter Miene die Burg verließ? Nunja, aber was konnte man auf Gerüchte geben? Er würde abwarten, zusehen, daneben stehen, wie er es meist tat. Wo wer anpacken konnte tat er es, wo es nicht gewünscht war beließ er es dabei seinen Teil zu denken und behielt so wie es befohlen ward seine Meinung für sich. Er hatte nahezu keine Möglichkeit gehabt ein Gespräch mit einem der Ritter unter vier Augen zu führen, abgesehen von Pharalis, aber, sei es drum, die Viere würden Ihre Gründe haben Ihn auf diesen verworrenen und einsamen Wege schreiten zu lassen.

Mitlerweile hatte er den Saal der Burg durchmessen, hier und dort noch ein paar Teller und Pergamente entsorgt, wie auch den Boden einmal mit dem Besen von grobem Schmutz befreit. Dann ein neuerlicher Blick durch den Saal vom Absatz der Stufen gen Obergeschoss aus bevor er Nickte und langsam hinauf schritt. Die Stiefel mit Ihren Nagel bewährten Sohlen knallten bei einem jeden Schritt und kündeten sein kommen. an. Droben dann traf er auf die beiden Ritter Gardisten. Nickte jenen zu. Der Knabe saß also scheinbar immernoch dort herinnen in seiner Kammer. Ob er wohl noch etwas zu verheimlichen hatte? Wer hatte sich dieser Sache eigentlich angenommen? Kurz hoben und senkten sich die Schultern bevor er dann mit einem Kopfschütteln die Türe zum grünen Salon öffnete. Mit leichtem Knarren rieben die Stifte an den Innenseiten der Schaniere. Mit missmutigem Blick sah der Knappe gen jener, und meinte nur knapp beidend "Etwas Öl würde hier Wunder tun..." bevor er die Türe auch schon wieder hinter sich schloss. Ein kurzer Blick nur als er dann in Richtung der Knappengemächer weiter schreiten wollte, doch irgendetwas hielt Ihn davon ab. Er verharrte in seinem Tun und wandte sich sodann hin gen Treppe um mit erneut schweren und unüberhörbaren Schritten herauf zu steigen. Droben angekommen ein Husten, der Morsan war noch nicht ganz verschwunden und hatte Ihm nunmehr ein Kratzen im Halse verschaffrt, bevor er dann voran schritt. Zu seiner rechten passierte er das gemach des Ritters Ruodrik und er seufzte nur leise als er dieses Wappen so einen Augenblick betrachtete. Dann aber schrit er weiter, etwas trieb Ihn hin zu Laskes Türe. Nochmals seine Kleider straffend hob er den Kopf, und pochte drei mal kräftig an die Türe...

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Petyr Unterbau, Soldat der Malthuster Armee auf Siebenwind


