Die junge Frau hatte die Nacht in Falkensee und nicht auf Seeberg verbracht, im Schlafsaal, nicht in einem Bett.
Auf dem Markt traf sie auf Herr Lennard Lichtenfels, bat um eine Aufgabe. Nur Arbeit, nur eine Aufgabe zog eine Belohnung nach sich.
Kleidung, eine Robe – ihre Robe hatte der Magus aus dem Kerker, der doch nicht mehr da war – ein Kleid, Lederschuhe.
Herr Lennard Lichtenfels wollte am Markt warten. Eilig hetzte die junge Frau davon. Man ließ den Herrn nicht warten.
Sie eilte zur bekannten Schneiderei. Keuchend hämmerte die junge Frau an die Tür. Es war jemand da! Dank sei dem Herrn…
Die junge Frau bekniete die Schneiderin – die Herrin – fast ihr eine Robe, ein Kleid und Schuhe zu überlassen.
Wer wohl unsicherer wirkte? Die Sklavin oder die Schneiderin? Flinke, geschickte Bewegungen, eine tiefe Verbeugung. Der Dukatenbeutel verschwand im Gürtel, der Hut wanderte wieder auf dem lockigen Schwarzhaarschopf. Neuerlich hetzte die junge Frau durch die Gassen der Stadt zum Markt.




Unterwürfig wurde das Bündel Herr Lennard Lichtenfels dargeboten – eine Opfergabe an einen Gott – sie fand sein Wohlgefallen.
Zurück auf Seeberg folgte eine weitere Lehrstunde im Reiten:
Alleine, dieses Mal würde der Herr die Zügel nicht halten. Mit einem Schenkeldruck trabte das Pferd voran, ein Zug in die entsprechende Richtung ließ das Pferd sich unter der Hand der jungen Endophali nach links oder rechts wenden. Beide Hände brachten das Tier zum Stehen.
Die junge Frau freute sich sichtlich: sie konnte nun reiten – für ihre Begriffe zumindest, für jeden erfahrenen Reiter war dies nicht mehr als ein wenn auch guter Anfang.
Herr Lennard Lichtenfels besorgte ihr ein Papierpäckchen mit Speisen, das zweite Bündel an einem Tag. Steifbeinig kehrte sie in ihr Zimmer zurück.
Der Herr würde zufrieden sein – mit seiner gelehrigen Sklavin…
Herr Lennard Lichtenfels erwartete einen Namen, eine Verbindung wo keine war, keine sein durfte. Ein Name, ein endophalischer Name, eine Verbindung wo keine war. Es gab nur eine andere Verbindung.

