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 Betreff des Beitrags: Geteilte Einsamkeit
BeitragVerfasst: 15.11.09, 23:55 
Festlandbewohner
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Ein zartes Zirpen war zu hören, dann das gedämpfte Schlagen von ledernen Schwingen, als das geflügelte Wesen die Schritte von der Treppe her vernahm und sich in die dunkle Ecke unter der Treppe verkroch. Dieser neue Mensch war ihm noch nicht wirklich geheuer, nicht wissend, dass es auf Gegenseitigkeit beruhte.

Mit schweren Schritten stieg Felis die letzten Stufen hinab, gewohnt leise wie eh und je, als wäre es ihr in Fleisch und Blut übergegangen. Seufzend ließ sie den einfachen Fellumhang samt dem Barett zu Boden fallen, ehe sie sich mit schweren, müden Bewegungen auf den gut gefüllten Bodenkissen nahe des Tisches fallen ließ, wobei ein paar Münzen klimpernd hinabfielen und zu Boden kullerten. Seitlich liegend rollte sie sich etwas ein und starrte die karge, doch dank ihrem "Mitbewohner" von Spinnenweben befreite Wand vor sich an.

Deplaziert.
Das war das passende Wort für das Gefühl, was sie überfallen hatte. Es war plötzlich über sie gekommen, zusammen mit der Erkenntnis, was sie alles falsch gemacht hatte, was alles schiefgelaufen war. Beständiges Scheitern war ihr treuer Begleiter geworden und offenbar treuer als all die menschlichen Begleiter zuvor. Wie konnte sie auch auf die Idee kommen, jemals selber vor dem Altar zu stehen, ähnlich wie die Elfe heute? Selber eines Tages auf diese Weise Vitama zu dienen? Eine Vitamageweihte mit einer gescheiterten Ehe? Von einem anderen Mann geschlagen, gedemütigt und die Narben noch immer sichtbar im Gesicht tragend? Allein bei dem Gedanken krampfte sich in ihr alles wieder zusammen. Nein, Vitama hatte sie eher für anderes vorgesehen und dort war sie mit reichlich Glück gesegnet.

Glück.
Die aufkommende Feuchtigkeit in ihren Augen wegblinzelnd, hob sie leicht den Kopf und sah über den unaufgeräumten Spieltisch, auf dem noch immer die Würfel vom Vorabend lagen, dazu etliche Münzen und anderen Krimskrams, der wohl die Abende zuvor als Einsatz diente. Ein dezenter Geruch von Nachtschatten hing noch immer in der Luft, vermischt mit dem Geruch von Bier und Apfelwein.
So wirklich glücklich war sie damit auch nicht. Es füllte sie nicht aus und vor allem beschlichen sie immer wieder Schuldgefühle ob des zweifelhaften Gewinns in der letzten Nacht.

Seufzend ließ sie ihren Kopf wieder auf eines der Kissen sinken. Es war kein Wunder, dass es nur wenige gab, die sie als Freund ansahen und dennoch sie gänzlich kannten. Yaris war wohl der Einzige, der das von sich behaupten konnte, während der Rest nicht genug über sie wusste und der andere Rest sie nicht mal eines Blickes würdigte, gerade ob des Wissens um ihre Natur.
Einsam machte sie das.
Hatten die Monde zuvor noch die Kunststücke und Späße ihres Fuchses sie immer aufgeheitert, so schien auch das momentan vergangen. Felis hatte das Gefühl, egal, was sie anfasste, es schlüpfte wieder aus ihren Fingern. Der eigene Mann, der Geliebte, Freunde, Menschen, die ihre Freunde sein könnten...
Sie war überrascht gewesen, als sie Guntram gesehen hatte. Kannte sie ihn noch zuletzt als einer der Mitwirte der Roten Seeschlange, trug er nun eine astraelsblaue Robe und schien erblindet. Wo auch immer er gewesen sein mochte - es schien ihn verändert zu haben. Statt einer freundlichen Erwiderung auf ihre Worte hin, wurde sie auf seinen Titel hingewiesen - ein Moment, der ihrer eh schon gesunkenen Stimmung noch die Sahnehaube aufgesetzt hatte und das Herz schwerer werden ließ, als eh schon.
Mit bitterer Miene schloß sie ihre Augen, während sie eines der Kissen mit ihren Händen umklammert hielt, als wäre es ein leidlicher Ersatz für die fehlende Schulter zum Anlehnen.

Das Zirpen klang nun näher und als Felis die von Tränen schweren Lidern hob, sah sie, wie der Flatterer vorsichtig näher hoppste, den Kopf in ruckartigen Bewegungen schieflegte. Sie reckte ausgesprochen vorsichtig und zögerlich eine Hand zu ihrem unfreiwilligen Mitbewohner. Immer wieder zirpte er, während er sich der Hand ebenso vorsichtig näherte und schlussendlich mit seinen Krallen auf diese hoppste und die ledernen Schwingen dicht an seinen Körper anlegte.
Lange lag sie noch da und betrachtete das eigenartige Wesen, welches sie mit einem Blick bedachte, als würde er nur zu gut wissen, was sie fühlte.


Zuletzt geändert von Felis: 15.11.09, 23:59, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Geteilte Einsamkeit
BeitragVerfasst: 20.11.09, 00:02 
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Der blinde Maler... ein Traum von Geborgenheit


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 Betreff des Beitrags: Re: Geteilte Einsamkeit
BeitragVerfasst: 20.11.09, 00:18 
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Irgendwo unweit der Grenze zu Khalandrien, irgendwann in diesem Götterlauf.


Der gut neuneinhalb Spann große Mann, dessen rotes Haar weitestgehend von grauen Strähnen vertrieben worden war, blickte aus graugrünen Augen hinaus in die grasbewachsene, sanft hügelige Weite, die vor ihm lag, derweil er, Edric Vandaros, an einer knorrigen Eiche lehnte, die Arme vor der uniformierten und mit reichlich Orden und Ehrenabzeichen bestückten Brust verschränkt. Seine Miene war durchzogen von harten Zügen, die einerseits auf sein Alter von fast fünfzig Götterläufen, andererseits aber auch von einem Leben angefüllt von Ernst, Entbehrungen, Drill und wenig Zeit für Vergnügen zeugte. Der Brief seiner Gattin, welcher in einer Tasche an seinem Schwertgurt ruhte, wog schwer für ihn und zog immer wieder seine Gedanken auf das zurück, was ihn nach Abzug von der Grenze erwarten würde.

Nein, das hier war sein Leben. Das Schlachtfeld, nicht jenes große, kalte Haus in Titanfels. Nicht der Platz neben diesem... Weib, welches lediglich der Form halber ihrer Secretaria einmal im Mond auftrug, einen Brief an ihn zu schreiben. Er liebte sie nicht und er hatte sie nie geliebt. Irgendwann, vor wohl gut einem Vierteljahrhundert, hatte er es versucht, als er sich entscheiden musste. Er hatte versucht, irgendwas an ihr zu finden, was er als liebenswert einstufen könnte.
Hässlich war sie nicht. Sie war auch nicht dumm. Doch es ware ihre Arroganz, ihre herrische Art, ihre eigene Kälte ihm gegenüber, die ihn dazu getrieben hatte, die letzten Jahrzehnte auf dem Schlachtfeld sein Zuhause zu suchen.

Ja, hier war er wahrlich zu Hause - zwischen seinen Männern und Frauen, nicht selten raue Gesellen, doch die, abgesehen von wenigen Ausnahmen, auf sein Wort hörten. Edric konnte sich auf sie verlassen und ihm waren sie bisweilen sogar wie Kinder.
Kinder, die er im Grunde nie hatte.
Ein Punkt, der auch seine Ehe belastete. Keinen Erben konnte sie ihm schenken, was noch für zusätzliche Reibungspunkte zwischen ihnen geführt hatte, davon ab, dass sich die Familie auf beiden Seiten hartnäckig und nervtötend bei jeder Zusammenkunft, die er mittlerweile schon lieber mied, einmischte.
Leise knarschte das Leder seiner Handschuhe, als er seine Rechte zur Faust ballte.
Doch wusste er - es gab ein Kind und eben seine Familie und die seiner Frau waren es gewesen, die dafür gesorgt hatten, dass er es nie zu Gesicht bekommen hatte.

Nein. Er gestand sich bitter ein - er war schuld. Er hätte sich damals anders entscheiden können. Auf sein Erbe pfeifen, auf seinen Posten im Regiment, seine Frau und einfach in Endophal bleiben können.

Gedankenverloren starrte er hinaus zum Horizont, der sich mehr und mehr verdunkelte, derweil Fela versank und ein letztes Lichtspiel mit den Wolken trieb. Der letzte Abend war der Grund, warum er nun hier alleine stand, die Einsamkeit und den Trost in Erinnerungen suchte.


