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 Betreff des Beitrags: Chronik des Julius Pereste
BeitragVerfasst: 20.12.09, 06:46 
Einsiedler
Einsiedler

Registriert: 18.12.09, 20:55
Beiträge: 37
Ein kleines gepflegtes Buch mit braunem Einband, in dessen Deckel ein großes P kunstvoll eingebrannt wurde, lagert immerdar im Bankfach Julius Perestes und wird einmal am Tage von dort für kurze Zeit entfernt um durch die kunstvolle Schrift des jungen Mannes auf einigen Seiten gefüllt zu werden.
Teures Pergament wurde fest verarbeitet und eine tiefblaue Schrift füllt das erste Blatt, welches außer einem in blauer Tinte gefasstem Abbild des Kunstbuchstabends, des Deckelns folgende Worte birgt.

Julius Christobal Pereste
Sohn Ardenius und Sara Perestes
Geboren am 27. Des Querler 3 Jahre vor der Krönung unseres gütigen Königs Hilgorad
Zweiter Erbe des Hauses Pereste, zu Draconis, Zentrum des allmächtigen Königreiches
Wirkender der Wege der grauen Magie
Freier Studiosus unter Sara Pereste, Arkane der grauen Wege.

Chronik
Begonnen am 20. Sekar im 20. Jahre der Regentschaft unseres gütigen Königs Hilgorad


Fein säuberlich wurden die Worte in blauer Tinte auf das Pergament geschrieben und die folgenden Seiten wahren mit gleicher Schrift und Tinte Einträge des jungen Arkanen

20. Sekar 20 nach K.H.

Nach recht annehmlicher Reise unter Aufwendung meines verbliebenen Vermögens erreichte ich die Insel Siebenwind über den Hafen der einstigen Hauptstadt des Kronlehens Falkensee am gestrigen Tage, dem 19. Im Sekar.
Der unangenehme, peitschende Winter empfängt mich auf dieser Insel und machte mir bereits die Überfahrt mühsamer, verlangte man doch einen recht maßlosen Preis, aus Angst um des Meeres Gefahren in diesen Zeiten, doch meine zu strafende Neugier, hätte mich keine Woche länger mehr an Ossian gebunden, von dessen Hafen ich aufbrach um das Festland hinter mir zu lassen.
Recht klein erscheint mir diese Stadt im Zentrum der noch jungen Siedlungen meines Volkes, doch nicht minder belebt wirkt Falkensee und viele Gerüchte traten in der vergangenen Reise, wie auch meiner Überfahrt an mein Ohr.
Nicht nur politisch betrete ich Boden fehlenden Gleichgewichtes als auch der Umstände des Glaubens und auch arkaner Ereignisse die hier zahlreich ihre Spuren hinterließen und Zeugen aufs Festland trieben.
Ausgerechnet ein Jahr des Umbruches suchte ich mir heraus um dieses ehemalige Lehen zu bereisen, hätten sich doch die Schiffe meiner selbst und der Baronin aus der See begegnen können, als sie ihr Lehen aufgab und wieder an den Königshof zurück kehrte. Denn weit mehr als ein Gesamtbild unter der Herrschaft unseres gütigen Königs zeigt sich Siebenwind und zahlreiche Aushänge, Gesetze und Namen, deren Bedeutung ich mir nun wohl noch nicht voll bewußt bin, zeugten mir bereits am ersten Tag von zahllosen Fraktionen deren Herrschaftsgebiete sich über diese Insel ergießen.
Falkensee selbst scheint unter der Herrschaft des Millitärs, präsentiert durch den Erstonter Bund zu stehen, deren zahlreiche Mitglieder mahnend durch die Straßen und Gassen wandeln, die mir dennoch nicht als geschützt und vertraut wirken, trotz des Stahl der Klingen und Hellebarden. Doch auch arkane Kräfte scheinen sich schützend um diese Stadt zu legen, denn die Akademie der Arkanen unter der Krone des Königs vereint, hält ihren Sitz ebenfalls in den Mauern der Stadt und zeugt so von einem gewissen Gleichgewicht zwischen den Magistern und den Offizieren des Millitärs.
Zahlreiche Händler scheinen ihre Dukaten gut zu sammeln, in den Schatten der großen Handelshäuser und stattliche Anwesen, lediglich eingegrenzt durch des Nachbars verzierte Mauern berichten mir vom Reichtum jener Siedler, die vor meiner selbst diese Insel erreichten.
Ich selbst besitze nur noch wenig Dukaten, von jenem Erbe, dass ich vor zwei Jahren von Draconis mit mir nahm und es für meine Studien auf den Reisen durch die verschiedenen Lehen nutzte und so scheint mir Siebenwind eine vorläufige Aufgabe, derer ich mich stellen muss, so ich nicht in Armut verleben möchte.
So hielt ich bereits mit meinen ersten Schritten Ausschau nach Arbeit und Möglichkeiten meine Fähigkeiten und Studien einzubringen und fand zahlreiche Aushänge, deren Gebote jedoch eher einem Wirt, Bauern oder ungebildeten Tagelöhner entsprachen. Lediglich die Suche nach Schreibern in verschiedenen Institutionen und Höfen erweckte mein Interesse, doch bin ich bisher zu unwissend über die Fraktionen dieser Insel um mich bereits jetzt für eine Seite zu entscheiden. Obschon mein Wirken noch gering wirkt und meine Person ohne Name und Ruf hier nicht viel bewirken mag, kann bereits ein erste Schritt in eine Richtung gehen, die außerhalb des Gleichgewichts meiner Lehre steht und so muss ich vorerst anderweitig Dukaten aufwenden und diese Umstände hier näher studieren.
Natürlich bleibt meine arkane Lehre als Möglichkeit des Verdienstes, doch weder sehne ich mich nach den Hallen einer Akademie, in der ich mich der Lehre einer Masse unterwerfen muss, noch will ich meine Kräfte für Profanitäten außerhalb des Gleichgewichts missbrauchen und so nicht nur die Ehre meines Studiums als auch meiner Mutter und meiner Ziele beschmutzen.
Einst gab man mir mit auf den Weg die Worte meinerselbst und das Wissen um meine Wissenschaft in Bücher zu bannen und so zu Gold machen, doch weiß ich bisher weder um die Bevölkerung dieser Insel und derren Behandlung von Magie, noch werde ich mich schreiend auf den Marktplatz Falkensees stellen.