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 Betreff des Beitrags: Re: Selbstzweifel
BeitragVerfasst: 5.05.09, 00:16 
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Die kahlen Steinwände der kleinen Kammer erhoben sich drohend und dunkel, nur leicht von unten erhellt durch den schwachen Lichtschein der durch den Spalt unter der Tür eindrang. Das einzig verbliebene Möbelstück im Raum war eine einfache Liege, kaum aufwendiger als die Pritschen in den Gefängniszellen und mindestens genauso einladend. Noch immer hing der schwere und scharfe Geruch von Kräutern und Tinkturen in der Luft, der diesen Räumlichkeiten wahrscheinlich noch in hundert Jahren anhaften würde.
Der Schimmer des Hutes war stärker als in den Tagen zuvor, er schien regelrecht zu pulsieren und veränderte die kahle Atmosphäre des geräumten Raumes in die bedrohliche Szenerie aus dunklem Stein und blutrotem Lichtschein, welcher wie zäher Nebel über allem zu hängen schien. Der Ritter saß zusammengekauert auf der Liege, hatte die Beine nahe an die schmale Brust gezogen und die Arme darum gelegt. Die Stirn auf den Knien aufgelegt verharrte er dort reglos, wie lange schon? Das wusste er nicht mehr. Er spürte die Kälte die ihm in den Gliedern saß, die Schwäche die an ihm nagte und ihn kaum einen Schritt machen ließ, ohne wie ein neu geborenes Rehkitz zu wirken. Es schien so still im Raum - als würden alle Geräusche geschluckt. Aber da war etwas, etwas das alles andere übertönte und was er dennoch nicht einordnen konnte. Ein dumpfes Pochen welches ein unangenehmes Gefühl im Bauch verursachte und mit jedem neuen Schlag etwas mehr an seinem Innersten zu nagen schien.
Babumm... Babumm... immer schneller zog das Pochen durch seinen geschwächten Körper und je mehr er es mit der Angst zu tun bekam, umso schneller wurde es. Es rauschte ins einen Ohren und sein Leib zitterte nur noch mehr. Bilder flackerten vor seinem inneren Auge. Er sah sich selbst wie er in der Scheune in genau der selben Haltung kauerte und auf die schweren Schritte seines Vater lauschte, welche immer näher kamen und das tiefe Gefühl von Bedrohung mit sich brachten.
Babumm... Babumm... er hetzte über den nächtlichen Dorfplatz mit kaum mehr als einem Leinenbeutel mit Proviant bei sich. Hinter jeder Tür könnten sie stehen und anklagend auf ihn zeigen. Die Schatten hinter den Hütten die sich auf ihn zu zu bewegen schienen und immer näher kamen um ihn zu umzingeln und nie mehr los zu lassen.
Babumm... Babumm.... der Moment als er von oben auf die schwarz gekleideten Reiter vor dem Wall hinabsah, wie er ihre Kälte spürte und bei der flüchtigen Berührung einen Stich wie durch reines Eis in seinem Herzen gespürte hatte.
Der Versuch war missglückt, die Hilfe all dieser Menschen umsonst gewesen. Sie alle waren dort gewesen um ihm zu helfen. Sie waren dort gewesen um den Hut zu lösen und dem Hutmacher eine weitere Niederlage zu bereiten. Sie hatten ihre Kraft gegeben, ihren Glauben und ihre Zuversicht. Für nichts. Hochwürden Sandelholz hatte mit verkrampften Händen den schwarz angelaufenen Kelch der Freude vor sich gehalten und er selbst hatte geglaubt zu spüren wie dessen Wille in diesem Moment brach. Wie die Zuversicht bröckelte und den schalen Geschmack der Niederlage hinterließ.
Es war zu schnell gegangen. Er hatte die meiste Zeit nur auf das Gras zu seinen Füßen geblickt, hatte versucht aufrecht zu bleiben und durchzustehen was ihn dort erwartete, aber genau das war sein Fehlen gewesen. Der Hutmacher hatte die Kraft direkt aus ihm geholt und je mehr Kraft er geschöpft hatte um weiter auf den Beinen zu bleiben, umso mehr Kraft hatte der Hutmacher zur Verfügung gehabt um den Kampf gegen Hochwürden Sandelholz und all die andern fortzuführen. Er selbst hatte ihm in die Hände gespielt. Er hatte den Dämonen genährt. Er knirschte mit den Zähnen und der nervenzehrende Laut schien in dem kahlen Raum sogar noch nachzuhallen. Er schauderte, erzitterte auf der Liege. Die Worte seines Knappen hallten in seinen Gedanken nach. Er war ein Handlanger. Er selbst ein Diener eines Dämonen. Er war diesen Pakt freiwillig eingegangen im Tausch für... trügerische Aufmerksamkeit. Er hörte noch einmal seine eignen Worte „Wenn ich das bin, dann tu was getan werden muss“ er war bereit gewesen in diesem Moment.
Babumm... Babumm... ein Gedanke sickerte wie Gift durch seinen Geist. Er hatte dem Dämonen Kraft gegeben und diese Niederlage verursacht - diesen Sieg für die dunkle Seite. Sein Knappe hatte die Klinge nicht gegen ihn erhoben, denn es gab niemanden der diesen Schritt für ihn gehen würde. Er würde ihn selbst tun müssen. Die zitternde Hand senkte sich auf den Schwertknauf an seiner Seite. Er umfasste ihn so fest er konnte und ließ dieses gewohnte Gefühl des sicheres Haltes auf sich wirken. Er würde den Hutmacher schwächen können, er würde den Geweihten und Magiern die Chance geben diesen zu besiegen, er würde helfen das Volk von diesem Übel zu erlösen. Ein Lächeln legte sich auf seine Züge und als er die Augen öffnete fühlte er die Hitze in seinen Adern. Er stand auf, noch immer zittrig auf den Beinen aber mit neuem Willen. Er zog die schlichte Klinge aus ihrer Scheide und atmete tief ein.
Babumm... Babumm... mit dem hellen Klirren von Metall auf Stein fiel die Waffe auf den Boden. Was würde danach sein? Der Gedanke war so plötzlich gekommen und schien nun nicht mehr weichen zu wollen. Er war sich des Weges in Morsans Hallen stets sicher gewesen – doch würde ein Paktierer den Weg in seine Hallen finden? Ewige Verdammnis für die Chance dabei zu helfen einen Dämonen zu besiegen...
Er sank auf die Knie hinab, legte die erhitzte Stirn auf den kühlen Steinboden und begann zu weinen... er fand den Mut nicht. Er hatte versagt... wieder einmal versagt.

