Etwas älter schon, doch an dieser Stelle passend. Diese Geschichte handelt von den Eltern des Charakters, überwiegend vom Vater.And has time been more to you then facing the death
In thoughts of revenge in every breath
Yearning for peace you never will have
[ Dies Natalis - Angels and Ghosts ]
IV. FamilieÜber einen Vater und Tardukai.Sie schlugen ihn, sie peitschten ihn doch brechen konnten sie ihn damit nicht. Seine Ausbildung bereitete ihn auch auf solche Situationen vor und niemals hätte er seinen Schwur und dem was mit diesem einher ging gebrochen und verraten. Es wäre ein Verrat nicht nur an seinem Fürsten, sondern vor allem auch an seinen Kameraden und seinem Gott gewesen. Eher hätten sie ihn töten können als das er dieses getan hätte oder gar er sich selbst, zumindest schwor er sich dieses eher er auch nur ein Wort verraten hätte.
Nun lag er zusammengekauert auf dem Stroh im Zellenboden, sein Rücken schmerzte ihm und ebenso der Magen vor Hunger welchen er nun auch wieder verspürte. Man gab den Gefangenen zu Essen, doch nur so viel das sie am Leben blieben, nicht soviel das sie auch bei Kräften blieben. Darüber hinaus war auch dieses eine gute Folter Methode, wie Varlon es selber wusste.
Sein Leben war aber ohnehin ein Leben voller Entbehrungen gewesen inzwischen nicht nur weil man in Kriegszeiten sparsam sein musste, sondern weil ehr auch versuchte Rein zu sein, so gut er es vermochte und dieses hieß ebenfalls auf vieles zu verzichten im Leben.
Seine Kraft zog er aus den Gebeten an ihn, seinem Gott, dem einzig wahren Gott, Angamon dem Erlöser und Befreier, doch selbst jetzt in Gefangenschaft betete er nicht für sich um Kraft, stets bat er nur darum das Angamon seine schützenden Hände über jene hielt die Tardukai genannt wurden, sowie über seinen geliebten Fürsten Raziel und natürlich seiner geheiligten Heimat, Vandrien.
Gefangen wurde er durch einen ehrlosen Hinterhalt, zusammen mit seinem Kameraden Beneth und ihren beiden Schülern Rael und Leon. Rael wurde schwer verwundet bei der Gefangennahme vor ein paar Tagen, sie war eine junge und auch nüchtern betrachtet attraktive Frau. Gebürtig aus Malthust wollte sie dem Fürsten dienen als sie erfuhr das er im Sinnen Angamons handle und eine Tardukai werden, lange schon folgte sie dem Gottkönig vor dieser Entscheidung. Leon hingegen war der Sohn seines Kameraden Beneth und folgt der Familientradition in der Armee des Fürsten zu dienen, wie es einst schon seine Familie zu den Zeiten tat, als sie noch den Wolfsmärkter als Rittern dienten. Einer seiner Vorfahre sprach einst den Schwur der Tardukai als er das erste mal erklang und seit her war es Tradition innerhalb der Familie diesen Schwur zu sprechen, selbst als der eigentliche Schwur der Tardukai in die Vergessenheit geriet und Vandrien sich dem Galadonischen Reich anschloss, der Tardukaischwur wurde zu jener Zeit nicht mehr gesprochen und doch mancher Orts wurde er also doch noch im geheimen praktiziert.
Alle vier waren bei dem Hinterhalt gefangen genommen worden, jeder für sich wurde in eine eigene Zelle gesperrt, welche in verschiedenen Zelten standen und bewacht wurden. Das kleine Zeltlager beherbergte nur knapp 50 Mann und lag in der nähe von Pas, dem damals letzten widerstand und Bollwerk des Fürsten Raziel, wo sich nach und nach alle verbliebenen Getreuen des Fürsten sammelten und wo sich Geschichten um Heldenmut, Treue und Ruhm häuften und mehrten, teils verwunderliche Geschichten denen man keinen glauben schenken mochte so man sie hörte, wo Tardukai in großer Unterzahl ganze Heere Galadons in die Flucht schlugen. Varlon aber wusste um die Wahrheit in diesen Geschichten, spürte er selbst doch Angamon an seiner Seite und wusste er um die ungenannten Dinge die ihn seit her begleiteten, die Tardukai genossen das Wohlsonnen Angamons.