Solange meine Dukaten jedoch noch reichen, werde ich die Insel weiter erforschen und meine Garderrobe anpassen lassen, auf dass ich nicht sofort wie ein unbeholfener Tölpel vom Festland wirke. Auch Materialien für mein Studium muss ich zusammentragen und mich mit den Namen und Gesetzen dieser Begebenheiten im politischen Sinne befassen.

All dies wirkt massig und erdrückend im ersten Moment, doch mein Glauben, dass die Gottheiten diese Insel besonders schätzen beruhigt mich ebenso wie den Blick Astraels Auge auf mich ruhen zu wissen. Ich spüre den Fluß der Magie in diesen Landen in meiner Meditation und die Spannung großer Aufgaben wirken in der Ruhe des Glaubens und der Wissenschaft mehr wie eine Belohnung als eine Last und eben hierfür, trat ich hinaus von den Altlasten des Festlandes auf eine Insel, die so fremdartig und besonders erscheint, wie kein Ort sonst im Reich unseres ehrwürdigen Königs, im zwanzigsten Jahr nach seiner Krönung.


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 Betreff des Beitrags: Re: Chronik des Julius Pereste
BeitragVerfasst: 21.12.09, 07:36 
Einsiedler
Einsiedler

Registriert: 18.12.09, 20:55
Beiträge: 37
Lange hatte sich Julius an diese Niederschrift gequält und überlegt welche Schritte er gehen sollte um dies höchst delikate Thema der jungen Herrin nahe zu bringen. Der schmale Grat zwischen Verrat seiner eigenen Reihen und seiner Mutter und dem Zeichen des Verständnisses wie einer Verteidigung musste er gehen und harrte so viele Stunden in der Bibliothek Falkensees aus, ehe er endlich die Seitne füllen konnte, welche in gewohnter Schrift, jedoch in schwarzer Tinte die nächsten Seiten seiner Chronik, wie auch einiger Pergamente füllte, welche er zur Burg schickte.

Abhandlung über die Lehren der grauen Magie

Vorwort:

Die Pfade der grauen Magie, lange Zeit von schlechten Ruf und noch heute mit Argwohn beobachtet, birgt viele Grundlagen zu Misstrauen, welche ich im folgenden ergründen will, selbst Mitglied dieser Wege und viele Jahre in eben jenen unterwiesen.
Den Ruf und die Strömungen, derer sich rechtschaffende Arkane zu distanzieren haben, kann man in verschiedenen Ursprüngen


I Ursprünge im historischen Kontext

Große Diskrepanzen zwischen den Wegen der weißen und der grauen Magie, liegt ohne Zweifeln in den Zerwürfnissen von 2.000 Jahren, welche Krieg, Zerstörung und unglaubliche Menschenopfer hervorbrachten und unter dem Schleier der Zeit Halbwissen und Legenden hervorbrachten, welche die Arkanen der grauen Wegen in gar grausamer Weise darstellen. Vom Mord in den eigenen Reihen aus Opportunismus um einen Krieg zu beenden, der aus Bestreben der grauen Arkanen selbst entstand ist nur allzu oft die Rede, wenn es um die Geschichte des arkanen Führer Decaras Kapeyn und die Umstände seines Todes geht, wie auch um die plötzliche Bereitschaft zur Diplomatie. Gar lächerlich wirkt es, wenn eine Kriegspartei, welche Krieg und Gewalt am geneigtesten scheint, plötzliche Wege der Verständigung einschlägt und so hängt der grauen Gemeinschaft ein Ruf nach, der vor vielen Generationen eingehandelt wurde.
Zu verwerfen wären diese Vorurteile des machtlüsternen Opportunismus, seitens des grauen Turmes, würde sich jener nicht in den Mantel der Geschichte verbergen und sich mit den wahren Umständen des lange vergangenen Krieges auseinander setzen.

Ebenso zu beobachten sind die Handlungen, das Wesen des Opportunen und das Machtbestreben in der jüngeren Zeit der Politik im Reich. Mag von Astrael selbst mit argwöhnischem Auge beobachtet werden, wie alte Rollen der Grauen wieder eingenommen werden und schürrt sich wieder die Angst vor Machtbestreben und Kriegstreiben der grauen Gemeinschaft.


II Ursprünge im politischen Wesen der Grauen Magie

Wie bereits in der Geschichte der grauen Wege erörtert, neigen die Arkanen, welche jenseits der weißen Wege wandeln zu einem außergewöhnlichen Bestreben, aktiv in Machtgefüge und Politik einzugreifen und auf Reich und Ordnung größeren Einfluss gewinnen zu wollen, als es den arkanen Dienerschaften unseren mächtigen Königs und Herrn wie auch den Gläubigen der Heilligen Mutter Kirche zustehen mag. So geht das Wesen einer Person, welche sich offen für die graue Magie entscheidet oft mit übermässigen Gedankengang und Kritik an höher gestellten Persönlichkeiten einher und vor allem eine außergewöhnliche Emanzipation zur Krone und Gesellschaft.
So stehen Graumagier zu jenen Dienern der Krone, welche mit Stolz und Freunde ihr Leben für das Reich aufopfern und beratend am Throne wirken im Kontrast, indem sie sich bewusst als eigener Stand und erhobene Gemeinschaft definieren wollen um so den Ruf von Söldnertum verworfen zu sehen. Obschon diese Abgrenzung in eigener Sache in manchen Aspekten nachvollziehbar wirkt, ist es doch vor allem ein Rufschaden und Quelle für Misstrauen der königlichen Untertanen, sieht man doch einen weiteren Machtfaktor aufquellen, jener sich immer öfters in Politik und Geschehen einmischen mag.


