Verständnislos schüttelte er immernoch den Kopf. Ein Dämon.. Wie konnte man nur mit einem Dämon Zeit verbringen? Und das auch noch freiwillig? Er traute der ganzen Sache nicht. Vielleicht hatte dieses Wesen bereits größeren Einfluss auf ihren Geist, als er zunächst annahm. Dabei hatte er sie mehrmals gewarnt und sie darum gebeten, keinen weiteren Kontakt mit dem Dämon einzugehen. Doch sie war zu sehr davon besessen zu helfen, wo sie nicht helfen konnte. Seiner Meinung nach besaß dieser Dämon in Menschengestalt keine Seele mehr, die man auch nur ansatzweise erretten könnte. Lediglich der Tod oder eine Verbannung würden dem Treiben ein Ende setzen, zumindest hoffte er dies inständig. Nicht nur das sie sich mit einem Wesen des Einen abgab, sie verschwieg es ihm auch noch. Wieso erfuhr er erst nach beständigem Nachfragen davon? Vertraute sie ihm nicht? Fragen über Fragen, die er nicht beantworten konnte und ihm seit Tagen den letzten Nerv zu rauben versuchten.
Noch dazu bat sie IHN, sie zu malen. ER sollte ein Abbild von ihr auf eine Leinwand zaubern und ER wäre der Erste, der ihre Schönheit mit einigen Pinselstrichen einfangen würde. Nun gestand sie ihm, hätte Tarrant dies längst erledigt, wenn auch mit unangenehmen Begleiterscheinungen..
Auch wenn ihm viel an ihr lag, forderte sie zuviel und gab wenig. Einerseits wollte sie unbedingt ein Kind, andererseits teilte sie ihre Ängste und Sorgen nicht mit ihm. Ausgerechnet ein Kind! Wenn es denn lediglich ein kleiner Welpe gewesen wäre, sähe die Sache anders aus. Ein Kind konnte er nun wirklich nicht gebrauchen. Ein schreiendes, kleines Etwas, das einen nicht schlafen lies, später aufbegehrte, ständig Aufmerksamkeit verlangte und nur Ausgaben hatte? Dafür war er ohnehin noch viel zu jung, als dass er so viel Verantwortung haben wollen würde. In einigen Götterläufen vielleicht, aber definitiv nicht jetzt. Sie setzte ihn unter Druck mit dieser Kindersache, würde sich sicher nichtmehr in Gefahr begeben, wenn sie eines unter dem Herzen trüge. Er wusste wirklich nicht, was er darauf antworten sollte.
Langsamen Schrittes bewegte sich sein Pferd vorwärts und er schunkelte in grübelnder Haltung oben auf. Die Steine knirschten unter dem Gewicht des Tieres und mit der Zeit näherte er sich den sicheren Mauern der Stadt Brandenstein.
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