Im 7. Und 8. Zyklus kann man in der Stadt Falkensee eine Meute Gardisten beobachten, wie sie verschiedene Bauten durchführen. Das Südtor wird verschlossen und mit Holz verstärkt. Ebenso ergeht es dem Westtor. Deutlich scheinen die Tore nicht mehr zum Öffnen bereit derzeit. Auf der Nordseite der Stadt erblickt man wiederum gut verteilt einige Barrikaden in den Seitenstraßen.

Sie werden mehr als deutlich abgesichert. Spricht man die Wachen an, so können diese einem sagen, dass auf Anweisung des Gardewaibel Delarie die Stadt für das Dunkeltief vorbereitet wird. Auch wer die Öffnung von Südtor und Westtor fordert wird enttäuscht, denn ihm wird Auskunft gegeben, dass strikter Befehl besteht es nicht zu versuchen, da die Verstärkung sonst zerfallen würde. Personen, die in die Stadt wollen von Süden oder Westen sollen das Nordtor verwenden, dieses bleibt geöffnet.

Tobias Knopf ging fröhlich seinen üblichen Weg entlang, wenn er gerade auf dem Markt in Falkensee gewesen war, um seine Kasse aufzubessern. Heute hatte er es sogar endlich geschafft Schlüsselkopien für das Smial zu bestellen. Es hätte ein schöner Tag sein können, wenn nicht plötzlich etwas anders gewesen wäre, als sonst.

"Tut mir leid, mein Herr. Kein Durchgang", sagte die Wache am Westtor und deutete auf selbiges. Es war verschlossen.

"Was? Was soll das heißen, kein Durchgang?", fragte der Hobbit und deutete wirsch auf das Gitter.

"Es tut mir leid, die Tore sind wegen des nahenden Dunkeltiefs geschlossen. Nur noch das Nordtor ist offen. Befehl von ganz oben."

Der Hobbit glaubte nicht recht zu hören. Was war denn das für eine Stadt, in der Gäste - und dann noch ein so ehrbarer Hobbit wie er - einfach so eingesperrt würden? Hatten die noch etwas von Gastfreundschaft gehört? Und überhaupt, Krapfen gab es hier auch noch nicht! Frechheit!

Grimmig und aufgebracht stampfte der kleine Mann in Richtung Rathaus. Na denen würde er schon gehörig die Meinung sagen. So einfach mit ihm umzuspringen! Da würde man doch sicher eine Ausnahme machen können. Immerhin war er ein Gast in dieser Stadt und überhaupt!

Als er das Rathaus erreichte, sah er, dass die Tür geöffnet war. Zufrieden lächelte er und stapfte hastig, den Gehstock voransetzend die Stufen hinauf. Er sah sich um. Links eine Tür, rechts eine Tür. Ah, dort: Empfang. Er stellte sich davor, räusperte sich und klopfte dann energisch gegen die Holztür. KLOPF KLOPF KLOPF

Einen Moment lang geschah nichts. Dann hörte er ein entnervtes Stöhnen und dann schrie eine Frau voller Inbrunst: "WIR HABEN GESCHLOSSEN!"

Hossa! Tobias zuckte zusammen und machte einen Satz von der Tür weg. Da war er so erschrocken und eigentlich wollte er nur nach Hause. Dass er da auch noch angeschrieen wurde, das passte ihm so gar nicht. Verärgert plusterte sich der ältere Hobbit auf und nahm tief Luft: "DANN LASST EURE TÜR DOCH NICHT SO OFFEN STEHEN IHR DOOFIS!"

So! Hatte er es ihnen gezeigt. Gerade wollte er sich zum Gehen wenden, da öffnete sich schwungvoll die Holztür vor ihm und eine furiose Frau kam heraus. Sie war von dunkler Haut und in ebenso dunkle Pelze gekleidet. "Es hängt ein Schild vorne! Raus jetzt!", keifte sie ihn frech an und Tobias dachte, er hörte wohl nicht schlecht. Wie sprach sie denn mit ihm? Er dachte immer die Entings wären etwas höflicher als die Grünhäute und jetzt sowas?! Der Hobbit regte sich keinen Millimeter und verschränkte die Arme vor der Brust.

"Na hören sie mal! Was ist das denn für eine Frechheit!", fing er an, da fiel ihm die Frau schon wieder ins Wort: "Hör mal kleiner Knabe! Raus jetzt! Das hier ist das Rathaus, wir haben keine Zeit für sowas!"

Der Hobbit hebte ungläubig die Augenbrauen. "Knabe!? Ich könnte ihr Vater sein, junge Dame!", meinte er empört über so viel Frechheit. Da schoss plötzlich eine andere Frau an der ersten vorbei. Während sich die Endophali im Pelzmantel umdrehte und in das Zimmer zurückstolzierte, kam die andere Frau heraus und postierte sich mit den Worten "Das macht man anders!" vor dem Halbling. Im selben Augenblick gab die Pelzfrau dem Hochelfen in dem anderen Raum den Befehl: "Stellt die Identität des Jungen fest und notiert das Missverhalten!"

Als der Hochelf, der die Situation etwas kühler zu betrachten schien, gerade etwas sagen wollte, schallte die Ohrfeige bereits aus dem Nebenraum, die die Frau dem Hobbit gegeben hatte. Während nebenan eine Wange rot wurde und ein Monokel herrenlos an einer Kette baumelte, stellte der Hochelf resigniert fest: "Die Identität kenne ich bereits. Das ist Doktor Knopf. Ein älterer Hobbit."

Tobias derweil war außer sich vor Wut und zeterte noch einige Zeit lang weiter im Rathaus herum, bevor er mit einem Fußtritt hinausbefördert wurde.

"Potzdonner, denen werde ich ja nochwas erzählen, wenn ich hier mal was zu sagen habe!", schimpfte der kleine Hobbitarzt, während er missmutig die Straße entlang ging.


[ooc: das rp hat mir sehr viel spaß gemacht. ich hoffe doch, dass es bei all dem gezeter und gezanke auf beiden seiten so war? ich habe mich selten so köstlich amüsiert! bravo!]