Wieviel Zeit war seit dem vergangen? Tage? Wochen? Monde? Er wusste es nicht mehr. Etwas hatte sich verändert. In die Gesichter so vieler sah er dieser Tage, doch sie waren ausdruckslos, nichtssagend. Er konnte damit umgehen wenn man ihm den Hass offen ins Gesicht predigte, wenn man ihm die Schuld gab. Doch da war nichts in ihren Gesichtern zu lesen. Nichts. Sie alle fraßen es in sich hinein, wollten sich nicht die Blöße geben oder konnten sie es gar? Sie waren Gefangene ihrer eigenen Gefühle und letztendlich würde sie daran zerbrechen, waren sie doch unfähig sie anderen mitzuteilen. Ihr größter Feind waren sie selbst, das eigene Ich. Doch warum kümmerte ihn das auf einmal?
Er fand keinem Gefallen mehr an dem Spiel, in dem es immer einen Gegner und ein Opfer gab. Und immer war man darum bemüht das Opfer glauben zu lassen die Kontrolle zu haben und umso mehr es diesem Gedanken verfiel umso weniger Kontrolle besaß es tatsächlich. Immer wieder schossen ihm die Bilder aus den Kerkern durch den Kopf. Blut ... Schreie ... Dunkelheit. Etwas hatte sich dort unten in ihm verändert, tief in seinen Verstand gegraben, sein Herz es wurde schwer als er an die Menschen dort unten dachte ... Kinder .... Frauen, Zorn, Hilflosigkeit, Selbstaufgabe, doch er fühlte nichts, etwas stimme nicht, nein er fühlte sich sogar ..... gut? Und da war sie wieder, die Stimme in seinem Kopf, hämmerte mit der Gewalt eines Schmiedehammers auf seinen Verstand ein. Einer kalten Klinge gleich schoss der Schmerz durch seine Schläfen, ein paar unbdeutende Worte zum Blonden am Feuer, neben ihm ein bekanntes Gesicht, aber er konnte sich nicht erinnern, wer war diese Frau? Die Szenerie begann zu verschwimmen, rasch trugen ihn seine Füße aus dem Nordtor.
Immer noch flüsterte ihm die Stimme zu gleich den Lauten einer Schlange, drang in ihn ein, versprach das Gute und brachte doch nur das Schlechte. Er fiel auf die Knie, kalter Schweiß ergoss sich ueber sein Gesicht, während sich eine ungesunde Blässe auf seine Haut legte. Sein Herz raste, als seine Hände sich zitternd an seinem Kopf verkrampften. Mit roher Gewalt bohrten sich seine Fingernägel tief in das Fleisch, Blut rann über sein Gesicht, nahm ihm nun gänzlich die Sicht. Sie waren eins, Er und sie. War es sein Wille oder ihrer? Er wusste es nicht, die Grenzen begannen zu verschwimmen, ineinander überzutreten, wie die unzähligen Zuflüsse eines gewaltigen Stroms, die schlußendlich in einem chaotischen Meer mündeten, in dem es keinen Platz mehr für ihn gab. Der Feind versteckte sich stets dort, wo man es am wenigsten erwartete ... waren das nicht seine eigenen Worte gewesen? Er spürte wie es an ihm zerrte, kalte Ohnmacht und Verzweiflung überfiel ihn, als sein Bewusstsein von der Fremden in seinem Kopf auseinandergerissen wurde, wie ein großer Traum zerplatzte sein Ego in der Unendlichkeit des Nichts, riss Erinnerungen und Gefühle mit sich in die Dunkelheit als hätten sie niemals existiert. Nur eine Scherbe blieb zurück in der Finsternis, doch von ihm war nichts mehr da, denn es gab für Menschen kein Leben nach dem Tod, kein Paradies, kein Bewusstsein, keine Existenz, nur ewige und immerwährende Leere.
_________________ i hate for the glory
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