Edelbürger |
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Registriert: 26.02.06, 14:50 Beiträge: 1477
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Leicht fröstelnd sitzt er im Schrein des Astrael. Auf seinem Schoß das schon bekannte kleine Notizbuch. Eifrig schreibt er mit seinem Kohlestift darin. Tare um sich scheint er nicht wahrzunehmen. Professor Seylem Vierfurcht ist nur auf sein Werk konzentriert.Kaum vom Schiff musste ich gleich die erste äußerst interessante Begegnung machen. Ein junges, vielleicht 20 Götterläufe altes Mädchen aus Ma’ahn namens Sinya Alaya begegnete mir unweit des Marktes. Wenngleich ihr Auftreten keineswegs dem eines typischen menschlichen Galadoniers gleichkommt, war sie sehr ordentlich, freundlich und bemüht meinen Fragen Rede zu stehen. Ihre Antworten bieten mir eine gute Grundlage für meine spätere Forschungsarbeit.
Natürlich kann ich mir über den Wahrheitsgehalt kein Bild machen, aber ich formuliere hier einmal aus, was ich von dem Mädchen erfahren habe.
Ma’ahn ist nur von wenigen Menschen bewohnt. Mehrheitlich leben dort Wildelfen. Sie selbst nennen sich Fey. Sie leben bei Flüssen und haben eine Art „Kultur“. Oft veranstalten sie Schautänze. Angeblich als Zeichen der Freude. Meine persönliche Vermutung liegt bei einfacher Fleischeslust und Arterhaltung ihrer Rasse.
Bei den primitiven Tänzen, bei denen mit Trommeln, Flöten und Zupfinstrumenten musiziert wird, wird auch von den Elfen gesungen. Manche tun dies offenbar mit mehreren Stimmen aus nur einer Kehle! Meinen Vermutungen zufolge, wird irgendwann im Verlauf dieses Spektakels der Akt vollzogen. Eine somit im höchsten Maße widerliche und primitive Veranstaltung.
Die Menschenstämme leben in Isolation zu den Elfen. Offenbar ist sich der gemeine Wildelf zu fein für menschliche Gesellschaft. Lediglich zum Handeln sind sie zu haben. Nicht weiter verwunderlich, wollen sie natürlich von der menschlichen Geschicktheit nutznießen.
Auf meine Frage, ob die Elfen beispielsweise ihre zumindest doch recht nützlichen Fernkampfwaffen feil bieten, verneinte Sinya. Mit diesem Wissen geizen die Elfen. Auch gestatten sie den Menschen nicht, sich in ihrer Umwelt zu verwirklichen. Offenbar gab es Drohungen, keine Bäume fällen zu dürfen und ein Verbot, Tiere zu erlegen.
Doch bringe ich diesem Verhalten sogar Verständnis entgegen. Würde sich der Mensch in all seiner Finesse frei entfalten können und eine Zivilisation schaffen, hätten die Elfenrassischen bald wie im mächtigen Galadon nicht mehr die Oberhand. Hier zeigt sich wieder der schändliche Charakter dieser angeblich so weisen Wesen.
Manche Menschenstämme finden offenbar in der Nähe der reichhaltigen Wälder keinen Platz und sind genötigt, heimatlos durch die Wiesen zu ziehen, stets auf der Suche nach Nahrung und dem Notwendigsten zum Leben. Den Vieren sei gedankt, dass Elfenrassische im mächtigen Galadon nicht so viel Einfluss haben und uns unser geliebter König vor einem solchen Schicksal bewahrt.
Das Großreich Galadon ist den Menschen in Ma’ahn nur ein ferner Begriff. Sinya Alaya ist von der galadonischen Kultur angetan. Sie hat vieles zu entdecken und kann vom großartigen Wissen des galadonischen Reiches profitieren.
Die Menschen in Ma’ahn wissen nicht viel über unseren großartigen Herrscher. Sie sind vom Reich offenbar sehr abgeschottet. Nur der Stamm der Na hat mehr Kontakt zu den Galadoniern. Die Na sind der einzige Stamm in der Wiese mit einem Dorf. Trotz der Unterdrückung der Elfen leben die Stämme in Ma’ahn vorbildhaft friedlich im Einklang! Wieder ein klares Signal menschlicher Überlegenheit gegenüber Niederrassigen wie etwa den Orken.
Organisiert ist der Stamm des Mädchens Sinya in Kasten. Der Beruf der Vorfahren wird von den Nachfahren übernommen. Ein durchaus durchdachtes und wohl auch funktionierendes System, wie ich finde. Auch wenn sie ein, durch Elfen verursachtes, hartes Leben haben, so machen diese Menschen doch das Beste aus ihrer Sache. Ich bin wieder einmal stolz dieser überlegenen Schöpfung der Viere anzugehören.Meine Erkenntnisse und Schlüsse aus dem Gespräch:Der Mensch ist die Krönung der Schöpfung der Viere. Dies zeigt sich in allen Lebensbereichen wieder. Auch, wenn ich es hier mit einem Nichtgaladonier zu tun hatte, so sind doch auch hier die klaren Vorzüge der menschlichen Schöpfung ersichtlich. Niederrassige, Wildelfen in diesem Fall, hingegen sind ebenso wie in Galadon von einem miesen Wesen geprägt.
Sollten diese Notizen Eingang in mein Hauptwerk finden, so werde ich dem König den Wunsch nahe tragen, den leidgeplagten Ma’ahner-Stämmen Unterstützung zuzusichern. Auf, dass die Herrschaft der Wildelfen durchbrochen werden kann und Gerechtigkeit Einzug finden mag. Wieder einmal mit sich und Tare zufrieden, schlägt der Professer das Buch zu und verstaut es wie gewohnt in der Innentasche der Weste.
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