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 Betreff des Beitrags: Silberglanz und Schatten
BeitragVerfasst: 11.09.10, 18:45 
Altratler
Altratler
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"...noch zwei Tage wird es noch mindestens dauern bis wir anlegen können, Novize."
Er nickte und bedanke sich beim Steuermann, dem er diese Frage auf der Reise schon öfters gestellt hatte. Er seufzte leicht und blickte zum Sternenhimmel hinauf und dann auf die ruhige See. Ihre Überfahrt war von eher milden Endsommerwinden geprägt gewesen und hatte sich so in die Länge gezogen. Er musste sich selbst eingestehen und verurteilte sich daraufhin gleich wieder für den Gedanken, dass er wahrlich froh war wenn er diesen Auftrag hinter sich hatte. Zugegeben die Geschichten über den Skriptor Novacasa waren beeindrucktend gewesen.
Unter den Novizen war das Gerücht besonders beliebt er habe einmal vor vieler Sommern einen Schwarzmagier und dessen Gefolge alleine von Lafays Stab aus über die Mahadinsel und bis hinauf in den Thulenzug verfolgt. Als er nach 5 Jahren heimkehrte war der Skriptor mehr tot als lebendig, aber keiner ausser ihm habe überlebt. Auch nicht geringer Beliebtheit war das Gerücht er sei einst ein sehr gesellig und ein großer Frauenheld gewesen.
Julius konnte das aber so recht nicht glauben, der Skriptor Novacasa erschien ihm mehr einzelgängerisch veranlagt zu sein und selbst zu offizellen Anlässen trug selten mehr als eine schlichte Robe. Die tiefschwarzen Haare waren ordentlich kurz geschnitten, selten länger als zwei Finger lang und der Spitzbart war immer ordentlich gepflegt. Man war dankbar die tiefe und brummige Stimme, der muskulösen Magiers den er nicht auf über 40 Sommer im Alter geschätzt hätte, nicht hören zu müssen. Denn meist bedeutete dies, dass ein Tadel folgte - mit Lob hielt er sich eher zurück. Die meisten Tadel kassierte man so man gegen seine Regeln verstieß deren genaue Anzahl niemandem bekannt war.
Er blickte die Reeling hinab an die mit sanftem Platschen die Wellen stießen und die Tiefe des schwarzen Wassers konnte man unmöglich abschätzen. Stille Wasser sind tief und meist war der Skriptor eher eine stille Art Mensch. Doch Julius war sich sicher er beobachtete alles und jeden genau und wenn er etwas tat oder sagte so saß dies wie ein Schuss in die Mitte der Zielscheibe. Jeder wusste um seine Leistungen, seine Klugheit und sein durchaus auch praktisches Wissen im Umgang mit Magie, doch keiner kannte wirklich seine Vergangenheit.

Julius hatte den Auftrag ihn bis nach Siebenwind zu begleiten und er wußte genau warum der Erzskriptor ihn dazu auserwählt hatte. Der Skriptor und hier spürte man deutlich warum er so geschickt im Verfolgen und Aufspüren von schwarzen Magiern und finsteren Machenschaften war, hatte das Talent sich ungesehen zu machen ohne jede Art Magie. Es hatte ihn einiges an Mühe und etliche Dukaten gekostet ihn, als sie noch auf dem Festland waren im Auge zu behalten und wieder zurückzubringen so, dass sie das Schiff rechtzeitig erreichen konnten. Es gehörte zwar dem Orden aber trotzdem kostete es Dukaten wenn es wartend im Hafen lag und langsam ging es gen Herbst wo die Hochseeschiffahrt deutlich erschwert war.
Er blickte gen Himmel wo sich eine Wolke vor einen der drei hell scheinenden Monde schob und es wurde etwas dunkler. Er schloss die Augen und spitzte die Ohren, das letzte Mal um diese Zeit hatte er den Skriptor zu dieser Zeit auf halber Höhe des Mastens sitztend auf einer Plattform gefunden. Wie er dort hinauf gekommen war, war ihm ein Rätsel, doch er war sich sicher nicht durch Magie. Er spürte stets wenn diese neulich benutzt worden war und aktuell schien es um die Kräfte des Skriptors nicht gut bemessen. Der Erzskriptor meinte nur zu Julius als er ihn in seine Aufgabe einwies, dass es wohl um die Vergangenheit des Skriptors ginge und diese ihn belastete so, dass seine Kräfte gehemmt waren. Was das immer auch bedeuten mochte oder was es damit auf sich hatte.
Prüfend glit sein Blick über die Masten, als er einen leichten Lufthauch spürte und sich daraufhin umdrehte. Der Skriptor, der mit ihm auf Augenhöhe war stand dierkt vor ihm kaum mehr als eine Handbreit entfernt.

