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 Betreff des Beitrags: Nekromantie
BeitragVerfasst: 23.07.11, 13:42 
Einsiedler
Einsiedler

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Nekromanten


Totenbeschwörer, Leichenschänder und Dämonenbuhler. Die Nekromantie gilt als eine der verrufensten und finstersten Ausprägungen der Magie überhaupt. Schwarzmagier, die sie praktizieren, zerren die Leichen Verstorbener aus ihrer letzten Ruhe und versklaven sie für ihre niederen Dienste. Nekromantie ist die Kunst, totem Fleisch ein Scheinleben einzuhauchen und stinkende Kadaver nach seinem Willen tanzen zu lassen. Eine der schrecklichsten Akte dieser Magie ist die Erschafung eines Fleischgolems, die das letzte Mal vor Jahrhunderten aus Savaro berichtet wurde. Gesplitterte Knochen, abgetrennte Glieder und faules Fleisch klumpten sich zu einer massigen entfernt menschenähnlichen Gestalt und stampften tobend durch die von Schreien erfüllten Mauern der Burg. Allein durch Berührung nährten sich diese Wesen vom lebendigen Fleisch ihrer Opfer, wuchsen ins riesenhafte, bebend ob der Vitalität des frischen Blutes in ihrem grotesken Körper.

Die alte Geschichte der Nekromantie


Die Ursprünge der Nekromantie liegen jedoch in noch weiterer Vergangenheit, in der Zeit, als Schamanen und gelehrige Magier noch darum stritten, diese und die jenseitige Welt zu erklären und zu manipulieren und die Kirche der Viere noch ungeformt und zersplittert war. Seit Anbeginn der Zeit strebten die Kundigen und Weisen dannach, mit ihren Ahnen zu sprechen, auf einen nieversiegenden Quell von Weisheit hoffend. Die Skiamantie, als Vorgänger der Kunst der Nekromantie, war der erste Versuch der Magierschaft, den Kontakt mit dem Totenreich zu formalisieren und auf ein akademisches Gerüst zu stellen.

Viele uralte Geschichten zeugen von diesen Versuchen und schildern die ersten Schritte dieser jungen Nekromanten. Da zu damaliger Zeit auch in der Magierschaft noch der Glaube an das Konzept der "Sympathie" verbreitet war, versuchten diese Magier durch verschiedenste Rituale sich dem Tode anzunähern. Ihr Wirken verlangte nach sterblichen Überresten, nach der fruchtbaren Erde eines Morsanackers, nach Asche, Blut und Knochen. Einige verwirrte Studiosi sollen sich gar totes Fleisch einverleibt haben, doch ist heute nicht mehr zu sagen, ob dies nur Schauergeschichten sind oder tatsächliche akademische Versuche.

Bald bildeten sich jedoch um den Magier Silium Handion ein fester Zirkel, der das obskure Gemisch aus abergläubischen Praktiken, schamanistischen Anrufungen und dem wirren Nachahmen uralter Mythen über Reisen in die Welt der Toten in ein akademisches Korsett zwängte. Handion brachte soetwas wie Ordnung in die Praktiken der Nekromantie, verknüpfte ihre Resultate mit den damaligen Magietheorien und vermoschte sogar die damaligen Ansätze der arkanen Gesellschaft und einige der viergöttlichen Orden davon überzeugen, sein Tun mit einem Zähneknirschen zu akzeptieren, versprach er doch die Verfolgung aller unreinen Praktiken und das alleinige Studium der Skiamantie, der Kunst der Kontaktaufnahme mit den Toten, um ihnen das geheime Wissen der Welt zu entlocken.

Handion läutete die Blütezeit der philosophischen Nekromanten ein, von Gelehrten, die die Geheimnise des Lebens und des Todes studierten. Die Studien seiner Anhänger sollten später in vielen Fällen die Grundlagen für einige der Praktiken der weißen Magie legen, besonders für die rechte Magie auf der Schwelle zwischen Leben und Tot. Diese philosophischen Nekromanten waren Sucher des ewigen Lebens, nicht des ewigen Untodes, und vermutlich geht die unerklärlich lange Lebensspanne einiger Könige zu ihrer Zeit auf ihre Studien zurück, die später in Verruf gerieten und daher verbrannt und vergessen wurden.

Diese frühe Nekromantie beeinflusste auch maßgeblich die entstehende Philosophie der damaligen Zeit und führte zur Trennung der Begriffe von Geist und Seele. Aufgrund des Drucks von Seiten der Geweihten, aber auch aufgrund ihrer eigenen Studien, waren die Nekromanten der Meinung, dass sie nicht die Seele, das heißt das Wesen und eigentliche Sein der Verstorbenen, kontaktierten, sondern nur ihren Geist, jene Gedanken und jenen Willen, der sie schon zu Lebzeiten am Weltlichen und Materiellen anhaften ließ und der auch nach dem Tod niemals die Viere sehen würde, sondern in der Grauen Welt verbleiben würde.

Doch auf den Schattenpfaden, der flüchtigen Welt zwischen dem Diesseits und dem Reiche Morsans, auf denen die Seele der Verstorbenen die unnütze Last ihres Geistes abstreicht, fanden die Nekromanten jener Tage nicht nur das Wissen der Toten, sondern auch dunkle und verfluchte Orte. Ein lichtloser Schlund, ein schwarzes Mal, an dessen Urgrund das Unaussprechliche schlief. Wo die Geister der Verstorbenen listig waren und ihr Wissen nur nach langem Feilschen freigaben, waren die Dämonen, deren Aufmerksamkeit die Nekromanten auf sich zogen, verschlagen und heimtückisch und boten ihr großes Wissen für scheinbar geringere Preise an. Viele Nekromanten konnten die Dämonen mit ihren Lügen einlullen und zu Handeln überreden, die am Ende die Seele kosten sollten.

