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 Betreff des Beitrags: Von vertrauter Vergänglichkeit
BeitragVerfasst: 23.10.09, 03:43 
Festlandbewohner
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Vorwort diese Geschichte spielt sich im Vandrien von vor etwa 15 Jahren ab und wird in unregelmäßigen Abständen vermutlich weitergeführt.

I, that was once delighted every morning,
Hunting the wild inhabiters of forests,
I, that was once the music of these valleys,
So darkened am that all my day is evening,
Heartbroken so that molehills seem high mountains,
And fill the vales with cries instead of music.

aus Ye Goatherd Gods von Sir Philip Sidney


I. Schweigend durch die Nacht
Sie liebte ihn noch immer, nach all der Zeit, nach all dem was zwischen ihnen lag und nach all dem was passiert ist. Sie merkte es weil sie wieder nicht ihren Blick von ihm abwenden konnte, wie er in seiner schwarzen Rüstung gehüllt mit erhobnen Haupt voran ritt und ihr wieder keinen Deut an Beachtung schenkte.

Sein Blick war voller Bestimmtheit und doch lag zugleich etwas gebrochnes in ihm. Vielleicht wirkte es auf sie auch nur so, weil sie ihn schon so lange nicht mehr Lachen gesehen hat und dabei liebte sie sein Lachen doch so sehr. Wenn er lachte, da ging in ihrem Herzen die Sonne auf und erfüllt sie, doch nun war sein Lachen nur noch eine graue Erinnerung für sie, welche kaum noch mit Leben gefüllt war.

So voller Würde, so nah und doch so fern, all dies war er in diesem Moment einmal mehr für sie.

Um sie herum war es Dunkel, einzig in der Ferne schienen ein paar schwache Lichter eines Dorfes und auf dieses Dorf ritten sie zu, es sollte ihr vorläufiges Ziel sein. Dies Dorf glich ihr einer Insel, einer Insel in einem Meer aus Dunkelheit und wie Motten zog diese erleuchtete Insel die beiden Reiter an.

Das Reiten und Schweigen neben ihm war sie gewohnt, doch kränkte und schmerzte es sie immer wieder aufs Neue und immer wieder aufs Neue musste sie mit sich kämpfen nicht mit diesem Schweigen zu brechen, doch so war es am besten für sie beide. Die Tugend der Reinheit sollte eigentlich unterbinden was sie empfand und doch tobte in ihr die Wolllust, ein tiefes sehnsüchtiges verlangen nach ihm. Einst, da waren sie ein Paar, ein Liebespärchen, vor dem Krieg. Die Erinnerung daran ist wie eine schmerzende Narbe die sie nun in ihre Herzen trägt und die scheinbar niemals ganz verheilen will. Oft erinnerte sie sich daran wie er sie in die Arme schloss, in welchen sie dann schwach sein konnte. Doch nun musste sie selber stark sein und ihre Gefühle waren ihr eigener kleiner Krieg. Jeder Tag war ein neuer Kampf mit sich selbst, nicht zu reden, es zu ignorieren und zu schweigen, nur um in einem Moment der Ruhe deswegen zu leiden und letztendlich vermutlich auch irgendwann daran zu vergehen.

Es tat weh, nur ein einziges Lächeln wünschte sie sich von ihm.

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* Velyan Tziradai - Tardukai (Hauptcharakter)
* Velka Artyr - Schneiderin (Nebencharakter)
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Zuletzt geändert von Daimion: 23.10.09, 03:57, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Von vertrauter Vergänglichkeit
BeitragVerfasst: 23.10.09, 03:50 
Festlandbewohner
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II. Stumme Befehle

Es dauerte nicht lange bis sie das Dorf erreicht hatten. Vor einem Wirtshaus machten sie halt. Einige Gestalten hatten sich bereits dort eingefunden, von denen einige sich herab knieten auf den Boden, andere wiederum neigten nur ihren Oberkörper, wieder andere nur respektvoll ihr Haupt. Doch von fast allen erging ein leiser respektvoller Gruß in vandrisch, an den schwarz gerüsteten gerichtet.

Vandrisch, die alte Zunge des Landes und eine Sprache die fast in Vergessenheit geraten war als sich Vandrien dem Galadonischen Königreich anschloss und Galad die Amtssprache wurde.