"Sehr gut, Novize - Regel Nummer 5 habt ihr also verinnerlicht", sprach die tiefe Stimme leise.
"Sei immer wachsam", vervollständigte Julius die Regel und spürte wie ein Lächeln über seine Lippen glitt. Ein Lob des Skriptors war selten zu erwarten und hoch begehrt unter den Novizen des Ordens. Ohne ein weiteres Wort schritt der Skriptor gen der Türe die zu den unteren Decks führte und Erleichterung machte sich in Julius breit. Nicht nur weil der Skriptor das erste Mal seit Yota wieder mit ihm gesprochen hatte und gar ein Lob gab, sondern auch weil er wohl Schlafen ging und so ausser Sicht war. Jeder war ein wenig froh wenn er nicht in Sicht oder Hörweite war, einfach weil der Skriptor vieles mitbekam.
Noch einmal schaute Julius gen des Sternenhimmels der nun Wolkenfrei war und atmete tief durch. Nicht mehr allzulange und er konnte Nadja wieder in die Arme schließen. Ein Lächeln fuhr über seine Lippen, denn bald schon würde er mit ihr den Vitamabund eingehen nachdem nun endlich seine Eltern, ihre Eltern und der Orden eingewilligt hatten.
Von diesem Gedanken und von dem noch frischen Lob wie beflügelt ging er unter Deck in seine schlichte Kajüte und versuchte noch etwas Schlaf zu finden, ehe im Morgengrauen das hektische Werken der Matrosen jeden Gedanken an einen ruhigen Schlaf oder gar eine Meditation zu verhindern wussten.

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Regel #3 - Glaube niemals was man dir sagt, überprüfe es.
Regel #9 - Gehe niemals ohne dein Messer aus dem Haus.
Regel #18 - Es ist besser Vergebung zu suchen als um Erlaubnis zu fragen.


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 Betreff des Beitrags: Tränen
BeitragVerfasst: 16.10.10, 03:10 
Altratler
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"Verdammte Scheiße, verdammte, verdammte Scheiße", dachte er als ihn seine Füße davon trugen, er verstand Horadan ja im Grunde aber musste er es immer übertreiben?
Sein Herz pochte laut, sein Blut fühlte sich wie kochende Lava an die durch seine Adern schoß und seine Haut fühlte sich trotz der dicken Felle kalt an. Sie waren mit 20 Mann und Frau aufgebrochen - teils bereits in Galadon rekrutiert und teils erst im Nordland. Horadans Mittel schienen unerschöpflich, doch er wusste es besser - diese Expetion war die letzte Möglichkeit seines alten Freundes gewesen den zu erwischen den er nun 8 Astraels schon jagde. Als sie die Höhle verliesen schaute er über den kläglichen Rest der Söldner und Kammeraden die sie begleitet hatten.
Zum Glück hatte Merina es auch geschafft, sie und er waren die Einzigen welche von Anfang an dabei gewesen waren. Ausser ihnen Beiden hatte noch einer der Nordmänner überlebt den sie als Führer angeheuert hatten und zwei der Söldner aus Vandris. Keiner von ihnen sah sonderlich gut aus und den nächsten Dämon würden sie nicht überstehen. Der graue Magus den sie in Gofilm samt Schülerschaft angeheuert hatten und Gnaden Justinus mit seinen zwei Novizen waren vermutlich so tot wie die übrigen galadonischen und nordischen Söldner.