III Ursprünge in der arkanen Natur und der Wirkungen grauer Magieentfaltung

Die Entfaltungsweisen der grauen Magie, als einen Zweig der sich oft in Neutralität hüllt, zeigten sich konträr zu dem Ruf, denn graue Arkane selbst verbreiten, oft aggressiv, manipulierend und vergiftend und eher hinterhältig als ehrenvoll.
Obschon dies durchaus ein Vorteil der grauen Wege darstellt, zeigen sich doch außerordentliche begabte Magier, praktischer Natur in den Diensten der Garde und Wachen des Reiches, so ist die Angst vor derlei manipulativen Zaubern mit Wirkung auf andere Personen, als der des Wirkers selbst, durchaus nachvollziehbar. Nur wenig Wirkung kennt die graue Magie, welche der Gemeinschaft und der Konfliktentspannung dient, im Gegensatz zu den Zaubern des weißen Weges. Fast schon verwandt zu der schwarzen Magie scheinen viele Zauber, welche Qualen des Geistes und Tod wie Verletzung bedeuten. Oft übersehen wird der Nutzen dieser Magie, die durchaus zum Schutz des Reiches und der Ordnung und der Bekämpfung der schwarzen Magie dienen kann, formt der aggressive Charakter rasche Vorurteile und Ängste jenseits der grauen arkanen Gemeinschaft. Illusionen, Feuerzirkel, Schmerzen durch äußert schädliche Zauber dienen nicht dem Bild einer friedlichen Gruppe, die einen Beitrag zu Ordnung und Frieden bergen.


IV Problematik der grauen Auffassung des Mächtegleichgewichts und einzelner Personen

Während Arkane der weißen Magie, sich klar auf Seiten des Rechts, der Ordnung und des Guten sieht und als klarer Kontrast zu den Sünden der schwarzen Magie definiert, so verhält es sich mit den grauen Wegen der Magie wesentlich komplizierter und losgelöster von einer klaren Einteilung in Gut und Böse.
Im Gesamtbild nicht zu einer klaren Einteilung bereit, welches über eine Wahrung von Gleichgewichten hinaus geht, mögen viele ein Hindernis in jenen Arkanen sehen, welche dem Ende der schwarzen Magie im Weg stehen, durch fehlende Bekenntnisse an eine bestimmte Seite.

Eine genaue Einteilung der grauen Wege fällt schwer und ist oft personengebunden, doch wie so oft bestimmen Stereotypen und Vorbilder, berühmt oder berüchtigt einen Weg, dessen klare Ziele nur schwer zu nennen sind und dessen Definition von Gleichgewicht der Mächte, sich in jeder einzelnen Person massiv unterscheidet. Daher wirkt eine Aufgabe im Sinne der Götter und der Ordnung der Gesetze von Reich und König oft nur vage definiert und steht gar im Widerspruch zu den dagegen klar gezogenen Grenzen der weißen Arkanen, zwischen Gut und Böse.

Unklarheiten in solchen Definitionen und noch mehr, Verteidigung eines Systems des Gleichgewichtes, in dem sowohl Hell als auch Dunkel ihren Platz einbehalten müssen um den Erhalten des Lebens zu gewährleisten, wirken sich stark auf den Ruf der grauen Gemeinschaft aus. Doch die Plätze von Dunkel und Hell werden meist mit Extremen besetzt und so wirkt es für den gerade denkenden Geist, wie ein Affront und Verrat, dass man Bosheit und Finsternis ein Wirkrecht anerkennt. Hierbei vergisst man die Gründe für derlei Denken oder die wahren Definition der beiden Seiten zu ergründen und verurteilt so eine Denkweise im Gesamten und nicht im Detail und spricht der grauen Magie Opportunismus zu.

Auch persönliches Auftreten mancher Graumagier, die sich über dem Seitendünkel und dem normalen Weltengang, fast wächterhaft für das arkane und weltliche Gleichgewicht sehen und sich so oft in Arroganz und besserwisserischem Verhalten ergehen, bestätigt nur zu oft gewisse Stereotypen und verschlechtert so den Ruf einer Gemeinschaft durch einzelne Personen.


V Resume und Verteidigung der grauen Wege

Viele Gründe, deren Teile, dem Leser nun vage vorliegen und zu denen sich oft weitere Erfahrungen privater und öffentlicher Natur hinzuzählen lassen, mögen Vorurteile, Verurteilung und ein eher negativ besetztes Bild einer äußert delikaten Wirkungsweise des arkanen Tuns hervorrufen und nur zu verständlich mag diese natürliche Handlung vieler Menschen, arkaner oder nicht arkaner Begabung sein. In Zeiten von Krisen, Katastrophen und Kriegen hält man sich an einer klaren Aufteilung fest und erhofft sich Reinheit und Tun im Sinne einer weißen Magie auf Seiten des Guten. Konfliktentspannung, Diplomatie und Treue zum Reich unseres edlen Herrn, dem König, zeigen sich als Ziele des wahren Weges und Graue Magie mit ihrer gesamten Auffassung und bereits erörternden Problematiken stehen oft im Bilde gegensätzlich zu diesen Werten.

Doch vergisst man nur allzu leicht welche Wahrheiten, Taten und Räte der Weg der Grauen für das Reich und für die Seite des Guten bergen kann. Sieht man über die Arroganz und Vorurteile dieser Wege hinweg, mag man Vertreter der Magie finden, die ihre Kräfte nur zum Schutze einsetzen oder der aktiven Vernichtung der Diener des Einen und der Schatten. Fürwahr mögen die Instrumente des Kampfes teils grausam und skrupellos wirken, doch sollte man nicht vergessen, gegen welche Waffen der dunklen Seite ein Graumagier antreten muss, so er die Schritte gegen jene Seite unternimmt. Ebenso liegt es in der Natur der Arkanen, nicht nur als Werkzeug einer Macht auftreten zu wollen und so hinterfragt ein Magier fürwahr öfter den Sinn seiner Aufgaben, besonders wenn dies im kämpferischen Tun liegt und gar im Totschlag. Ein Heiler oder ein Diplomat wird nicht so oft die Wirkung seines Handelns hinterfragen und gar anzweifeln, wie ein Magier der seine Waffen gegen Lebende einsetzt, unabhängig ob auf Seiten des Reiches und der Vieren oder aus den Schatten getreten, den Blut bleibt rot und Schreie des Schmerzens dringen immer ins Gehör, unabhängig der Münder, die sie verlassen.

Auch wird vernachlässigt, dass eine aktive Seite immer unter Kritik Anderer gerät, die beobachten und oft nur noch die Spuren einer Handlung vermerken können.

