Vierentag, 11. Duler 21 nach Hilgorad I Ap Mer

Das Treffen der wahrhaftig Gläubigen war beendet. Man verließ den Saal der Tardukai, schritt vorbei am Gebetsraum, durch die Haupthalle und über die Brücke hinweg, der Schlangenwächter schaute ihnen flüchtig nach. Man sammelte sich und wartete ab. Seine Exzellenz trat heran, dass übliche Prozedere, einstudierte Bewegungen und am Ende öffnete sich das Portal. Sah die tiefe Dunkelheit des Ödlandes, ging hindurch und trat bei der Finianswacht wieder heraus. Die Truppen sammelten sich und schritten zielstrebig nach Westen. Einzelne niedere verwirrte Kreaturen sorgen für Ablenkung, wurden überwältigt und hinter sich gelassen.

Etwas später war man schon am Wall, dieses imposante Bollwerk der Verwirrten. Die Holzbrücke geschmückt mit den Überresten von Trollen und Ogern. Jemand war wohl schneller, egal, so war zumindest mit Widerstand zu rechnen. Die schweren Eisengitter waren unten, oder wurden hinab gelassen beim Anblick der zahlenmäßig überlegenen Truppen des allmächtigen. Der alte Mann vergaß dieses Detail, unwichtig, den die herbei beschworenen Perfekten seiner Exzellenz rissen nach einiger Zeit die Eisengitter in Stücke. Wie ein Wolf ein Schaf riss, langsam, anpirschend und dann brutal das Tier schlachtend.

Ein taktischer Fehler, die Aufteilung der Truppen des Heermeisters, kostete den Sieg und auch die Gefangennahme von drei Gläubigen der Gemeinschaft. Soviel konnte er im Verlauf der nächsten Stunden in Erfahrung bringen. Er selbst konnte vor einem Knochenwesen fliehen, kein Skelett, aber bleich und dunkel wie ein Diener des schweigenden Ordens. Kaum entkommen, erschöpft auf den Knie gesunken kam ein gröhlender Oger auf ihn zu, noch ehe er die Armbrust ergreifen konnte schlug dieser einmal zu. Dunkelheil, lange lag er da verloren herum, an der Grenze zum Ödland, aber doch sicher vor dem Zugriff der Verwirrten. Er schleppte sich nach Radak. Traf dort einen anderen Gläubigen, dieser konnte aus seiner Gefangenschaft fliehen und erzählte von den anderen. Seine Exzellenz hatte die Ritterschaft. Sein Mut war dahin, er musste sich informieren, hatte die andere Truppe mehr Erfolg und konnte ebenfalls Gefangene nehmen. Irgendwas um einen Tausch mit der Ritterschaft zu organsieren.

Einige Tage später...

Alle Gefangenen kamen frei, oder konnten sich selbst befreien. Doch eines Stoss ihm bitter auf. Angeblich ging die Ritterschaft nicht auf den Tausch ein. Eine Geweihte der Vitama wollte man gegen seine Exzellenz tauschen. Die Ritterschaft lehnte ab, welch Frevel, waren ihnen die Geistlichen egal. Wussten sie gar um die Wichtigkeit des Gefangenen. Waren sie sich bewusst den ehemaligen Erzmagus des linken Pfades im Kerker zu haben. Es ergab keinen Sinn, nein, er grübelte, vergaß das Essen, die Arbeit, seine Gedanken streifen umher. Ein anderer Plan musste her. Was wohl die Geweihten der Viere über die Ritterschaft denken würden. War das sogar ein Vorteil, die Geweihtenschaft der Viere gegen die arrogante Ritterschaft aufhetzen? Nein, der mögliche Verlust seiner Exzellenz würde im keinen Verhältnis stehen.

Vierentag, 25. Duler 21 nach Hilgorad I Ap Mer

Ein erneutes Treffen der Diener des allmächtigen. Einige fehlten, konnten wohl nicht, trotzdem weit mehr Leute als er bei Treffen der Verirrten Geweihtenschaft sah. Zufriedenheit erfüllte sein Körper. Er sprach, frage, hielt inne und lauschte den Worten der Sprechenden, überlegte kurz, gab Antwort und auch Zustimmung. Seine Exzellenz konnte bei der Überführung von der Schwingenwacht zum Tempel in Falkensee entkommen. Er war der Letzte der sich befreien konnte, oder freigelassen wurde. Eine Frau wurde bei dem fehlgeschlagenen Angriff auf dem Wall schwer verwundert. Das Schwert von Yves Rondragon verletzte sie schwer. Er sollte büßen für seine Taten. Vor dem Treffen verfasste er ein Schreiben, schrieb fast eine Stunde vom Original ab und vervielfältige das Schriftstück. Er forderte die Anwesenden auf dieses Schriftstück an sich zu nehmen, zu lesen, zu vervielfältigen und zu verteilen. Das Schreiben sollten in den Briefkästen der Häuser landen, an den Nachrichtenbrettern hängen, an öffentlichen Plätzen Platz finden.



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