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 Betreff des Beitrags: Verdorbenes Blut
BeitragVerfasst: 19.07.09, 02:18 
Einsiedler
Einsiedler

Registriert: 19.07.09, 02:09
Beiträge: 1
Eisiger, kalter Morsanswind hielt auch dieses Dorf in seinem Griff gefangen, wie jedes Dorf, dass sie nun auf ihren langen Weg von Draconis gen Küste passiert hatte, auf der Flucht vor jenem dort erlebten Elend. Sie wusste nicht mehr genau, in welchem Moment sie die Entscheidung gefällt hatte, „nach Hause“ zurückzukehren. Der erste Schritt war vermutlich bereits getan, als sie Ihn nach langer Reise gefunden hatte, und er sie wenige Zeit später schon wieder fortgeschickt hatte. Fortgeschickt. Sie. Diese Schmach hatte ihrem Selbstbewusstsein einen herben Schlag verabreicht. Natürlich war sie nicht nur gekränkt, sie war auch traurig. Aber Trauer und Kummer waren nichts, womit sie sich auseinandersetzen konnte oder wollte, so dass sie es, wie alle unangenehmen Erfahrungen ganz klein verpackte, fest verschnürte und irgendwo tief in sich verschloss. Ein Kränkung und die daraus resultierende Wut hingegen waren starke, kräftige Emotionen. Gefühle, auf denen sich aufbauen ließ. Nicht so stark wie Hass oder Liebe, aber zumindest einmal wieder ein Weg nach vorne.
Wie dumm sie nur war, die Insel zu verlassen, ihm durch halb Galadon zu folgen – und dann auch noch in den kalten Norden! Nein, so dumm würde sie nicht wieder sein. Kein Ritter würde ihr das Herz mehr stehlen und dann darauf herum trampeln.

Auch wenn sie natürlich wusste, dass dies nicht der einzige Grund war… sie war nicht nur gefolgt, sie war auch davongelaufen. Jeder Blick auf die Schatten der einstigen Narben an ihren Handinnenflächen erinnerte sie daran, erinnerte sie an ihre Niederlage, ihre Angst, die Erniedrigung, den Schmerz. Wie enttäuscht würde ihr Vater nur sein? Wie konnte er so eine schwache Tochter haben? Nein, er würde sie dennoch lieben. Aber wie war das möglich? Wie konnten solche Menschen… solche Kreaturen… Liebe empfinden? Wie konnte sie selbst es? Dennoch… war nicht der Hass welcher aus jener Furcht erwachsen war es wert gewesen? Sie sah den Jäger schon in Fetzen vor sich liegen… und nicht nur ihn, nein auch den Anderen. Am besten gleich das ganze, dreckige Pack. Und wieder ein: Dennoch. Schal schmeckende Beklemmung, Furcht machte sich in ihrem Inneren breit.


„Gardist Pharell ist im Kampf gefallen…“ Mehr als das hörte sie nicht mehr. Vermutlich war ihre Entscheidung damals falsch gewesen, doch die bittere Reue darüber, nicht noch einmal mit ihm gesprochen zu haben, erschien ihr beinahe noch falscher. Er war für das gestorben, wofür er gelebt hatte. Was konnte sie da entgegensetzen? Vielleicht sollte sie sich glücklich schätzen, dies nicht miterlebt zu haben. Vielleicht sollte sie sich glücklich schätzen, dass nicht sie diejenige war, die zurückgelassen wurde. Aber warum fühlte es sich dann so an? War jeder Mann der sie einmal geliebt hatte – ob erwidert oder nicht – dazu verdammt für seinen König in den Kampf zu ziehen und zu fallen? Oder dazu verdammt seine Seele zu verpfänden?
Wieder schnürte sie ein Päckchen und vergrub es….


Sie musste sich stellen, sie wusste es. Die ersten Schritte waren bereits getan. Sie wusste nicht was mehr schmerzte – der Triumph in Darels Augen, oder das Entsetzen in den Augen ihrer Mutter. Doch es war die einzige Möglichkeit. Aber warum musste immer alles so weh tun? Sie hatte es sich nicht ausgesucht… sie hatte es sich nicht ausgesucht, dass sie dort Leid verursachte, wo sie Heilung spenden wollte. Sie hatte sich das, was in ihrem Innern brodelte ganz gewiss nicht ausgesucht… Dennoch war es das was sie war und was sie auszeichnete. Das durfte sie nicht vergessen. Selbst wenn sie es vergessen wollte, wäre es unmöglich. Und auch er war wieder gekommen… umsonst fortgelaufen.

Hatte sie sich nicht erst wenige Monde zuvor fest vorgenommen, dass sie nicht wieder so dumm sein würde? Vielleicht hätte sie nicht zurückkehren sollen… vielleicht hätte sie einfach am Atmenden Tod sterben sollen, wie all jene an denen sie diesen studiert hatte? Jedenfalls erschien ihr dieses Los beinahe erstrebenswerter, als all jenes, was sie wieder auf sich zukommen sah. Sie hatte sich gesagt, sie würde es nicht wieder zu lassen und jetzt entglitt es ihr, als wäre nicht einmal mehr das ihre eigene Entscheidung… es blieb nicht viel mehr als die Hoffnung, dass es noch nicht zu spät war. Entschlossenheit.


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