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 Betreff des Beitrags: Irgendwo auf Siebenwind
BeitragVerfasst: 19.12.10, 05:17 
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Irgendwo im Ödland, durchbricht ein kleines Lagerfeuer die Dunkelheit der Nacht. Nur die schattenhaft umrissene
Silhouette einer Gestalt ist von weitem auszumachen, ganz so als würde sie auf jemanden oder etwas warten.




Er hatte die Stadt fluchtartig verlassen. War er ihm wirklich soweit gefolgt? Wie weit konnte Rache einen einzelnen Mann treiben?
Die letzten Götterläufe hatten seine Erinnerungen von Einst fast verblassen lassen. Rache, ein vertrautes Gefühl und doch so fern und unwirklich, wie kaum etwas Anderes.


Zitat:
Er rechnete mit Vielem als er sich auf den dunklen, beschwerlichen Weg in den Tunnel gemacht hatte. Wasser rieselte von der Decke die Höhlenwände herunter, bildete unzählige kleine Rinnsale und verwandelte den Boden in einen matschigen, morastartigen Untergrund. Hier und da kreuzten immergrüne Moose und Ranken seinen Blick, schlängelten sich an den maroden Stützpfeilern empor und verliehen diesen Ort im Licht der Fackeln etwas Beruhigendes.

Sie waren nur noch zu dritt, die Vorbereitungen abgeschlossen, doch die erwartete Explosion ließ auf sich warten. Etwas in ihm sträubte sich intuitiv dagegen den Gang erneut zu betreten, trotzdem tat er es, die Rekrutin dicht auf seinen Fersen. Rauch war überall, doch da in der Ferne ... am Ende des Tunnels ... ein diffuser Schemen, ein Schatten. Er riss die Augen einen Deut auf, eine Gestalt, ein Gesicht ... so vertraut er hätte es selbst in der dunkelsten Morsansnacht wiedererkannt. Dann kam die Decke herunter, mit lautem Getöse brachen die Brocken aus dem festen Gestein, verschütteten den Weg und wirbelten eine Staubwolke gleich einem Sandsturm auf, der ihnen entgegenjagte. Sie starrte immer noch den Gang herunter. Er griff nach ihrem Arm wollte sie mit sich ziehen, riss sie dabei jedoch fast zu Boden. Einen kurzen Moment verharrte er reglos, sah perplex zu ihr zurück, doch da war sie schon wieder aufgestanden und an ihm vorbeigerannt . Hustend und um Luft ringend stürmten sie aus der Höhle.

War es nur Einbildung gewesen? Irrte er sich? Nein ... sie hatte ihn ebenfalls gesehen.


Vor Kälte zitternd saß er auf dem verrotteten Baumstumpf, die Arme eng um den Oberkörper geschlungen. Es lag nicht in seiner Natur darauf zu warten bis der Feind ihn angriff, aber dieses Mal hatte er keine Wahl. Schatten aus der Vergangenheit ... sie tauchten immer dann auf, wenn man sie am wenigsten brauchte.

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 Betreff des Beitrags: Re: Irgendwo auf Siebenwind
BeitragVerfasst: 21.12.10, 19:16 
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Stumm saß er auf einer der Bänke. Überall um ihn herum waren Vitrinen aufgestellt, mit allerlei absonderlichen Gegenständen die er noch nie zuvor gesehen hatte. Über ihm der Schrein, angeblicher Ort des Glaubens, des Wissens und der Reinheit, unter ihm die Kammer der Qualen, ein anderer Ort auf den jedoch dieselbe Beschreibung hätte zutreffen können. Aber all das verpuffte wie der sprichwörtliche Tropfen auf den heißen Stein, im Anblick der Kreatur die hier, so sorgfältig aufbereitet und präpariert, vor ihm aufgebahrt war. Seit Stunden saß er hier, starrte den Sammler an, stellte sich vor wie sich sein reptilartiges Gebiss bewegen würde, die Kiefer übereinander mahlten, während zischende Laute, gleich der einer Natter, wie ein Flüstern an sein Ohr drangen. Das schlangenartige Wesen übte eine gewisse Ehrfurcht aus, das immernoch glänzende Schuppenkleid, gleich einem Harnisch aus edelsten Erzen, leicht und robust zugleich, die klauenartigen Gliedmaßen am Rumpf, schärfer als die Stahklingen der Ritter. Der schlangenartige Rumpf, ein einziger Muskel, womöglich fähig einen einfachen Mann ohne größere Anstrengung zu zerquetschen. Ebenso ließ das drahtige, fast ästethisch anmutende Profil des Wesens auf eine gewisse Agilität und Schnelligkeit schließen. Wie rasch sie sich wohl fortbewegen konnten? Schneller als ein Mensch ohne Zweifel.

