Mondtag, 18. Oner

Sie stand vor ihrem Kleiderschrank und war kurz davor sich die Haare zu raufen. Nichts, rein gar nichts Passendes wollte ihr in die Hände fallen.
Was sollte sie blos anziehen? Sie konnte doch nicht mit dem selben Kleid wie auf dem letzten Ball kommen, geschweigedenn mit einem Kleid, was eine andere Dame ebenso wie sie trägt!
Und die Schuhe? - Immerhin sollte ordentlich das Tanzbein geschwungen werden. Waren da die Sandaletten am geeignesten, oder doch lieber ein auf die Dauer unbequemer, aber schicker Tanzschuh?
Und der Schmuck? Was würden wohl die anderen tragen? Wie sollte sie denn Schmuck auswählen, wenn sie noch nichtmal wusste welches Kleid sie tragen würde? Danach würden Schmucksteine farblich nicht passen oder in das Kleid eingestickte Ornamente sich mit den Kettengliedern beißen, geschweigedenn mit speziell geformten Ohrringen!
War es besser die Haare hoch zu stecken und mit feinen Haarnadeln zu verfeinern? Wie würde die Frisur zu der Maske passen?
Fragen über Fragen, und das waren auch nur die geringsten Probleme mit denen sie gerade zu kämpfen hatte. Seufzend zupfte sie an ihrer rabenschwarzen Mähne und versuchte etwas Ordnung in das Chaos zu bringen, das die Versuche etwas Hübsches daraus zu machen hervor brachte.
Da waren noch das Festzelt.. Hoffentlich wurde es rechtzeitig fertig. Und die Innenausstattung dafür. Sollte sie es dezent halten, oder es eher edel und anmutig gestalten? Was für Essen sollte sie auftischen? Wieder kaltes Buffett? Vielleicht fand sich ja doch noch ein oder sogar zwei Köche, die an diesem Abend etwas Warmes auf den Tisch brachten.
Am Schwierigsten war es aber dann doch, gute Schausteller und Musiker zu finden. Zwar meinte Felis, sie könnte nachfragen bei ihren Bekannten.. Aber bislang kam noch keine Rückmeldung. Die Zeit drängte. Für sie stand gefühlt das Fest schon am nächsten Tag vor der Tür und die Hektik legte sich wie eine dunkle Wolke über sie..