Nicht...Zukunft...nein...Nein...Nein!!!

Ein schreckerfüllter Aufschrei gellte durch das Haus des Ordens in Seeberg.

Dunkelheit...

Die "Kaltherzige" schreckte auf, Orientierungslos, die Augen schreck geweitet. Ihr langes Haar klebte, getränkt von nasser Angst, bis zu ihren Hüften an ihrem Körper und zog sich, durch den unruhigen schlaf, fest wie fesseln um ihren schlanken Körper.

Panik...

Sie sah sich um, die atmung beschleunigte sich schlagartig und wäre es noch möglich gewesen, hätte ihre blasse Haut wohl noch etwas an Farbe verloren. Sie zog ihre Beine näher an sich heran und hielt dann inne. Ein spöttisches Lachen ihrerseits und dann...

Erleichterung...

Ihre Füße ertasteten die weiche Matratze ihres Bettes. Es war bloß ein Traum! Nur ein Traum! redete sie sich ein.
Es stimmte. Es war bloß ein Traum. Bloß der selbe Traum den sie zuvor schon ein dutzend mal geträumt hatte. Der sie von innen heraus aufzehrte und Zweifel in ihr sähte, ihre aufkeimenden Hoffnungen zerdrosch und sie vom Glauben abfallen lassen wollte. Der Traum von jenen finsteren Tagen als sie die größte Dummheit ihres Lebens begann. Sich gefangen nehmen zu lassen!

Wer ich bin? Ich bin deine Zukunft!

sprach die Saran. Irgendetwas schrie in ihr, dass sie sie hätte kennen müssen...Sie hätte sie vielleich getan aber sie hatte mehr Probleme damit ihren brennenden Zorn sich selbst gegenüber in Zaum zu halten und eine Welle von Wut zu unterdrückten. Wie töricht sie nur war!
Eingekerkert in ihrer unbequemen Rüstung und in der Tracht des Ordens fand sie sich zwischen einer unzählbaren Menge von Knochen und Körperstücken wieder. Ein entsetzlicher Gestank lag in der Luft, so es wirklich Luft war die sie atmete und nicht den Hauch des Todes selbst.

VERPISS DICH! VERPISS DICH DU AUSGEBURT DES UNGENANNTEN!

Fuhr sie sie an. Sie war bewaffnet, gut ausgebildet worden und willens sich hier herauszuschlagen. Ihr Körper sah im Gegensatz zu den der Saran weitaus gesünder aus aber hieß das gleich, dass sie eine Chance hatte?
Die Saran ließ sich nicht beeindrucken und verschwand sogleich wieder. Dann folgten die Schreie. Schmerzerfüllte laute der Qual, geschriene Sätze die beschrieben was irgendwo in den weiten des Sammlerbaus, in dem sie saß, geschah. Doch die gequälten Laute waren nicht das schlimmste.
Nein!
Das schlimmste war die Stille der schwarzen Finsternis!
Bloß ab und an war hier ein knistern und ein knarzen zu hören, als würden sich große Insekten fortbewegten aber die Unwissenheit was in den weiten der Dunkelheit lag, machte sie schier wahnsinnig.
Es war beinahe ein Takt indem sie abwechselnd einen unruhigen schlaf fand und wieder einen wutausbruch hatte und gegen das Gitter hämmerte doch weder der schlaf, noch die Wut brachten irgendeine Linderung.

Ein Dunkeltief im Bellum des Götterlaufs?

War es nun Nacht oder Tag? Wie viel Zeit war hier vergangen? Sie hatte ihren Proviant. Oh ja, sie hatte alles bei sich. Ihre Waffen, Seile, Fackeln. Aber was nützte ihr das? Sie wusste nichteinmal wo sie war. Dann brach plötzlich ein Licht in ihr Sichtfeld, welches sich auf das "Nichts" beschränkte. Eine bläulich schimmernde Aura umgab die wallende Mähne eines Getiers. Nahezu majestätisch schritt das Wesen von linker Hand in die Mitte des Gitters und kauerte sich dort hin und sag sie eindringlich an.

Ihr wachender Löwe

Es bestand kein Zweifel darin was es war, doch Zweifel ob es wirklich war, was sie sah. Der leuchtende König der Tiere, wie aus der Astralebene entsprungen, saß da und spendete durch seine bloße Anwesenheit wärme und Mut aber dann geschah das schreckliche. Von oben Herab fiel eine ebenso leuchtende Schlange. Die blutig rote Silhouette der Schlange wand sich um den Löwen und es begann ein bitterlicher Kampf. So mancher Fürst hätte gesagt, er sei langweilig gewesen, schienen beide Gegner doch gleich stark. Außeiander gedrängt und sich gegenüber stehend keiften sich beide parteien an als die Saran beinahe anmutig und gemütlich dazwischen schritt.

Wer ich bin? Ich bin deine ZUKUNFT!

Sie schlug mit der flachen Hand zu ihrer linken und der Löwe verwischte wie als wenn man in den Nebel von trockenem Eis pustete. Dann folgte ein wirrer Strudel aus gedanken und Symbolen. Es war wie ein Abgrund in den massen von Gegenstände geworfen wurden. Gegenstände und Personen. Das hölzerne Zeichen der Viere, Ihre Ordensbrüder und Schwestern, die liebsten ihrer Freunde aus Seeberg und Falkensee, Bilder aus längst vergangenen Tagen auf dem Festland und schließlich ihre Waffen und den Schild. Es war nun so als würde jemand Blut in den Strudel träufeln und das ganze wäre wie ein bizarres Gemisch um ihren mentalen widerstand zu brechen. Als letztes wurde sie selbst herein geworfen. Ihren weiblichen Körper, den sie an manchen Tagen so sehr hasste wie man sich selbst bloß hassen kann.

Augenaufschlag...

Mit einem mal materialisierte sich der glänzende Löwe wieder und sprang leichtfüßig auf seine Gegner zu. Das leuchten um ihn herum wurde heller und heller, an seinem Halsband prangte die heilige Raute und seine anmut ließ alles herum klein und schwach wirken. Dann sprang er auf die Kaltherzige zu und erwärmte ihr Herz mit seinem Kuss...


fortsetzung folgt...