Die Soldaten Galadons verstanden nicht, warum die Getreuen des Fürsten noch immer in ihren Augen blind zu ihrem Fürst hielten, auch wenn der Krieg längst verloren schien, einer unüberwindbaren Übermacht standen sie inzwischen gegenüber bestehend aus den Galadonischen Regimentern und der Inquisition, doch nicht zu brechen war ihr Wille wie es schien, egal wie viel des Landes sie eroberten, die Getreuen des Fürsten gaben nicht auf.
„VARLON!“ Varlon riss die Augen auf, schrie da Jemand nach ihm? Waffen klirren, Stahl traf auf Stahl, Schreie von Entsetzen und Schmerz.
„VARLON!“ wahrlich es war die Stimme seines Kameraden Gerrit und ungläubig dem was er hörte erwiderte er nur den Ruf mit wenig Kraft
„GERRIT!“ die Befehle auf Vandrisch waren klar und laut selbst für Varlon noch gut hörbar
„Keine Gnade mit den Verblendeten!“. Das Zelt öffnete sich, kurz schien es Varlon als würden Schatten eintreten und eine Dämonenhafte Fratze über ihm kauern und ihn anlächeln als lechzte sie nach ihm. Sein Blick wurde klarer, die Schatten und die Fratze wichen, eine Gestalt in schwarzer Rüstung beugte über ihm
„Varlon, ein Glück, du lebst, du lebst“. Er schloß Varlon in die Arme und fing an zu weinen, Gerrit war Varlons Bruder und ihm das letzte was ihm geblieben war auf Tare. Für einen Moment schloß Varlon die Augen und genoss die Umarmung seines Bruders, einen kurzen Moment des Friedens und der Geborgenheit den er sich nach Tagen der Gefangenschaft erlaubte, ehr seine schwache Stimme nur fragte.
„Rael, Leon, Beneth?“. Der Tränenfeuchte Blick Gerrits war fest und ein strenges beruhigendes Nicken folgt nur auf die Frage begleitet von einem leisen
„leben“.
Gerrit half Varlon auf und stützte ihn beim gehen, draußen sammelten sich die Getreuen des Fürsten, vermutlich alle Soldaten Galadons lagen erschlagen dar auf dem Boden, grausame Wunden die deutlich nicht nur von en Klingen der Getreuen Soldaten stammen konnten, alleine hätte der Trupp welcher ihn befreite dies wohl auch nicht vollbringen können, doch sah er nichts weiter auf dem Platz und so eilten sie schließlich davon. Kurz schien es Varlons als hörte er ein wirres Kirchen in den Bäumen und das der Platz welchen sie verließen zu neuem Leben erwachte, ein leichtes rötliches Glimmen sah er lediglich, ein fünf gezackter Stern welcher zwischen den Leichen aufleuchtete und kurz schien es ihm noch das Gestalten sich aufrichteten, ehr in jedoch die Kraft verließ und er einschlief.
Einen halben Zyklus wanderten der Trupp, bis sie ein Lager erreichten und dort endlich etwas Ruhe fanden. Die Wunden der Recken wurden versorgt und Gerrit wachte über seinen schlafenden Bruder, ihn beim schlafen die gesamte Zeit über beobachtend, bis Varlon schließlich wieder aufwachte aus seinem langen schlaf. Noch immer nicht bei vollen Kräften und doch voller Tatendrang lies er sich eine der schwarzen Rüstungen bringen, welche so üblich war für die Tardukai und natürlich einen der blut roten Umhänge, welche ihre Rücken zierten. Seine geweihte Klinge konnte ebenfalls aus dem Gefangenenlager gerettet werden und lag wieder in seinen Händen, neue Kraft erfüllte ihn, doch war diese Kraft nicht natürlich, das war ihm gleich bewusst. Er war bei ihm.
Voll Trauer und Schmerz vernahm Varlon schließlich die Verlustmeldungen der letzten Tage, viele Kameraden aus alten Tagen die er gut kannte waren unter diesen Meldungen und auch Provinzen die er gerne durchritt lagen nun in Feindeshand. Unweigerlich musste er an seine Familie denken, welche nun nahe an der Kriegsgrenze lebte und auch Gerrit war klar das Varlon seine Familie versuchen würde zu retten.
„Ich muß wissen das es ihnen gut geht und muß sie in Sicherheit schaffen“ sagte Varlon schlicht zu seinem Bruder, ohne näheres zu erwähnen. Gerrit kannte auch so die Gedanken Varlons gut genug, als das nichts weiter zu erwähnen nötig war.
„Und der Fürst?“ fragte Gerrit nur.
„Vor dem Fürsten werde ich Rechtschaffenheit ablegen, sobald ich wieder vor ihm stehe, er wird meine Entscheidung verstehen und jede Strafe dafür sei mir willkommen“ sowohl Varlon als auch Gerrit wussten um die Falschheit dieser Worte, der Fürst würde solch ein Verhalten nicht dulden, es war ein Handeln wider dem Sinnen des Fürstens und sogar Angamons und doch war es unabdingbar. Es gab Dinge die waren Gegeben, Varlons liebe zu Frau und Sohn war ein solches, und Gerrits Treue seinem Bruder gegenüber, die Entscheidung das dessen Weg auch der seine sei, eine eben solche. Im geheimen war Varlon aber auch froh und stolz auf einen solchen Bruder, alleine würde er diese Bürde nicht tragen können, doch wie bei so vielen Dingen im Leben vermochte er es seinem Bruder nie sagen wie sehr er ihn eigentlich liebte und dankbar war dafür. Kein Wort würde dem gerecht werden und es ausreichend genug wiedergeben was er empfand.
Was er weder zu wagen noch zu hoffen vermochte war, das Beneth sich ebenso weigerte von Varlons Seite zu weichen, tief war die Hingabe an seinen einstigen Lehrmeister, eine Tiefe Verbundenheit verband die Tardukai meist zu ihren Schülern, welche trotz der harten und oftmals ungerechten Ausbildung wuchs und zu einem unüberwindbaren Band gedieh. Mit ihnen würden die Schüler Rael und Leon mitkommen, auch wenn Raels Zustand nicht kampffähig war, doch der Pfad Angamons erlaubte keine Schwäche, vor allem nicht im Krieg, er würde beten für sie.
Ein Tarduka Namens Ordys sollte den Trupp nach Pas führen und ihre baldige Rückkehr und Ankunft verkünden, sie hätten noch eine Aufgabe zu erledigen eher sie zurückkehren konnten. Das es etwas persönliches war verschwieg Gerrit und bat in einem stillen:
„frage nicht“ darum dies auch nicht ausführen zu müssen, denn Lügen gab es unter den Tardukai keine und so nahm Ordys jenes großmütig als gegeben hin, er wusste vermutlich um Varlons Familie und wusste um die Sicherheit der seinen, er hätte nicht anders gehandelt.
Die Wege trennten sich somit und mit einem schlichten:
„wir sehen uns in Pas!“ begleitet von dem typischen:
„die Schwingen des Gottkönigs mögen euch stets Schützen auf eurem Weg“ welches einen bitteren Unterton barg, ob der Ungewissheit eines wirklichen Wiedersehens in Pas. Ihr Weg war gefährlich, das wusste jeder der fünf die diese Reise antraten.
Es dauerte einige Zyklen bis sie ihr ziel erreichten, der Bauernhof lag ruhig da und der warme Sommerwind wanderte in Wellen durch die ährenbesetzten Kornfelder, trotz des Krieges war sein Hof bewirtschaftet, Varlon verlangte dieses von seinen Bediensteten. Er hatte eine Hand voll Angestellte an seinem Hof, wie nun zu Zeiten der Ernte waren es Sieben stück.
Die Angestellten sahen ihren Herren zum Hof reiten und so eilten sie auch zu jenem um ihren Herren zu begrüßen, voll Freude und Sorge waren sie ihren Herren hier am Hof zu sehen und natürlich neugierig was er hier wollte und ob er neue Weisungen hatte für den Hof.
