Jetzt neu mit verbesserter Rezeptur!!!
Der Mann saß unbequem auf seinem Hocker und starrte abwesend in das prasselnde Kaminfeuer. Dann griff er in die Hosentasche und zog daraus zwei winzige vergoldete Ohrringe heraus die er näher ans Feuer hielt. Sein ansonsten grimmiger Blick erhellte sich beim Anblick des, im Feuerschein glänzenden Goldes. Der große Coup ist fast vollbracht, bald werd ich endlich ein reicher Mann sein! Oder ein ... er schüttelte den Gedanken ab und packte die Ohrringe wieder in die Hosentasche. Ich hab es mir verdient, ich hab es mir sogar redlich verdient! Er ballte unbemerkt seine Fäuste während er weiter mit seinen Gedanken am Gange war. Was musste ich schon alles durchmachen um über die Runden zu kommen. Diese verdammte Insel!!! Die alte Bissspur an seiner linken Wade zwickte kurz. Gedankenverloren rieb er sich einen moment lang über die kratzende Stelle am Bein.
Es war erst einige Monde her, kurz bevor der unbarmherzige Winter hereinbrach. Da ritt der Mann einmal mehr die Straße zwischen Brandenstein und Falkensee ab um sich die ein oder andere Dukate zu verdienen. Nachdem er das Brandensteiner "Torhaus" passierte, entdeckte er unweit des Weges einen Mann der scheinbar Äpfel pflückte. Um den Äpfelpflücker besser abschätzen zu können, trabbte der Gauner näher heran. Im Dickicht wieherte sein angebundenes Packpferd und der Pflücker selber sah nicht gerade muskulös aus. Auserdem trug er einen breiten Abenteuergürtel um die Hüfte. Ein Packpferd, also muss er reich sein. Keine Waffen, stattdessen nur ein Abenteuergürtel und zu guter letzt abseits der Straße. Der Abenteurer begrüßte den Reiter nur knapp und setzte seine Arbeit fleißig fort.
Ächzend stieg der Gauner von seinem Pferd und kam noch näher heran. Seine Daumen hakte er demonstrativ am Waffengurt ein und wippte etwas vor. << Ich muss schon sagen, dass ihr euch einiges zutraut. >>, sagte er doppeldeutig. << Einfachso die Äpfel vor einem königlichen Forstbeamten abzuernten! >>, der fleißige Pflücker drehte sich herum und krauselte ahnungslos die Stirn. << Ihr habt doch sicherlich eine Lizenz zum Pflücken der königlichen Wälder? >>, fragte er ihn bedeutungsvoll, obwohl er die Antwort schon kannte. << Wa.. was denn für eine Lizenz? >>, erwiderte ihm der Mann verunsichert. << Na, die Lizenz zum Pflücken in den königlichen Wäldern natürlich! Welche denn sonst?! >>, sagte er zynisch. << Also, habt ihr gar keine Lizenz? >>, fügte er noch schnell hinzu, ohne den Mann antworten zu lassen. << Ehm, nein nein sowas hab ich nicht. Ich wusste garnicht das ... >>, mit einer Handbewegung schnitt ihm der Bandit das Wort ab. << Wusste nicht, konnte nicht, klappte nicht, alles nur faule Ausreden! Ich mach das hier nicht zum ersten Mal und langsam hab ich es satt, immer wieder die gleichen Ausreden zu hören! >>, sprach er genervt. << Aber woher soll ich ... >>, versuchte sich der Apfelpflücker zu rechtfertigen. << Ich sagte, dass ich keine Ausrede mehr gelten lasse!! >>, schnitt er ihm aufbrausend wieder das Wort ab. << Wer keine Lizenz hat, der muss eben 150 Dukaten Strafe zahlen. Und daran gibt es NICHTS mehr zu verhandeln. Gesetz ist nunmal Gesetz! >>, auffordernd streckte er seine flache Hand aus, << Ab... aber ich hab doch gar keine Dukaten! >>, nervös wischte sich der Abenteurer über die Stirn und blickte wehleidig zu der ausgestreckten Hand des "Forstbeamten". << Keine einzige Dukate? >>, als hätte er geradezu auf die Antwort gewartet. << Dann muss ich etwas im gleichen Wert konfiszieren. >>, er sah prüfend an dem Abenteurer auf und ab, fast schon so wie ein Kind, dass sich bei der Vielfalt an Bonbons nicht enscheiden kann. << Ihr könnt euch aussuchen was Ihr mir gebt. >>, << Aber ich hab doch nichts! Hier nehmt diese königlichen Äpfel und dann vergessen wir die Sache! >>, ob seinem Vorschlag sah er hoffnungsvoll zum Forstbeamten hoch. Doch dieser schüttelte nur entschieden den Kopf. << Äpfel, pff. Was soll das Forstamt mit verderblichen Äpfeln machen? >>, erneut wanderte sein Blick abschätzend an dem Abenteurer auf und ab. << Also gut, dann nehm ich eben eure Stiefel als Strafe! >>, entrüstet schaute er zu dem Forstmann und meinte dann entschieden. << Ich werd doch nicht meine Stiefel hergeben! >>, << Und ausserdem, seht Ihr garnicht aus wie ein Förstner! >>, versuchte er das Blatt zu wenden. Empört rümpfte der Gauner seine Nase. << Wie könnt IHR es wagen mich SO zu verunglimpfen. Ich hab es nicht nötig mich von EUCH so beschimpfen zu lassen! >>, antwortete er brüskiert. << Für Ihre böswillige Unterstellung erhöhe ich jetzt die Strafe auf 200 Dukaten! >>, sagte er dann endgültig. << Ich werd meine Stiefel aber nicht hergeben, nie und nimmer! >> << Dann nehm ich euch jetzt in Arrest! >>, mit einem Ruck zog er die geladene Armbrust hervor und richtete sie auf den Pflücker. Dieser wich schockiert einen Schritt zurück. << Ihr könnt mich doch nicht so einfach verhaften! Ich habe doch überhaupt nichts getan! >>, seine Stimme überschlug sich hektisch bei dem Anblick der wuchtigen Armbrust. Der Abenteurer versuchte sich ein letztes mal zusammen zu reißen << Zeigt ... zeigt mir eur ... euren Dienstausweis! >>, doch dann raschelte ein großes Strauchwerk gute 10 Fuss von ihnen entfernt, direkt am Waldrand.
Schlagartig verstummten die beiden Streithähne. Sie sahen angespannt zu der Stelle von der soeben die Geräuschquelle ausging. Plötzlich knackten noch einige Äste auf dem Waldboden und mit einem Satz sprang ein riesiger Bär aus dem Dickicht heraus. Zielsicher stürmte er auf die beiden los und riss dabei sein schäumendes Maul weit auf. Beide standen reglos wie gelähmt da und sahen den Bären in Zeitlupe auf sich zukommen. Mehr vorm Schreck als vorm Schmerz, schrie der Räuber laut auf als der Bär sich an der linken Wade festbiss. Der quälende Schrei scheuchte sämtliche Vögel im Wald auf. Mit einem einzigen Ruck wurde der Gauner auf den Boden geschleudert. Dann schleifte ihn das Tier mühelos zurück ins Unterholz. Panisch schlug er dabei wie wild auf den dicken Bärenschädel ein. Bis ein zufälliger Fausthieb direkt auf die weiche Nase des Ungetüms traff. Jaulend lies das Tier locker und flüchtete, mit eingedellter Nase, zurück in den Wald.
Noch immer lag er auf der Wiese und starrte ungläubig dem Bären hinterher. Ich .. ich .. hab einen Bären besiegt! Mit blossen Händen!!! Gerade wollte er jubelnd aufspringen um sich damit selber zu ehren doch da wurde ihm schon schwarz vor Augen. Denn was er nicht sehen konnte war, wie der Abenteurer in diesem günstigen Moment nach einem dicken Ast griff und ihm damit kräftig über den Schädel schlug.