Der schlichte Planwagen war voll mit ihnen - bunte Gestalten, Frauen und Männer gleichermaßen. Wie geordert waren die Gesunden ausgewählt worden, um etwaige Krankheiten im Regiment zu vermeiden. Nur wenig später war der Platz, wo sie ihr Lager aufgeschlagen hatten, angefüllt mit Musik, dem Geruch von Wein und Gelächter. Manch einer verzog sich mit seiner oder ihrer "Eroberung" schon zurück in eines der Zelte oder in den nahen, lichten Wald, um dort für einen Moment die Last des Krieges und die Nähe des Todes zu vergessen.
Er hielt sich ebenso nie zurück. Trost fand er meist auf dem Schlachtfeld oder eben in den Armen einer Hure, die für wenige, gut bezahlte Zyklen das Gefühl von Zuneigung vorgaukelte. Doch dieses Mal war es anders.

Sie war unverkennbar eine Endophali, das Alter wohl um die zwanzig Götterläufe herum, vielleicht ein wenig älter. Pechschwarzes, volles und leicht gewelltes Haar floß knapp über ihre Schultern hinab und tiefbraune Augen, die im Schein des Lagerfeuers fast wie schwarze Kohle zu glänzen schienen, sahen lockend bei ihrem Tanz in die Runde. Als sie an ihm vorübertanzte, streifte ihn der Duft von Rosen und in ihm schien eine wohl aufgebaute Mauer zu schwanken.
Sie war wie sie.
Als einer seiner Soldaten sie unter dreckigen Gelächter am Gesäß berührte und sie seine Hand wegschlug, erhob er sich, befehlsgewohnt den Mann zurechtweisend, der sich sogleich wie ein getretener Hund zurückzog. Es hatte unweigerlich ihre
Aufmerksamkeit auf ihn gezogen.
Nur wenig später fanden sie sich in seinem Zelt wieder und als er wohlig ermattet neben ihr lag, einen Arm um ihren warmen, weichen Körper geschlungen, hauchte er, dessen Geist pendelnd zwischen Schlaf und Wachen hing, einen lange nicht mehr gesprochenen Namen - "Ajashi..."
Sie, so entsetzlich typisch für ihr Geschlecht, hatte ihn aufmerksam und neugierig gefragt, wer dies sein mag und so hatte er, anfangs noch müde, doch im Laufe der Erzählung wieder zurück in einen wacheren Zustand kehrend, angefangen, zu erzählen...


Über ein Vierteljahrhundert, eher ein wenig mehr, war es her, dass er sich in eine wahre Rose Endophals verliebt hatte. Ja, verliebt und selbst noch heute hatte sie, Ajashi, einen kleinen, versteckten Platz in seinem Herzen.
Pechschwarz war auch ihr Haar gewesen, welches lang und gepflegt in sanften Wellen über ihren Rücken sich ergoß. Dunkel war ihre Haut, wie bei den endophalischen Frauen eben üblich. Dazu braune Augen, welche ein eigenes Feuer versprühten und einen begehrenswerten Körper, geformt von vielen Götterläufen des Tanzes.
Sie war eine begnadete Tänzerin ihres Volkes, geliebt und geachtet von so vielen ob ihrer Kunst, denn Kunst war es wirklich, was sie betrieb. Nie durfte man sie berühren, wenn sie tanzte, nie ihren Tanz mit Zwischenrufen oder anderen Störungen unterbrechen - teilweise eben üblich in Endophal, wo man zu solchen Dingen einen anderen Zugang hatte, als in Galadon, denn die Ästhetik des Tanzes war es allein, die man genießen durfte.

Damals war er zeitweise stationiert in Luth-Mahid, um zu jenen Soldaten zu gehören, die die nicht selten trügerische Ruhe in diesem stolzen, doch bezwungenen Land wahren sollten. An einem Abend hatte er sich mit einem anderen Soldaten in eines dieser Teehäuser förmlich verirrt. Die Musik und der Duft von Wasserpfeifen hatten sie angelockt und in eine der mit dicken Bodenkissen ausstaffierten Ecken hatten sie sich niedergelassen, um vom reichlich widerwillig dreinblickenden Wirt eine Wasserpfeife und ein etwas zu Trinken zu ordern. Sie gaben sich dem leichten Rausch des Tabaks und endophalischen Gewürzweines hin, doch dann spielte die Musik erneut auf.

Leise, lauernd erklang der Rhythmus der zwischen den Beinen der Spielleute geklemmten Trommeln, eine fremdartige Flöte erhob sich, anfangs vorsichtig klingend, doch dann drängend auffälliger, derweil eine anmutige Gestalt zwischen den dünnen Tüchern, die den Bereich der Künstler von dem der Gäste abtrennten, heraustrat.
Fließend waren ihre Bewegungen, schuppenartig und in grünen Tönen bemalt die Haut, welche nicht vom smaragdgrünen, leicht schimmernden Stoff bedeckt war. Sie wand sich auf der Bühne, betörend und doch auch einen Hauch von Gefahr dabei ausströmend, als sie den "Tanz der Nachtnatter", benannt nach der gefährlichsten Schlangenart im Süden Endophals, darbot.
Edrics Blick hing gebahnt an ihr, seine Umgebung nicht mehr wahrnehmend.

Von da an war er fast jeden Abend, sofern es ihm möglich war, in diesem Teehaus, nicht selten so nahe wie nur möglich an der niedrigen, mit weichen und bunten Teppichen ausgelegten Bühne sitzend und jede ihrer tänzerischen Bewegungen ihres weichen Körper mit seinen Blicken verschlingend. Es dauerte eine Weile und kostete ihn einen Gutteil seiner Dukaten, ehe er es geschafft hatte, ein Treffen mit ihr zu arrangieren.
War sie zuerst noch distanziert, schaffte er es mehr und mehr ihr Herz zu gewinnen und nicht lange dauerte es, ehe sie die kühlen, endophalischen Nächte zusammen verbrachten.

Doch dann kam ein Befehl aus dem Norden - das Regiment, welchem er angehörte, hatte wieder zurück zu kehren und die am Anfang noch so sehr ersehnte Ablösung von der Gluthitze dieses Reiches rückte nun unerbittlich näher.
Hier stand er nun das erste und schmerzliche Mal vor einem Scheideweg, denn in Titanfels wartete bereits eine Frau auf ihn - seine Frau. Als Kinder und Abkömmlinge zweier einflussreicher Patrizierfamilien waren sie schon jung miteinander verlobt worden, in Jugendjahren dann verheiratet. Er hatte sich rasch ins Regiment geflüchtet, denn nie empfand er etwas für sie und jeder bemühte Vollzug der Ehe kam ihm mehr wie ein Opfergang vor. Kalt und arrogant war sie schon immer ihm gegenüber gewesen, davon ab, dass sich das Elternglück bei beiden bis dato nicht eingestellt hatte.

Hier, in Luth-Mahid jedoch, wo er sich auch eher fremd und deplaziert gefühlt hatte, war zumindest sie, Ajashi, eine Frau, für die sein Herz wahrlich entflammt war und dessen Feuer kaum zu vergehen schien. Doch würde er bei ihr bleiben, würde er nicht nur Schande über seine Familie bringen, sondern wäre auch ein gesuchter Deserteur.
Wo, in diesem gewaltigen Reich, über welches Königin Levara herrschte, könnte er dann noch bleiben? Und war Desertieren wirklich eine erstrebenswerte Option? Im Regiment hatte er zumindest ein paar Freunde gefunden, er fand Bestätigung und Kameradschaft. Ja, im Grunde war mit dieser Aufgabe zufrieden und diente ihrer Majestät nur zu gerne.

Die Zeit der Ablösung rückte näher und er quälte sich förmlich mit der Entscheidung. Letztlich entschied er sich für das Königreich, für sein Regiment und, schweren Herzens, für seine Familie.
Keinen Brief hinterließ er ihr, wusste er doch kaum, was schreiben sollte, denn jedes Wort wäre von seiner Sehnsucht und seinem Schmerz durchdrungen und würde unnötig ihre Hoffnung auf ein Leben mit ihm bestärken. Lediglich ein schlichtes Schmuckstück, was er noch in aller Eile gekauft hatte, hinterließ er ihr - ein dunkelbraunes Holzarmband, verziert mit endophalischen Schriftzeichen und Ornamenten, welche seinem Träger Liebe und Glück spenden sollten.
So machte er sich gemeinsam mit seinen Kameraden auf den Weg zurück und eigentlich hätte hier die Geschichte enden können.

Doch es war wenige Monde später, als sie ihren weiteren Verlauf nahm.
Edric war für eine Weile zurückkehrt in das herrschaftliche Haus, was er mit seiner Frau in Titanfels bewohnte. Als er in seiner Bibliothek die Korrespondenz erledigte, meldete ihm sein Majordomus, dass eine Frau vor der Tür des Hauses stehen würde. Sie war schwerlich zu verstehen ob ihres Akzentes und der Unfähigkeit, reines Galad zu sprechen, hätte aber immer wieder nach ihm verlangt. Als Edric ihn nun fragte, wie jene Frau aussehen würde, langte lediglich das Wort "endophalisch", um ihn abrupt aufspringen und hinaus aus der muffigen Bibliothek eilen zu lassen. Gänzlich vergessen hatte er, dass er einst von Titanfels und dem schönen Wallenburg erzählt haben mochte. Dies hatte sie ohne Zweifel veranlasst, ihn zu suchen - und zu finden.

