Die Nacht war hereingebrochen und der Wind wehte aus Westen, durchfuhr die nahen Bäume und lies sie rauschen, wie ein Gewirr aus einer Vielzahl Stimmen. Regen hatte eingesetzt. Hier würde nun die Reise ihren Ausgang nehmen, die hier - auf den Stufen Saalhornshofs - begann und weiter über das Meer nach Rothenbucht, dann über die Reichsstraßen nach Draconis bis in den Norden, nach Ersonts Tal und weiter zur Burg Saalhorn führen würde. Viele Meilen, sicherlich sechs- wenn nicht gar acht Wochen Reisezeit. Ein letzter Blick zurück, auf den dunkel und friedlich daliegenden Landsitz. Ein allerletzter Blick. Die Stute setzte sich in Bewegung und sie kamen schnell voran durch die leeren Gassen. Johann wich nicht von der Seite des Grafen, bis sie über den Markt und am Hafenkontor vorbei, den Pier Brandensteins erreichten. Das Schiff, der stolze Zweimaster Sturmmöwe, war schlank und wohl nach nortravischen Plänen gebaut, um schnell über die Wellen segeln zu können. Ganz im Gegensatz zu den Schiffen, wie man sie im Mittelreich baute ... den schweren, dickbäuchigen Frachtschiffen, die nicht umsonst den Namen "Lastesel der Meere" trugen. Geschäftiges Treiben herrschte an Deck, welches von Fackeln und Laternen erleuchtet war. Bald würde die Flut hoch genug stehen um auslaufen zu können.
Johann half dem alten Drachen noch ein letzte Mal vom Pferd und neigte tief, mit großer natürlicher Würde den Kopf. Der Zeitpunkt des Abschieds war gekommen. Noch ein letztes Mal strich Robaar der treuen Stute durch die Mähne, klopfte ihr liebevoll auf die Halsflanke und gab ihr noch ein Möhrenstück. Dann sah er hinauf zum Schiff, flüchtig über die Stiege, die er gleich betreten würde. Zu Johann gewand sprach Graf Robaar: "Ich hatte nie einen treueren Diener als euch, Johann. Habt Dank dafür. Lebt wohl und die Götter mit euch!". Dann streckte er die rechte Hand nach vorn, wieder zögerte Johann eine Weile, bis er sie schließlich doch ergriff und den Handschlag zum Abschied besiegelte. Robaar schnarrte forsch wie eh und je "Fedraal! Bei Fuss!" und der große schwarz-zottlige Wolfshund erhob sich und folgte seinem Herrn, als dieser die Stiege zum Deck hinauf stieg. Kurz bevor er das Deck erreicht hatte, blieb Graf Hagen Robaar von Saalhorn und Siebenwind noch einmal für einen Augenblick stehen.
Erinnerungen fluteten seinen Geist, wie eine riesige Woge die herrüberschwappt oder der Duft eines frisch gebackenen Kuchens in dem Augenblick, in dem die Ofenklappe geöffnet wurde.
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... Athos, Stephan Weidenbach, Koruun McKevin, Siegfried Steiner, Ovelia Galthana, Luther Dueff, Laske, Arlon Windtanz, Amaris Aurinas, Auron Ruodrik, Fedral Lavid, Randur Kantrin, Talliostro Barnabas, Bran McMorn, Dragonor Ragnarok, Curio, Aldones Del'Arell, Arent Cildorn, Caeden Ecanas, Agranor Eahlstan, Hegtor Garlon, Laurec Llewellyen, Lorence, Roarwyn McManley, Malika Nohadi, Jonathan von Sonnenhaar, Leonard von Wolfenbach, Mirian Lasar, Aspin Schwertklinge. Ritter der Sieben Winde. ...
... Die letzte Schlacht am Feuerberg, die der Insel die Freiheit zurückgab. ...
... Benions Rettung vor der Inquisition durch ein entschiedenes, bindendes Wort. ...
... Der vermisste König und seine wundersame Rettung. Gerdenwalds Verrat. ...
... Die Gefangenschaft des Grafen in den Händen der Orken und die Rettung durch die Dunklen Paladine. Ehre und Würde unter Feinden. ...
... Das brennende Armenviertel Falkensees. ...