Ein ganzer Schwall kalten Wasser´s riss ihn wieder aus dem benebelten Zustand heraus, zurück in die bittere Wirklichkeit. Erschrocken versuchte er aufzuspringen doch der Abenteurer hielt ihn mit seinem großen Ast am Boden. << Pass auf was du machst! >> warnte ihn die triumphierende Stimme des Bauern. Er kreiste den Ast bedrohlich vor seinem Gesicht herum. << Sonst kassierst du eine Schelle du dreckiger Bandit! >>. Mit einem kräftigen Fusstritt verlieh er seiner Warnung mehr Nachdruck. Aus Angst seinen "Eroberer" unnötig zu verärgern verkniff er sich den Kommentar. << Steh auf, aber ganz langsam! >>, der Räuber folgte artig seiner Aufforderung. Mit routiniertem Blick versuchte er seine Lage einzuschätzen. Ich bin auf der Straße vor Brandenstein und die Handgelenke sind gefesselt ... hmm ... wie lange war ich wohl weggetreten? Der verdammte Bauer hat meine Armbrust genommen ... aber die versteckten Dolche sind noch da. Er kratze sich mit den gefesselten Händen grübelnd am Hals. Hm ... mal sehen wie sich das entwickelt .. vielleicht ergibt sich später eine Gelegenheit um abzuhauen. << Los jetzt, du gehst vor und denk nicht mal an Flucht! >>, mahnte ihn der Pflücker an, so als hätte er seine Gedanken erraten. Schon nach einigen Schritten hörten sie hinter sich einen Reiter auf sie zukommen. Beide schauten über die Schulter zum Reiter hin. Der Gefangene kniff die Augen zusammen und spähte aufmerksam zu dem Reiter. Dieser hatte einen goldenen Helm aufgesetzt und die goldene Rüstung war blitz blank herausgeputzt. Die Tunika an seiner Brust gab dem Gefangenen neue Hoffnungen. Der Schattenjäger stoppte sein Pferd direkt neben den beiden und sah durch die Sehschlitze nach unten. << Was ist hier los? >>, fragte er dumpf aus seinen Helm. << Oh gut das ihr da seid! >>, ertönte schon der Bauer erleichtert und deutete kurz zu seinem Gefangenen. << Der Kerl da hat versucht mich auszurauben! Helft mir ihn zu den Wachen zu bringen. >>, ein stummes Nicken von Seiten des Schattenjägers folgte als Antwort. << Gut, dann hol ich eben kurz mein Packpferd da drüben ... dann können wir los. >> Der Räuber sah dem Abenteurer noch eine Weile lang nach bis dieser aus dem Hörbereich verschwunden war. Leise zischte er etwas zu dem Krieger << Hey ... ich geb dir 200 Dukaten wenn du mich hier rausholst. Das ist ein Kinderspiel für dich! Ich bin ein Freund Radaks .. helf mir hier raus. >>, doch der Reiter blickte nur reglos zu ihm hinunter. Als der Gauner noch etwas anfügen wollte erschien der Obstpflücker mit dem Pferd schon wieder auf der Bildfläche zurück. << So, wir können los. >>, meinte er zufrieden.