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 Betreff des Beitrags: Re: Selbstzweifel
BeitragVerfasst: 5.05.09, 10:58 
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Spät war der Abend als Istrigur seine Runde durch die Burg Finanswacht drehte. Der Wechsel der Tage stand unmittelbar bevor und trotz der späten Stunde war Ihm der Schlaf bislang verwehrt. Müdigkeit wollte sich nicht einstellen. Zu viele Sorgen und Gedanken schwirten Ihm durch den Kopf. So hatte er denn lieber den Weg durch die Burg angetreten um sich so ein wenig Ablenkung zu verschaffen. Drunten in der Küche angekommen nahm er sich einen Kanten Brotes vom Blech und labte sich daran bevor er sich so umsah, den Fortgang des Auszuges betrachtend. Teller und Fäßer waren bereits fort geschafft und auch Vorräte wurden bereits gen Seeberg verbracht. Der Blick schweifte durch den Raum bevor er sodann über die Treppe hinab gen Hofstaatsquartiere, die Kammertür gen Lazarett streifte. Kurzerhand trat er hinüber und öffnete die Türe. Gedämpftes schwankendes Licht, ausgehend von zwei Kerzen, erfüllte den Raum und tauchte Ihn so in eine wohlig warme Atmosphäre. Der Blick gleitete von Links nach Rechts durch die Kammer und streifte so allerhand Heiler und Alchemisten Utensil bevor er am Bette stehen blieb. Die Augen weiteten sich einen Deut und er trat, die Türe hinter sich einen Spalt offen stehen lassend, in die Kammer und näher an das Bett heran. Bemüht so leise wie möglich zu sein. So stand er dann kaum zwei Schritt später bereits am Bett und sah hernieder auf Laske, seinen Herren, welcher dort drunten hernieder lag. Matt und Schwach erschien er. Immernoch den Hut auf dem Kopfe tragend, diesen vermalledeiten Hut! Ungewollt ballte sich die Faust und er sah hinab auf diesen so verletzlich wirkenden Mann, auf diesen zerbrechlich wirkenden Ritter. Er nahm einen tiefen Atemzug und neigte sein Haupt zu Ihm, als er sich rückwärts aus dem Zimmer fort machte. Draussen angekommen schloss er die Türe, wandt sich herum und starte mit leerem Blick voran. Er hatte bereits einen Lehrmeister verloren, und nun schien es fast als folgte der Zweite. Lag es an Ihm? Hatte er einen Fluch auf sich liegen der dafür sorgte das ein jeder um Ihn ein Leid angetan wurde? Erneut ballte er die Fäuste, der Blick verfinsterte sich und er ging mit schweren Schritten hinüber zur Türe um diese zu öffnen und hinaus in den Burghof zu verschwinden.