Nun unter Fürst Raziel und in den Tagen des Bürgerkrieges lebte die Sprache wieder auf und die getreuen des Fürsten nannten sich selbst wieder Tardukai, was übersetzt die Treusten bedeutet. Auch der Brauch des Tardukaischwurs wurde mit dem Anschluss an das Galadonische Königreich nicht mehr angewandt und lebte nun wieder unter Fürst Raziel auf. In Galadon hätte man diese Männer vielleicht noch am ehesten als Ritter bezeichnet, doch sie waren mehr als das, viel mehr.

Die Blicke des schwarz gerüsteten Mannes reichten als Befehl aus, er gab oft stumm seine Befehle als erwartete er das man seine Gedanken lesen konnte und wie er es scheinbar verlangte, wurden die Pferde genommen und versorgt. Sie nahm zumindest an das er dieses so wollte, denn er schwieg und schritt hinein in das Haus.

Das Wirtshaus selber war nur spärlich eingerichtet, viel Gepäck, vor allem Waffen und Rüstungen fanden sich an den Tischen und Bänken wieder. Das Gefolge der Tardukai sammelte sich offensichtlich hier, doch einen weiteren Tardukai sah sie hier noch nicht.

Mit schweren Schritten ging er zielstrebig weiter voran, ohne halt zu machen oder sich um zu blicken. Gut fünf Schritte dahinter folgte sie ihm, er gab ihr keine Anweisung, also folgte sie. In dem Raum auf welchen sie zuschritten machte sie weitere Gestalten aus, schwarz gerüstete Männer und Frauen die sich im stillen unterhielten, doch noch bevor sie selbst den Raum betreten konnte, schloss auch schon die Tür genau vor ihrer Nase. Sie sollte also draußen bleiben.

Ihre Rechte Hand ballte sich zu einer Faust, ihr Haupt senkte sich und sie biss sich auf die Unterlippe.

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* Velyan Tziradai - Tardukai (Hauptcharakter)
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 Betreff des Beitrags: Re: Von vertrauter Vergänglichkeit
BeitragVerfasst: 23.10.09, 13:44 
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III. Ein kleiner Tod

Im Schlafsaal hatte sie sich in ihr Fell gewickelt, ihre Augen waren geschlossen. Trotz der vielen Leute im Raum war ihr kalt und sie konnte nicht schlafen. Den Regen hörte sie niederprasseln, es regnete in Strömen und je mehr sie sich versuchte zum schlafen zu zwingen, desto schwerer fiel es ihr letztendlich einzuschlafen.

Warum tat er dies, warum demütigte er sie so und behandelte sie wie den letzten Dreck? Was hatte sie ihm denn getan?

Vermutlich war er immer noch böse dass sie seine Schülerin wurde, eine Entscheidung gegen seinen Willen. Als sie ihn wieder sah nach all der Zeit und mitten im Bürgerkrieg, bat sie den Satai darum aufgenommen zu werden als Schülerin, so wie er damals noch ein Schüler war. Sein Einwurf sie seie ungeeignet wurde regelrecht ignoriert, der Satai würdigt ihm nicht mal einen Blick. Aber er hatte recht, sie war ungeeignet, sie hatte ja noch nicht mal wirklich Erfahrung damit ein Schwert zu führen. Einzig der Wunsch bei ihm zu sein trieb sie dazu diesen Schritt zu gehen.

Durch seine nicht unterbrechenden Einwände erntete er damals eine Ohrfeige von dem Satai und eine klare Aufforderung folgt. „Entscheidet ihr Morotai. Bildet sie aus, oder tötet sie jetzt auf der Stelle.“ Und er konnte es nicht, er konnte sie nicht töten. Also wurde sie in das Gefolge aufgenommen und ihr versagen sollte künftig sein Versagen sein, das waren die Worte des Satai. Sobald er seine Ausbildung zum Tardukai abgeschlossen hätte, würde sie dann seine Schülerin werden und als Tardukai Varn Razthai sich schließlich aufrichtete, erhob auch seine Schülerin Fianna sich.

Sie wusste nicht warum der Satai so entschied, ob er Varn zurechtweisen wollte oder ihn schlichtweg demütigen und quälen wollte. Letztendlich war es ihr jedoch auch gleich, denn sie konnte endlich wieder bei ihm sein.

Ein leises knarren des Bodens holte sie aus ihren Erinnerungen zurück. Verstohlen blinzelte sie auf in Richtung der Tür zum Schlafsaal und ihr Atem stockte. Sie drückte die Augen zu und tat als ob sie schlafen würde, er stand in der Tür und sie konnte seinen Blick förmlich spüren, wie er da stand und sie beobachtete wie sie vermutlich in seinen Augen schlief.

