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 Betreff des Beitrags: [Mitmach-Thread] Die Nachwehen einer Schlacht.
BeitragVerfasst: 31.01.11, 00:38 
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But see how proudly her war steeds are prancing,
Deep groves of steel trodden down in their path,
The eyes of my sons like their bright swords are glancing,
Triumphantly riding through ruin and death.
Bold hearts and nodding plumes wave o'er their bloody tombs,
Deepeyed in gore is the green tartan's wave,
Shivering are the ranks of steel, dire is the horseman's wheel.
Scotland Malthust The Brave.


Er gab sich einen Ruck und warf den Armeemantel Malthusts neben sein Bett auf den Boden. Vertrocknetes Blut, Gesteinsstaub von Gargylen, Knochenmehl, Pechspritzer, Brandlöcher, Löcher von Schnitten und durchgewetzte Stellen von knappen Fehlschlägen der Feinde ergaben ein Muster, das er matt anstarrte. Im Bett erst fand er sich wieder und starrte an die Latten des Betts über sich, in dem friedlich und lautstark einer der Novizen nächtigte.

Was für ein Wechselbad der Gefühle - das grauenhafte Warten im Feldlager, machtlos verharrend bis es soweit sein sollte. Das grauenhafte Chaos bevor es überhaupt losging, die Diskussionen, die Politik-ererei. Dann die mit jedem Schritt anwachsende Anspannung, als es tatsächlich gegen Falkensee Angamonis ging. Die Zweifel. Würden sie es wirklich schaffen, sich über den massiven Vorteil an Befestigung und untoter Unterstützung hinwegzusetzen, auf den sich die Gegenseite verlassen konnte? Würden sie noch rechtzeitig kommen, um die Verteidiger des Tempels von ihrem Los zu befreien? (Was nur aus Clara wurde, in der Zwischenzeit)? Ein Windtanz mit Vencurius, Ungeduld im Inneren des Südtors. Das verstohlene Abseilen an der Mauer, dann - Kampf. Skelette überall, Gargylen. Und doch waren die Gassen wie verlassen von den menschlichen, sterblichen Dienern des Einen.

Die Gedanken sausten, brausten durch den aufgewühlten Geist und ließen ihm keine Ruhe, gönnten keinen Schlaf.


Die Erleichterung, als sich der Sieg abzeichnete. Der Obelisk war fort, die Akademie leer, der Markt praktisch gesichert. Schon wurde von Voreiligen der "Kuchen" Angamonis' Falkensees aufgeteilt. Doch sollte der Abend noch lange nicht vorbei sein. Feuer im Feldlager - ein übermächtiger Dämon, der sie vor sich hertrieb wie ein Hirte die bockenden Schafe. So knapp waren sie dem Tod durch die von fester Hand geführte Axt entflohen. Dann: Verwundete im Morsansschrein. Felis und Clara, im Besonderen - aber am Leben!

Ein besänftigtes Lächeln zeichnet sich ab, die Augen fallen bei dem Gedanken zu.


Jetzt zählte nicht mehr, was er mit Hektor hatte tun müssen. Jetzt gab es ein festes Ziel: Die eigene Heimat, Malthusts Brandenstein, einzig' wahrlich gastlicher Horst für die Diener der Elemente in ganz Falandrien, zu alter Pracht zurückfinden zu lassen.

Da würde auch der Dürre mal mit anpacken müssen.

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"Nenne mir, Muse, den Mann, den Vielgewanderten..."
Ἄνδρα μοι ἔννεπε, Μοῦσα, πολύτροπον


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 Betreff des Beitrags: Re: [Mitmach-Thread] Die Nachwehen einer Schlacht.
BeitragVerfasst: 31.01.11, 02:30 
Edelbürger
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Mühselig stieg sie die Treppen des Wehrganges herauf um in der Enge Platz zu nehmen. Der Rekrut war also zu doch etwas zu gebrauchen dachte sie, als sie schließlich auf dem Wehrgang stand und auf die geschändete Stadt starrte. Nervös kaute sie auf ihrer Unterlippe. Ihr gesamtes denken war nur beherrscht von einem einzigen Gedanken...