Schaum war vor die Nüstern des Pferdes getreten als es durch den nächtlichen, kühlen Nebelfelder, welche sich hier und da auf die Insel gelegt hatten, stob. Niemand war weit und breit auszumachen und nur das fahle Licht des Mondes erhellte die allumfassende Finsterniss. Im Sattel stehend ging der Blick immer wieder umher, Links, Rechts, Voran. Der Knappe trieb sein Tier zur Eile, als wenn er etwas unbedingt erreichen musste und doch hatte er doch eigentlich kein Ziel, welches eine solche Hast rechtfertigen würde. Eben hatte er Seeberg hinter sich gelassen und war gen Vänskap eingebogen. Hinein in den Wald, dort wo die Finsterniss nocht düstrer ward. Das Pferd stockte und stieg auf, der Knappe verlor den Halt und fiel rücklinks aus dem Sattel. Mit einem dumpfen Aufschlag war er hernieder gefallen. Kurz blieb er benommen liegen als er von Links etwas aus dem gebüsch springen hörte, ein knurren durchriss die Ruihe, welche zuvor nur vom monotonen Atem des Pferdes erfüllt war. Der Knappe raffte sich auf als auch schon der Wolf, welcher den schmalen Weg betreten hatte, zum Sprung ansetzte. Nur um ein Weniges verfehlte er sein Ziel und flog vorbei an Istrigur. Dieser riss wie aus Reflex die Klinge hervor und brachte sich in Stellung um die nächste Attacke des Tieres abzuwarten. Der Wolf begann den Knappen zu umkreisen und setzte dann vor. Schon züngelte die Klinge durch die Luft und Blut begann aus dem Maul des Wolfes zu quellen. Der Knappe setzte nach und hieb nieder. Wieder surrte die Klinge durch die Luft und trennte Fleisch von Fleisch. Ein letztes aufjaulen des Tieres bevor es nieder sank auf den Boden. Schwer ging der Atem Istrigurs und er sah hinter sich zu dem Pferd welches dazu übergegangen war ein paar Grasbüschel aus dem Boden zu rupfen und sie genüßlich mit aller Weltenruhe zu verspeisen. Die Klinge am Felle des darniederliegenden Feindes abstreifend schied er sie wieder und sah hinab an sich. Der Wappenrock besudelt mit dem Blute des Tieres atmete er schwer und wandte sich dann um gen Pferd um in den Stalle zu steigen und mit langsamem Galopp den Weg zurück gen Finanswacht anzutreten.

Angekommen in der Festung hatte er das Pferd versorgt und den Sattel fort genommen bevor er sich in die Küche begab. Die Augen glasig und der Blick leer, so ging er gen der Kammer, in der er Laske immernoch liegend vermutete. Die Hand ging nach dem Griff doch verharrte, nichtstuend. Er sog scharf die Luft ein und ließ die Hand sinken. Sein Herr sollte sich ausruhen, seine Sorgen waren Ihm genug, warum jene des Knappen noch dazu aufbürgen. Allein musste er Herr seiner Sorgen und Nöte werden, denn als Ritter musste er selbst eben jene zu lösen wissen. Er ließ sich sinken gen Boden und legte den Kopf an die seitlich neben sich stehende Uhr. Die Augen schließend fing er sodann an, in schweren und finstren Gedanken zu versinken, um diese später in nicht minder düstre Träume übergehen zu lassen.

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Petyr Unterbau, Soldat der Malthuster Armee auf Siebenwind


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