Kapitel 1 - Ankunft auf Siebenwind
"Da sind ja die feinen Herren endlich!
Ihr glaubt wohl ein Schiff segelt sich von alleine, wie?
Was denkt ihr verlausten Barstarde eigentlich, wofür ihr bezahlt werdet?
Pah, was sage ich - denken können doch sogar die Ratten besser als ihr!
Jetzt aber plötzlich! Bewegung! Wir sind hier kein Morsankloster!"
- Der erste Maat eines Schiffes begrüßt die Besatzung nach dem Landgang
1.1. Ankunft bei Regen - Am Hafensteg von FalkenseeEs regnete erbärmlich, Blitze zuckten über den Himmel und Bellum ließ wahre Sturmwinde über Land und Wasser fegen. Schlieren über Schlieren von kaltem Nass ergossen sich über Tares Antliz, als wollte Xan die Sterblichen für irgend eine Untat strafen. Nachdem die Matrosen ihn, trotz des Wetters, mit einem Beiboot zu dem Steg übergesetzt hatten und auch mit Hilfe eines freundlichen Trittes sicher gegangen waren, dass er es an Land geschafft hatte, rappelte er sich auf. Gerufene Wortfetzen erreichten ihn noch, während das Beiboot sich bereits wieder entfernte.
" ... Lehre sei- ... -ochmal wagen... -inder Passagier... gleich über Bord!". Er verstand nicht so ganz, was das bedeuten sollte und eilte dann über den nassen Steg, den ärgsten Pfützen ausweichend.
1.2. Erste Bekanntschaften - Eine Taverne in FalkenseeEs war angenehm warm und ein ungewöhnlicher Geruch lag in der Luft. Ein exotischer Hauch von... irgend etwas Exotischem. Er hatte seiner neuen Bekanntschaft, einer bezaubernden Dame, Wein angeboten und in seinem Rucksack auch tatsächlich eine Flasche finden können. Ein solides Handwersstück aus Ton, hübsch geformt und mit einem dunklen Korken verschlossen. Beinahe richtig war seine Erinnerung gewesen - nur leider befand sich Bier in dem Gefäß und kein Wein. Egal. Er hatte ihr erzählt, er sei ein Händler, der mit Pfeffer handelte. Etwas Besseres war ihm auf Anhieb nicht eingefallen. Er fragte sich, wie er überhaupt auf den Pfeffer gekommen war und vermutete, dass der ungewohnte Geruch ihn darauf gebracht hatte. Seine Bekanntschaft legte ihm nahe, sich angemessene Kleidung zu besorgen, was in Anbetracht der ausgeblichenen Lumpen an seinem stattlichen Leib wohl keine schlechte Idee sein konnte.
Nachdem sie gegangen war, setzte er sich an den Tresen. ein hölzerner Tresen mit ebensolchen Hockern. Scheinbar ordentliche Handwerksarbeit, wenngleich sein Hocker ein klein wenig zu wackeln schien. Er schnappte Unterhaltungen auf, über irgendwelche Monster, Kristalle und Dämonen. Es stimmte wohl, dass Inselbewohner über eine blühende Fantasie verfügten. Die Wirtin war für einen Moment verunsichert, als er sich an sie wandte. Sie kannte ihn nicht und bei den Göttern, er machte nicht den Eindruck eines reichen Mannes. Er ließ seinen Charme spielen und reichte ihr eine großzügige Menge an Dukaten, von denen er glücklicherweise einige in seinem Rucksack fand, als Bezahlung für Speis und Trank. Überwältigt von seinem Großmut und seiner edlen Art wurde sie sogleich freundlicher, brachte ihm etwas zu trinken und begann, ein Mahl für ihn zuzubereiten.
1.3. Ein warmes Mahl - Eine Taverne in FalkenseeDer Duft nach Kohlrouladen raubte ihm fast den Atem. Diese ganz leicht bittere Würze! Ihm lief, noch während sie es zubereitete, das Wasser im Mund zusammen. Es waren Augenblicke wie dieser, an denen man sich des Wirkens von Vitama wahrhaftig bewusst wurde. Weder Gebete noch Predigten konnten derartig überzeugend sein! Gierig verschlang er sein Mahl, kaum dass es ihm vorgesetzt wurde. Er blickte nur einmal auf, als er bemerkte, dass man gerade über leicht verdiente Dukaten sprach, aber die Arbeit konnte warten. Nachdem der Teller geputzt war, leckte er sich die Finger. Wann hatte er wohl zuletzt etwas so Gutes gegessen?
Der Mann neben ihm musste ein Prophet sein, hatte er es doch geschafft aus seiner gut einstudierten, geradezu schauspielerisch perfekten Mimik abzulesen, wie sehr er sein Mahl genoss. Hatten die beiden zuvor schon Worte gewechselt? Hatte er sich vorgestellt? Er erinnerte sich nicht. Das fiel ihm manchmal schwer. Flüchtig musterte er den Kerl, bemerkte aber kein Anzeichen dafür in dessen Mimik. Um sicherzugehen, dass er nicht irgend eine Tarnung ruinierte, erzählte er seinem Sitznachbarn etwas von einem morsangefälligen Fasten, das er just beendet habe. Als er gerade zahlen wollte, überraschte die Wirtin ihn. Das Essen ging auf Kosten des Hauses! Wahrlich ein guter Tag! Zu schade nur, dass es mittlerweile regnete, als wollte Xan eine für die Menschen unverständliche Wut an Tare auslassen.
_________________
Spieler von:
Gerion (
inaktiv)
... wenn ihr wissen wollt, was Gerion in Endophal getrieben hat:
