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 Betreff des Beitrags: Arumjai al Raji
BeitragVerfasst: 3.11.10, 23:13 
Einsiedler
Einsiedler

Registriert: 3.11.10, 23:09
Beiträge: 1
Kinder lachten, Frauen standen mit offenen Mündern am Wegrand, Männer zwangen sich zum ernstem Blick. Solch ein Anblick war die Truppe nun schon seit Jahren gewohnt und so auch das jüngste Mitglied der fahrenden Truppe. Man hatte in einer kleineren Stadt, eine Tagesreise von Yota Halt gemacht, schlug die Zelte für die Nacht auf. Wie immer herrschte als alle Zelte im Kreis standen ein emsiges Treiben zwischen den bunten Bahnen. Die kleinere der beiden Bühnen wurde in der Mitte aufgebaut. Viele Hände wußten was sie zu tun hatten und so brauchte es nur wenige Hammerschläge von verscheidenen Seiten bis sie sicher stand. Und kaum waren die Werkzeuge in den Kisten verschwunden landeten Bälle, Tücher und Instrumente in den Händen. Auf dem ersten Blick wirkte es chaotisch und durcheinander und doch würde wohl jeder der versuchte die Tücher so zu handhaben am nach wenigen Momenten mit ineinander verworrenden Tüchern dastehen. Aus der Stadt trat ein offenbar etwas reicherer Mann an den Trupp heran und verhandelte um den Preis für den Aufenthalt. Ein dunkelhäutiger Mann, Arumjai, löste sich von seinem Zelt, band den Turban etwas ordentlicher und ging gelassenen Schrittes auf ihn zu.

„Anath Kunra. Ihr seid der Verwalter jenes Städtchens? Mein Name ist Arumjai al Raji. Mit wem habe ich die Ehre zu sprechen, guter Mann?“ Der erste Eindruck war immer der wichtigste. Arumjai wußte das und bemühte sich deswegen auch immer die ersten, freundlichen, an sein Gegenüber zu richten. So, auch das hatte ihn einer der Leute aus dem Trupp erzählt, konnte man gut vom Aussehen ablenken und durch die Worte sollte schnell klar werden das ein Verwalter, mit denen hatte er es zumeist zu tun, nicht mit einem ungebildeten Mann sprach. Zudem wirkte sein Aussehen, der Turban und die lange ausladende Robe, die er gerne ausserhalb der Vorstellungen trug, auf die meisten Galadonier fremd und eigenartig.

Der Mann zögerte einen Moment. In den Augen konnte man erkennen das er die Worte die er sich zurechtgelegt hatte neu überdachte. „Barus. Einer der Verwalter dieses schönen Städtchens, dieses ordentlichen, sittsamen und göttergläubigen Städtchens.“ Innerlich mußte er schmunzeln. Natürlich, eine Truppe fahrendes Volk stand immer im Verdacht die Frauen zu verführen, zu stehlen und manch einer behauptete auch sie wären mit Hexen und anderen unbekannten Mächten im Bunde. „Nun, Verwalter Barus. Da ich aus dem fernen Endophal stamme müßt Ihr es mir nachsehen wenn ich in meiner Einschätzung falsch liege. Aber ist es nicht im Sinne einer euer Götter, ich meine mich zu erinnern die Dame unter den drei Männern, wenn man Frohsinn und gute Laune erlebt? Und ich kann Euch versichern das unsere Gruppe auch nicht mit der Absicht durch das großartige Galadon reist um die Frauen zu verführen und den braven, gottesfürchtigen Menschen zu bestehlen.“ Natürlich war das nie die Absicht der Schausteller als sie aufbrachen, aber sie liesen sich auch keine gute Gelegenheit entgehen. „Wir haben auch nicht vor lange hier zu bleiben. Ein oder zwei Tage. Eine Nacht, wenn wir hier nur nächtigen dürfen, zwei wenn Ihr den Bewohnern Eurer Stadt den Anblick einer Vorführung gönnen wollt.“ Wie gerufen ertönten in mit den letzten Worten auch schon fröhliche, jauchzende Kinderstimmen. Es verbreitete sich unter den Kleinen immer wie ein Lauffeuer wenn sich eine solche Schaustellertruppe näherte. „Schau mal, so bunte Tücher.“ „Oh, schau mal den Hund da.“ „Oh … das ist aber ein hübsches Kleid.“ „Oh, sie jongliert mit sechs Bällen.“ „Ob sie wohl einen Zauberer haben der bunte Lichter zaubert?“ Es waren immer ähnliche Worte die zu hören waren. Aber eine davon sicherte der Gruppe mehr als eine Nacht des Aufenthaltes. „Papa, lass sie hier bleiben, ich will eine Vorstellung sehen. Bitte Papa.“ Der Verwalter lachte nun offen auf und hob die Schultern ehe er den Blick wieder auf sein Gegenüber richtete. „Es wäre wohl ungerecht meiner Tochter einen Wunsch abzuschlagen. Aber benehmt Euch wie gottesfürchtige Menschen und laßt Frauen und Eigentum in Ruhe. Wenn Ihr wollt, könnt Ihr morgen auf dem Markt auftreten. Die Gebühr sind der zehnte Teil dessen, was Ihr einnehmt. Ich denke das ist gerecht. Beten wir zu Vitama das dies, was wir hier sehen, nur ein kleiner Teil eurer Kunst ist.“