Je näher er zur Tür kam, desto mehr schwollen die Worte keifender Frauen an und als er ankam, fühlte er, wie eine resignierende Müdigkeit ihn zu übermannen schien - seine Frau war bereits an der Tür erschienen, gemeinsam mit ihrer Zofe, die ihr wohl näher stand, als er es jemals tat. Beide redeten abwimmelnd auf die Endophali ein, die ihm noch immer so schön erschien wie am ersten Tag, sah man von der schon etwas in Mitleidenschaft geratenen, endophalische Reisekleidung ab.

Wieder stand er davor - dieser Scheideweg, den er so sehr hasste.
Ihr Anblick genügte, um sein Herzen rascher pochen und ihn erkennen zu lassen, dass er noch immer viel für sie empfand. Doch er gehörte dem Regiment an, bemühte sich, ein guter Sohn, Schwiegersohn und Mann zu sein, auch wenn ihm so häufig im letzten Fall Kälte entgegenschlug. Sollte er jetzt seine Frau verlassen, würde er wohl noch größere Schwierigkeiten haben, als wenn er es in Endophal getan hätte. Der Arm seiner Vorgesetzten war hier kürzer, als dort im Süden. Letztlich würde er doch nur sich und Ajashi in Gefahr bringen.
Einen Moment über schwankte seine Mimik, offenbarte seinen Schmerz, doch dann schluckte er all seine Gefühle hinab, mühte sich eine sichtlich distanzierte, kühle Miene auf und trat heran zu den Frauen.

Die Worte, die dann folgten, waren die schwersten in seinem Leben gewesen - er leugnete seine Liebe zu ihr, er wies sie sogar deutlich (und doch mit vor Schmerz und eigensinnig deplaziert wirkenden Glücksgefühl rasch pochenden Herzen) ab, als sie ihm offenbarte, sie würde ein Kind von ihm erwarten. Einen Kloß musste er gar hinabschlucken, als er sie als "Hure" betitelte, um sie zum Fortgehen zu zwingen und schmerzlich sah, wie er ihr Herz brach. Danach gab es kein Zurück mehr.
Er wusste, er würde nie wieder an diesem Punkt, wo er eine Wahl hatte, ankommen.
Die einst stolze Haltung, die diese schöne Tänzerin gehabt hatte, war verschwunden. Was blieb war der sichtbare Schmerz.
Als sie sich abwandte, wandte er sich ebenso herum, fuhr jedoch noch einmal seine Frau gereizt und unter nur mühselig zurückgehaltenen Tränen an, als diese noch letzte, höhnische Worte seiner einstigen Geliebten - wahrhaftig Geliebten - hinterher warf.

Danach war nichts mehr, wie es zuvor war.
Er stürzte sich förmlich in seine Arbeit im Regiment. Waghalsiger wurde er, als würde er förmlich den Tod suchen - bis heute.
Schwer war es wieder um sein Herz, als er seine Erzählung geendet hatte, den Blick zu dem jungen Ding in seinen Armen suchte. Mitleid stand in ihrem geschrieben, was er kaum ertragen konnte.
Leise, doch bestimmt schickte er sie fort.


Ein Kind.
Irgendwo, das wusste er, lebte ein Kind von ihm. Edric wusste bis heute nicht, wie es aussah, ob es ein Junge oder ein Mädchen war, wo es nun leben mochte. Vielleicht mochte es gewisse Ähnlichkeiten mit ihm haben oder mit seiner geliebten Endophali. Vielleicht auch mit ihnen beiden.
Müde strich er über seinen Schopf und die noch vereinzelt rötlichen Strähnen zurück.
Eines wünschte er diesem Kind - dass es mehr Glück im Leben haben mochte, als er.
Seit mehr als zwei Jahrzehnten versuchte er Erlösung zu finden. Morgen würde sich wieder eine Gelegenheit ergeben.
Vielleicht würde dann endlich sein Wunsch in Erfüllung gehen und er würde auf dem Schlachtfeld sich endlich in Morsans beruhigende Umarmung einfinden.
Geteilte Einsamkeit zwischen all den anderen toten Kameraden um ihn herum.


Zuletzt geändert von Felis: 31.01.10, 02:38, insgesamt 2-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Geteilte Einsamkeit
BeitragVerfasst: 22.11.09, 01:49 
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"Schwester.."
Es hatte sich gut angefühlt und hier, im Obergeschoss der Kapelle Brandensteins, fühlte sie sich tatsächlich geborgen. Felis wusste, Galdiell war in der Nähe, sobald die Trauer sie erneut übermannen und nur noch Schmerz in ihrem Herzen regieren würde.
Die Trauer um ihren Mann.

Als Erin ihr leise und zögerlich, offenbar noch selber überwältigt von der Trauer, die Nachricht mitteilte, glaubte sie im ersten Moment, sie wolle scherzen. Vielleicht eine Probe sogar, welche Gefühle sie zeigen würde? Doch ihr Misstrauen war unbegründet und nur zu rasch verstand sie, dass Erin nicht mit ihr gescherzt hatte - Manu war tot. Verbrannt von Schwarzmagiern.
In dem Moment, als sie die Worte wirklich begriff, übermannten sie die so sorgsam in der Tiefe ihres Herzens vergrabenen Gefühle. Sie wollte nicht, doch unter Tränen, bemüht beherrschten Schluchzern brachen sie hervor. Sie wollte fliehen, doch Erin wollte sie kaum gehen lassen. Sie trank den Schnaps, sie trank den Tee, doch für einen schwachen Moment, wollte sie lediglich die silberne Kerze entzünden, um an einen Ort zu fliehen, wo jegliche Sorgen, jeglicher Kummer und die EInsamkeit weit fort schienen.
Es war Unsinn und ihr Verstand war trotz all der Gefühle noch wach genug, um sie davor zu bewahren.

Felis achtete kaum mehr auf Feydis, der ebenso die Trollschenke, wo Erin hinter der Theke stand, betreten hatte, kurz bevor sie sie verließ. Jegliches Wort verhallte ungehört, während sie mühsam gegen Erinnerungen und den Schmerz, den sie verursachten, ankämpfte. Trotz allen Streits, trotz des Hasses, der sich innerhalb von fast einem Götterlauf aufgebaut hatte, war irgendwo noch ein kleines Licht verblieben, was nun hervorbrach und die Trauer entfachte.

Ihre müden Schritte lenkten sie zur Kapelle Brandensteins, ein Ort, wo ihr der Trost nicht fern schien. In der Ecke Vitamas ließ sie sich auf die Kissen fallen, umschlang eines davon und drückte es sich teils vors Gesicht, während sie ihrer Trauer nun endgültig freien Lauf ließ. Hier war niemand, bis auf die Viere vielleicht, der sie mitleidig ansah oder sie fragte, was denn passiert wäre. Hier fand sie willkommene Einsamkeit.
Doch diese währte nicht lange.

Eine kleine, weiche Nase stubste eine der Hände an, die noch das Kissen hielten und sie spürte nur kurz darauf, wie ein weicher Katzenkopf an der Hand entlangstrich, dazu drang leises Schnurren an ihre Ohren. Sie hörte die Schritte des jungen Burschen - Feydis war entsetzlich hartnäckig.
Hilflos versuchte er, der mit solchen Situationen aufgrund der Unerfahrenheit seiner Jugend kaum vertraut war, sie zu trösten, suchte gar nach Galdiell, die ebenso wenig später erschien. Zwar rappelte sich Felis auf, ließ jegliche Umarmungen, Küsse auf die Wange und derlei andere Trostversuche zu, doch sie fühlte sich weiterhin elend.

Später am Abend, eher Nacht gar, als sie mit Galdiell auf dem Sofa vor dem Kamin im Obergeschoss der Kapelle saß, sprachen sie lange miteinander. Nicht allein nur über ihre Trauer, denn Felis offenbarte ihr auch ihre Begegnung mit dem blinden Maler. Sie schaffte es im Laufe des Gesprächs wieder mehr zu lächeln. Galdiells Nähe tat ihr ohne Zweifel gut und das Gefühl der Einsamkeit wich allmählich und machte einer Wärme, erstanden aus Freundschaft und Zuwendung, Platz.
Die Nacht verbrachte Felis auf dem Sofa, wachte manches Mal auf, von ihren eigenen Träumen geweckt, doch verblasste ein jedes Mal die Erinnerung rasch daran. Nur ein Traum blieb ein wenig länger in ihrer Erinnerung - statt dem Maler hatte Manu sie gerufen und zur Leinwand locken wollen und doch hatte sie sich umgedreht. Ein Traum, der sie verwirrte, doch die Gedanken am nächsten Tag unbewusst zu lenken schien.

