Backsteine und Felsgestein lagen nun zuhauf herum und warteten darauf, von kundiger Hand gemauert zu werden. Wenn doch diese vermaledeiten Ritter sich nur mal einen Moment Zeit nehmen würden um zu schauen, wo man den Backofen am Besten hinmauern könne. Dachte sich die junge Falkensteinerin und blickt enerviert zu den Zinnen der Feste Seeberg. Sicher, sie hatten so ihre Sorgen zur Zeit. Der Zusammenstoss zwischen den Soldaten der Ersonter und der Malthuster machte ihnen das Leben nicht gerade leichter. Und doch ärgerte sich Jeska, dass sie sich nun all die Mühe gemacht hatte. Sie hatte all die schweren Tonklumpen den weiten Weg von Kesselklamm bis zum Seeberg getragen, sie so gut es eben ging, in einem selbst gebauten Tonofen gebrannt und als sei das nicht schon genug, hatte sie natürlich Ausgaben gehabt. Sie hatte ja Verständnis für die Sorgen der Ritter, gerade der Ritter Rondragon, ein gutaussehender Mann, wirkte erschöpft und beinah ausgezehrt, als sie ihn heut getroffen hatte. Keiner aber schien sich zuständig zu fühlen. Man delegierte und Jene, die dann die Arbeit zu machen hatten, wussten nicht wie weit ihre Befugnisse gingen. "Da geht es nicht, da kommt man nicht mehr in den Keller. Und hier auch nicht, da stehen die Arbeitsflächen und der Rost zum Grillen der Festbraten!" Jeska schloß die Augen und betete einen Moment still zu Vitama. Sie betete, dass es nicht so schlimm wurde, wie sie befürchtete. Sie betete, dass die verschiedenen Fraktionen schon erkennen würden, dass sie miteinander und nicht gegeneinander handeln mussten, wenn man die gemeinsamen Feinde niederringen wollte. War nicht die Insel ein Hort der Ausgestossenen und Abtrünnigen vielerlei Coleur? Wimmelte es nicht geradezu von Weissköpfen, die sicherlich, wenn sie niemand beobachtete, zu ihrem gesichtslosen Götzen beteten? Aus ihrer Heimat vertrieben, dem Feuertod nahe, hatten sich diese Verfluchten auf der Insel teilweise hohe Positionen verschafft. Und nicht einmal die Kirche schien sich daran zu stören. Und war die Gefahr, die vom Ödland und den Grünhäuten ausging nicht Zeichen genug, dass jene, die den Vieren und dem König ergeben waren, gemeinsam stehen mussten? Diese Gedanken beschäftigten die junge Händlerin und ließen ihr Herz verzagen. Vielleicht tat sie gut daran den Schrein der Viere aufzusuchen, vielleicht konnte sie dort etwas Trost finden. Niederknien, die Augen schließen und die Angst und Verwirrung der letzten Monde abfallen lassen von ihr, wie Morgentau. Sobald sie einen Wohn- und mit etwas Glück auch Geschäftsraum auf dem Seeberg zugewiesen bekommen würde, würde sicher auch ihr Schlaf besser werden und die Schatten des aufkeimenden Konfliktes auf der Insel zumindest erträglicher.
(OOC: Ein jeder ist eingeladen, wenn er Gedanken und Geschichten seines Chars über den Seeberg posten will, dies gern in diesem Thread zu tun!)
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"In Falkenstein ist der König fern"
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