Das Grüppchen musste nicht weit marschieren denn der gepanzerte Krieger deutete zum Brandensteiner Wachturm. << Da wären wir. >>, kommentierte er nüchtern nachdem er die eiserne Tür aufsperrte. << Ihr beide wartet hier während ich nach einer Wache suche. >> Man hörte das Schloss hinter sich einrasten. Beide setzten sich weit voneinander entfernt im selben kargen Wachraum hin. Eine peinliche Stille kehrte ein und jeder hing seinen Gedanken nach. Dieses feige Schattenjäger-Pack! Aber der wird noch seine Lektion bekommen und der hier ... er sah verächtlich zu dem Bauer hinüber ... der wird noch dran glauben müssen! Hmm ... aber dazu muss ich erstmal hier raus. Erneut wanderte sein Blick suchend durch den steinernen Raum aber es war nichts nützliches zu finden. Der Abenteurer trommelte ungeduldig mit den Fingern auf der Holztischplatte herum. << Wie lange dauert das denn noch?? >>, murrte er schon sichtlich unruhig mehr zu sich selber. << Ich werd hier noch verrückt! >>, er sprang auf und trommelte mehrmals laut gegen die Eisentür. << Lasst mich endlich hier raus! >>, der Bandit lehnte sich in der Zwischenzeit zurück und beobachtete den Mann genauer. Er wird langsam nervös ... vielleicht schaff ich es die beiden gegeneinander auszuspielen. << Das bringt doch nichts, das Dorf ist wie ausgestorben! >>, sprach der Ganove müde und rieb sich die bleiernen Augenlieder. << Ihr wolltet keine Strafe bezahlen und jetzt sieht man ja wie es geendet hat. Nicht nur ich bin hier eingesperrt, ihr nämlich genauso! >>, sagte er dann schadenfroh. << Jetzt sitzen wir beide in der Falle, der Schattenjäger wird leichtes Spiel mit uns haben nachdem er uns hier her gelockt hat. >> << Das gute am Arm sein ist ja, dass man nichts mehr verlieren kann. >> Er machte bewusst eine kurze Pause bis der Bauer diese Möglichkeit verdaut hatte. << Aber _ihr_ habt sehr wohl was zu verlieren, ich will nicht wissen was ihr so schönes im Packpferd habt! >>, noch ehe er mit seiner Manipulation fortfahren konnte wurde auch schon das Schloss aufgedreht. Der Schattenjäger machte eine knappe Bewegung mit der Hand nach drausen. << Es gibt keine Wachen, aber ihr könnt jetzt gehen, ich werd mich um das Gesindel hier kümmern. >> Nach einer kurzen Verabschiedung verschwand der Abenteurer rasch aus dem Wachturm, endlich froh eine Last weniger tragen zu müssen.
Die schwere eiserne Tür fielt klirrend wieder zu und der Krieger stellte sich vor den Gefangenen und sah durch den goldenen Helm zu ihm runter. << Was ist da drausen passiert? >>, fragte er im harschen Ton. Der Bandit spuckte ihm verächtlich vor die Füsse. << Ich rede nicht mit Feiglingen! >>, giftete er ihn an. Der Mann seufzte etwas und trat zurück um den Dieb besser in Augenschein nehmen zu können. << Was kannst du? >>, fragte ihn der Schattenjäger. Etwas verdutzt ob der ungewöhnlichen Frage blickte er zu dem Gerüsteten hoch. << Was sind deine Fähigkeiten? >>, versuchte er weiter auszuführen. Der Verbrecher zog eine nachdenkliche Miene bis er verstanden hat. << Ich werde nicht den feigen Schattenjägern beitreten! >>, meinte er dann entschieden zu dem Krieger. Dieser schüttelte nur bedauernd den Kopf und trat zur Tür, die er dann aufschloss. << Dann kannst du wieder gehen. Geh und räche dich für die Niederlage. >> Er erhob sich von dem Stuhl und musterte erstmal misstrauisch den Krieger bevor er in die Freiheit entlassen wurde. Er schaute nochmal zurück zum Wachturm ehe er sich auf den Weg in den Wald machte. Und dieser dämmliche Bauer hat meine einzige Waffe geklaut ... dieser reudige Dieb! Nach ein paar Schritten entdeckte er dann seine Armbrust am Wegesrand im Rasen liegen. Das wird dich trotzdem nicht mehr retten du hinterhältiger Bastard! Fluchend verschwand der Mann schließlich im Wald wo er sich seiner Fesseln entblöste.
Er blinzelte etwas als er aus seinen Erinnerungen erwachte und sich kurz umsah. Die Taverne lag noch immer in der selben Stille wie zuvor nur das knisternde Lagerfeuer und der pfeifende Wind an der Tür brachten Bewegung in den Raum. Genug in Erinnerungen geschwellgt ... es wird Zeit sich meine Belohnung abzuholen!
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