Am nächsten Morgen wachte sie erst spät auf und blieb noch lange auf dem Sofa liegen, die dunklen, groben Holzbalken der Decke über sich anstarrend, während sie ihren Gedanken nachhing. Zeitweise übermannte sie erneut die Trauer, wenn sie an die schönen Momente dachte - an seine Besuche im Seiltänzer; den ersten Kuss; der Ball der Illusionen und jener auf Burg Finianswacht sowie sein Antrag dort im Beisein von Sharina und Sir Ruodrik; die Gewissheit, dass sie Eltern wurden samt den ersten Bewegungen des Kindes; der Narrentag im Seiltänzer; die Hochzeit...
Aber es kamen auch andere Erinnerungen hoch - verletzende Worte; Streitereien; Eifersucht; der Tod ihrer gemeinsamen Tochter nur wenige Zeit nach der Geburt; der kalte Empfang auf der Insel nach ihrer Rückkehr und die Gerüchte, die sich als wahr erwiesen; immer wieder der Stich ins Herz, wenn sie jemand mit ihrem Nachnamen ansprach; seine Worte, als sie selber am Atmenden Tod litt und mehr tot als lebendig in die Quarantäne von Brandenstein gebracht wurde...

Es tat alles weh. Die guten, wie die schlechten Erinnerungen und auch wenn sie sie unterdrücken wollte, so rannen weitere Tränen an ihren Wangen hinab.
Nein, sie wollte nicht mehr weinen. Weder aus Trauer, noch wegen dem, was einst vorgefallen war. Sie wollte auch nicht mehr daran denken, dass sie vor kurzem den Entschluss gefasst hatte, noch einmal den Versuch zu wagen, mit ihm zu reden, gegebenenfalls auch nachzugeben, um zumindest einen Punkt zu erreichen, an dem man sich wie zwei erwachsene, von Astrael halbwegs gesegnete Personen unterhalten kann.
Diese Möglichkeit war nicht mehr da.
Aber damit musste Felis nun leben. Ebenso wie mit der Trauer, mit dem, was früher gesagt und getan wurde und ebenso schmerzte. Sie konnte nur das tun.
Oder sie würde daran zerbrechen und sei es bloss an dem Vorwurf, nicht früher den Versuch unternommen zu haben, mit ihm zu sprechen.

Nein, das Leben ging weiter und Galdiell hatte ihr eine Möglichkeit gezeigt, wie es weitergehen könnte. Vielleicht wäre das etwas, was sie ausfüllen würde, was die Momente der Einsamkeit, die nun scheinbar einen Großteil ihres Seins auszufüllen schienen, schwinden ließ.


Wir brauchen nicht so fortzuleben, wie wir gestern gelebt haben.
Machen wir uns von dieser Anschauung los,
und tausend Möglichkeiten laden uns zu neuem Leben ein.
~ Christian Morgenstern

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Q: I've always tried to teach you two things. First, never let them see you bleed.
James Bond: And the second?
Q: Always have an escape plan.


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 Betreff des Beitrags: Re: Geteilte Einsamkeit
BeitragVerfasst: 13.01.10, 18:19 
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Wie beginnt man einen Brief an eine Person, die man dreizehn Götterläufe lang nicht mehr gesehen hatte? Dreizehn... das war nunmehr die Hälfte ihres Lebens, stellte Felis nachdenklich fest, während sich auf dem Tisch unter ihrer Federspitze ein kleiner Tintenteich bildete. Sie dagegen ließ den Blick lediglich aus dem nahen Fenster hinausschweifen, bemerkte nur am Rande, dass es draußen wieder einmal schneite. Vor ihr wiederum lag ein Blatt Papier, aus Hadern nun, hatte sie doch das erste, welches noch aus besseren Pergament gefertigt war, schweren Herzens wegwerfen müssen, zu oft hatte sie den Anfang durchgestrichen und neu begonnen. Nun schrieb sie lieber erstmal auf Hadern vor, um dann auf einem neuen Blatt Pergament den Brief ins Reine zu schreiben.

Klangvoll atmete Felis aus, richtete den Blick aus den braunen Augen wieder vor sich hinab, lediglich nebenher zu einem Tuch greifend und den größeren Tintenfleck wegwischend. Vielleicht war es auch besser, es zu lassen? Wie oft hatten sich sie und ihre Mutter früher gestritten? Unzählige Male. Doch andererseits hatte sie sie auch immer geliebt und es gab trotz allem viele schöne Momente in ihren gemeinsamen Leben; sei es, als die Endophali ihrer Tochter das Tanzen versuchte näher zu bringen, von Endophal erzählt hatte oder sie doch etwas mehr Geld als üblich zur Verfügung hatte und beide einmal etwas richtig Gutes aßen. Herrlich scharf hatte sie gekocht und war doch viel köstlicher, als die schlappen Brühen und Eintöpfe aus den Garküchen des Armenviertel Venturias.

Ihre Gedanken begannen wieder abzuschweifen, zurück in jenes Viertel, was sie einst als geliebtes und verhasstes Zuhause betrachtet hatte. Geliebt, weil die Menschen sie dort verstanden hatten, sie ihre Freunde dort besessen hatte und sie keiner von dort wegscheuchte. Gehasst, weil diejenigen, die dort lebten, kaum Hoffnung hatten, irgendwann mal dort rauszukommen, in der Gesellschaft aufzusteigen, keine Sorge mehr vor dem quälenden Hunger, vor allem im Morsan haben zu müssen.
Und nun saß sie hier, in einem warmen Haus, wo es bloss bei stärkeren Wind mal durch die Fenster oder Türritzen wehte, warm gekleidet war, der Bauch gefüllt, ein Kind, eine Katze und einen Hund mit ernähren konnte. Sie war momentan soweit zufrieden.

Ob ihre Mutter es nun auch war? Damals ging sie, Felis, um ihr genau das zu ermöglichen. Mit dreizehn Götterläufen war sie nun wahrlich alt genug, um das zu schaffen und die Gaukler, Spielleute, Akrobaten, Tierbändiger, Wahrsagerinnen und wer noch alles zu dem fahrenden Volk gehörte, was damals nahe Venturia gastierte, war für sie eine gute und halbwegs sichere Möglichkeit, um ihrer Mutter die Freiheit zu ermöglichen, tun und lassen zu können, was sie wollte. Wärst du doch nie zur Welt gekommen... hallte die Stimme ihrer Mutter in Felis' Erinnerungen anklagend nach.
Einen Mann hatte ihre Mutter gefunden, einen sogar, wie sie damals sagte, der sie respektierte und nicht missachtete. Ein einfacher, doch auch nicht armer Schreiner mit einem kleinen Haus samt Werkstatt, etwas außerhalb der Stadt. Doch Felis bzw. die Person, die Felis damals war, erkannte, dass sie fehl am Platze war. Er wünschte sich einen männlichen Erben und hatte sie bei dem Besuch wenig beachtet. Kurz vor der Hochzeit hatte sie ihre wenigen Habseligkeiten gepackt, einen kurzen Brief noch geschrieben, in dem sie erklärte, dass sie dem Glück ihrer Mutter nicht in Wege stehen wolle und nun ihre eigenes Leben aufbauen würde und hatte danach das kleine Zimmer, welches sich unter dem Dach eines heruntergekommenen Hauses befand, wo es im Morsan immer zu kalt und im Astrael immer zu heiß war, verlassen.

Vielleicht sollte sie da ansetzen, wo sie mit dem Zettel aufgehört hatte...


Brandenstein auf Siebenwind, 9. Oner 21 n. H.

Liebe Ila,

ja, ich habe mein eigenes Leben aufgebaut und doch fällt es mir schwer, dir diese Zeilen zu schreiben. Wirst du böse auf mich sein, weil ich einfach verschwand? Oder wirst du mich vielleicht sogar vergessen haben? Vielleicht gefällt es dir auch nicht, dass etwas aus deinem alten, weniger schönen Leben sich plötzlich wieder meldet?

Ich möchte mich bei dir entschuldigen, dass ich dir nun erst schreibe. Oder dir überhaupt schreibe. Ich hoffe sehr, dass dein jetziges Leben angenehmer ist, als früher, du keinen Hunger mehr leiden musst, ein ordentliches Dach über den Kopf hast und weniger Sorgen.
Damals bin ich wiederum mit dem fahrenden Volk Richtung Norden gereist, nach Draconis, wo ich lange Zeit blieb. Es war manches Mal nicht einfach, aber wenigstens kannte ich schon die Gesetze auf der Straße und wusste mich durchzuschlagen. Ich erhielt aber auch durch großes Glück - und dem Vertrauen in die Viere (verzeih, aber der Glaube ist mir auch weiterhin näher als die Mächte) - die Gelegenheit, in einem Kontor zu arbeiten, da ich schreiben, lesen und rechnen kann. Auch wenn du immer gemeckert hattest, so hatten sich die Lektionen bei Gnaden Lorenzo ausgezahlt. Übrigens war es auch ein Astraelsgeweihter, der mir riet, dir zu schreiben.

Viel möchte ich über die Zeit in Draconis nicht schreiben, außer dass ich gut bezahlt wurde, ein ordentliches Leben führen konnte und dadurch die Gelegenheit erhielt, das Festland zu verlassen. Vor knapp über zwei Götterläufen kam ich hier auf Siebenwind an und auch hier tat sich für mich vieles. Ich kam schon recht bald nach meiner Ankunft in einem Kontor in Falkensee unter, wo ich auch einige sehr liebe Freunde fand. Wenig später übernahm ich zudem eine Taverne, den Seiltänzer, versuchte mich als sogenannte Inselpatrizierin (die Politik hier ist eh etwas eigenartig, muss ich zugeben - falls dich das interessiert, kann ich das in einem anderen Brief näher erläutern) und muss dir nun auch noch recht geben, was das Thema "Männer" anbelangt, denn auch mit jenen machte ich meine unschönen Erfahrungen.