Ihr Herz raste und doch unerträglich lange schien ihr dieser Moment, dieser für einen flüchtigen Blick viel zu lange Moment der für sie zu einer kleinen Ewigkeit wurde.

Als sie schließlich die Schritte sich entfernen hörte kauerte sie sich zusammen, Tränen fanden den Weg über ihre Wangen und sie vergrub ihr Gesicht in das Fell.

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 Betreff des Beitrags: Re: Von vertrauter Vergänglichkeit
BeitragVerfasst: 27.10.09, 00:06 
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IV. Alleine unter Kameraden

Das Fell umschloss noch immer wärmend ihren Körper als sie aufwachte. Niemand hatte sie geweckt und der Schlafsaal war bereits hell erleuchtet. Ein Schreck führ ihr durch den Leib als sie sich umblickte, der Schlafsaal war leer, sie war allein.

Eiligst kleidete sie ihre Rüstung an und hüllte sich in ihre Schülerkluft, dann stürmte sie förmlich in den Schrankraum hinüber und stolperte dabei fast, doch auch diesen fand sie nur verlassen vor. Ein einzelnes Frühstück stand lediglich noch auf einen der Tische, unangerührt als wartete es auf sie.

Sie fühlte sich einsam in diesem Moment, zurückgelassen und vielleicht sogar etwas ausgestoßen wurde, warum wurde sie nicht geweckt mit den anderen? Wir konnte sie dies überhaupt nicht bemerken? Träumte sie gar. Sie kniff sich um dies zu prüfen und der Schmerz verriet ihr dass sie dies nicht tat.

Ihr Blick ruhte auf dem Frühstück, nach essen war ihr nicht zu mute, der Gedanke an Essen widerte sie sogar an, zu wütend und an sich selbst zweifelnd war sie in diesem Moment. Selbst wenn sie am verhungern gewesen wäre, die bloße das Essen anzurühren hätte sie sich nicht geben wollen. Sie verließ das Wirtshaus.

Draußen dauerte es nicht lange bis sie Geräusche vernahm, Geschrei, Kommandos und das klirren von Waffen, schnell wurde ihr bewusst das nicht unweit von ihr trainiert würde und so machte sie sich auf in Richtung der Geräusche.

Sie brauchte nicht lang bis sie das Feld erreichte auf welchem die anderen an trainieren war, suchend wanderte ihr Blick die einzelnen Anwesenden ab, doch Varn erblickte sie nicht unter ihnen. Die Waffenübung wurde offenbar von einer Tardukai geleitet, die mit strengen Blick alles in Auge behielt und mit einer Stimme befahl die kein Widerwort erlaubte.

Während der eine Teil der Schülerschaft zu Boden kämpfen musste, ritten andere um sie herum und attackierten von Pferden aus. Einer lag am Boden und rührte sich kaum noch, der war offensichtlich zu schwer verletzt um noch weiter kämpfen zu können, doch die Übung wurde nicht unterbrochen damit seine Wunden versorgt werden können, stattdessen lag er zwischen den Kämpfenden und verhielt sich so ruhig wie er wohl konnte.

„Ich“, wollte sie ihren Satz anfangen doch erntete sie von der Tardukai nur ein leise gesprochenes und verächtlich strenges „schweigt“ von ihr. Das langes blonde Haar war zu einem Zopf geflochten, der schlicht am Rücken herunter hing. Ihre Augen waren von einem dunklen blau und eine kleine verheilte Narbe lief unter ihrem rechten Auge her. Sie war vielleicht Ende zwanzig und trotz ihrer strenge in den Gesichtszügen und besonders der Augen, war sie eine ansehnliche hübsche Frau.

„Tars“ sprach die Tardukai nach einer Weile des Schweigens und als das Kampfgetümmel sich etwas beruhigte. Sofort ritt einer er in grau gekleideten Schüler an, welche auf den Pferden um die anderen herumgeritten sind. Ein Stummer deut auf Fianna, ohne dabei den Blick auch nur in ihre Richtung anzudeuten entlockte Tars ein Nicken und er stieg vom Pferd.

Ein schlichtes „komm“ entgegnete ihr zur Begrüßung und wie sollte sie auch anders, sie folgte.

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