Nicht zuletzt wird das Zwilicht in Frage gestellt, dass sich viele Arkane der grauen Wege zunutze machen und oft unlauter und falsch wirken die Vorgehensweisen und Wirkungen des Zauberns, welche hinterlistig, illusionistisch und dem Geiste schadend abgebildet werden. Fürwahr mag dies auf manche Zauber passen, doch sollte man nicht vergessen, dass nicht nur die Art des Werdeganges als vielmehr das Ziel im Vordergrund stehen mag.
Obschon dunkle Seiten gleiches Werkzeug nutzen, mag dies nicht immer bedeuten, dass die Seiten des Lichtes und der Gerechtigkeit zurückschrecken dürfen von diesem Einsatz mancher arkaner Mittel. Denn sonst entwaffnet sich die eigene Seite und steht so schutzlos jenen gegenüber, die keinen Skrupel beim Einsatz von Zaubern zeigen, die nicht so sauber wirken, wie die weiße Magie.

Als letztes bleibt zu sagen, dass man einzelne Personen und Anhänger dieses Weges der grauen Magie nicht verurteilen sollte über Bilder der Vergangenheit oder Gesamteindrücke der arkanen Gesellschaft der grauen Wege. Nicht jeder Arkane dieser Schule ist ein Kampfmagier oder handelt hinterlistig und nicht jeder teilt eine Auffassung von zu wahrenden Gleichgewicht der Extreme, sondern versucht sich lediglich in Gedankengängen des freien Geistes und der Diplomatie. Vernichtung und Angriff sind keinesfalls das Gedankengut, das in jedem grauen Arkanen schlummert, ebenso wenig wie die Wege der Manipulation, sondern vielmehr gehen manche dieser Wege im Sinne von Schutz der Gemeinschaft, durch Bewaffnung und mit der eigenen Auffassung von Gleichgewicht zweier Kräfte.
So wie ein jeder graue Arkane ein anderes Bild seiner Magie und seiner Wege entwickelt, so ist auch diese Niederschrift nur eine Meinung von vielen. Doch möge sie zum Verständnis dieser Wege dienen und ein Beitrag der diplomatischen Gedanke der weißen und der grauen Wege darstellen.

Falkensee im 20. Sekar, im zwanzigsten Jahre nach der Krönung unseres Königs Hilgorad
Julius Pereste
Freier Studiosus der grauen Magie


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 Betreff des Beitrags: Re: Chronik des Julius Pereste
BeitragVerfasst: 24.12.09, 08:07 
Einsiedler
Einsiedler

Registriert: 18.12.09, 20:55
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Er hatte nicht lange überlegt, über jene Zeilen, die so rasch auf das Papier niedergelegt wurden. Fürwahr, es war ein rechter Weg gewesen, bis seine Worte, seine Gedanken, seinen gesamten Geist diese Thesen ergoßen hatten, doch in den letzten Zyklen hatte er die Notwendigkeit gespürt endlich dieses Werk festzuhalten. Ein Werk über jene Regeln, die man ihm einst beigebracht hatten und die nicht zuletzt durch Vater Custodias noch eine großé Änderun erhalten hatte.

So schrieb Julius in nur kurzer Zeit auf einige Pergamente folgende Worte, in seiner typischen, ansehlichen Schrift, die allsbald das Buch weiter bereicherte.

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Vom Gleichgewicht des Weltengefüges

Vorwort

Gut und Böse, Hell und Dunkel, Kälte wie Wärme und Wasser wie Sand. Gegensätze umgeben uns in unseren Sphären und wirken je nach Position im Leben mehr oder weniger stark auf uns ein. Das Leben in Armut wirkt ungerecht, wie das Leben in Reichtum als Segen steht. Unsere Sicht ist gerichtet auf Einzelschicksale, welche uns zu Gefühlen des Mitleides, des Zorns und des Neides hinreißen, vergessen wir über ein Einzelbild hinaus, ein Gesamtes zu sehen.
Denn die Welt lebt nicht in einzelnen Extremen und fügt sich einem Gleichgewicht. Wo Licht seine Strahlen wirft, bilden sich auch Schatten und Pflanzen in voller Blüte, entreißen anderen Wesen die Nahrung und fördern so eine ausgleichende Dürre.
Meine Lehren, welche ich lebe und nach denen ich wirke, mögen hier kurz umrissen werden um ein Bild zu geben über das Gleichgewicht Tares, welches in mehreren Aspekten ihre Deutlichkeit verwirklicht.
Es sei gesagt, dass dies die Theorie einer kleinen Gruppe darstellt, oft zu widerlegen durch andere Meinungen, denn nichts in dieser Welt ist ein unangreifbares Fixum, denn auch dies würde dem Gleichgewicht widersprechen. Denn nur wenig liegt zwischen den Waagschalen der Welten. Theorie, niedergeschrieben und erschaffen auf den vernichtenden Leben von Tier oder Pflanzen, gehört ebenso wenig hinzu, wie mein eigener Geist.

