Ich saß an einem kleinen Teich am Rande der Wälder nördlich von Falkensee. Es war schön hier, und es war bereits Nachts. Über mir funkelten die Sterne und neben mir wogen sich die Weiden im sanften kühlen Wind. Ich schaute in das Wasser des Teiches. Die Sterne erhellten die Nacht ein wenig, so dass ich mein Spiegelbild sah. Doch wusste ich nicht genau was ich sah. Ich grübelte, was aus mir geworden ist und was noch aus mir werden wird.
Die Insel ist so anders als dort von wo ich her kam. Ich kann mich noch an die vielen Freundschaften zu den Auenelfen erinnern, die mein Dorf gerne und mit Freude pflegte. Doch hier bin ich bisher keinem Auenelfen begegnet. Ich vermisse sie. Waldelfen habe ich damals im Tiefenwald auch gesehen. Nicht sehr oft, aber schon ab und zu. Hier scheinen die Menschen so etwas wie Waldelfen gar nicht zu kennen. Die einzigen Kreaturen mit Spitzen Ohren waren die Hochelfen, die anscheinend sehr viel in den Städten unterwegs waren, und die Orken. Bei den Orken hatte ich wirklich große Probleme die überhaupt zu verstehen, aber so schlimm waren sie gar nicht. Nur etwas missgestaltet im Gesicht, aber dafür können sie bestimmt nichts.
Das mit den Elfen finde ich auch gar nicht so schlimm, aber selbst Menschen gibt es nicht von meinem Schlag. Wo sind die Menschen die den Wäldern treu geblieben sind, die noch wissen wie man ohne Koch, Hausfrau oder einem Haus aus Stein und Holz leben kann? Ich fühle mich fremd in den Städten. Nur wenn ich in den Wäldern bin, fühle ich mich frei und geborgen. Aber auch einsam.
Ich würde gerne Asghar wieder sehen. Er hatte mir in den ersten Tagen meiner Ankunft das Leben gerettet. Er sah aus wie ein Kind des Waldes, ich wusste nicht viel von ihm. Näher kennen lernen wollte ich ihn damals, doch nie war er wieder gesehen.
Und jetzt? Jetzt will ich eine Familie gründen. Naja, irgendwann in ein paar Jahren vielleicht. Aber mit wem? Die einzigen, die etwas Mumm in den Knochen haben, sind die Soldaten hier, mit ihren Kettenpanzern und Schilden. Alles aus Stahl und Platte. Im Wald würden sie in einem Umkreis von zwei Städten zu hören sein. Aber vielleicht kann ich mich ja anpassen? Vielleicht, ... muss ich auch einfach nur lernen mich einer Stadt und einem Haus.. und einem solcher Menschen anzupassen. Nur weiß ich immernoch nicht, ob das so eine gute Idee ist. Ich würde mich von mir selbst entfernen... und ich weiß nicht ob ich dann glücklich sein würde.
Ob ein Soldat wirklich das richtige für mich wäre? Simon ist kalt wie Stein mir gegenüber. Er ist meinen Blicken absichtlich ausgewichen und er scheint für Awa mehr zu empfinden als für mich. Auch wenn er es nicht zugeben würde, überhaupt etwas zu empfinden. Vielleicht sollte ich meine Energie nicht mehr an ihm verschwenden.
Außerdem habe Angst mich vom Wald zusehr zu entfernen. Ich war zu oft in den Städten in letzter Zeit. Es muss doch jemanden geben, der so lebt wie ich.. irgendjemanden muss es doch geben!
Ich glaube es ist langsam an der Zeit, die Wälder Siebenwinds zu erkunden ....
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Leyadhia, Fey'simîl - Waldelfe Litizia Silberfeder
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