... Der Streit mit der Kirche der Vier und die Gefahr des Bürgerkrieges. Tzara Rengis. ...
... Schwarze Reiter, die sich Ritter nannten und auf dem Schafott endeten. ...
... Althea Danae, der Brandensteiner Ball und dieser Junge, Zacharias Cana. ...
... Der erste Grundstein in Falkensee und die Errichtung der Burg Finianswacht. ...
... Gurkenrobaars. ...
... Greifenklipps Jagdhütte und die schönsten Stunden, die er auf der Insel erlebte. ...
... Stolz, Ehre und Treue - der Orden des Wachenden Löwen und sein unermütlicher Einsatz für die Insel. ...
... Die Kämpfe zum Dunkeltief am Grenzwall, an den Toren Falkensees, in Bergheim und Greifenklipp. ...
... Teetrinken mit Athos. ...
... Dem Knappen beibringen, dass ein Ritter trinken können muss. ...
... Der feige Angriff in Greifenklipp, die Demütigung und die mutige Entschuldigung des Nortraven Halgar. ...
... Die nervenzehrenden und letzlich fruchtlosen Debatten des Inselrates. ...
... Dem Brandensteiner Volke: das Brandensteinstatut und harte Verhandlungen mit Flaake Distelstein. ...
... Ein junger Bursche, gerade im Lehnsbanner vorangekommen, wie er eine Fechtübung in Seeberg vollführt. ...
... Der Sieg im Kampf gegen die Sammler, in den Tiefen der Insel. ...
... Solos Nhergas. Was Recht ist, muss recht bleiben. Egal für wen, egal von wem. ...
... Blutrecht. Der Überfall der Orken auf Falkensee. ...
... Untergebene, die man mit forschem Ton zurechtweisen muss. ...
... Die Wahl Ritter Caeden Ecanas zwischen Pflicht und Liebe. ...
... Der Pfeife rauchende Toran Dur. Und seine nervenzehrende Tochter Akora. ...
... Der Klapptisch mit Tee und Gurkenrobaars mitten in der Schlacht gegen die Sammler. ...
... Ritter Siegfried und die Frauen. ...
... Siebenwinds Teilung in Lehen und Einsetzung der ersten Ritter in ihre Herrschaftsaufgaben. ...
... Verhandlungen mit den Zwergen über das Rüstrecht. Der Handelsboykott. ...
... Ein ehrenhafter Zweikampf unter Feinden, mitten in der Ödnis. Die Rückgabe von Fedral Lavids Wachhorn. ...
... "Ich befehle dir, du fällst nicht zusammen, solange ich hier stehe!" ...
... Frauen in unmöglichsten Kleidern und bewaffnet wie Kriegsfürsten. ...
... Das Turnier mit dem überraschenden Ritterschlag. ...
... Freiherr Brandner, der Befreier Siebenwinds und das Lehnsbanner, glorreiche Armee Siebenwinds. ...
... Der Überfall durch die Königliche Marine und die Schwarze Flotte. ...
... Aufstand der Nortraven. Die Kriegserklärungen des Blakkurvald Orla. ...
... Frau Morgen! ...
... Die Saphierklinge, eine trügerische Waffe und der Streit um den richtigen Weg. ...
... Kopfgeld auf den Grafen und der Versuch es einzubringen. Die Hilfe von unerwarteter Seite. ...
... Burg Brandenstein und des Grafen Gast, der Nortrave Halvard. ...
... Die lange Reise zu sich selbst in der Klause Schattenwacht. Wie ein Licht in Dunkler Nacht. ...
... Janniea. ...
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Im nächsten Augenblick setzte sich Hagen wieder in Bewegung tat die letzten Schritte, bis er das Deck des Schiffes erreichte. Fedraal derweil schnupperte schon an der großen Ladeluke, während der Kapitän des Schiffes herantrat, sich artig verneigte und mit "Zum Gruß, euer Gnaden. Hier entlang." grüßte. Auf dem Weg zum Deckshaus sah er noch einmal über die dunklen Schemen Brandensteins. Irgendwo dort hinten müsste der Landsitz sein.
'Lebe wohl, Siebenwind.' dachte er sich und folgte dem Kapitän in die Kajüte, in der Johann gewiss schon für eine Tasse Tee und einen Teller Gurkenrobaars hatte sorgen lassen.
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