I Vom Aspekt der Natur

Das Leben der Natur, der Pflanzen, Tiere, der Bäche und Wüsten, jede Wesenszüge welche die unberührte Welt der Wälder, Wiesen, Wüsten und Gebirge kennt, leben in einem Einklang und Gleichgewicht der Ebenbilder, welches nur von den Göttern und dem Menschenwirken erschüttern werden kann und selbst dann wieder ein Gleichgewicht finden mag.
Allein in der Nahrungskette findet sich ein Gleichgewicht, gibt es doch keine endgültige Spitze, keine unterste Basis, kurzum kein unberührtes Extrem in diesem Kreislauf der Nahrung, welche unwissende Geister als Ernährungspyramide benennt. Fürwahr folgen wir einem Lauf von Pflanze zu gräserverzehrenden Wesenheiten über jene Tiere, die sich vom Fleische der kleineren und schwächeren Tiere ernähren, ehe sie selbst größeren und stärkeren Wesen der Nahrungszufuhr dienen. Hierbei sei nicht nur erwähnt, das übermässige Gier und Fresssucht unter einfachen Wesen, fremd der Völker unserer Zivilisationen unbekannt ist, sondern auch das jedes Wesen seinen Beitrag zum Lebenserhalt der anderen Rasse trägt.
Obschon es vielleicht scheint, dass ein Tier, welches am meisten Stärke und Größe besitzt unangefochten, niedere Wesen und damit die gesamte Kette dominiert, so schlisst sich auch dieser Kreis im Sinne des Gleichgewichtes und die Natur fordert jedem Tier, nicht zuletzt durch sein Alter, seinen Tribut des Lebens ab. Mit dem Tode nährt das Tier die Erde durch das Vergehen des Leibes, wie kleinere Wesen, welche sich ausschließlich vom leblosen Körper eines vergangenen Wesens ernähren und so für den Kettenschluss stehen, auf das ein Ring der Nahrung entsteht.
Wird dieser Ring durchbrochen oder verändert durch äußere Einflüsse, wie uns Menschen, Wesenheiten jenseits der natürlichen Lebenszüge, so wirkt das Gleichgewicht der Natur im vollen Maße.
Jene Zeiten, welche wir als Aussterben einer Rasse, Katastrophen von Tierbevölkerungen und Waldsterben kennen, zeugen vom Bestreben des Gleichgewichtes, Schwankungen auszumerzen, oft grausam in der Folge, doch effektiv mit der Wirkung wieder geschlossene Kreise zu erhalten.
Dies kann nur von kleinem Bilde sein, wie einem Winter der Unregelmäßigkeit, größerer Nahrungszufuhr der einen Komponente und dem Leiden einer kleineren, umso Überbevölkerung oder Unterernährung auszugleichen. Doch kann es auch in die Vernichtung ganzer Teil dieses Kreises enden, welches in den Augen eines einfachen Sterblichen hart und grausam wirken mag, doch Teil dieses Systems ist, welches von Selbsterhaltung getrieben, die Wege der gleichen Schalen geht.
Hierbei ist es nicht wichtig, wie viel Gewicht eine Schale trägt, als vielmehr, dass sie im gleichen Maße gefüllt wird, wie das Pendant.
Ein Gleichgewicht definiert sich nicht über die Masse und Vielfalt, als über dem Ausgleich und jener kann auch durch Vernichtung und Verminderung beider Gewichte angepasst werden, jedoch, wenn auch seltener, durch Zufügen von Gewichten. So entstehen über die Zeiten auch neue Wesenheiten um so einen Ausgleich auf Veränderungen im natürlichen Gleichnis zu entgegnen.

Nicht zuletzt in den Elementen Feuer und Wasser, Erde und Luft, finden sich zudem die Viereinigkeit des Ausgleiches, im Sinne des Gleichgewichtes und bestehen gleichermaßen. Tritt jene Viereinigkeit aus ihren Fugen, so bedeutet dies Tod und Leiden, wie die brennende Hitze der Wüste oder das Erschüttern der Erde. Zeichen des Ungleichgewichtes, welche solange ihre Folgen zeigen, bis die Waagschalen wieder in gleicher Fügung ihre Erfüllung finden.

II vom Aspekt der Gesellschaft

Die Ordnung der zivilisierten Gesellschaft des gegenwärtigen zweiten Jahrzehntes unter der Herrschaft unseres gerechten Königs Hilgorad, zeigt dem natürlichen Willen der Weltengefüge gemäß, ein ähnliches Gleichgewicht der Strukturen und Gefüge, wie dem natürlichen Vorbild der Wildnis.
Ähnlich wie unter Tieren und Pflanzen, bildete sich unter der Vorgabe des Gleichnisses eine durchgehende Ordnung, unter den äußerlich ähnlichen und von Stärke gleicher Höhe lebenden Menschen und Völker, unterschieden durch andere Talente und Wesenszüge. Reichtum, Edelmut und dem Bestreben nach Herrschaft, wie auch der Eignung zur Würde und Macht dienen hier als Unterscheidung zwischen den Waagschalen und zeugen nur aus der Sicht des ungebildeten Prekariats von Ungleichheit. Obschon Armut zu den Vorzügen der Reichen aufblickt und Neid, wie Hass bildet, wird hierbei vergessen, wie eben jene Gefühlsregungen durch aus Last, der oberen Schichten zeugen und gar in Bedrohung und Lebensende umschlagen können und so Teil des Gleichgewichts bilden.
Während dem privilegierten Stand von Adel und Bürgertum Hunger, Kälte und harte Arbeit fremd sein mag, so bürgt ihnen doch das Schicksal einen Ausgleich von Aufgabe und Verantwortung zu. Die Macht, welche oft nur beneidet wird, liegt schwer und meist ohne Freund und Freude auf den Schultern . Obschon Ehre den Menschen über Andere erhebt, so bringt das Gleichgewicht ihn von den Gefühlen der Maße fern und Respekt ist der Liebe entgegengestellt, so dass der Reiche und Mächtige in Gefühlsarmut und Ohnmacht über seine freudvolle Beschäftigung ergeht.
Die unteren Schichten hingegen mögen hungern und frieren, sind jedoch meist der Gefühle und der Bürden von Anstand, Würde und höherer Bildung freigestellt und leben so in ihrer eigenen Gerechtigkeit.
Nicht zuletzt die quantitative Überlegenheit des Prekariats dient einem gewissen Ausgleich der Machtballung auf einzelne Personen und zeigt nur zu deutlich die Notwendigkeit einer breiten Masse zum Ausgleich der Waagschalen, in denen das Gewicht einzelner hoher Persönlichkeiten der Geschichte im Schicksal mehr wiegt.

III vom Aspekt charakterlichen Eigenschaften

Während sich der Leser bisher mit den Losungen des Gleichgewichtes in großen Gesamtbildern befassen konnte, soll sich dieser Abschnitt mit jenen kleinen Erzeugungen des Gleichgewichtes befassen, welche sich in einzelnen Menschen und deren Charakterzügen niederschlagen.
Höhere Wesen, vor allem Menschen, neigen in ihrer Wahrnehmung charakterlicher Eigenschaften anderer, in Extremen zu definieren und so fällt es dem stupiden Geist leicht in Gut und Böse einzuteilen. Obschon dies in vielen Dingen von Vorteil sein mag, ist ein zu detailliertes Sinnen oft dem objektiven Denken stark entgegen strebend, so ist doch hier leicht das Gleichgewicht zu übersehen, welches in jedem Wesenszug des Menschen und jedem Schicksal geborgen liegt. Hierbei sind zwei Phasen zu unterscheiden, der Lebensgang eines Menschen so wie seine Eigenschaften, welche wir Charakter beschreiben.