Mach dir aber keine Sorgen. Ich habe nun ein kleines Haus in Brandenstein gemietet, welches unter der Verwaltung Malthusts steht. Malthust wiederum gehört zum sogenannten Pakt der Viereinigkeit, zu dem auch das Fürstentum Ossian gehört. Aber das war nicht mal so ausschlaggebend für meinen Umzug, sondern vielmehr die Tatsache, dass einige gute Freunde hier leben und ich von einigen Dingen, die in Falkensee vor sich gehen, etwas enttäuscht bin. Des Weiteren kümmere ich mich um einen siebenjährigen Jungen namens Saraphel, den ich stets als Neffe ausgebe und jener ist hier in Brandenstein sicher auch besser aufgehoben, da hier mehr Platz zum Spielen ist. Ich wiederum arbeite nun als freie Schreiberin für eine örtliche Zeitung, in der "Roten Seeschlange" und versuche mich momentan im Schöpfen von Papier mit Hilfe eines Buches, dass ich in einer örtlichen Bibliothek las. Das Papier hier, auf dem ich schreibe, habe ich zum Beispiel selber gemacht.

Du siehst also - trotz all deiner Unkenrufe ist doch was halbwegs Ordentliches aus mir geworden. Es gibt nur einen Punkt, den du mir mit Sicherheit übel nehmen wirst, aber vielleicht erkläre ich dir das irgendwann einmal genauer. Ich lebe schon seit der Zeit im Kontor in Draconis nicht mehr unter dem Namen Shareen, sondern unter dem Namen Felis. Solltest du mir wirklich schreiben wollen, worüber ich mich sehr freuen würde (denke ich, aber bitte überlege dir deine Sätze und bitte schreibe nicht auf endophalisch, denn das kann ich noch schwerer lesen als sprechen), dann schicke den Brief an Felis in Brandenstein und bitte schreibe da nicht "Shareen" drauf!

Ich wünsche dir alles Gute, liebe Ila, und hoffe von dir zu hören,



Einen Moment stockte sie und sah hinab auf die Zeile unter der Grußformel. Welchen Namen sollte sie wählen? Felis war der Name, den sie nunmal trug, den sie auch mochte, der zu ihr passte, aber es war ihre Mutter, die ihr einen anderen gegeben hatte. Leise seufzte sie und setzte dann


Shareen


darunter.


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 Betreff des Beitrags: Traum
BeitragVerfasst: 9.02.10, 02:20 
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Es war, als würde ich vor einer Klippe stehen.
Unter mir, das hörte ich, toste das Meer.
Ich wagte einen kurzen Blick hinab, doch sah ich es nicht mal.
Was würde mich also dort unten erwarten, wenn ich springen würde?
Die erfrischenden Fluten des Meeres, die mich umfangen, mir vielleicht im ersten Moment den Atem rauben?
Vielleicht würde es so sein wie zuvor und ich würde aufschlagen auf schroffe Felsen, verletzt werden, doch krieche ich dann wieder hinauf auf meine Klippe, wo ich wieder ausharre und niemanden an mich heran lasse.

Aber dann holte ich tief Luft, warf alles von mir, was mich belastete und sprang hinab.
Noch weiß ich nicht, was mich dort unten erwartet.
Sollte sie recht haben, werde ich wohl wieder zurückklettern und mich zurückziehen.
Bin ich damit wirklich ein Opfer?
Vielleicht will ich auch nur endlich wieder genießen dürfen!
... Ja, das wird es sein.
Ich erwarte die Felsen einfach und genieße dafür den Fall.
Und sollten mich doch dort unten nur die Fluten erwarten, dann war der Sprung richtig gewesen.

Komisch nur - der Himmel ist schwarz, ohne jeglichen Stern.
Ich sehe weder Vitamalin, noch den Astreyon und Fela eh nicht.
Die Klippen sind so finster und warum ist das Meer so schwarz?

Warum kann ich nicht mehr atmen?



Tief durchatmend setzte Felis sich kerzengerade in ihrem Bett auf, fühlte die kühle Luft auf ihrer schweißnassen Haut.
Ein Traum, nur ein Traum. Sie wischte jeglichen Gedanken daran, dass ihr dieses Gefühls des Sprungs so verflucht vertraut vorkam, fort. Nur nicht daran denken, was der Rest des Traumes bedeuten möge. Vielleicht rührten diese Bilder auch nur von Leandras Warnung her?
Leise machte sie sich auf den Weg hinauf, tappste barfuß in die Küche und schenkte sich etwas vom kalten Traumtee ein. Der würde ihr helfen, wieder einzuschlafen und für gewöhnlich bescherte dieser ihr eher harmlos wirre Traumbilder - fliegende, rosa Löwen, König Hilgorad, der als Ballerina über die Bühne eines quirlig-bunten Gauklerzuges, einzig bestehend aus überdrehten, fröhlichen, bartlosen Zwerge, tanzte und ähnlichen Quatsch.
Hadernrollen. Genau, der Gedanke an die Arbeit lenkte auch wunderbar ab, bis der Traumtee endlich seine dezent berauschende Wirkung entfalten würde. Und dann war da noch ein Botenartikel zu schreiben. Sie könnte dabei doch wunderbar diese schöne Schreibfeder ausprobieren, die ihr Frau Weimdorf zur Probe hinterließ... war doch eine Pfauenfeder, oder? Lila oder so.
Felis blinzelte, lächelte matt. Ohne Zweifel - der Tee fing an zu wirken.
Sie stellte den Becher ab und schlurfte müde gähnend wieder zur Kellertreppe, die... über und über ausgelegt war mit funkelnden Rosenblüten, die aber mehr wie Diamanten wirkten und kleine Kobolde tan... nein, moment, das war dem Tee geschuldet. Felis schüttelte den Kopf, tastete sich behutsam hinab und fiel unten nur noch mit einem dumpfen "Uff" ins Bett und schlief direkt auf der Decke ein.
Die Träume, die folgten, hatten zum Glück so gar nichts mit ihren Gefühlen und ihren Ängsten zu tun.


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 Betreff des Beitrags: Re: Geteilte Einsamkeit
BeitragVerfasst: 23.02.10, 02:22 
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Ihre Augen brannten und das nicht allein vor Müdigkeit. Einige vor Schock und Schreck vergossene Tränen hatten auf die Weise ihre Spuren hinterlassen und nun konnte sie, Felis, trotz aller Müdigkeit nicht einschlafen. Sie schmiegte sich dicht an den Körper neben ihr wieder ran, strich behutsam über seine Brust und lugte im schwachen, ab und an flackernden Schein der hinabbrennenden Kerze hinauf zu seinem Gesicht.
Ruhig lag Aradam da, etwas lädiert mutete er aber immer noch an und zeugte damit von dem Schlag, den er in der Roten Seeschlange erhalten hatte. Vorsichtig rutschte sie etwas höher, bemüht, ihn nicht zu wecken und betrachtete still weiterhin seine Züge, bloss ab und an ganz behutsam über eine Wange, die Nase oder die Stirn mit ihren Fingerkuppen streichend. Sie hatte, seitdem sie es 'gewagt' hatte, sich auf ihn einzulassen und jegliche Erfahrungen und Ängste hinter sich zu lassen, mehr und mehr Gefallen daran gefunden oft scheinbar ewig lang sein Gesicht still zu betrachten, wenn er schlief. Sie konnte sich teils kaum satt daran sehen. Seien es die Lippen, die sie nun schon so oft geküsst hatte. Sei es der kurze, gepflegte rötliche Bart an seinem Kinn, den sie manches Mal neckend kraulte oder wie die ein oder andere weiße Strähne in sein Gesicht fiel. Auch wenn es nicht das erste Mal war, dass sie sich verliebt hatte - noch nie, glaubte sie, hatte sie so eine eigenwillige Begierde gespürt, so als wäre sie ihm förmlich verfallen. Etwas, was sie sogar dazu getrieben hatte, sich zwischen ihm und Manu zu werfen, als letzterer erneut zum Schlag ausholte. Fast hatte sie erwartet, sie würde sogar noch getroffen werden, aber in dem Moment war es ihr gleich. Stattdessen hatte Aradam sie weggedrückt und Leandra wiederum - ausgerechnet Leandra, die sie noch vor Aradam gewarnt hatte - zog Manu zurück.