In schnellen strengen Worten lies er nach seiner Frau und seinem Sohn schicken und gab Befehl das ihre Sachen gepackt werden sollen, ebenso wies er an, das sich die Angestellten im Speisesaal sammeln sollten. Lea trat an Varlon heran, lange hatte er seine Frau nicht mehr gesehen und lange ruhte sein Blick in ihrem. Es waren keine Worte nötig um die Liebe und Treue zwischen ihnen beiden auszudrücken, somit schwieg er lediglich und blickte in ihre Augen, ehr er an ihren Hinterkopf griff und ihr einen langen sanften Kuss gab. Ihr war zum weinen zu mute, sie vermisste ihren Mann und doch wusste sie, das sie dieses nun nicht durfte, denn dieses würde ihm nicht helfen, nicht in diesen schweren Stunden.
Dann trat Varlon in sein Arbeitszimmer um eine schwere Truhe in den Speisesaal zu schaffen, in welchem sich bereits die Angestellten, seine Frau, sein Sohn und seine mit angereisten Kameraden sammelten. Die schwere Truhe stellte er auf dem Tisch ab und öffnete sie. In wenigen Worten verteilte er kleine Beutel, an einen jeden Bediensteten im Raum, in jedem Beutel waren genug Dukaten für einen Sorgen freien Neuanfang, irgendwo in Galadon. So als wusste er das dieser Krieg bald verloren sei.
Mit beschämten Haupt nahm ein jeder der Bediensten einen solchen Beutel an, wissend was diese Geste zu bedeuten hatte, ehr draußen ein lautes Rufen los ging.
„Im Namen seiner Majestät, alle Bewohner mögen vortreten.“. Ein Blick aus dem Fenster zeigte einen stolzen Trupp Soldaten und Varlon wusste warum sie da waren. Ein Blick gen Rael und die Worte:
„Keine Widerworte, ihr schafft meine Frau und meinen Sohn heraus durch den Hinterausgang.“ "Ich bleibe bei dir“, sprach da eine Stimme von hinten, es war die Stimme seiner Frau Leas, er wendete den Blick und sie fuhr mit Tränen in den Augen und doch einem schwachen Lächeln auf den Lippen.
„Keine Widerworte, Tardukai“. Ein Stummes Nicken entgegnete er ihr und der Blick wendet zu Rael zurück,
„also los ihr habt euren Befehl“ und so eilte Rael aus dem Raum zur Küche um den Hinterausgang des Hauses zu nutzen.
„Ihr anderen seid frei zu gehen, dieses seie mein Kampf, sie sind wegen mir hier“ und so zog er sein Schwert, was seine Entscheidung unterstrich das er nicht fliehen würde. Die Bediensteten wendeten herum und gingen bereits zur Tür, ehr Gerrit das Wort ergriff und die Worte von Arnhorte einleitete
„Niemals werden wir weichen“ und wie selbstverständlich Sprach der Schüler Leon weiter
„denn wir sind die Treusten der Treuen“. Varlons Herz war erfüllt von Freude ob der Worte und trat an Leon heran, seine Hand legte er ihm auf die Schulter und sprach nur.
„Als Schüler sollt ihr diesen Kampf nicht bestreiten, dieses sei ein Kampf den nur die Tardukai bestreiten müssen“ Leon senkte beschämt und mit der Wut kämpfend sein Haupt und ein leises
„aber“ entwich ihm und Varlon fiel ihm gleich ins Wort.
„Kein aber, Tardukai Leon“ und Varlon ihm seinen eigenen Umhang um. Natürlich war Leon nun kein Geweihter Tardukai, das wusste er und doch war er erfüllt von stolz durch diese Geste.
Die bediensten wendet wieder herum, teils waren sie schon lange bediensten an diesem Hof, andere wiederum waren Treu dem Fürsten ergeben und so traten sie alle Sieben geschlossen zu den Tardukai und sprachen.
„Herr, auch wir wollen mit euch stehen“. Da zerbarstete bereits die Haustür, sie wurde eingetreten von den inzwischen ungeduldig gewordenen Soldaten. Was als Waffe dienlich war, wurde den Angestellten in die Hand gedrückt und Varlon öffnete die Tür des Speisesaals mit den Worten:
„Also dann Brüder, lasst uns nicht Mutlos sein in dieser Schlacht.“.
Am Abend brannten 13 Scheiterhaufen vor dem Hof. Rael wurde kurz nach verlassen des Hofes aufgegriffen, ihr Mündel, der Sohn Varlons, wurde in die Obhut eines Waisenhauses gegeben.