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 Betreff des Beitrags: Der Angelphilosoph
BeitragVerfasst: 26.09.03, 15:31 
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*Handschriften in einem alten Folianthen, gefunden erst in vielen Jahren, wohl einst im Besitz von Donarius Derrvus gewesen *

Oft ging ich dieser Tage, wo ich beim Angeln am Ufer saß und endlich Zeit hatte, tief in mich und erinnerte mich an den Spruch meines Lehrmeisters: ‚Hätte ich geschwiegen, wäre ich ein Philosoph geblieben!’, aber leider habe gesprochen, dachte, dass das unsagbare Innerste geteilt werden kann, doch dem war nicht so, das Feuer der Götter, die Seele, brennt in jeder Brust, doch jeder sieht es anders, jeder fühlt es anders, denn jeder ist anders, wie sollte ich also so anmaßend sein, zu glauben, die anderen zu unterrichten, in dem was sie in sich sehen und fühlen, ich wusste es doch gar nicht, wie sie fühlen und denken, ich hatte vielleicht eine Ahnung dessen, aber Gewissheit?. Nein, die hatte ich nicht.
Es bleibt also nicht das Gespräch als letzter Weisheit Schluss, sondern das Schweigen allein. Denn es wäre Lüge etwas zu bereden, was unsagbar ist und die Lüge führt in den Abgrund des Götterkindes, dessen liebstes Werkzeug die Worte sind.
Waren es wirklich Worte die Astrael wünschte, war nicht auch Morsan der Schweigsame, weil es unwichtig war, was gesagt wird, war Liebe in Worten ausdrückbar, wahre Liebe wohl kaum, dennoch konnte man sie dank Vitama vermitteln, ganz ohne Worte, und der strahlende Bellum, auch er war kein Freund von Geschnörkel, klare Taten ersetzten jedes Traktat vor seinen Augen. Waren die Worte wirklich Astraels Kinder?
Die Einsamkeit war so rein und unverbrämt, wie klares Wasser, welches bekanntlich den Durst am besten stillt, es sind immer die einfachen, schlichten und zierlosen Dinge im Leben, die die wahrsten sind, ob das Whyrrdin schon erkannt hatte, damals als er gegen das Gold im Orden wetterte, ich werde ihn fragen müssen. Wenn Worte Zierrat waren, dann war Schweigen, das schlichteste und wahrste Wort. Das stille Einvernehmen, das Wissen um des wahren Sinngehalts ohne ihn zu zerreden.
Welch Monstrosität so etwas zu verlangen, niemand wäre fähig solches zu leisten, kein Lebender, kann man erst über Morsans Hallen wirklich Astrael erkennen, jenseits von Zeit und Sprache?

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"Es wird der Diamant an sich selbst nur erkannt.
Denken lernst du im Denken, das Wahre erkennst du am Wahren.
Liebe nur, wenn du schon liebst, nichts durch die bloße Kritik."
Ludwig Feuerbach


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BeitragVerfasst: 27.09.03, 11:55 
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Die Tage vergingen, doch die selbstgewählte Einsamkeit macht hart gegen einen selbst und mehrt die Sehnsucht auf andere, heißt es zumindest. Doch wie verlogen wäre alles treffen alles reden, jedes Wort noch so wohlgesetzt. Und wenn die Realisten nun recht hatten, es gab keine universalen Ideen hinter jedem Ding, dass seine Essenz bestimmte, dass sich nur hier auf Tare die Akzidenz, wie Farben und Nuancen etwas verschieden ausprägte, was wenn jeder Baum, ein eigenes Objekt wäre, und nicht hinter jedem Baum die Idee ‚Baum’ stände? Wie könnten wir dann noch über die selben Sachen reden, wenn zwei im Wald säßen, und sich über einen Baum unterhielten, jeder hat einen anderen als Referenz erwählt, beide erklärten sich gegenseitig anhand ihres Baumes, Was ein Baum ist!, lange würde niemanden auffallen, dass sie aneinander vorbeisprachen, würde man sich solange unterhalten um dieses Detail herauszuschälen, worin die beiden Bäume sich unterschieden und wäre die ganze vorherige Unterhaltung nicht ad absurdum geführt, all die Übereinstimmungen zufällig.
Es konnte einfach nicht wahr sein, es waren die Nominalisten die Recht hatten, wenn sie sagten es gibt die Idee der Essenz eines jeden Baumes in der Seele abgebildet, schon vor der Geburt war sie dort, und jeder erkennt diese Wieder in den Objekten hier auf Taren, auch wenn sie in der Akzidenz sich unterschieden, somit wäre gewährleistet, dass man allseits vom selben essentiell spricht.
Aber alles beides verlangt nach Worten, nach Erklärungen, wie kommt man mit Schweigen überein was etwas ist. Musste man übereinkommen? War es nicht eher so, dass Augen, Ohren und Nase bei jedem Menschen alles gleich wahrnahmen und erst durch die Worte, die wir benutzten um das gefühlte zu beschreiben, die Missverständnisse verursachten?
Sollte man schweigend nebeneinander durch den Wald laufen, und wusste danach gewiss, der andere wisse dasselbe wie ich? Welch Probe auf das Vertrauen, welch Ungewissheit, aber auch wäre es so, welch klare Scheidung jener die noch irrten und jener die schon wussten.