"... Du rennst in dein nächstes Verderben!" Diese Worte, die Manu ihr zurief, hatten sich förmlich in ihren Kopf gebohrt und selbst jetzt, etliche Zyklen später, gingen sie ihr kaum aus den Sinn. Wieder diese Vorwürfe und Warnungen und auch wenn Aradam zu ihr sagte, sie sollte Manu besser nicht mehr treffen - sie wollte zumindest hören, warum er zu dieser Meinung kam.
Warum, bei den Vieren, wurde sie schon ein zweites Mal gewarnt?
Andererseits jedoch... wenn man es anders betrachtete und sie an das Gespräch vor kurzem zurückdachte, nachdem Manu ihr über sein vermeindliches Ableben und Wiederauftauchen für den Boten berichtet hatte, konnte sie sich ihren Reim darauf machen. Leise schnaubte Felis mit einem unwilligen Laut aus und senkte den Kopf behutsam auf die für einen Mann fast etwas eigentümlich unbehaarte Brust hinab, lauschte seinem ruhigen Herzschlag und fühlte, wie er sich etwas regte, seinen einen Arm enger um sie schloss und den Kopf etwas zur Seite drehte, doch weiterschlafend. Dennoch - auch wenn sie nun ihre Schlüsse aus diesem Verhalten zog, so würde sie es trotzdem auf ein Treffen ankommen lassen und ihn dabei beobachten. Es war eh schwer, sich hier in Brandenstein aus dem Weg zu gehen.

Es waren Lügen. Gleich was es war, gleich wer es sagte und sie wiederum wollte Aradam vertrauen. Felis hatte zugegebenermaßen Angst davor, dass sie gerade aufgrund mangelndes Vertrauen ihn verlieren könnte. Ihr Schwanken anfangs hatte Aradam auch zögerlich sein lassen, ehe er sich dann doch wohl ein Herz gefasst hatte und auch sie sich letztlich für ihn entschied. Zwar hatte er es als reizend empfunden, als sie ihm wie eine eifersüchtige, doch noch halbwegs gebändigte Furie entgegentrat, doch wie lange würde er dieses Spielchen mitmachen? Nein, schwor sie sich im Stillen, sie wollte ihm Vertrauen schenken und sie genoss doch auch das, was sie nun fühlte.
Jeden Augenblick, jegliche Aufmerksamkeit von ihm, jedes Wort, was er an sie richtete.
Vorsichtig hob sie erneut ihren müden, doch rastlosen Blick und wie jemand, dessen Denken und Handeln nur noch um ein Zentrum drehte, sah sie zu ihm auf, zog förmlich den Anblick seines Gesichtes ein, während die Kerze allmählich hinabbrannte, das Licht erlosch und den Raum in undurchdringliche Dunkelheit tauchte.


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 Betreff des Beitrags: Re: Geteilte Einsamkeit
BeitragVerfasst: 14.04.10, 00:22 
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Der Titel war ja rasch gefunden. Bereits auf dem Marktplatz. Aber wie sollte Felis dann mit dem Bericht weiter fortfahren? Es war ja noch nicht mal wirklich ein Bericht. Vielmehr fragte sie sich, ob sie sich das, was sie da nun zu schreiben vorhatte, wirklich erlauben durfte. Andererseits war da wieder das Problem, was sie schon bei dem vermeindlichen Angriff auf Vänskap hatte - zwei Seiten förderten zwei Ansichten zu Tage. Die einzige Lösung wäre nun gewesen, die Aussagen, die sie nun hatte, einfach niederzuschreiben und einzureichen. Der Leser würde sich dann selber seine Meinung bilden.
Würde er das?
Oder würde er nicht lieber seinem jeweiligen Hauptmann - egal ob von der Sorte "Garde" oder "Feld" - folgen, ganz gleich, wieviel Unsinn verzapft wurde? Sie dachte an die Worte von Anadrius zurück und wie unwohl ihr dabei wurde. Hier in Brandenstein mochte es wohl auch nicht anders sein. Sie selber mochte diesen Ort und manch einer liebte ihn gewiss sogar. Liebe macht ja bekanntlich blind, was sie selber auch nur zu gut wusste.

Nachdenklich kippelte Felis mit ihrem Stuhl und spielte gedankenverloren mit ihrer Schreibfeder herum, während sie den Blick auf das Fenster vor ihr gerichtet hatte. Vorhänge hingen zwar davor und nur diffus schimmerte noch die Straßenlaterne, die vor ihrem Haus stand, hindurch, doch sah sie diese nicht wirklich. Vielmehr hing sie ihren Gedanken nach, wie sie es immer tat, wenn sie beim Schreiben nicht mehr weiter wusste. Es half eh nichts, das Schreiben zu erzwingen. Manchmal kam das eben vor, dass man diese Blockade hatte, manchmal wiederum hatte man genau den richtigen Moment, um etwas zu schreiben - ein Grund, warum sie ständig ihr Notizbuch, ein kleines Faß mit Tinte und ihre Schreibfeder mit sich herumtrug. Nicht zu vergessen noch die zig Zettelchen und mindestens immer ein Kohlestift. Selbst wenn sie gerade mitten durch die Wildnis reiten würde (und für Felis war es schon "Wildnis", wenn drumherum keine Mauer oder kein Zaun waren, also praktisch alles außerhalb der Städte und Siedlungen, wobei ihr auch Südfall bisweilen recht 'wild' vorkam), würde sie für diesen Moment anhalten und eilig auf dem Pferderücken ihren geistigen Erguss niederschreiben. Selbst in der Hochzeitsnacht würde...
Felis stockte, schmunzelt etwas, einen Tick bitter zwar, doch an und für sich eher amüsiert. Ja, wenn sie denn nochmal heiraten dürfte.
Insofern war ihr Liebster eh davor gefeit, dass sie gerade im schönsten Liebesspiel in dieser besonderen Nacht wie von der Tarantel gestochen zu ihrem Schreibkram greifen und etwas niederschreiben würde. Zugegeben - es wäre auch etwas unschön, denn das würde ja auch verraten, woran sie dabei so dachte. Nicht immer, aber ab und an gab es eben Momente, wo die Lust eben nur einseitig wirklich in Schwung kam und man selber gerade eher in Gedanken bei der Entwicklung eines neuen Nudelrezeptes oder der Inselpolitik hing. Allerdings wurde darüber natürlich geschwiegen und sich dann doch lieber Mühe gegeben, um dem anderen gegenüber zumindest so zu tun, als wäre er gerade der größte Liebhaber Tares.
Gut, bei Aradam fiel ihr das nicht schwer.

Versonnen lächelte sie, während sie ein Knie an die Tischkante lehnte und die vorderen Stuhlbeine wenige Finger breit über den Boden schweben ließ. Felis vermisste ihn momentan zwar, keine Frage, und kürzlich gegenüber Archie hatte sie wahrlich ihr Herz ausgeschüttet. Doch andererseits gab es ab und an Tage, wo sie diese Einsamkeit genoss. Ihr Neffe war zwar auch im Haus, aber oft genug kam es vor, dass er auswärts den ganzen Tag über spielte und sie so den Tag mal nutzen konnte, um in weiten, schlabbrigen Klamotten, mit einer rauchenden Pfeife im Mundwinkel, einem Glas Wein in der einen Hand, einem dicken Stück Kuchen mit einer doppelten Portion Sahne drauf in der anderen Hand durch das Haus schlurfte und einfach mal eine andere Seite von ihrem "Ich" zeigen konnte. Diese Form der Einsamkeit war irgendwo doch erholsam. Man spielte keine Rolle, man musste niemandem zulächeln oder sich artig verneigen, man musste nicht geschmackvoll gekleidet sein und man konnte mal Angewohnheiten zeigen, die man sonst so gründlich wegließ.

So sah Felis die Suche nach einem neuen Leiter der Künstlerakademie auch mit ausgesprochen gemischten Gefühlen. Aradam hatte gegenüber ihr noch erwähnt, er würde nach Brandenstein ziehen, wenn man ihm nun auch noch die Akademie nehmen würde. Zwar würde sie ihn dann unzweifelhaft öfter sehen, aber irgendwie genoss sie auch die aktuelle Situation, in der sie beide stillschweigend übereingekommen waren, dem jeweils anderen so viel Freiheit wie möglich zu lassen. Weder sie, noch er besaßen Schlüssel zur jeweils anderen Wohnung. Gewiss wäre es ihr so ein Leichtes, ihn zu sehen, wo er sich doch gerade offenbar stark in seine Arbeit als Künstler vergrub. Doch wäre ihm das immer so recht? Vielleicht ging es ihm ja so wie ihr und es gab Tage, wo er bloß in einer alten Unterhose durch die Wohnung schlich, einen schweren Whiskey trank, vulgäre Statuen von nackten Weibern anfertigte und laut rülpste. Wollte sie das sehen?

Leise lachte sie unweigerlich auf und musste ihren Kopf schütteln. Davon ab, dass sie das nicht sehen und hören wollte, konnte sie sich das auch nicht vorstellen, aber er sprach doch früher von seinen Geheimnissen, die er ihr offenbaren wollte. Vielleicht war das tatsächlich eines seiner Geheimnisse: "Schatz, wenn du nicht da bist, sehe ich unmöglich aus und habe keine Manieren!"
Nein, Felis brauchte eben ab und an ihre Einsamkeit und ihm mochte es wohl nicht anders ergehen. So hoffte sie auch insgeheim, er würde das mit der Akademie klären können und in Falkensee bleiben. Sie würden beide ihr 'Revier' behalten, damit ihre Freiheit und es würde weiterhin ein schönes Ereignis bleiben, sich zu sehen.