Er versuchte ihre Gestik zu erahnen, ihre Mimik, sich darauf vorzubereiten, keine Furcht zu zeigen, wenngleich ihm ein kalter Schauer den Rücken herunterlief. Schwäche zu zeigen, musste ihm Angesicht dieser Kreaturen einem Todesurteil gleich kommen. Er fragte sich ob man mit solchen Kreaturen überhaupt sprechen könnte, oder ob die Menschen für sie nicht mehr als eine Maus waren, mit der sie etwas spielten, bevor sie sie mit Haut und Haaren verschlangen.


Er schreckte hoch. Der glasige Blick, der eben noch die Flammen des Lagerfeuers verschlungen hatte, klärte sich langsam. Fröstelnd rieb er sich die Arme und streckte die Hände der wohligen Wärme der brennenden Holzscheite entgegen.

Das Ödland war ein seltsamer, einsamer Ort und schien einem stets das in Erinnerung zu rufen, was längst in Vergessenheit gewähnt war. Kurz musste er Lächeln in Erwartung der Dinge die unzweifelhaft auf ihn warteten, doch da war kein Zeichen von Freude in seinen Zügen auszumachen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Irgendwo auf Siebenwind
BeitragVerfasst: 27.12.10, 23:40 
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Zitat:
Er erinnerte sich noch genau an jenen Tag ... brütende Hitze .... Glut ... die Mittagssonne stand hoch am Himmel, saugte jeden letzten Rest von Feuchtigkeit wie ein trockener Schwamm aus der Luft. Eine einsame Schweißperle lief aus seinen hellen Augenbrauen, den Nasenrücken herunter. Ungläubig zuckten seine Lieder, er begann zu schielen, verfolgte den Lauf der kostbaren Flüssigkeit, während er still wie eine Eidechse im Schatten der großen Ziegelsteinmauer verharrte.

Er atmete einmal tief durch und pustete den kleinen Tropfen von der Nasenspitze in den Wind. Selbst hier an einem der schattigeren Plätze, gehüllt in weit geschnittene Bauwollgewänder, die seine Haut vor dem brennenden Feuerball am Himmel verbargen, machte ihm die Temperatur zu schaffen. Ein Luftzug fegte über den sandigen Untergrund und ließ seine Ärmel wild umherflattern.
Ruckartig schüttelte er sich. Die Sandstürme der vergangenen Tage hatten den lästigen feinen Sand aus der roten Wüste, der sich wie ein Parasit durch jede noch so kleine Öffnung unter die Kleidung schlich, in die Stadt getragen. Er fuhr sich mit der Zunge über die ausgetrockneten Lippen, während er sich einige der Körner aus den Augen rieb.

Doch der Sturm hatte noch mehr nach Crowahst getragen als einfachen Sand. Zwischen dem üblichen Gesocks, Slaven, Reisenden, Händlern und Priestern dieses neuen Glaubens aus Galadon, der neuerdings überall propagandiert wurden fielen sie dem Laien kaum auf. Auch er übersah die Zeichen, die langen, endophalischen Krummsäbel, der von Kampf und Wetter zerschlissende Lederwams und die maßgeschneiderten Roben. Dies alles verging im Glanze der prallgefüllten Geldkatze, die eine der Frauen unter ihnen, fahrlässig um ihre Hüfte trug. Gemächlich drückte er sich hoch, der Gruppe auf leisen Sohlen über den Marktplatz folgend.


Müde öffnete er die Augen. Seit Tagen verharrte er nun schon auf der Orkhalbinsel, die Witterung nagte an seiner Kraft, sein wachsamer Blick der stets auf den engen Pass gerichtet war, dem einzigen Zugang zu diesem Ort, begann langsam nachzulassen. Erst spät nahm er die Bewegung in der Dunkelheit wahr. Eine Kutte die sich gegen den Schneesturm ankämpfend, am steilen Abhang des Berges entlangkämpfte. Ruhig verfolgte er den Pfad den sie einschlug, erst als sie in den Schein des Lagerfeuers trat erhob er sich und griff nach seiner Waffe. Eine Weile starrten sich die Beiden an, bis der Neuankömmling schließlich die Stimme erhob.

"Anath Kunra, wir haben uns lange nicht gesehen ... Salazhar" , raunte die Stimme mit einem grollenden Unterton.

Es fühlte sich seltsam an diesen Namen nach so langer Zeit wieder zu hören, ein scharfer Atemstoß entwich ihm und er wich einen Schritt zurück, um sich mehr Platz zu verschaffen. Mit einem dumpfen Ton, prallte die zweihändige Axt des Hünen, einer Aufforderung zum Kampfe gleich, auf den vereisten Boden.

