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 Betreff des Beitrags: In verbrannten, alten Wäldern bei Nacht
BeitragVerfasst: 12.05.10, 01:22 
Ehrenbürger
Ehrenbürger
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Registriert: 24.09.07, 10:10
Beiträge: 896
Stellen wir uns vor, wir sind ein Beobachter. Unsichtbar aber sehend. Und stellen wir uns weiter vor wir verlassen Falkensee gen Süden durch das Viertel. Vor uns stehen verbrannte Bäume und Wiesen. Verschlungene Pfade führen uns tief hinein und darüber hinaus. Es riecht noch immer nach Kohle und Hitze von dem Versuch die Giftspinnen mitsamt dem Wald zu verbrennen.

Der Betrachter sieht ein Haus, es steht nahe eines Berges. Der Duft von Sumpf und Moos steigt ihm in die Nase. Seine Füße werden weich getragen, doch hier und dort ragen kleine Wurzeln aus dem Boden. Ihn zu necken und zu foppen.
Je näher man dem Hause kommt, desto weniger mag es wie ein Haus wirken. Mehr wie ein Zusammenschluss jeglicher Art von Büschen und Bäumen, Ranken winden sich um die Wände und über das Dach. Bäume scheinen halb verwachsen mit ihm zu sein...
Und in diesem Wuchs, da liegt eine Seele... ruhend, schlafend. Der Betrachter, so er hinter die Lider zu sehen vermochte, er würde Feuer sehen, Flammen und Schmerz, Menschen mit Fackeln und Bäume und andere Wesen. Würde er an den Ohren zu lauschen vermögen, Schreie und Prasseln währen seine klangvollen Begleiter.
Und erst das Herz... es würde ihm Bang werden in der Brust und Schmerzen vor Trauer von all dem gesehenen Leid und Vergehen.

Doch wie Träume manchmal sind... manchmal sind sie nicht ohne Grund zu uns geschickt.

Die Seele schlägt die Augen auf. Ein kräftiges Stöhnen verlässt ihren Rachen. Ihre Hände wandern hinauf zum Gefäß in dem ihr Verstand sitzt. Es pocht darinnen, der Kopf ist heiss, als hätte das Feuer aus dem Traume den Weg hinein gefunden. Es schlägt die Felle zurück, erhebt sich aus dem Ort der Ruhe und der Träume. Unsicher sind die Füße der Seele als sie sie langsam voreinandersetzt.
Was war nur geschehen? Sie konnte sich nicht daran erinnern gebechert zu haben. Und doch, Schmerzen in den Gliedern... und dieses Pochen in ihrem Kopf...

Vielleicht, ja vielleicht würde sie bloß Luft brauchen. So trugen ihre Füße sie gen der Türe, zeitweise ja so dachte die Seele, hatte das Pochen ein Echo in sich.
Doch als die Türe sich öffnete so wusste sie, es war kein Echo, es waren Hufe gewesen und ihr Name wurde gerufen durch den Schleier der wie ein Nebel um ihr Bewusstsein lag.

Du hast es auch gemerkt? sprach die freundliche Stimme, voller Besorgnis und Schmerz.
Die Stirn furcht sich noch mehr.
Die Viertler haben den Wald angesteckt, um die Giftspinnen zu verjagen... der halbe Wald ist abgebrannt.

Der Schleier um der Seele Sinne begann sich zu heben. Erstaunen und Erkenntnis verliehen ihr die Kraft sich zu regen.

Den Wald? fragend, befürchtend. Es konnte nicht wahr sein. Hatten sie es wirklich gewagt? War das Feuer kein Traumbild gewesen? Hatte sie gespührt was geschehen war?

Der Regen hat das meiste gelöscht...so wurde es verkündet.

Durch die Erleichterung hindurch hörte sie sich sprechen, doch wie aus weiter Ferne. Erst die folgenden Worte sollten sie zurückrufen ganz und gar.

...Die Eiche... Sie... ist komplett abgebrannt.

Ein Steinklumpen traf den Magen unserer Seele wie ein Geschoss aus einem Katapult zielsicher abgefeuert von den Ersonter Mauerschützen.

Die Eic... Ihr Stimme bricht und krächzt, verschlingt sich selbst auf dem Weg.

Sie musste es sehen, musste mit der Besorgten gehen, wollte bei der Eiche sein, beim Herz des Waldes so wie sie es empfand. Stolpernd, der Schleier der Nacht hinfort, der Schleider der Trauer auf ihr liegend. Kein Hindernis wie die kleinen Wurzeln achtend, doch keines davon treffend als würden sie gnädig ihr Platz bereiten in ihrer Trauer.

Die Blicke zuletzt noch voller Hoffnung gewesen winden sich den steilen Pfad hinauf, bis zum Platz an dem der mächtige Baum gestanden hatte und nun mehr nur ein schwarzes Monument zu sein schien. Der Wald, der Wald und die Eiche, sie waren verbunden in Freud und Leid... sie hatte das Schicksal geteilt.

Die... Muttereiche

In den Fenstern der Seele sammelt sich Tauartig das Wasser, die Wangen es benetzend. Diese verlieren an Farbe als würden die Tränen sie auswaschen. Eine Hand hebt sich an den Mund, der ungläubig geöffnet steht. Als sich eine Hand auf die Schulter legt, lässt unsere Seele die Hände in den Schoß fallen.

Wie wurden die Schuldigen gestraft? Die Stimme nur noch ein heiserer Schein des alten Selbst.

