Anbruch des siebten Dunkelzyklus, Brandenstein

Ruhig lag der Ort da, derweil die Dunkelheit ihre gierigen Finger ausstreckte und jegliches Licht verschlang. Sterne funkelten am Firmament und die Monde zogen ihre Bahn. Besonders der diffus-güldene Vitamalin stand hoch, derweil der Astreyon schwer erkennbar war - für Angehörige des zwielichtigen Volkes ein besonderer Zeitpunkt, denn nun, so sagt man, gelingen Unternehmungen im Namen der schattenhaften Seite Vitamas besonders gut.
Der Hafen selber war zur Ruhe gekommen und allein ein Schatten huschte dort von Haus zu Haus, ein Hähnchenschlegel flog durch die Luft und lenkte einen Hund ab, welcher sich vor dem Haus des Alchemisten Markus Panscher herumtrieb.
Ein Knacken, ein Schnappen in einem Schloss, leise ging eine Tür und wieder regte sich etwas in den Schatten.

Während des siebten Dunkelzyklus, Brandenstein

Gewiss, es hätte genug in diesem Haus gegeben und zumindest ein Nähkästchen aus Elfenhand fand seinen Weg aus der Kiste im Erdgeschoss in einen Beutel. Doch die geschickten Hände, die die Schlösser an den Kisten des Hauses brachen, waren scheinbar mehr daran interessiert, ein Chaos anzurichten - allerlei Sachen wurden aus den Kisten, Regalen, Schränken und Schubladen gewühlt und im Haus verteilt. Nach Zufall mag das nicht aussehen, was auch die aufgeschlitzten Bankkissen verkünden werden, deren weicher Inhalt auf dem Boden im Erdgeschoss verteilt liegt.
Im Obergeschoss wurde Blumenerde aus dem Topf auf dem Tisch genommen und auf dem Teppichboden verteilt und teils in diesen getreten. Allein die Blumen wurden - soweit es möglich war - in Ruhe gelassen. Keine abgerissene Blüte, kein umgeknickter Stengel sind zu erkennen, nicht mal ein Blatt wurde verletzt. Die Stuhlkissen im Obergeschoss wurden wiederum mit einer Klinge aufgeschlitzt, so dass die Füllung rausquillt.
Im Keller wiederum waren Kürbisse zu Boden gefallen, wobei einer zerplatzte und sich sein Fruchtfleisch samt Kerne auf dem Boden verteilte. Auch diese Pampe wurde noch munter auf dem Boden auseinander getreten.
Sollte der Bewohner des Hauses beim Aufräumen seine Bestände kontrollieren, so wird ihm auffallen, dass neben dem Nähkästchen auch noch Ginseng fehlen. 40 Wurzeln sind es insgesamt und damit alles an Ginseng, was in der Reagenzienkiste im Keller zu finden war.
Schaut das Einbruchsopfer dann noch später in seinem Briefkasten nach, so wird eine Schriftrolle auffallen, die dort hinterlegt wurde. Vielleicht ein Hinweis oder eine Warnung?

Anbruch des achten Hellzyklus, irgendwo auf Siebenwind

Ein zufriedenes Lächeln lag auf den Zügen der Person, derweil sich eine der schmalen, langfingrigen Hände auf den Beutel an der Seite legte. Der Auftrag war erfüllt und es galt nun bald die Belohnung abzuholen. Ein kurzer, vergewissernder Blick herum, dann zogen die geschickten Finger einen schon alten, abgewetzt wirkenden, rautenförmigen Holzanhänger, auf dem ein Kelch abgebildet war, aus einer Hosentasche hervor und ein zarter Kuss wurde auf diesem gehaucht.

Du wirst deinen Anteil erhalten, Liebliche.
Hab Dank für deinen Schutz und deine Liebe.
Lass mich weiterhin von dir leiten, auf dass ich über jene richten darf,
welche sich mit Gift und Waffe gegen die Unschuldigen versündigen.
Auf ewig deine Dienerin.

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