In FalkenseeDie Tage über war es ungewohnt ruhig im Lager des fahrenden Volkes, auch bekannt als "Blauer Pfad", in Falkensee vor dem Tor der königlichen Magierakademie. Hörte man sonst oft herzhaftes Gelächter, derbe Scherze, verspielte Melodien und das fröhliche Kläffen von Hunden, so regte sich lediglich manches Mal früh am Morgen etwas im Lager - Holz wurde auf Packpferden verladen, dazu Werkzeuge und schillernd-bunte, doch robust wirkende Stoffe, welche auf lange Stangen gerollt worden waren. Es dauerte nicht lange und der ein oder andere bunt gewandete Geselle verließ mit seiner kleinen Karawane die Stadt in Richtung Seeberg, während es im Lager Falkensees weiterhin verhältnismäßig ruhig blieb.
Nur ab und an sah man manchen Angehörigen dieses unsteten Volkes, wie er nachdenklich die Wagen inspizierte, hier und da etwas Moos, welches sich im Laufe der Zeit, in der sie ihrem eigentlichen Drang kaum nachgegangen waren, am Holz der Wagen absetzen konnte.
Am Abend, wenn sie dann wieder vereint am Lagerfeuer saßen und leise, sanfte Melodien die schwülen Astraelsnächte durchwoben, als wolle man nicht unnötigen Ärger mit den Stadtbewohnern wegen möglicher Störung der Nachtruhe provozieren, kam wieder etwas mehr Leben auf den Wagenplatz. So manche Diskussion verging und dem Deuten das ein oder andere Mal zu den Wagen hinüber dürfte heimlichen Beobachtern klarmachen, worum es ging - dem Auszug des fahrenden Volkes aus Falkensee, auf der ewigen, unsteten Suche nach Freiheit
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Bei SeebergEs war nicht allein jene stolze Burganlage, welche seit kurzer Zeit die Felsen von Seeberg krönte und die vielleicht die Aufmerksamkeit manches Reisenden auf sich gezogen haben mochte. Auch ein auffälliges Zelt, gehalten in einem strahlenden Himmelblau und sonnigen Goldgelb, stand nun schon seit geraumer Zeit etwas abseits und außerhalb der schützenden Mauern. Den ein oder anderen Abend kräuselten sich dünne Rauchwolken aus der Öffnung im Dach des Zeltes und ein diffuses, flackerndes Licht kündete von einem kleinen Lagerfeuer, welches zeigte, dass auch die zukünftigen, neuen Bewohner bei Seeberg sich an ihre künftige, vielleicht auch nur vorläufige Heimat gewöhnten.
Manches Mal tauchte auch im Laufe des Tages ein Angehöriger der Vaganten mit seinen Packtieren auf, lud Holz und Werkzeuge ab. Hölzerne Wagenräder wurden ins Gras gelegt und auch eine eher grobe Zeichnung auf dicken Pergament und mit Wachs vor der Witterung halbwegs geschützt, fand sich schon bald dort auf einem rasch und grob zusammengezimmerten Tisch ein und mag mancher neugierigen Seele Erkenntnis bringen - offenbar wurde der Bau neuer Wagen geplant.