Arumjai schmunzelte bei den Worten, nickte einmal und zwinkerte dem Mädchen zu welches gebannt auf ihn blickte. „Dann soll es so sein, Herr Barus. Und Du, junge Dame, was schaust Du so. Hier im Süden bin ich doch nicht der erste Endophalier den Du siehst, nicht wahr? Oder betrachtest Du meine Sterne?“ Die Kleine, ein Kind von wohl sechs oder sieben Götterläufen, nickte und ihr Blick huschte zwischen Vater und Endophalier hin und her. „Aber die andren hatten keine Sterne da. Hast Du sie vom Himmel gestohlen? Vater sagt immer Fahrendes Volk stielt gerne.“ Er lachte kurz auf und und schüttelte amüsiert den Kopf. „Ich bin gar nicht groß genug um Sterne vom Himmel zu stehlen, oder? Ich habe keine Flügel zum fliegen oder bist Du etwa eine kleine Magierin, die mehr sieht als ich?“ Das Mädchen öffnete den Mund, blickte dann am Endophalier vorbei zur Seite, einige Momente huschte ihr Blick über die übenden Schausteller. „Oh … nein. Habt ihr keinen Zauberer?“ Eine gewisse Enttäuschung war in der Stimme durchaus zu hören. „Dann mußt Du morgen zum Markt kommen, dann siehst Du ob wir einen Zauberer haben. Und sag es den andren Kindern auch. Ach … und wenn ich ein Dieb bin, wie kommt dann der Stern auf Deine Wange, meine Kleine?“ Der verschmitze Unterton lies auch die Kleine neugierig werden. Auch der Vater blickte auf die Wange seiner Tochter. „Ich kann mir doch nicht auf die Wange schauen Du dummer Edofalier.“ Er lachte wieder auf und zog einen kleinen Handspiegel aus einer Tasche der Robe und hielt ihn vor dem Kind hin. Dieses betrachtete enttäuscht sein Ebenbild. „Siehst Du, wer schlecht von andren Menschen spricht der bekommt auch keine Sterne. Wenn Du versprichst nicht immer nur Schlechtes von Menschen zu denken dann bekommst Du aber einen von mir.“ Das Nicken der Kleinen war so zu erwarten, der Vater schüttelte nun auch deutlich lockerer, da die Verwaltungsarbeit ja beendet war, den Kopf. „Ich versprechs bei Astrael.“ Arumjai nickte und legte den Kopf zur Seite. Welche Farbe möchtest Du denn junge Dame? „Grün … oder rot. Das mag Vitama doch, oder Vater?“ Jener nickte nur einmal. „Dann entscheide Dich, Maria.“ „Aber Papa kann ich keine zwei Sterne haben. Es gibt doch so viele am Himmel.“ „Stimmt. Aber ich habe nur fünf, nicht wahr?“ Bei den Worten zog die Kleine einen Schmollmund, wie kaum ein Schausteller es besser hätte machen können. „Dann rot“, war die trotzige Reaktion der Kleinen. Arimjai schloss daraufhin kurz die Augen, die Hände strichen über ein Band seiner Robe, ehe er die Augen wieder öffnete. Der erstaunte Blick von Vater und Tochter deutete darauf hin das der Zauber gelungen war. Einer der fünf Sterne auf seiner Wange war verschwunden und nach einem Schnipsen entstand dieser langsam auf der Wange der Tochter. Als er ihr den Spiegel hinhielt jauchzte die Kleine zufrieden auf und eilte auch schon den andren Kindern entgegen um ihnen ihre neuste Errungenschaft zu offenbaren. „Es wird zum Ende des Hellzyklus wieder verschwunden sein.“ raunter er dem Vater noch leise zu, der daraufhin wieder erleichterter dreinblickte. „Wir würden uns freuen wenn Ihr Euch morgen die Vorstellung anseht.“ Der Verwalter nickte und wand sich ab um wieder in die Stadt zurück zu gehen.

