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 Betreff des Beitrags: Im Hospiz
BeitragVerfasst: 21.06.09, 04:16 
Einsiedler
Einsiedler

Registriert: 22.04.09, 12:57
Beiträge: 86
Es war Nacht und Dunkelheit hatte sich wie ein düsterer Schleier über Siebenwind gelegt. In den Gassen der ehemaligen Hauptstadt der alten Kronmark des Galadons, war Ruhe eingekehrt. Wie ausgestorben wirkte der sonst so dicht begangene Marktplatz der im fahlen Lichte des Astreyon hell erstrahlte und ihn in ein gespenstisch weißes Licht tauchte. Am Tempel ruhten die Wachen mit gelassener Miene auf ihren Hellebarden, und wären da nicht die immerzu aufmerksamen Augen gewesen, die unablässig und ohne jeglichen Zweifel, über den Vorplatz des Tempels zu schweifen schienen, hätte man denken können auch sie wären in einen tiefen Schlaf gefallen.

Unbeeindruckt von den nächtlichen Bedürfnissen der Einwohner Falkensees stimmte eine schwarze Katze ihr Jammerlied auf den Zinnen des Rathauses an, begleitet von einigen wie im Chor krächzenden Raben, die sie zuvor laut fauchend von ihrer Position vertrieben hatte. Wenig später sah man sie die Fassade entlang wandern, elegant über verstopfte Dachrinnen schlendern, bis sie schließlich am Mauersims angekommen war. Lautlos glitt sie mit einem Satz auf einen nahe gelegenen Baum und ließ sich mit Leichtigkeit zum nächstem tiefer gelegenen Ast herunterfallen, bis sie schließlich laut raschelnd in einem Schiefergrasgebüsch landete. Ein geradezu ohrenbetäubend wirkendes Scheppern folgte, als die nur wenige Schritt weiter patrouillierende Stadtwache daraufhin sichtlich zusammen zuckte, sich jedoch rasch wieder von dem Schreck erholte, als sie sah wie die Katze aus dem Gebüsch in den Tempelgarten flitzte, wo einige gütige Diener Vitamas, wie jeden Abend, ein Schälchen Milch für sie bereitgestellt hatten.

Leise schnurrte die unerwartete Besucherin, die sich vor einiger Zeit, durch das geöffnete Fenster auf sein Bett bequemt hatte und keine Anstalten machte in nächster Zeit wieder zu verschwinden.
Der blonde Jüngling lag mit offenen Augen in seinem Bett im Hospiz. Eine kühle Brise wehte durch das offene Fenster, wirbelte durch seine Haare und ließ sie in einem noch chaotischeren Zustand als zuvor zurück. Er atmete einmal tief und lange ein, dann pustete er eine Strähne die ihn besonders störte aus seinem Gesicht. Das tat er immer wenn er nachdachte. „Was war das nur für ein Tag gewesen“, dachte er bei sich während eine seiner Hände durch das Fell der Katze fuhr, deren Anwesenheit ihn ungemein beruhigte. Er hob den Unterarm an. Im Licht der Monde betrachtete er sein Handgelenk und die längliche Narbe, welche seit kurzem dort war. Was war nur passiert … er erinnerte sich noch wie er in der Nacht zuvor Falkensee verlassen hatte, um im nahe gelegenen Wald bei Brandenstein nach Kräutern zu suchen. Doch irgendetwas ... nein irgendwer war ihm dazwischengekommen. Er erinnerte sich noch an die zwei Gestalten in roten Roben … einen Fluss aus Feuer und dann, wie er im Hospiz in Brandenstein wieder aufwachte. Er war übergossen gewesen mit seinem eigenen Erbrochenen und der Geschmack von Hochprozentigem lag ihm noch immer auf der Zunge. Und natürlich die Narbe die vorher noch nicht dort gewesenen war. Irgendwie war er heute nicht er selbst gewesen, hatte seine sonst so gelassene Fassade bröckeln lassen, mehr von sich preisgegeben als es seine Absicht war. Und das passte nicht zu ihm. Er war immer Herr seiner Sinne gewesen, hatte den Leuten das gezeigt, was sie sehen wollten. Es lag ganz und gar nicht in seiner Natur das er die Kontrolle verlor, nein er nicht. Irgendetwas war passiert und auch wenn er sich nicht erinnern konnte, brodelte etwas unablässig in seinem Unterbewusstsein, hatte ihn aus seiner Ruhe gebracht. Eine Nacht würde er wohl noch brauchen bis er wieder mit seinem Geist im Einklang war. Müde fiel der Kopf in den Nacken er starrte mit großen Augen durch das offene Fenster in den Nachthimmel. Heute schienen die Monde alle Sterne zu überstrahlen, dachte er noch, während ihm langsam die Augen zufielen.


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