In der Ferne hörten sie das laute und ohren betäubende Krachen einer Explosion und die riesige Eiskuppel aus der sie kamen brach in sich zusammen.
"Scheiße, Scheiße, Scheiße", dachte er denn verstanden hätte ihn so oder so keiner und dieses verdammte Pfeifen das jetzt in seinem Ohr war machte ihn ganz benommen.
Es dauerte etwas bis sich der Staub gelegt hatte und er wieder klar sah.
"Wir müssen sehen ob wir Überlebende finden", keuchte Merina
"Da lebt keiner mehr, wir hätten dem irren Hexer nie folgen sollen" fauchte einer der Söldner Merina an, kam jedoch nicht weiter denn unter seinem festen Faustschlag knickte er Hühne winselnd wie ein Hund zusammen. Wütend drücke er den Stiefen auf den Hinterkopf des in den Schnee gefallenen Söldners und presste so dessen Kopf fest in den Schnee.
"Der nächste der es wagt zu wiedersprechen oder ein Wort gegen Meister Horadan laut auszusprechen kann gerne alleine zurück nach Dornwald", meinte er mit bestimmtem Tonfall, der bei solchem Gesindel nötig war und setzte noch nach, "hat noch jemand etwas anzumerken? Nein, dann auf den Berg mit euch und wir sehen ob wir jemanden in den Trümmern finden."

Er wusste nicht wie lange wie durch die Ruinen gestapft waren bis er endlich die von Blut überstörmte, ein in feinem Astraelblau gehaltene Robe sah. Sicher einige Stunden, die in seinen Erinnerungen jedoch wie Tage erschienen. Er würde den Anblick nie vergessen, zwar lag der Körper seines Freundes regeungslos da jedoch hielt er in der rechten noch immer den Dolch fest umgriffen, welcher tief in das Herz der darunterliegenden Person und tiefschwarzen Gewändern steckte. Noch immer zuckten blaue Blitze über die beiden, den Schwarzen hatte es jedoch eindeutig schlechter erwischt. Halb schon zu Asche geworden mit weit offenen Augen die mit entsetztem Blick ins Leere starten.
"Horadan hat seine Rache bekommen", dachte er leise für sich, "und ihn vermutlich lange leiden lassen."
Er blickte zu Merina und sah unter ihrem entsetzten Blick ein leichtes Lächeln und wusste was sie dachte.
"Es war vorbei, die Jagd war endlich vorbei - sie konnten nach Hause, sie hatten ihren Schwur erfüllt"

In den folgenden Jahren fragte er sich immer wieder wie Horadan das überlebt hatte, den Kampf und die Reise zurück in die Zivilisation - gut zwei Monde war er nicht erwacht und doch schien er zu kämpfen.
Als Horadan endlich erwachte und sie alle in Lafays Stab zurück waren trennten sich ihren Wege und seither hatte er Nichts mehr von Horadan gehört. Merian und er sollten kurz danach den Vitamabund eingehen und die 8 Astraels mit ihrem Freund erschienen ihnen nur noch wie ein schlimmer Traum, doch sie hatten überlebt, sie war Beide noch am Leben.
Er trat zu Merian hinaus, legte ihr die Arme um den Bauch und schaute hinab in den Garten in welchem seine Töchter spielten. Die Sonne schien ihnen auf den Körper und ein sanfter Wind umspielte sie. Er schloss die Augen und hörte einen Augenblick seinen Töchtern zu, die so unbeschwert schienen.
"Du denkst an damals nicht war Liebling?", er musste nicht antworten das wusste er.
"Ihm würde das hier gefallen meinst du nicht?", bestimmt löste sie sich etwas und drehte sich zu ihm um und sah ihm in die Augen. Langsam hob er die Hand und wischte ihr eine Träne sanft mit dem Daumen von der Wange.
"Ja Merina, er hat sich glaube ich nie mehr gewünscht."
"Er hatte es schon und er hat es wieder verloren.", sie schauten sich noch einen Augenblick an und gingen dann wieder hinein.

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Regel #3 - Glaube niemals was man dir sagt, überprüfe es.
Regel #9 - Gehe niemals ohne dein Messer aus dem Haus.
Regel #18 - Es ist besser Vergebung zu suchen als um Erlaubnis zu fragen.


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