Die Vorstellung am nächsten Tag lief ab wie immer. Es gab wenige Probleme. Es kostete ihn wieder einiges an Kraft und Konzentration. Gute zwanzig Jahre zog er nun schon durch die Lande, angefangen hatte er in Endophal in seiner Heimat. Seine Sippe, eine eher kleine unbedeutende Sippe brachte immer einmal wieder einen gewitzten Mann oder eine Frau hervor und jene zogen gern aus um die Länder kennenzulernen, zumeist als Mitglied eines solchen Trupps. Arumjai hatte auf einer dieser Reisen einmal einen Magier aus Galadon beobachtet, ein Illusionist, ein Graumagier wie man ihm später sagte. Jener unterhielt die Menge mit einigen einfachen Tricks, die er aber wirklich gut aussehen lies. Er seufzte damals und stellte sich vor derlei euch zu können. Es würde sicher interessant und eine Bereicherung für jeden Auftritt werden wenn er solche Lichtspiele beherrschte. Und es schien ein Zufall zu sein das sich just in dem Moment die Lichter des Magiers verdoppelten. Das brahcte ihn aber durcheinander und seine eigenen Lichter verschwanden bald, kurz darauf aber auch die Kopien. Bis Arumjai aber bemerkte das er dazu in der Lage war vergingen noch einige Jahre. Ein galadonischer Jahrmarktzauberer, ein Scharlatan wie er sich selbst nannte, traf irgendwann auf die Truppe und schloss sich ihnen an. Er war eine brauchbare Bereicherung und verstand sich darauf sich in verschiedene Tiere zu verwandeln und in die Luft zu schweben. Einmal brachte er es sogar fertig das sich die Schwertscheide eines Bellumgeweihten löste und die Waffe zu Boden fiel. Es brauchte damals einige Überredungskunst den Geweihten von einem Duell abzuhalten. Später unterhielt sich Arumjai mit dem Scharlatan und lies sich einen der Tricks erklären. Als er versuchte dies nachzumachen gelang es ihm sogar, zum Bedauern des Scharlatans sogar ein wenig besser als jenem. „Wärst Du kein Endophalier wärst Du vielleicht Magier geworden. Aber nun bist Du eh zu alt um an eine Akademie zu gehen. Also ein endophalischer Scharlatan.“ Er kicherte und klopfte dem Endophalier auf die Schultern. „Aber so schwer ist das gar nicht. Du brauchst eine gute Vorstellunskraft der Rest geht meistens von allein. Schau einfach ein wenig zu wie die Magier es machen oder andre Jahrmarktscharlatane.“ Arumjai nickte und so begann er immer wieder mit andren Truppen durch die Gegend zu ziehen. Inzwischen waren es sicher gut zehn oder mehr verschiedene Truppen mit denen er wanderte und immer genoß er das Beisein anderer, neuer Menschen. Er hatte inzwischen viel von Galadon gesehen, mehr als mancher Galadonier. Eigentlich fehlter ihm auf der Reise nur noch diese Insel von denen er immer wieder auf den Reisen hörte. Siebenwind. Bisher war aber nie ein Schiff im Hafen, wenn sie eine Hafenstadt erreichten.

Zwei Tage später, nach einem erträglichen Aufenthalt in der kleinen Stadt, kamen sie nach Yota. Dort sollte ein Fest stadtfinden. Und jenes Fest war weit ertragreicher als das in der kleinen Stadt. In Scharen kamen die Zuschauer und das an vier aufeinanderfolgenden Tagen. Es sollte die letzte Vorstellung mit dieser Truppe sein. Wie immer in einer Hafenstadt besuchte er auch hier den Hafen und dieses mal sollte er Glück haben. Am nächsten Tag sollte ein Schiff nach Siebenwind aufbrechen. Nun hieß es also Abschied nehmen von dieser Truppe.


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