Die Schritte gemessen, die Haltung eher gelassen, die Gedanken weit fort und die Gefühle gespalten. So schritt der Mann durch die Gassen Brandensteins. Ab und an hob er den Blick und ließ diesen, durch die in der Dämmerung kühl und befremdlich wirkenden Gassen, schweifen. Den Bogen über die Schulter gehängt, die eine Hand am Dolche und die andere locker hernieder hängen lassend. Die güldenen Haare lugten hier und dort unter dem Barett hervor und auch der Bart schimmerte und hob sich deutlich von der sonst so Sonnengegerbten Haut ab. Immernoch steckte Ihm die Überfahrt etwas in den Knochen, er hatte wohl eine leichte Grippe, oder soetwas, wer weiß das schon so genau? Heiler hat er bisher noch nicht gefunden auf diesem Eiland, Götterverlassen wollte er nicht sagen, noch nicht? Allgemein schien Ihm die Stadt leer, geschunden und kalt, bis auf die Burg, aber umso mehr er über die letzten Wochen und Monde erfuhr, umso mehr zeichnete sich ein Bild dessen was passiert war in seinem Kopfe und es wurde Ihm immer bewusster woher diese Umstände in der Stadt rührten. Aber die Ketzer waren nun fort, und es hieß etwas neues aufzubauen, und passte das nicht zu Ihm? Er war doch auch hier her gekommen um etwas neues zu beginnen, und prompt hatte es auch geklappt und er konnte sich in der Armee verdingen, oder sagen wir genauer, in den Überresten der einstmals großen Malthuster Armee auf Siebenwind. Aber was einmal war und nun nicht mehr ist, muss nicht verloren sein. Er stieß mit dem Stiefel einen Stein fort als er inne hielt. Die Augen etwas zusammen kneifend schaut er hernieder auf das Pflaster zu seinen Füßen.

....*auf dem Boden liegt eine tote Maus*....

Selbst die Mäuse starben hier, aber wovon sollten Sie auch leben, es gab ja derzeit nicht allzu viel. Und jene selbst hielten als Nahrung für die größeren Räuber her. So spielt das Leben, er schob den kleinen Leichnahm mit dem Fuß in einen kleinen Busch am Straßenrand und setzte den Weg dann langsam fort. Er selbst stand doch auch ganz unten in der Nahrunskette. Neu auf der Insel, Rekrut in der Armee, aber das würde er zu ändern wissen. Nach einem Sturm sind die Bäume meist kahl nach oben hin und der Baum treibt neu aus und füllt die kahlen Stellen alsbald mit neuem Blattwerk. So würden denn auch die Posten sich rasch wieder füllen, und er würde sicher nicht zurück stehen wenn diese Posten befüllt werden sollen. Sicher, er war kein Mensch der vorrangig nach Macht strebte, aber es galt seine Position zu festigen, wer zuletzt am Tisch sitzt bekommt immer nur die Reste, er wollte aber an der Tafel selbst sitzen und speisen wie ein Mann von Adel. Wann wenn nicht jetzt konnte man die Gelegenheit beim Schopfe packen. Und eine neue Bleibe war auch bereits gefunden, hieß es nur die Formalien abzuwickeln.

Seine Schritte hatten Ihn fast wie von selbst an den Hafen getragen und er schaut hinaus auf das Meer, dass nun düster vor Ihm lag und diese Melodie von Ferne und Sehnsucht versprühte. Die Monde warfen Ihr fahles Licht auf die Oberfläche und tausende Male brach es sich in den Wellen. So schnell würde er nicht mehr auf ein Schiff steigen müssen um die Meere zu überwinden. Eine neue Heimat hatte er gefunden, so schien es bislang und auch einige Freunde. Er verweilte noch einen Moment, strich sich den Armeemantel glatt, dann setzte er den Wachgang wieder fort.