Eine traurige Gewissheit machte sich in diesem kurzen Augenblick in seinen Gedanken breit.
Nur einer von ihnen würde die Orkhalbinsel lebend wieder verlassen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Irgendwo auf Siebenwind
BeitragVerfasst: 31.12.10, 16:24 
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Kalter Schweiß rinnt ihm über das Gesicht. Er ist auf die Knie gesunken, der Mann mit dem schweren Beil steht direkt vor ihm. Seine Worte
dringen nur noch einem dumpfen Flüstern gleich an sein Ohr, er hat das Gefühl der Geruch von Metall würde ihm in der Nase kitzeln, während sich die Lippen des Kerls wie in Zeitlupe auf und ab bewegen.
Das Pochen wird langsam stärker, der Atem hektischer, doch er ist mit seiner Kraft am Ende.

Die kahlen Bäume beginnen zu verschwimmen, dann wird alles schwarz.

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 Betreff des Beitrags: Re: Irgendwo auf Siebenwind
BeitragVerfasst: 22.01.11, 01:47 
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Wieviel Zeit war seit dem vergangen? Tage? Wochen? Monde? Er wusste es nicht mehr. Etwas hatte sich verändert. In die Gesichter so vieler sah er dieser Tage, doch sie waren ausdruckslos, nichtssagend. Er konnte damit umgehen wenn man ihm den Hass offen ins Gesicht predigte, wenn man ihm die Schuld gab. Doch da war nichts in ihren Gesichtern zu lesen. Nichts. Sie alle fraßen es in sich hinein, wollten sich nicht die Blöße geben oder konnten sie es gar? Sie waren Gefangene ihrer eigenen Gefühle und letztendlich würde sie daran zerbrechen, waren sie doch unfähig sie anderen mitzuteilen. Ihr größter Feind waren sie selbst, das eigene Ich. Doch warum kümmerte ihn das auf einmal?

Er fand keinem Gefallen mehr an dem Spiel, in dem es immer einen Gegner und ein Opfer gab. Und immer war man darum bemüht das Opfer glauben zu lassen die Kontrolle zu haben und umso mehr es diesem Gedanken verfiel umso weniger Kontrolle besaß es tatsächlich. Immer wieder schossen ihm die Bilder aus den Kerkern durch den Kopf. Blut ... Schreie ... Dunkelheit. Etwas hatte sich dort unten in ihm verändert, tief in seinen Verstand gegraben, sein Herz es wurde schwer als er an die Menschen dort unten dachte ... Kinder .... Frauen, Zorn, Hilflosigkeit, Selbstaufgabe, doch er fühlte nichts, etwas stimme nicht, nein er fühlte sich sogar ..... gut? Und da war sie wieder, die Stimme in seinem Kopf, hämmerte mit der Gewalt eines Schmiedehammers auf seinen Verstand ein. Einer kalten Klinge gleich schoss der Schmerz durch seine Schläfen, ein paar unbdeutende Worte zum Blonden am Feuer, neben ihm ein bekanntes Gesicht, aber er konnte sich nicht erinnern, wer war diese Frau? Die Szenerie begann zu verschwimmen, rasch trugen ihn seine Füße aus dem Nordtor.

Immer noch flüsterte ihm die Stimme zu gleich den Lauten einer Schlange, drang in ihn ein, versprach das Gute und brachte doch nur das Schlechte. Er fiel auf die Knie, kalter Schweiß ergoss sich ueber sein Gesicht, während sich eine ungesunde Blässe auf seine Haut legte. Sein Herz raste, als seine Hände sich zitternd an seinem Kopf verkrampften. Mit roher Gewalt bohrten sich seine Fingernägel tief in das Fleisch, Blut rann über sein Gesicht, nahm ihm nun gänzlich die Sicht. Sie waren eins, Er und sie. War es sein Wille oder ihrer? Er wusste es nicht, die Grenzen begannen zu verschwimmen, ineinander überzutreten, wie die unzähligen Zuflüsse eines gewaltigen Stroms, die schlußendlich in einem chaotischen Meer mündeten, in dem es keinen Platz mehr für ihn gab. Der Feind versteckte sich stets dort, wo man es am wenigsten erwartete ... waren das nicht seine eigenen Worte gewesen? Er spürte wie es an ihm zerrte, kalte Ohnmacht und Verzweiflung überfiel ihn, als sein Bewusstsein von der Fremden in seinem Kopf auseinandergerissen wurde, wie ein großer Traum zerplatzte sein Ego in der Unendlichkeit des Nichts, riss Erinnerungen und Gefühle mit sich in die Dunkelheit als hätten sie niemals existiert. Nur eine Scherbe blieb zurück in der Finsternis, doch von ihm war nichts mehr da, denn es gab für Menschen kein Leben nach dem Tod, kein Paradies, kein Bewusstsein, keine Existenz, nur ewige und immerwährende Leere.

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