Die Nekromanten spalteten sich in jene, die jeden Umgang mit den Dämonen ablehnten, sei es aufgrund des Glaubens an die Viere, sei es aufgrund der Angst um das eigene Leben oder aus reiner Vorsicht und jene, die pragmatisch die Buhlerei mit Dämonen propagierten, einige von ihnen sogar in religiöser Inbrunst. Dieser Zwist, die wachsene Obskurität ihrer Studien und das Erstarken einer geordneten Kirche sollte die Nekormantie in den nächsten Jahrhunderten ins Verborgene treiben. Nur wenige Bruchstücke dieser Magie konnten sich noch als Jahrmarktzauber und Hellseherei in der Öffentlichkeit behaupten.

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Die neue Geschichte der Nekromantie


Das Ende der Nekromantie war auch der Beginn der Schwarzmagierei, gezeichnet durch den Angriff auf die Festung Savaro. Nachdem die alten Nekromanten durch ihren Umgang mit den Dämonen die Magie des linken Pfades in Tare hinein geboren hatten, hatte sich dieser Bastard dieser alten Kunst selbst neu geformt und hatte nicht wenige der wankelhaften und willensschwachen Nekromanten verschlungen.

Schwarzmagier mussten längst nichtmehr die Zwischenwelt der Geister aufsuchen, um mit Dämonen zu buhlen, sondern konnten dank ihres neuerworbenen Wissens jene Geschöpfe direkt nach Tare rufen. Aus der Nekromantie als Kunst der Kommunikation mit den Geistern der Toten war die widernatürliche Erweckung verwesender Leiber geworden, denn dem schwarzen Zweig hatte sich beim Erwerb seines verbotenen Wissens in die Abhängigkeit des Dämonenreichs begeben und hatte keine Verwendung mehr für das alte Wissen der Toten.

Die schwarze Magie hatte über Jahre hinweg die Praktizierenden der alten Form der Nekromantie gejagdt, um sie zu töten oder auf ihre Seite zu zerren. Viele alte Schriftwerke gingen schon damals verloren, viel altes Wissen unwiederbringlich getilgt. Mit dem Angriff auf Savaro gelang es den Schwarzmagiern einen Großteil der wenigen verbliebenden großen Nekromanten auf einen Streich auszulöschen, ein Akt, der es mehr als Wert war, seine Existenz dafür der Welt bekannt zu machen. In Savaro verschlang der Pfad zur Linken die Schule der Nekromantie.

Die Nekromantie in heutigen Tagen


Inzwischen gibt es keine Nekromanten mehr. Zu bruchstückhaft ist das verbliebene Wissen, zu verstreut die Ergebnisse jahrhundertlanger Studien, als dass sich allein mit dem Übriggebliebenen ein eigenständiges und funktionierendes Gebilde der Theorie und Magiepraxis aufbauen ließe. Die letzten großen Nekromanten, die fähig waren, das Totenreich zu kontaktieren, ohne dabei auf die Hilfe von Dämonen angewiesen zu sein und dafür einen Teil der eigenen Seele zu verpfänden, wurden vor sehr langer Zeit von den Schwarzmagiern zur Strecke gebracht.

Es gibt wenige Scharlatane, die sich noch auf Splitter der alten Kunst verstehen, Wahrsager auf dem Markt und Scharlatane, die dem Bauernvolk versprechen, mit ihren verstorbenen Verwandten sprechen zu können. Doch Tare hat sein langer Zeit keinen echten Nekromanten mehr gesehen und es ist mehr als zweifelhaft, dass diese Schule der Magie jemals wieder auferstehen wird, denn die Schattenwelt ist inzwischen ob dem Pfad zur Linken und dem Einfluss des Dämonenreichs ein Ort geworden, an dem die Geister ihr altes Wissen verschweigen.

Einige Teile der Theorien und Philosophien der Nekromantie haben sich in anderen Magiepraktiken erhalten können, besonders in der Heilmagie und dem Umgang mit abgetrenntem oder faulenden Gließmaßen. Viele Beschreibungen der ersten Treffen zwischen Nekromanten und Dämonen haben Einzug in den schwarzen Pfad gehalten, doch mehr aus historischen Gründen, denn als geltendes Wissen.

Über Tare verstreut soll es noch einige wenige ernsthafte Magier geben, die sich der Nekromantie und ihrem Studium verschrieben haben, doch jeder davon zaubert mit den Grundlagen und Praktiken der heutigen Magierpfade. Einige sind Weißmagier, die die Geschichten und Sagen über Nekromanten, die fähig waren, sich gegen das Sterben aufzulehnen, magisch anziehen. Andere von ihnen sind Schwarzmagier, die allein die Neugierde treibt, die aber kein Interesse an der Philosophie und Denkweise der Nekromanten haben. Jene treibt vor allem die Suche nach dem Geheimnis des ewigen Lebens, dass selbst die Dämonen nicht verraten können oder wollen. Doch einige von ihnen schrecken vor dem Umgang mit Dämonen zurück, oder sind einfach nur vorsichtiger als der Rest ihres Pfades, und versuchen daher in den Überresten der Nekromantie Hinweise darauf zu finden, wie sich das Dämonenreich umgehen lässt, wenn man schwarze Magie praktizieren will. Doch keiner von ihnen soll auch nur annährend in er Lage sein, die Toten aus eigener Kraft in ihrer geisterhaften Welt aufzusuchen.

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