Und die Besorgte berichtete vom Wesen aus Ranken, dass den Menschen mit Schmerz und Gift entgegentrat beinahe sie tötete. Nur einer trat ihnen wohl entgegen, mit Drohungen und Feuer, was zuletzt geschah, niemand vermochte es zu sagen.

... Sie haben einen Teil von mir getötet, einen Teil von uns allen.
So sprach die Seele vor der verbrannten Eiche.

Sie wollten die Spinnen vernichten. führte die Besorgte an.

Auf Kosten von tausenden Leben.Langsam gewann die Stimme an Kraft zurück. Zorn fand sich in ihr und Bitterkeit. Die Augen waren nun kein Quell des Wassers mehr, das Feuer in ihnen begann zu glühen.
Du musst mir jetzt helfen... Fest war die Stimme nun, bittend und wachsend. Und die Besorgte Freundin versprach es.
Sie durften nicht verzagen, durften den Zustand nicht lassen wie er war. Vergangenes gebot immer Wachstum für Neues. Enden waren ein neuer Anfang. Der Wald war nicht ganz verbrannt und so war vielleicht auch ein wenig Leben noch in ihr.
Die Trauernde trat hinzu. Hinter der Seele stand sie, fassungslos aufblickend zu der Baumkrone die einst so blühend und herrlich hoch oben über dem Wald stand.

Hilfst auch du uns?


Ein Nicken, dann wird etwas hervorgeholt und trifft den Hinterkopf der Seele. Schmerzhaft trifft es ihn, doch landet das Leder das zum Schlag diente dann in ihrem Schoß.

Das nächste Mal pass gefälligst auf wo du dies liegen lässt.

Eine andere Zeit, eine andere Welt war es gewesen als der Lederfetzen eine Bedeutung hatte. Ärger stieg in ihr auf und Ärger war es der der Trauernden antwortete. Erst dann entledigte es sich seiner Kleider bis auf die Hose, stand barfuß vor der Eiche und bat die Besorgte den Kreis zu schließen. Voller Hoffnung so zog sie ihn, als sie alle ihre nackten Füße auf den Boden gestellt hatten.
Ihre Worte wurden von den Stimmen der Seele und der Trauernden wiedergegeben, so wie es Brauch war.

Und die Stimmen des Waldes wurden leiser, und leiser, und leiser, bis sie fast verstummten.

Nun erhebt sich leise und erst kraftlos die Stimme der Seele, so bringt sie die Worte hervor die ihr auf der Seele brennen.

Mutter unser, nah und fern
wir rufen dich bei Vater und Stern
Dein Baum er brannte lichterloh
er ist des Lebens nicht mehr froh


Langsam sich wiegend bewegen sich die drei am Baum.

Sind deine Kinder Klug und schön
wissen um Werden und Vergehn!
Wir bitten dich, unsre Mutter kühn
zeig uns einen Neubeginn


Die nackten Arme der Seele finden ihren Weg über die Brust. Immer mehr gewinnt die Stimme an Kraft und Festigkeit.

Auf dass nun wachse und gedeihe
Wald und Baum mit uns aufs Neue

Führe mein Blut das einst verbunden
zum Sproß der Eiche die geschunden
Zu finden einen neuen Kern,
für Wald und Baum in nah und fern


Eine tiefe Wärme begann den Ort zu durchdringen, in allem Lebenden war es zu spühren so als währe ein Puls alles Lebenden zu spühren.

Die Seele zieht den Dolch hervor und presst die Klinge in die Handfläche. Ein rascher und tiefer Schnitt fügt ihr eine Wunde zu... blutend, spendend.

Tief in sich nun spühren sie die Lebenskraft des Baumes vereint seine Schwäche zu spühren, wie das Leben sich aus ihm windet, fließt wie das Blut aus ihrer Wunde.

Ihre Hand presst sich an den Stamm, das pulsierende Blut an ihn pressend, es anbietend, gebend. Eine kurze Bitte und drei Hände bieten sich dem Leben an, bieten es ihm dar voller Wärme und Liebe. Hoffnung mischt sich in ihre Gedanken.

Und sie wart erfüllt. Endlich die Gewissheit, Baum und Wälder würden leben. Sie hatten nicht umsonst gewirkt, Mutter hatte alles recht gemacht. Wärme umströmte sie aus den Tiefen der Muttereiche. Mit leisem Knacksen brach er über ihren Köpfen hervor, durch die Asche, die verkohlte Rinde. Ein Ast, ein Sproß, ein Kind der Liebe und der Bereitschaft der Mutterkinder zu geben wo die Gaben notwendig waren. Sie hatten von sich selbst genommen und gegeben. So war es im Leben.

Sie erfreuen sich am Schein des Lebens, erleichtert und befreit. Nun mussten nur noch die Schuldigen gefunden und gelehrt werden. Ja sie mussten lernen. Sie würden einen Weg finden... so wie das Leben in dieser Nacht einen Weg fand.

Der Beobachter entfernt sich aus dem Bild der drei. Der Trauernden, der Besorgten und der schmerzenden Seele, die nun voller Freude, Liebe und Erleichterung waren. Die Eiche war ein großer Haufen Kohle, an dem nun ein wenig Hoffnung prangte...

Bild

_________________
Über eine Hexe: Ich wäre vorsichtig. Erst heisst es "Ihr gefallt mir" und kaum dreht Ihr Euch um... Zack! Frosch!

http://www.kleine-helden.de/cartoons/archiv/bild_de/156.jpg

GS Hexen


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