Geht es ihm Gut?

Sie hatte furcht, in den Kampf zu ziehen war ihre Konzentration doch von Sorge getrübt und ihr Gebärden von Furcht erschlafft. In diesen Momenten wusste sie, warum sie immer "die Kaltherzige" war. Gefühle machen schwach, sie lassen Dinge zu, die nicht passieren sollten und doch genoss Sie sie.
Als sie über das Seil am Boden angekommen war, hörte sie Geschrei und Kampfeslärm. War er noch am Leben? Sie musste diese Gedanken niederkämpfen. Sie war eine Löwin, Sie war immer die stärkste und wird es bleiben!
Wild entschlossen zog sie ihre Klinge und stürmte den anderen nach zum Marktplatz der besetzten Stadt. Wild fluchende Ungeheuer und brüllende Krieger, Soldaten und Magier bevölkerten diesen und ließen den alten Markt aussehen, wie ein Strudel, der eine ganze Schiffsflotte mit sich Riss. Da blitzte es und hier spritzte es, dort Schrie jemand, da lachten sie...

Er war nicht zu sehen...

Es ging alles ziemlich schnell und ihre Kameradinnen fielen nach und nach. Sie stand noch, dort der Ordensmeister, da ihre liebste Schwester und inmitten dieses grausamen Spektakels...
Er...

Ob es allein die erleichternde Tatsache war, dass er lebte und kämpfte die sie antrieb, oder aber schlicht und einfach der Befehl des Ordensmeisters war ihr nicht klar, aber sie konnte ihre verwundeten Schwestern aus der streitenden Mitte zerren und zu den Quacksalbern in den Tempel bringen. Dann war alles vorbei. Alles ruhig.
Falkensee war wieder in den Händen des Lichts und auch sie sollte nun Verantwortung tragen. Der Mann, dem sie liebäugelte lebte und der ihr geliebter Orden bestand noch immer. Erstmalig seit langem fühlte sie wieder so etwas wie Glück.

Doch SIE tat ihr nun leid...Eine Geste, die sie von ihr nicht erwartet hatte. Sie war besudelt mit Blut und der Schweiß vom Kampfe klebte ihr an der Stirn. Sie kannten sich so lange und die Momente warn häufig günstig gewesen aber warum gerade...
Jetzt?

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 Betreff des Beitrags: Re: [Mitmach-Thread] Die Nachwehen einer Schlacht.
BeitragVerfasst: 31.01.11, 03:07 
Ehrenbürger
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Ausgiebig wusch sich Adelle Altheym die Hände in einem kleinen Wasserschälchen, im Behandlungsraum des Erdgeschosses des Hospitals zu Falkensee. Ein subtiles Gefühl der Erschöpfung, eine Taubheit direkt hinter ihrer Stirn, begann, sich ihrer zu bemächtigen. Die letzten Tage waren geprägt von kläglicher Ereignislosigkeit, als das Dunkeltief und dessen Nachwehen begonnen hatten, sich für sie zu einer Geduldsprobe zu entwickeln. Und auch Geduld hatte einige Fundamente, die in diesen schweren Tagen alles andere als unangetastet blieben. Sie hatte bereits befürchtet, dass die Tage der Nutzlosigkeit sie vielleicht träge gemacht hatten - dem war aber nicht so. Als ihre ruhigen Hände verlangt wurden, war sie zur Stelle. Und im Laufe der Schlacht um die Stadt schien jede heilende Hand nötig zu sein. Einerseits hätte sie zwar lieber im Hospital, unter 'ihren' Bedingungen gearbeitet, andererseits war sie aber auch froh, sich nicht darum kümmern zu müssen, dass die Regeln jenes Ortes eingehalten wurden. Dies war ein Schrein des Morsans - wahrscheinlich ließ dies die meisten Menschen von sich aus bereits anders reagieren. Sie hatte dies nun alles hinter sich gebracht, und endlich könnte das Hospital nun bald wieder seine Hauptpforte öffnen. Endlich könnte sie sich um den Verbleib von Ionas bemühen - denn auch von ihm hatte sie lange nichts mehr gehört. Und natürlich würden die Arbeiten an der Stadt einige Zeit in Anspruch nehmen.
Aber das Hospital zu Falkensee war immernoch in einwandfreiem Zustand. Ganze Tage hatte sie darin eingesperrt damit verbracht, die spezielle Ordnung die sie in jenem Gebäude aufrecht zu erhalten versuchte, auch über jene dunklen Tage zu bewahren. Teils als einzige, teils als beste Beschäftigung. Auch dies war nun vorüber. Bald würde dies wieder integraler Bestandteil eines angenehmeren Tagesablaufes werden - zumal das Ende des Morans nicht mehr bloß ein ferner Ausblick war. Besser Tage würden folgen.
Streng genommen war ihre Arbeit nie wirklich zu Ende, aber als sie sich in jener Nacht langsam auf das Bett ihres Kellerzimmers sinken ließ, versank sie schnell in einen tiefen Schlaf, begleitet von dem Gefühl, dass die nächsten 10 Stunden der Ruhe, ob zugestanden oder genommen, 10 Stunden waren, die sie sich verdient hatte.

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 Betreff des Beitrags: Re: [Mitmach-Thread] Die Nachwehen einer Schlacht.
BeitragVerfasst: 31.01.11, 10:03 
Edelbürger
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Die Schlacht war geschlagen. Nur noch vereinzelte Gargoyles waren zu erkennen wie sie über die Stadt flogen und ihre Niederlage besahen, einige nicht bereit es einzusehen landeten und machten noch die Strassen unsicher. Es würde eine lange Nacht werden in der es noch vereinzelte Schläge gibt. Waldemar stand im Rathaus und war sichtlich erschöpft. Gemeinsam mit dem Löwenorden und der Ritterschaft war er über die südliche Mauer in die Stadt eingedrungen. In schwerer Rüste durch den Schnee, die Treppen hinauf und dann abseilen. Das war einfach zu viel für den normalen Mann. Dann kamen auch noch die kämpfe mit den Gargoyles und den Ketzern, die er mit Glück nur mit einigen Prellungen überstanden hatte. Nachdem alles gut aussah musste er nun erst einmal in den Ersonter Kessel und sich etwas zu trinken beschaffen. Schnaps. Er trank ihn wahrlich selten und ungern, aber heute würde er ihn brauchen. Es war geschafft. Er mischte den Schnaps mit etwas Apfelsaft, damit es nicht ganz so unverträglich sein würde. Doch nicht ganz. Nur der erste Schritt.

Nachdem er sich etwas Ruhe verschafft hatte suchte er das neue Bankhaus auf. Herr Rosenquarz blieb verschwunden, aber sie würden ihn finden können. Diesem neuen Banker war nicht zu trauen so gab er ihm sofort die strikte Anweisung das Haus nicht zu verlassen. Sollte er dies tun würde man ihn richten. Dies teilte er auch dem Elfen Emeril, dem Anführer der Drachengarde, mit. Der zweite Schritt war getan.

Am Marktplatz traf Waldemar nun auf Herrn Glaron. William Glaron, den Anführer der Löwen. Dieser sprach gerade mit Edelmann Toran Dur zu Ersont um eine Unterkunft für den Löwenorden. Die Reichsuniversität sagte Waldemar ihnen zu bis er die Übersicht über die Stadt habe und den Löwen etwas privateres zuteilen könnte.

Schlag auf Schlag. Schnell musste es jetzt gehen. Eines nach dem anderen musste schnell erledigt werden um die Stadt wieder fähig des eigenen Schutzes zu machen. Der Rekrut Kaylon kam ihm da gerade Recht. Er war in eine Streitigkeit geraten, doch konnte er ihn überzeugen das ganze zu lassen bis wieder Ordnung eingekehrt sei. Dann könne man sich darum kümmern. Als erstes sollte er die anderen Rekruten zusammen trommeln und die Strassen Falkensees kontrollieren. Auch die Kaserne müsste geräumt und wieder halbwegs Einsatzbereit gemacht werden. Irgendwo mussten die Gardisten ja auch Unterschlupf finden. Der Dritte Schlag.