Etwas verträumt war Felis' Blick auf ihre Schreibfeder gerichtet, die sie zwischen Daumen und Zeigefinger am Kiel herumdrehte und eine gute Weile saß sie noch da, hing gedanklich manch einer Erinnerung an einem schönen Abend mit ihm nach und genoss auch die Freiheit, gerade einfach gefährlich mit dem Stuhl kippeln zu können, ohne dass jemand sagen würde, wie halsbrecherisch das doch wäre.


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 Betreff des Beitrags: Re: Geteilte Einsamkeit
BeitragVerfasst: 3.05.10, 13:50 
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Es tat gut, die schlichte, dunkle Kleidung abzulegen und gegen farbenfrohe zu tauschen. Nicht, dass Felis nicht mehr um Leandra trauerte, aber der Alltag war wieder eingekehrt und der Trost, auch von manch unerwarteter Seite, hatten ihr geholfen, zwar an die verstorbene Freundin weiterhin zurück zu denken, doch ohne dabei vom Schmerz übermannt zu werden.
Leandras Tod war es auch, der den letzten Ausschlag gab, in Falkensee zu bleiben und sich hier ein Haus zu suchen. Solch eines war rasch gefunden - nun fehlten nur noch die Handwerker, die es in ein gemütliches Heim umbauen würden, vielleicht ähnlich jenem Haus, welches sie einige Monde in Brandenstein bewohnt hatte. Sie hatte das Haus dort durchaus mit schweren Herzen aufgegeben, war es doch am Ende gemütlich wie ein kleines Nest gewesen, doch die Enttäuschung oder eher das Gefühl, verraten worden zu sein, wogen zu stark, um noch länger zu bleiben. Das letzte Gespräch, was sie mit Leandra im Seiltänzer nur ein oder zwei Tage nach ihrem Aufbruch nach Falkensee geführt hatte, hatte sie teils darin bestärkt, insbesondere wenn sie an Leandras Worte über Erin und Emanuel zurückdachte.

Felis wischte die Gedanken daran fort. Hier, in Falkensee, war sie weit fort davon. Vor allem von Emanuel. Nachdem sie nun gut einen Götterlauf lang sich immer nur als Felis vorgestellt hatte und nachdem sie nun zu spüren bekommen hatte, dass es wohl kaum eine freundschaftliche Annäherung zwischen ihnen geben konnte, entschied sie sich dafür, allmählich wieder ihren alten Nachnamen zu nutzen. Der Bund war nicht gelöst, würde nie gelöst werden, aber wenigstens konnte sie sich so von ihm distanzieren und das war hier im Ersonter Lehen sowieso angebrachter.
Für sie war es wie ein kleiner Neuanfang. Nicht so, wie der Hund es sich wohl vorstellte, was auch immer ihm in den Sinn gekommen war, als er es ihr vorschlug. Es reichte ihr einfach weit fort von dem Mann zu sein, den sie einst geheiratet hatte. Sie war zufrieden, solange sie nicht Simon wieder sehen und schmerzlich an eine Nacht erinnert werden musste, in der sie dachte, sie müsste sterben. Es reichte, die Erinnerung daran im Gesicht zu tragen. Es war auch in gewisser Weise eine Wohltat, Quentin nicht mehr über den Weg zu laufen. Es war einfach nicht mehr der Quentin, den sie einst geliebt hatte und der von einem Tag auf den anderen verschwand. Dieser Weißhaarige wirkte mehr wie ein Fremder auf sie oder wie ein verblichenes Abbild des Fuchses von einst. "Der Fuchs ist tot!" - schon lange nicht mehr hatten Worte wie Dolchklingen auf sie gewirkt.

Worte wussten doch so vieles zu bewirken. "Wie kannst du in der Hölle sein, wenn du in meinem Herzen bist?" - sie wirkten noch immer nach und hatten in ihr Gefühle freigesetzt, die sie teils mit Unbehagen, teils aber auch mit stiller Freude genoss. Das Unbehagen ließ sie immer wieder an eine Tür im Quartierviertel klopfen, hoffend, dass sich hinter der Tür etwas regen würde, doch es blieb still und nährte die Unsicherheit, die in Brandenstein gelegt wurde.
Felis begann sich in Arbeit zu vergraben. Das neue Haus musste eingerichtet werden, Anadrius gab ihr Aufgaben und selbst in der Markthalle hatte sie einige Waren angeboten. All das lenkte wunderbar ab von der Unsicherheit, wie auch von den angenehmeren Gefühlen, die in ihr keimten und auch von der Frage, die sie ungern beantworten wollte - "Habe ich wieder einen Fehler gemacht?".


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 Betreff des Beitrags: Re: Geteilte Einsamkeit
BeitragVerfasst: 8.05.10, 01:13 
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Ja, es war ein Fehler.

Das wurde ihr schon bald klar, nachdem sie eilig auf dem Weg Richtung Südfall gewesen und dort angehalten worden war. Erst noch angefüllt mit einer heimlichen Vorfreude auf ein Wiedersehen - sprach er doch oft von Südfall -, die doch ein paar Zyklen später, als ihr im Rausch des Schnapses, den sie selten, fast nie genoss, klar wurde, woher dieser Kerl am Wegesrand diese ganzen Details wissen konnte.
Und wie recht sie hatte. Sie hätte ihrem Gegenüber auf dem Turnierplatz nur zwei Tage später am liebsten die Augen ausgekratzt. Doch statt ein wildes Feuer der Wut, dominierte eher dumpfe Enttäuschung ihr Inneres. Wütend war sie, keine Frage, denn schon wieder wurde sie verraten und dieses Mal kam es ihr noch schlimmer vor. Gerade er, dieser manchmal doch liebenswerte, stets treue Dussel, einer der Personen, die sie schon so lange auf der Insel kannte, hatte ihr Leben vor einer ihr fremden Person ausgebreitet und sie bewerten lassen. Scham kroch in ihr immer wieder hinauf, wenn sie an die Worte zurückdachte. Das Gefühl, reinster Dreck zu sein, lastete ihr nur wenig später nach dem Gespräch kurz vor Südfall schwer auf der Seele und ließ sie förmlich die Nacht über im Rausch des Alkohols versinken.

Fatal, denn am nächsten Tag musste sie schon wieder halbwegs auf den Beinen sein, um Anadrius bei dem Fest in der Taverne zu helfen. Den ganzen Tag über schlug sie sich mit einem Hämmern im Kopf herum, als hätte sie ein ganzes Zwergental dort drin arbeiten. Aber sie hielt durch, fand sogar Spaß an dem Fest und erfreute sich, zumindest was den hellblauen Archie anging, ausnahmsweise an Phels Spiel, was für den Kleinen wohl eher mit unschuldigen Motiven begann, aber dazu führte, dass manch einer mit umgefärbter Haut aus der Taverne ging.
Vielleicht eine Vorahnung und damit fehlende Bereitschaft, ihn wie üblich zurechtzuweisen (die Drohung mit der Magierakademie zog sowieso nicht wirklich und an sich wollte sie ihn davon eh lieber fernhalten) - Phel eröffnete ihr nur wenige Zyklen später, dass er abreisen wolle... müsse, da sein Onkel, der Mann, bei dem er bis zu seiner Zeit auf Siebenwind aufgewuchs, krank war.
Es tat ihr weh, ihn gehen lassen zu müssen, aber niemals hätte sie es übers Herz gebracht, ihn auf der Insel festzuhalten. Seine Worte rührten sie noch mehr - sie würde eine gute Mama sein, wenn sie später mal Kinder hat. Das "Wenn", aber auch die Tatsache, wie er es voller Überzeugung zu ihr gesagt hatte, hatten die Tränen mehr und mehr aufsteigen lassen. Ein Anblick, den sie ihren Lebtag nicht mehr vergessen würde, kroch in ihr hoch, doch sie hatte ihn rasch wieder fortgewischt, ehe sie die Trauer übermannt hätte. Noch einmal nahm sie ihren Kleinen an die Hand, noch einmal drückte sie ihn, sagte ihm, sie würde ihn adoptieren, wenn er wieder zurückkehrt, was ihn offenbar freute. Dann aber entließ sie ihn, ungewiss, wann er wieder zurückkehren würde.
Die Rückkehr in ihr Haus fiel ihr schwer, ebenso das Einschlafen, aber wenigstens ließ sie die Finger vom Alkohol. Das Haus kam ihr nun ein wenig zu groß, viel zu ruhig vor und als wäre die Wärme entwichen.

Arbeit. Das war wie immer die Lösung. Sei es ihr Projekt in Seeberg, seien es Artikel für den Boten, sei es die Arbeit für den Kessel und natürlich musste auch an ihrem Haus was getan werden. Außerdem musste sie wieder Papier schöpfen und Bücher binden, hatte sie doch nach Sharinas größeren Einkauf nur noch wenig auf Lager. All das würde ablenken von ihrem Kummer, gleich ob es Aradam betraf, ihren Dussel oder Phel. Zuletzt blieb dann noch das hoffnungsvolle Festklammern. An die Rückkehr Aradams, eine plausible Erklärung für all die Gerüchte aus Brandenstein und natürlich die Rückkehr von ihrem Phel.
Blieb nur noch ein Problem offen...