Während, wie erwähnt Menschen oft in plumpe, extreme Charakterarchetypen eingeteilt werden, wie Gefühllosigkeit, Rührseligkeit, Stupidität, Choleriker, so bilden sich diese Eigenschaften zum einen über einen langgezogenen Prozess des Gleichgewichtes, als dass sie auch nie alleine dem Körper innen wohnen.
Zeigt sich ein Mensch gefühlsarm, so bedeutet dies nicht, dass sein Innerstes nicht durch Regungen und Emotionen erschüttern werden, als dass eine bestimme Selbstkontrolle über den Menschen tritt und nur wenig Zeichen nach außen treten. Ein Gleichgewicht von Hass und Liebe mag weiterhin gewahrt werden, doch wird lediglich nicht nach außen getragen, wobei sich das Gleichnis durch Depression, innere Stimmen, Magenkrämpfe und anderer Symptomatik einen Ausgleich bahnen wird und so einen Menschen wieder in die Mitte der Waage führt.
Ebenso zeugen übermäßige Wut und Neigung zu Gewalt, wenn nicht gar zu Totschlag, meist von Reaktionen in tiefer Jugend, wie eigene Gewalterfahrung oder Schrecken erlebter Lebensszenen und dienen der Verarbeitung oder dem Bann jener Gefühle aus dem Leib. Obschon der Ausgleich des Gleichgewichtes hier nicht klar werden mag, reagiert das Gleichnis hier mit einer Weitergabe der Gewalt um es so in einem Menschen zu zerstreuen. Gewalt mag einem Menschen gar Befriedigung und Lust verschaffen und obschon es auf einen klar denkenden Geist grausam wirken mag, so wird doch durch das Nebeneinander dieser Gefühle, Leid und Freude, nur zu deutlich demonstriert wie das Gleichgewicht gewahrt wird.

Doch sollte nicht vergessen werden, welches Schicksal durch Gesellschaft, wie im zweiten Punkt demonstriert oder innere Seelenqualen ebenso einen Ausgleich der Gewichte bestrebt.
Ein Mörder mag ein Leben lang grausam morden, Freude und Lust an den Qualen seiner Opfer empfinden, doch wird ihm immer der Ausgleich des Wahnsinns, mehr Krankheit als Segen verfolgen und am Ende seines eigenen Pfades steht ein Tod durch des Henkers eigene Qualen, gemäß dem Gleichgewicht der Gesetze und des menschlichen Gerechtigkeitsempfinden unserer Gesellschaft oder ausgleichende ewig Qual, nach dem Tode, herbeigeführt durch das Gleichgewicht der Sphären außerhalb unseres Dasein.

Nahezu fremd und selten ist der Charakter der Gleichheit. Auch wenn einen Menschen immer die Gegenwirkung im Bestreben des Gleichgewichtes ereilen wird und er so nie ganz sein Gewicht in eine Schale legen mag um die Waage aus der Ebene zu bringen, so findet sich unter den Menschen kaum Wesenszüge, welche zwischen den Waagschalen zu finden ist. Immer wird das oberflächliche Bild zu einer Schale gezehrt sein und so beeinflusst werden, während ein reines Handeln im Sinne des Gleichnisse für Menschen selten, wenn nicht gar ausgeschlossen wirkt. Lediglich das Volk der Elfen, scheint in diesem Handeln öfters bestrebt zu sein und am ehesten Wesenszüge zwischen den üblichen Waagschalen aufzuweisen. Der Lohn für diesen Gang aus sehr schmalen Wegen der Objektivität und einem Handeln mit Aufweis jeder Konsequenz, ist eine gewisse Freiheit von den Schlägen des Gleichnisses, denn wo das Gleichgewicht keinen Handlungsbedarf findet, erlebt das Wesen Freiheit.

IV Vom Aspekt der arkanen Wirkungen

In nahezu keinem Element findet das Gleichgewicht der höheren Ordnung größeres Zeugnis als im Wesen der arkanen Wirkung.
Hierbei sind natürlich als erste die extremen Wege der schwarzen und der weißen Pfade der Magie zu nennen. Diese Magie, die sich so gegensätzlich gegenüber steht, wie die Waagschalen des Gleichnisses, geben klar Zeugniss ab. Nicht nur im Unterschied von Moral, Gemeinschaftssinn und Charakter der Destruktivität als auch im sinnbildlichen Schwarz und Weiß dieser Wege, legen sich die Bilder des Gleichnisses nieder.
Auch im Detail dieser Wege zeigt sich nur zu sehr, wie sie sich gegenüber stehen, denn ein jeder Zauber findet sein Gegenstück, das Gift sein Gegengift, die Waffe ihren Bruch. Keine Wirkung des Arkanen besteht ohne seine Auflösung und die Unangreifbarkeit einer Veränderung im arkanen Gewebe ist widernatürlich dem Gleichgewicht ausgeschlossen, oder wird vernichtet durch das Weltengefüge.
Die graue Magie, oft als mittlerer Weg, Mischwerk zwischen den beiden Pfaden gesehen hingegen, definiert sich anders, als es weiß und schwarz vermögen. Sind die Grenzen bei den anderen Extremen klar, ist die graue Magie, wie die Elementarmagie über den Charakter des Wirkenden zu definieren und findet so seine Zuordnungen in die Schalen des Gleichgewichtes.
Denn im menschlichen Streben ist es fremd zwischen den Schalen zu wandeln und so ist zwar dem Charakter dieser Magie durchaus ein Gang zwischen den Gewichten nahe, nicht jedoch dem Wirkenden selbst. Arkane sind nicht immer mit ihrem Weg und dessen Philosophie verschmolzen und so finden sich nur wenige, wenn nicht gar keine Individuen, welche auch die Grauen Wege aus anderen Wesenszüge als dem Gleichgewicht des Weltengefüges nutzen.