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BeitragVerfasst: 27.09.03, 17:29 
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Alles war also nur der verzweifelte Versuch, dass wahrgenommene zu vermitteln, anderen unsagbares darzulegen, die Kunst, die Dichtung, einfach alles, und eigentlich war alles gelogen, denn niemand konnte es verstehen, außer der Verfasser, aber war es nicht besser so unvollkommen sich mitzuteilen als gar nicht und zu hoffen, dass der andere es schon gleich wahrgenommen haben wird, konnte man sich so vertrauensvoll hinwerfen? Aber nahmen wir alle gleich wahr, sahen grüne Augen genauso wie blaue Augen, wer sollte es wissen? Aber die Hände waren alle gleich, die Haut, die Nase und die Ohren, es ist wohl von auszugehen, dass wir alle die selben Sinneseindrücke haben, wenn wir etwas berühren. Aber wenn wir darüber sprechen miteinander, beginnen die Differenzen.
Allen Menschen gleich war ihr Körper, deshalb also sprachen sie so gern über das körperliche und dessen Liebe, es war für jeden gleich weit nachvollziehbar, jeder besaß einen Körper, jeder wusste worum es ging, aber Abstrakta, waren nicht mehr nachvollziehbar, man sprach mit hoher Wahrscheinlichkeit aneinander vorbei, vielleicht wussten diese einfachen Menschen darum und blieben deshalb am Körper haften und den niederen Belustigungen.

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BeitragVerfasst: 28.09.03, 18:23 
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Konstatieren wir also, nur das Schweigen ist Wahrheit und die Tat ist wahr, denn die Tat, kann jeder wahrnehmen, sie ersetzt jedes Wort, sie ist für jeden ersichtlich gleich, jedes Wort über das Tun ist Lüge. Die Welt ist Tat nicht Wort, sie ist ein Faktum.
Die wirklichen Taten, was zum überleben und weiterkommen zu tun ist, sind ohne Worte möglich, ohne weiteres jedem Ersichtlich, man hat Hunger, man geht und sucht Essen, man bereitet es zu, kein Wort über keinen der Arbeitsschritte, würde den Hunger stillen.
Und doch war es doch das Wort, das uns über die Tiere, über die Pflanzen erhob. So es nicht zum Reden miteinander dienen kann, da es Lüge war, so kann das Wort nur einen Sinn haben, das Lob an die Götter, keinen anderen. Wir wurden von ihnen geschaffen, mit der Sprache, doch nicht füreinander ist die Sprache, sondern um unser Streben zu ihnen zu dokumentieren.
Denn gerade dies war der entscheidende Vorgang, so meine ich in dem Schöpfungsakt, der Übergang vom Spirituellen zum Materiellen, und gerade das Ergebnis, dass was im Materiellen erscheint, ist jenes, was die Götter wahrhaftig interessiert, was geschieht mit den Strahlen der Göttlichkeit, die aus der Seele im Menschen ausgesandt werden, wenn sie das Materielle durchdringen, und wie sollten wir es den Göttern offenbaren, wenn nicht durch das Wort, der Lufthauch von Sprechen, das leichteste Materielle, was am nahesten am Spirituellen ist, und somit von den Göttern am wahrlichsten aufgenommen werden mag. Das Wort ‚Freude’ aus unserem Munde, nimm seinen Anfang in unserer Seele als Lichtstrahl Vitamas, strahlt hinaus in unseren Körper und lässt uns tun, was Freude ist, dann sprechen wir aus, das ist Freude, und Vitama erkennt, die Idee ‚Freude’ im Spirituellen ist eben jene Tat, die Freude hervorruft.
So ist es mit allem, jede Idee des Spirituellen sucht ihre Konjunktion als Tat im Materiellen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Der Angelphilosoph
BeitragVerfasst: 2.12.09, 11:06 
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*Wim Derfflinger nimmt diesen Folianthen an sich aus den Archiven der Kirche in Falkensse mit nach Brandenstein und beginnt dort die mühselige Arbeit, jene letzten Gedanken ihrer Eminenz zu ordnen und fruchtbar zu machen.*

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