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 Betreff des Beitrags: Re: Geteilte Einsamkeit
BeitragVerfasst: 4.07.10, 00:48 
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Ich kann nicht mehr.

Beständig dominierten diese Worte ihre Gedanken, während sie auf der untersten Stufe der Kellertreppe ihres Hauses zurückgezogen kauerte, das Gesicht hinter ihren Händen verborgen. Einen Moment lang hatte es geschmerzt, dann waren endlich die Tränen gekommen und hatten den Druck in ihrem Herzen gelöst, während sie einsam auf der Stufe hockend weinte.
Die Schienen und Bandagen trug sie nicht mehr und wenn sie das geschundene Knie nicht zu sehr belastete, war auch nichts zu spüren. Sie war wieder mehr herausgekommen, hatte darüber nachgedacht, bald wieder den Kessel zu öffnen und auszuschenken, doch mit jedem Schritt nach draußen, kam ein neuer Rückschlag, der sie wieder zurückdrängte.
Da war zum einen Solice und ihr Verhalten samt Worte kürzlich. Felis begann sich zu fragen, ob sie für sie, die sie als Freundin betrachtete, auch nicht gut genug war. So schien es jedenfalls. Verständlich vielleicht. Sie war keine anständige Bürgerin, wie manch andere. Keine wichtige Konsula und auch sonst eher unbedeutend. Vor allem ihre gescheiterte Ehe war wie ein ewiges Stigma.
Und auch das war etwas, was sie belastete - die Ewigkeit, die auf sie wartete, wenn sie irgendwann sterben und auch ihrem Mann, Emanuel, das Gleiche ereilen würde. Irgendwann würde sie ihn wiedersehen und wäre dann, selbst nach ihrem Tod, bis in alle Ewigkeit an ihn gekettet. Diese Aussicht machte ihr Angst, rief die Erinnerung an die bangen Zyklen in der Zelle der Burg Brandenstein zurück und hinterließ das Gefühl, auf immer verdammt zu sein. Den Tod hatte sie schon immer gefürcht, doch eher so, wie man es eben als normaler Mensch tut, der das Leben genießt und Angst hätte, etwas davon zu verpassen oder nicht alles erlebt zu haben. Nun ersetzte die Aussicht auf eine Ewigkeit mit ihm die ursprüngliche Angst.
Das Leben zu genießen fiel ihr wiederum derzeit schwer. Immer und immer wieder wurde sie an ihr Scheitern erinnert. Bekannte Gesichter, die ihr über den Weg liefen, sie ansahen, doch wieder gingen. Der Gedanke, für niemanden gut genug zu sein. Die Angst, alles falsch zu machen. Die Sorge vor neuen Verletzungen.
Felis fühlte sich verletzt. Hatte Markus Panscher sie letztens auch "Frau Sanderus" genannt? Nein, eigentlich nicht. Ihr wäre das doch aufgefallen, denn dieser Name war wie Stich eines Dolches direkt ins Herz hinein. Seit mehr als einem Götterlauf, seit sie wusste, dass er sie verlassen hatte, nannte sie sich nur noch Felis oder seit kurzem wieder Felis Andras. Warum also sprach Herr Panscher sie so an? Warum erinnerte er sie bloß an ihren Bund, der auf sie erdrückend wie schwere Kettenglieder und genauso bindend wirkte? Es konnte nur eine absichtliche Verletzung sein, dachte sie im Stillen bei sich, während sie sich die Tränen von den Wangen und aus den Augen wischte. Entsprechend hatte sie reagiert und es wieder bereut, als sie sah, dass bei ihrer Ohrfeige sein Monokel zu Boden gefallen und zerbrochen war. Ihre Schuld. Mal wieder.
Erneut flossen Tränen, während sie kopfschüttelnd durch das Halbdunkel des Kellers starrte. Sie wünschte sich nichts sehnlicher, als endlich Ruhe zu finden. Die Ehe vergessen, die Folter, die Angst, für niemanden gut genug zu sein. Der Tod wäre süß, wenn ein Freitod nicht so verwerflich und verdammenswert und wenn da nicht dieser verfluchte Bund wäre. Wie schön wäre es, wenn man noch einmal von Neuem anfangen dürfte. Ein Neuanfang. Wie damals, als sie hierher kam. Wie damals, als sie in Draconis ihre Möglichkeit erhielt, sich aus dem Dreck der Gosse zu kämpfen. Wie damals bei den reisenden Schaustellern.
Abreisen? Nachdenklich und ein paar brennende Tränen aus den Augen wegblinzelnd, starrte sie voran. Es war ein verführerischer Gedanke...
Nur was wäre dann mit Phel, wenn er wieder zurückkehren und sie nicht wiederfinden würde? Was würde mit dem Jungen dann geschehen? Und zu ihm reisen konnte sie nicht. Es war zu riskant. Sie könnte wieder von ihnen gefunden werden. Wer weiß, was sie dann erwarten würde. Johan war auch noch ein guter Grund, auf der Insel zu bleiben, auch wenn sie ihn weniger sah.
Verzweifelt verharrte Felis auf der Stufe noch für eine Weile. Es gab einfach kein Entkommen.


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 Betreff des Beitrags: Re: Geteilte Einsamkeit
BeitragVerfasst: 13.07.10, 12:13 
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Leise jappsend gähnte Felis auf und reckte sich ausgiebig, während sie im Morgengrauen, als die Vögel ihr Lied wieder aufnahmen und ihr Gezwitscher durch die Gassen Falkensees hallte, nach Hause spazierte. Gemächlich, ohne Hast. Müde und matt zwar, aber das war nur ihr Körper, der berechtigterweise so reagierte. Felis wiederum hatte das erste Mal nach langer Zeit das Gefühl innerlich förmlich aufzublühen. Es war, als wäre ihr eine Last von den Schultern gefallen, die sie viel zu lange getragen hatte.

Woche um Woche hatte sie sich mit den Gedanken an den Vorfall mit Emanuel herumgeschleppt. Schuldgefühle waren der Anfang, Appetitlosigkeit, schlechter Schlaf, ein Selbstbewusstsein weit unten im Keller waren die Folgen. Jede Handlung, jedes Wort, jede Anmerkung anderer sah sie als Bestätigung an, dass sie schlicht wertlos wäre. Die Krone setzte am Ende sogar noch Johan auf, als er sie abfällig betitelte. Danach hatte sie sich für ein paar Tage vollends verkrochen und wenn sie doch außerhalb ihres Hauses unterwegs war, dann eher in sich gekehrt, die meisten Menschen auf Abstand von sich haltend.
Bis auf Arn. Er und Vela hatten angeboten, ihr zuzuhören, wenn sie etwas auf dem Herzen hätte und letztlich hatte sie ihm erzählt, was sie belastete. Doch schaffte er es, ihre Sorgen in gewisser Weise zu nehmen. Felis erinnerte sich am Ende an ihre Zeit in Draconis, bevor sie nach Siebenwind gereist war. Dort hatte sie wenig Beziehungen gepflegt und wenn, dann waren sie eher kollegialer, bestenfalls freundschaftlicher Natur. An sich ein einsames Leben, doch sie hatte für ihre Arbeit und ihr Vorankommen gelebt und wenn sie dann doch Zerstreuung suchte, so bot die gewaltige Stadt Draconis mit ihrem nahe dem Flusshafen gelegenen Vergnügungsviertel die nötige Ablenkung. Hemmungslose Glücksspiele, beschwingter Gesang in den Tavernen mit teilweise berühmt-berüchtigten Barden, unheimliche und faszinierende Kursiotätenausstellungen, exotische Speisen und Getränke und vor allem Bordelle aller Arten, wo sie manche Dukate bei den dort arbeitenden Männern ließ. Damals war sie ohne Frage frei, sah man von ihren Verpflichtungen im Hinblick auf ihre Arbeit ab. Es gab kein Kind, um das sie sich kümmern musste, keinen Mann, dem sie Rechenschaft schuldig war oder sich in der Verpflichtung sah, ihn zufrieden zu stellen. Sie vermisste diese Zeit.

Doch warum vermissen? Phel war noch auf dem Festland, Johan hatte sie abgewiesen und als dann vor einigen Tagen offenbar wurde, welchem Glauben er folgte, war es noch einfacher, von ihm abzulassen. Es fiel ihr bloß schwer, die Schockierte zu mimen. Stattdessen übertünchte sie es mit ihrem Ärger über ihn, was wohl zu funktionieren schien. Besser war es, dass es so nun gekommen war. Wer weiß, welche Lügen sie noch hätte hören müssen? Und wer weiß, wohin diese Lügen sie getrieben hätten? Auf jeden Fall wohl noch tiefer in die Unfreiheit hinein.
Das Gegenteil war nun der Fall. Keine emotionale Bindung, amüsieren um (fast) jeden Preis und endlich wieder den Fokus auf ihre Arbeit richten, die sie doch sehr viel mehr ausfüllte, als die Sorge um irgendeinen Kerl, der ihrer nicht wert war. Es gab für den Boten noch einiges zu schreiben...

Zufrieden suchte sie die Einsamkeit ihres Hauses auf, die alles andere als erdrückend wirkte - sie wusste, sie konnte es jederzeit anders haben.

~ Ende.


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