V vom Aspekt der Viere

Die Götter selbst, welche das Weltengefüge bestimmen und so das Gleichgewicht selbst erschaffen und führen, zeugen in ihrer Viereinigkeit von eben jenem Ausgleich der Wesenszüge.
Morsan und Vitama, Astrael und Bellum. Sie stehen sich gegenüber und greifen doch im Sinne des Gleichgewichtes ineinander. Leben wie Tod sind Teil unserer Glaubenswert und notwendig zum Erhalt ihrer Schöpfung, sind sie doch Zeuge ihres Wirkens und ihrer Macht und das oberste Gleichgewicht, welches auf Tares wirkt.
Auch liegt es an ihnen, das Gleichgewicht am stärksten zu verändern und zu richten, denn ihr Handeln zeigt die Größte Wirkung auf das Pendeln der Schalen.
Unabhängig von den Glaubensgemeinschaften handeln die höchsten aller Wesenheiten und kein Zorn findet sich zwischen ihnen, selbst wenn eine Schale Verlust erleidet um die andere Schale in ihr Gleichgewicht zu bringen. Denn sie sehen über den Horizont dieses Gleichnis und widmen sich dieser Notwendigkeit des Gleichgewichtes mehr, als es ein Mensch, Elf oder Zwerg je vermag, haben sie jenes doch selbst erschaffen und verkörpern es mit ihren Eigenschaften, welche weitergereicht diese Welt bewegen.

VI das Ungleichgewicht des Einen

Obschon Tares nach dem Bildnis des Gleichgewichtes Erfüllung findet, so vermögen große Kräfte, jenseits des menschlichen Horizontes immer wieder, das Gleichgewicht zu erschüttern und aus den Fugen zu bringen. Obschon jene durch die Viere verbannt werden und so die Gefahren verschlossen werden, treten doch aus anderen Sphären immer wieder Zeugnisse dieses Ungleichgewichtes hervor.
Herr über dieses Ungleichgewicht und somit über all jene Zeichen, die auf Tares selbst wandeln, ist jener, den Schrift und Sprache nur den Einen nennt. Er zeugt von der Bestrebung das Gleichgewicht zu stürzen und jene Wesen, die seine Kraft in unsere Welt speit, bebildern uns die Folgen des Ungleichgewichtes. Dämonen, nicht nur grausam im Erscheinen als auch fern jeglichen Gleichnisses der Wesenszüge nagen an den Ketten der Waagschalen und nur der Weg der Zerstörung, bannt die Gefahr, welche jene Kreaturen unheilvoll nach Tares tragen.

Doch das menschliche Gleichgewicht lässt sich durch den Einen stürzen, mehr noch als alles andere, ist es doch das schwächste und verführbarste aller Gleichnisse. Doch mit dem Verlust des Gleichgewichtes, tritt ein Wesen aus dem Gleichnis der Welt und verwirkt Recht auf Leben und Freude. Nur noch der Tod und das Gericht durch die Viereinigkeit vermag es wieder auf die Bahnen des Gleichgewichtes zu führen, wenn es erst fern entrissen wurde und kein Weg mehr zurück führt.

Immer wieder treten solche widernatürliche Gewichte auf, welche die Waagschalen tief erschüttern, doch keines so groß und gegen jegliche Gesetze der Welt, wie der Eine und so muss ein jedes Wesen, welches ihre Existenz innerhalb der Regeln des Gleichnisses sieht, nach der Bannung des Namenlosen zu streben.

Nachwort

In einigen Aspekten ist auf den vorherigen Seiten, der Kreislauf des Gleichgewichtes erörtert. Vieles mag verstörend, widerwerfbar und auf manche Geister gar beleidigend klingen, doch findet sich zu allem ein Ausgleich. Als Wesen innerhalb dieser Waagen sollten wir danach streben einen Ausgleich für unser Tun zu schaffen, denn einen Ausgleich durch eine fremde Macht, wie der höchstens Instanz der Viereinigkeit, empfindet das menschliche Wesen nur allzu oft als Strafe anstatt als Notwendigkeit.


Julius Pereste
Falkensee unter der Herrschaft des gerechten Königs Hilgorad ap Mer
24. Sekar 20 n.H.


Zuletzt geändert von Julius Pereste: 25.12.09, 17:52, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Chronik des Julius Pereste
BeitragVerfasst: 25.12.09, 06:57 
Einsiedler
Einsiedler

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Obschon wir oft von absoluter Stille und Ruhe sprechen und sie dann und wann alleine in unserer Kammer genießen, wenn wir nach einem schweren Tag, erfüllt von Unruhe und Lärm in unser Heim einkehren, so ist uns doch das absolute meist fremd, nur selten wahrgenommen oder gar völlig abhanden gekommen. Denn auch wenn wir uns vor fremden Personen abgeriegelt, unbewegt in einen Raum setzen, so wird es immer ein Stück Leben vermögen eine absolute Stille zu verbannen und selbst die Luft vermag es zu schwingen und Töne zu bilden. Fürwahr mögen wir sie nicht wahrnehmen, können sie nicht einteilen, definieren, quantifizieren und genau in Ort und Stärke benennen, können nicht davon sprechen dass sie uns stören, gar plagen, sie uns der Erfahrung berauben, von der wir sagen es sei eine absolute Stille.

Denn nichts vermag in dieser Welt wahrlich absolut still zu sein ohne einen Schutz, welcher alles bannt, was uns umgibt. Jeder Lufthauch, jedes Wort, jedes kleine Staubkorn im Umkreis unserer Sinne, jedes Ding und jedes Wesen, dass irgendwo in unserem Körper das Wissen erzeugt, nicht von unnahbarer, endgültiger Ruhe umgeben zu sein.

Doch besteht ein solcher Schutz? Kann diese absolute Stille gefunden werden?

Julius hatte sie für sich gefunden.

Er nannte sie Mediation, die absolute Hingabe und Ausübung seiner Kraft und sie war seine größte Übung, die er in den Zeiten der Kindheit und Jugend gelernt hatte.

In diesem Moment übt er sie aus, vor der Statue seines Gottes in der Kapelle der Burg Finianswacht Falkensees und wer in diesen Raum, Astrael gesegnet eintritt vermögt zu spüren und zu sehen, welchen besonderen Schutz Julius sich durch eine unglaubliche Ballung seiner arkanen Kräfte errichtet hat, um die absolute Stille um seinen Körper zu errichten.

In seiner weiten, hellblauen Robe kniet die hagere Gestalt auf dem kalten Boden der Kapelle, ohne Rührung, ohne ersichtlichen Atemzug, ja selbst sein Herz scheint erloschen, denn fast dem steinernen Bildniss des Julius Pereste, wirkt dieses Wesen, so es in dieser Ruhe noch Wesen genannt werden kann. Doch welch sonderbaren Bildniss mag dies sein, denn abstrakt wirkt die Umgebung des jungen Mannes in seiner Robe.
Die langen, roten Haare, sonst so gepflegt zusammengebunden zwischen den Schulterblättern hängend sind geöffnet und geteilt in lange Strähnen. Doch nicht dem Gesetze der Anziehung scheinen die Strähnen zu folgen, denn wie ein eigenes Wesen entwickelt, streben sie vom Körper des jungen Mannes weg und geben ihm ein medussenhaftes Bild. Zahlreicher Schlangen, wie sie sich winden, in die Luft strecken, lockenartige Gebilde erbauen und gegenseitig umschlängeln um sich dann wieder zu lösen und in eine andere Richtung zu streben.
Jenes Band, welches die Haare sonst bändigt, scheint auch beseelt, denn langsam, wie ein Mond unsere Welt umkreist, trotzt es jeder Natur und zieht kleine Runden um das sonst starre Haupt des jungen Mannes, dessen Kinn auf der breiten Brust fest gebettet liegt.

Vor jenem Haupt, welches so ohne Ausdruck, ohne Leben und Mimik gefasst ist windet sich ein weiteres Wesen, eigenen Charakters. Ein kleines Amulett, gefertigt mit den Zeichen Astraels, widerstrebt ebenso dem Fall zum Boden und scheint den jungen Arkanen anzublicken, bei seiner seltsamen Meditation, steht es genau zwischen den geschlossenen Lidern und scheint keinen Grund und kein Gesetz anzuerkennen, welches es wieder auf die Brust gepresst bannen könnte.

Jener Kreis der um den Arkanen liegt und nicht sichtbar für das menschliche Auge gezogen wurde, wirkt undurchdringbar, je näher man seine Schritte ins Zentrum, in dem Julius seine Meditation vollzieht, lenkt und so an die Grenze stößt. Immer leiser wird die Umgebung, immer dumpfer die eigenen Schritte und jeder Hauch der reelen Welt scheint zu vergehen, ehe man nur noch sein eigenes Herz schlagen hört und die Ohren vom Rauschen des Blutes erfüllt ist. Doch auch dies vergeht mit den letzten Schritten und obschon der Körper noch lebt, so verliert er jede Bindung zur Welt der Töne und mit Berührung der Grenze um den Arkanen verliert jeder, ohne Begabung um die Zauberei den Halt zu Welt und scheint selbst in den Bann, welcher den jungen Mann fest im Griff hat.
Angst, Zweifel, tiefe Demut oder gar Ohnmacht erfüllen den schwachen Geist, der sich diesem Mann nähert, denn nur die Kraft des Arkanen und des Göttlichen vermag noch in dieser absoluten Meditation, einer Extase der Ruhe durchzudringen und einen Riss in das Schild der Stille zu schlagen.

Geschieht dies, vermag es ein schnelles Ende zu sein.

Jener kleine Kosmos der Ruhe wirkt zwar mächtig, so unangreifbar, doch rasch verfällt er unter Wirkung fremder Kraft.
Denn dringt ein starker Schritt in seinen Kreis, bricht die kleine Welt, welche sich Julius unter schweren Aufwand errichtet hat in nur wenigen Augenblicken zusammen.

Die langen Haare besinnen sich wieder ihrem Wesen und ihrer Verpflichtung und fallen in nur einem Augenblick, wo sie sich gerade noch windeten gerade über die Schulter und in das Gesicht des Jungen. Auch das Amulett und das lange Haarband, welches den Mond dieses Kosmos darstellt fallen aus ihren Positionen, der Schmuck auf die Brust, das Band auf den Boden.
Wie ein Knall wirkt das Wiedereinsetzen der Geräusche um Julius, selbst wenn es nur ein Windzug ist, ein Schritt oder jenes Geräusch, welches wir als Stille definieren.
Ein Atemzug, einem Ertrinkenden gleich, welcher aus der Tiefe des Meeres sehnsuchtsvoll den Wasserspiegel durchbricht, wird über jene bleiche Lippen eingezogen, die gerade noch fest aufeinander gepresst waren und erst jetzt wieder den Hauch eines Blutflußes gewinnen und die bleichen, vernarbten Hände des Jungen reißen sich von seinen Oberschenkeln, gewinnen an Farbe und führen so plötzlich Blut in ihre Adern, dass einige der alten Wunden, unter einem roten Fluß aufspringen.

Das jugendliche Gesicht, bisher auf den Rand des Säulensockels gerichtet, noch bleicher, als es sonst Julius zukommt, wird so rasch von der Brust gezogen, das jene rote Strähnen, die gerade erst ihres Eigenlebens beraubt wurden wieder aus den Zügen geschleudert werden und die plötzliche Gefühlsregung im Mienenspiel freigeben.

Erschrocken wirkt das unmarkante Gesicht, welches über die rechte Schulter zu dem Eindringling der stillen Sphäre blickt, mit leicht geöffneten Lippen, den vortretenden Wangenknochen und den weit aufgerißenen Lidern.
Aber dennoch wirkt das Gesicht, welches nun schon Einigen bekannt, idyllischer als es ihnen sonst auf den Straßen begegnet.

Denn jene Augen, welche sich sonst in einem hellen Blau, widernatürlich von dem kräftigen Rot der Haare abheben, während sie sich in die bleiche Haut tief einbetten, blicken verändert zu der Person auf, die zu nahe an den meditierenden Julius trat.

Kräftig, giftig, ja fast verflucht blickt ein Paar grüner Augen aus ihren Höhlen herauf, ehe sie die Person mustern, der Atem sich senkt, das Herz wieder die Schläge, welche nun so laut aus der Stille donnern vermindert und langsam wieder Ruhe, in den erschrockenen Jüngling einkehrt.

Einige Male senken sich die Lider und das Gesicht entspannt sich, wobei es kurz Richtung Boden sinkt und als Julius wieder aufblickt, mag man sehen wie das Grün verblasst, es an Stärke verliert und langsam vom gewohnen Blau niedergeringt aus den Augen des Arkanen verschwindet.

Nur selten mag Julius diese Meditation erreichen, doch wie wundersam mag er wohl auf Fremde, welche die Kapelle betreten wirken, in seinem kleinen Kosmos versunken und so erschrocken, wenn es jemand schafft ihn aus dieser Stille zu reißen.

Dieser absoluten Stille...


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