Der Regen rauschte vom grauverhangenen Himmel, klatschte auf das Pflaster der Straßen Brandensteins und auf die Dächer der letzten Häuser, bildete Pfützen und Rinnsale und durchweichte Kleidung, Haar und Haut, Gepäck und die zusammengelegte, locker über die Schulter geworfene Uniform. Ein gespanntes Seil, eine gewachste Stoffplane, und eine alte Wolldecke, darauf lief alles hinaus. Aber es war zuverlässig. Ein Ort, an dem man geschützt war. Er passte in eine Satteltasche, bot Unterkunft und den Eindruck von Heimat und Geborgenheit, wo immer man war. Nur eine Person fand Schutz im Inneren, und war der Wind allzu scharf, ließ er die Plane flattern und brach mit stimmlosem Heulen ins Innere; doch ohnehin wäre niemand da gewesen, um den Ort zu teilen, und eingewickelt in die Decke und gegen den Wind zusammengekauert, ging jeder Sturm irgendwann vorbei. Schluss mit all dem Trübsinn. Der Regen hatte sich gelegt, nur der Wind strich unablässig durch die Wipfel des Waldes, ein stetiges Rauschen in den langen Schatten alter Bäume, als Fela sank und der Dunkelzyklus heraufzog. Im Wald erklang der Ruf einer einzelnen Eule.
Wer in dieser Nacht durch den Wald von Brandenstein streift, der kommt vielleicht an einer Zeltplane vorbei, die über ein zwischen zwei Stämme gespanntes Seil gelegt und mit Steinen beschwert wurde. Zusammengekauert und in eine alte Decke gewickelt schläft dort jemand, als kenne er es nicht anders, und lässt sich weder von Wind noch von Regen stören.
_________________ Wilhelmina Fahlenbruch "Pray that your loneliness may spur you into finding something to live for, great enough to die for." - Hammarskjöld
|