Eigentlich betritt er Falkensee nur ungern, zu oft führte sein Weg dennoch hier her, die Stadt war ihm inzwischen zu wider. Die Leute hier waren Laut und unruhig, das Stadtbild prägte kalter Stein und die ganze Stadt war umhüllt mit einer wehrhaften Stadtmauer, welche ihm aber ehr ein Gefühl der Beklemmung als ein Gefühl von Sicherheit vermittelten.
Nun war der einstige Boten Schreiber und Waffenmeister des Löwenordens also Secretarius. Das Angebot konnte er nicht ausschlagen und Südfall kam im gelegen, Südfall war ein Ruhepool auf der Insel, verträumt mit liebevoll gebauten Holzhütten. Das Bauernhafte des Ortes erinnerte ihn oft an seine Heimat, an seine Kindheit, an gute Tage seines Lebens.
Voller Gedanken und im bemühen nicht aufzufallen schlenderte er zum Brett der Stadt, es waren viele Leute unterwegs und es dauerte auch nicht lange bis ihm seine Ruhe gestört wurde.
Eine ärmlich gekleidete Frau samt Degen wütete über den Marktplatz, keine Wache war in Sicht, seufzend fasste er sich ein Herz und kam seiner Pflicht, nicht als Secretarius, sondern als Beamter des Ersonter Bundes, nach und Schritt ihr hinterher.
Es dauerte nicht lange bis eine pummelige rothaarige auf dem Spielplan auftauchte. Wo auch immer sie ihn versteckt hatte, sie zog einen Morgenstern, einen verfluchten Morgenstern! Eine Kriegswaffe, die Wunden anrichten konnte die er bereits zu oft sah. Ein Kampf entbrannte.
Innehalten! Schrie er in einem Befehlston wie er ihn als Waffenmeister einst pflegte, die energische laute Stimme schien ihre Wirkung zu zeigen und sie hielten inne, mit gezogenem Schwert stand er zwischen ihnen. Sie wussten nicht das er es pflegte seine Klinge zu benutzen, wenn er sie einmal zog und er wartete auch nur darauf das einer der beiden so dumm war und einen Schritt auf ihn zu machte, doch passierte nichts.
Keine Wache in sicht, selbst die nahen Wachen am Tor zur Burg verharrten auf ihrem Posten, blinder gehorsam, seinen Posten nicht zu verlassen. Wie er es verachtete, sie würden nie eine Führungskraft im Bund erhalten.
Ein Rekrut, ein Knabe musste seinen Platz übernehmen damit er versuchen konnte einen Soldaten mit Geist zu finden, doch seine Suche in der Burg war vergebens, keiner der Soldaten wollte oder konnte mit, blind gehorchten sie ihrem Befehl Stellung zu halten. Ersonter Disziplin, eine offensichtliche Schwäche.
Zurück am Marktplatz löste sich das Getümmel langsam auf und die Verletzte, die zuvor mit dem Degen rumfuchtelte wurde gen Hospitz gebracht.
Er folgte ins Hospitz, bevor es dort weiter ginge. Er überschritt bei weitem seine Kompetenzen, doch war es ihm nun auch gleich Die Inkompetenz der Wache habenden Soldaten des Bundes war nicht tragbar für ihn.
Natürlich ging es im Hospitz weiter, nun drehten zwei Endophalie, ein Mann und eine Frau auf und es kam zu Rangeleien, die aber erstaunlicherweise von selbst in den Griff genommen wurden und so Schritt er schlicht durch den Vorhang, eigentlich um Ruhe zu finden und doch war er wieder nicht alleine in dem Raum.
Ein Verletzter mit Schwerer Kopfwunde lag dort und keiner der Bediensteten war in Sicht, sie waren bei dem Treben drüben. Das wenige was er von Medizin verstand reichte für einfache erste Versorgung im Kampf , so überprüfte er lediglich den Sitz des Kopfverbandes, natürlich lag dieser Meisterhaft an. Die wunde hätte durchaus von einem Morgenstern stammen können, beruhigend sagte er ihm lediglich das er schon schlimmeres sah und das stimmte auch.
Leon starb damals in einem Geplänkel unter seinen Armen, der Morgenstern der ihn traf hatte lange Stacheln und einer dieser Stacheln drang durch das Visier in sein Auge, bis ans Hirn. Er musste an die Verzweiflung und den Schmerz jener Stunden denken, die er dort kniete mit seinem Kopf auf dem Schoss, mehr als gegen seine Tränen ankämpfen, einen Kampf den er letztendlich verlor, konnte er nicht mehr tun für ihn.
Ruhe kehrte ein und er flüchtete sich ins Schreiben, wie er es so oft tat wenn er sich überfordert fühlte, eine Anzeige die Schildert was passierte musste geschrieben werden, einige Leute im Hospitz hatten mehr zu berichten und dies wollte er festhalten.
Auf einer Bank fand er Platz und so schrieb er, drüben wurde eine Verletzte behandelt, die Geräusche die bis zu ihm drangen hielten die Erinnerungen an Kampf und Verlust vergangener Tage wach, er konzentrierte sich aufs Schreiben und vergaß die Welt um sich herum.
Bis schließlich dieses Mädchen da stand, ihre Füße waren unbekleidet. Unweigerlich starrte er auf ihre Füße, zum seinem glück und wohlbefinden trug er ein Tuch vor dem Gesicht, ansonsten hätte man vermutlich gesehen das seine Wangen sich röteten. Eine Erinnerung an Heimat und Kindheit umspielte die Gedanken in seinem Kopf schließlich. Etwas so wundervolles, einfaches und Bauernhaftes hatte er in Falkensee nicht erwartet, eigentlich war es das erste schöne und erfreuliche für ihn an diesem ganzen Spektakel um ihn herum.
Zu erfüllt mit Scham war er als das er sie hätte angesprochen, zu erfüllt von Hektik war sie, als das er es gewagt hätte die dort heraus zu holen.
Die Zeit verging weiter, ein Nortrave mit dem er zuvor noch redete reichte ihm ein Leder Gebundenes Büchlein, ein Geschenk. Er war es nicht gewöhnt Geschenke zu bekommen, es war ihm unangenehm denn nun fühlte er sich so, als stehe er in seiner Schuld, auch wusste er nicht was er sagen sollte, außer einem Schüchternen Danke in einem, seiner Position eigentlich unwürdigen, verklemmten Tonfall.
Der Dunkelzyklus nahte, sein Weg führte ihn nur noch zur Burg das Schreiben einreichen und dann ritt er zurück nach Südfall, endlich Ruhe finden.
_________________ Spieler von: * Velyan Tziradai - Tardukai (Hauptcharakter) * Velka Artyr - Schneiderin (Nebencharakter)
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