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 Betreff des Beitrags: Verwoben, gefangen, kein Ausweg
BeitragVerfasst: 20.10.10, 19:38 
Einsiedler
Einsiedler
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Registriert: 15.10.10, 17:51
Beiträge: 2
Gefangen im dichten Spinnennetz,
im Kokon aus Leidenschaft und Gier.

Starke Arme um meinen Leib.
Wie süß das Gift in mir strömt.
Betörend dir zugetan.

Der Morgen naht.
Kristallklare Perlen aus Schweiß.
Zeugen unserer Nacht.

Raubtier! Stahl dir den Schlaf.
Im Rausch sind wir verfallen.
Vergessen die Rückkehr.

Das fein gewebte Netz schimmerte golden auf ihrer Haut. Der Morgen war bereits lange angebrochen und der Tau von den Pflanzen gewichen. Sie fühlte die Macht frisch gestärkt in sich pulsieren, ein ausgeschlafenes Raubtier welches nur auf eine Möglichkeit wartete die Zähne in sein nächstes Opfer zu schlagen. Sie leckte sich über die Lippen und fühlte sich satt wie nach einem ausgiebigen Mahl. Ihre Quelle war jung und nur allzu bereit ihr das zu geben, nach was sie verlangte.

Die Tage gingen fast nahtlos ineinander über und boten allerlei Kurzweil. Diese Insel war ein offen ausgebreiteter Teppich voller Möglichkeiten. Sie brauchte nur ihre Hand ausstrecken und schon hielt sie die nächste Gelegenheit in Händen. Sie brauchte sich nicht einmal mühen, so in Fleisch und Blut war ihr bereits dieses zweite Wesen übergegangen. Früher noch hatte sie sich dagegen gewehrt und versucht es aus diesem Leib zu vertreiben. Zu schwach war es ihr erschienen und zu wenig würdig. Doch heute wusste sie, dass es ein exzellentes Werkzeug war. List und Tücke waren ihm fremd und trotz der stetigen Gesellschaft ihrer selbst war es noch unverdorben und rein. Der ideale Gefährte.

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"Jeder von uns geht ein Risiko ein." dozierte die Spinne, als die Fliege in ihrem Netz zappelte
"Mein Leben zum Beispiel hängt ständig am seidenen Faden."


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 Betreff des Beitrags: Re: Verwoben, gefangen, kein Ausweg
BeitragVerfasst: 20.10.10, 22:20 
Einsiedler
Einsiedler
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Registriert: 15.10.10, 17:51
Beiträge: 2
Gefangen im Spinnennetz des Lebens.
Ausgesaugt, ausgelaugt, vergessen.
Verloren die Schönheit,
verloren die Träume,
verloren das große Ziel.
Das Spinnennetz glitzert
im Sonnenschein,
die Beute darin vertrocknet.

Wohlige Wärme umschloss sie wie die liebenden Arme einer Mutter. So lange schon herrschte in ihrem Inneren die Kälte, dass sie fast vergessen hatte wie es sich anfühlte in Geborgenheit gehüllt zu werden. Die leisen Stimmen traten in den Hintergrund und verschmolzen mit dem Knacken der Scheite im Feuer. Sein Herzschlag so nahe dem ihren, ruhig und fast im Gleichklang schien er ihr. Sie war dankbar für diesen Moment, auch wenn sie wusste dass er nicht ewig währen würde und nur allzu bald der Kälte wieder weichen würde. Sie fühlte sich sicher und ihre Gedanken trieben fort aus der wohligen Stube weit weg bis über das Meer.

Sie gedachte ihres Vaters, den sie so sehr liebte und der ihr nun so fern war. Sie konnte noch immer den traurigen Blick in seinem grauen Gesicht sehen, als sie sich von ihm verabschieden musste. Er hatte so lange versucht sie zu schützen, doch nun lag es nicht mehr in seiner Hand. Sie fühlte die fein gearbeitete Sanduhr an ihrer Kehle, die Kette welche er ihr zum Abschied gegeben hatte und welche nun ihr ewiger Begleiter war. Alles vergeht, Ruhe bleibt und Geduld ist der Schlüssel. Sie mochte nicht die Kraft haben gegen manche Dinge zu stehen, doch sie hatte die Gewissheit dass es eines Tages vorbei sein würde.

Lediglich ein weiterer Gedanke kratzte an ihrem Bewusstsein, wollte beachtet werden und wurde doch wieder fest in ihrem Innersten verschlossen. Ein weiteres Mal würde sie es nicht ertragen. Sie würde alles tun um ihn vor ihr zu schützen. Noch jedoch vermochte sie es nicht auf Abstand zu gehen. Sie hoffte und betete dass es gut gehen würde.

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"Jeder von uns geht ein Risiko ein." dozierte die Spinne, als die Fliege in ihrem Netz zappelte
"Mein Leben zum Beispiel hängt ständig am seidenen Faden."


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