Siebenwindhomepage   Siebenwindforen  
Aktuelle Zeit: 6.07.25, 18:50

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde [ Sommerzeit ]




Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 1 Beitrag ] 
Autor Nachricht
 Betreff des Beitrags: Zweifel
BeitragVerfasst: 15.02.10, 00:23 
Einsiedler
Einsiedler
Benutzeravatar

Registriert: 30.12.09, 15:28
Beiträge: 43
Eine Strähne ihres dunklen, ungepflegten Haarschopfes hing in den Weinbecher hinein. Den Kopf gestützt auf ihren Unterarm sah Fiana lustlos durch den heruntergekommenen Schankraum der Ratte. Der Wein war offenbar nicht stark genug, denn in ihrem Kopf breitete sich unerwünschte Nachdenklichkeit aus.

Seit sie geflohen war, fort aus der Knechtschaft unter ihrem Vater, war das Leben gefährlich aber berauschend.
Sie war auf sich allein gestellt, aber frei. Sie besaß nicht viel, aber was sie besaß gehörte ihr allein. Sie musste um ihr Überleben oftmals kämpfen, aber sie lernte im offenen Kampf zu bestehen, und das liebte sie!
Es war doch auf eine gewisse Weise, seit sie mal mit Räubern, mal mit Söldnern durch die Lande zog, alles besser geworden. Nie wollte sie das gegen ihr altes Leben eintauschen. Also durfte sie nicht klagen.

Sie umfasste den Weinbecher etwas fester, bis das Holz knarrzte. Fianas blick verfing sich in dem dunklen Wein, der still wie ein See bei Nacht im Becher ruhte.

Aber dann waren da diese Tage, wie heute, an denen sie zu viel Ruhe hatte. Wenn das Hochgefühl nach dem erfolgreichen Raub vorbei war, wenn die Wut auf einen bezwungenen Raufbold abklang, wenn die Taschen ansehnlich gefüllt waren mit Gold und Alkohol, dann überkam sie eine innere Leere. So wie jetzt. Dann stellte sie sich dumme Fragen.
"Ist da noch mehr?"
Immer mal wieder traf sie auf jemanden, der ihr die Antwort geben wollte:
„Ja, da ist mehr.“ „Sich für eine Sache einzusetzen, am besten für das Wohl der Allgemeinheit.“
Doch diese Antworten vermochte sie nicht zu verstehen. Es widersprach allem was sie glaubte über Menschen gelernt zu haben.
Wenn sie sich dabei ertappte, jemandem vertrauen zu wollen, verachtete sie ihre eigene Schwäche. Wenn ihr jemand Gutes tat, verachtete sie dessen dümmliche Selbstlosigkeit.

Nein, sie glaubte nicht an die Menschen, und alle Reden, seien sie von Gardisten, Priestern oder zuletzt jener Rittersfrau ausgesprochen, erschienen ihr Lügen und Selbstbetrug.
Mit einem Kraftakt verwarf sie endlich diese Gedanken und dachte lieber an irgendjemanden, den sie hassen konnte.
Hass war schon lange ihr treuester Begleiter geworden. Und wenn er ihr die Welt erklärte, hörte es sich wahr und sinnvoll an. Er war der Quell ihres Mutes und hatte auch heute Abend leichtes Spiel, sie zu überzeugen.


Nach oben
 Profil  
 
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:  Sortiere nach  
Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 1 Beitrag ] 

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde [ Sommerzeit ]


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 3 Gäste


Sie dürfen keine neuen Themen in diesem Forum erstellen.
Sie dürfen keine Antworten zu Themen in diesem Forum erstellen.
Sie dürfen Ihre Beiträge in diesem Forum nicht ändern.
Sie dürfen Ihre Beiträge in diesem Forum nicht löschen.

Suche nach:
Gehe zu:  
cron

Powered by phpBB © 2000, 2002, 2005, 2007 phpBB Group
Deutsche Übersetzung durch phpBB.de