Im Rathaus waren Unruhen zu vernehmen während des Gespräches, das blieb natürlich nicht verborgen und so begab sich Waldemar sofort in das Rathaus. Einige Ritter waren dort. Es kam zum Gespräch, höflich wie immer. Wenigstens die Ritter wussten noch wie man mit Männern von Ehre umgeht. Das erinnerte ihn an das Gespräch nur wenige Zyklen vorher, das er mit Durchlaucht Robaar von Saalhorn zu Siebenwind führte. Höfliche Männer, die ihn vielleicht nicht leiden konnten und doch erkannten, dass er es nicht so schlecht meinte mit dem Lehen. Vorgestellt hatte sich aber bisher keiner der Ritter. So sprach er mit einem, den er für Aurinas hielt. Der andere stand ruhig da, wahrscheinlich dieser neue Lennard. Den Schlüssel zum Westtor hatten sie in Händen und übergaben ihn an Waldemar. Natürlich nicht ohne den Protest der Magierin Hohentann. Es wäre auch seltsam, wenn sie nicht protestieren würde. So nahm er den Schlüssel an sich. Die Stadt ward übergeben an den Ersonter Bund. Eine symolische Geste.

Die Müdigkeit sah man Waldemar nun immer mehr an. Er brachte alle Kraft auf, die es brauchte um die ersten Schritte nach so einem Kampf durchzufühen. Bei dem Angriff wurden die Türen des Rathauses eingeschlagen. Sie mussten wieder aufgestellt werden. So holte er zwei neue Türen vom Bankhaus. Zum Glück war er handwerklich nicht ganz untalentiert und so gelang es ihm die Scharniere der Türen zu wechseln, so dass er die alten Türen wieder einhängen konnte. Jene massiven Bronzetüren des Meisters Berethon Fandar. Keine Mühe scheuend hatte er sogar noch zwei Schlösser für die Holztüren, die er angeschleppt hatte, bei Miran Draken besorgt. Leider fiel im Zuge der Übergabe die Frau des Herrn Draken einem Gargoyle zum Opfer, der mit einem Blitzgewitter auf sie einschlug. Rekrut Kaylon brachte sie in den Tempel, sie würde wieder gesund werden.

Das Rathaus war gesichert. Der zentrale ort der Stadt. Ein erstes Zeichen, dass wieder Kraft einkehrt. Ordnung. Disziplin. Alles das ein starkes Lehen brauchte. Er sicherte noch die Schriftstücke im Rathaus und fand eine Kiste mit Rüsten, die er dem Waibel Gorem übergeben würde. Bei ihm sind sie wohl am besten aufgehoben um die Mannschaft auszurüsten. Es pochte an der Türe. Edelmann Dur wieder. Er hatte Custodias, diesen Intriganten, im Schlepptau. Als wären sie die Herren der Stadt wollten sie Waldemar dazu anweisen den Schlüssel zum Westtor an Custodias zu übergeben. Lächerlicherweise mischte sich auch noch dieser grämige Dwarschim ein, Traim Eisenblut. Dieser kleine Wicht, der keine Macht hatte ihm etwas anzutun und sich darüber wohl mehr aufregte als er konnte. Warum sollte man nun lange Diskutieren? Es gab viel Arbeit. Waldemar entschloss sich den Schlüssel an Waibel Gorem zu übergeben, da er schließlich nun mit der Verteidigung der Stadt beauftragt war. Nicht irgendein Intrigant oder ein Wicht von einem Dwarschim.

Der Diskussion überdrüssig ließ er die Leute einfach stehen und ging weg. Er würde sich jetzt nicht mit all diesen Machtgierigen Intriganten abgeben, wenn es wichtige Arbeit zu tun gäbe um das Lehen zu stärken und zu heilen. Nur eines war klar. custodias würde als erstes Bluten, er musste weg. Gänzlich weg. Er sollte zurück in seinen Tempel, es würde sich ein anderer Kaplan für die Schlosskapelle finden. Vielleicht Gnaden Thorn? Vielleicht eher ein Diener Vitamas oder Morsans? Es gäbe viele Alternativen. Und er stand mit dem Willen immerhin nicht alleine da.

Nun auf zum letzten für heute. Eine Versammlung. Es mussten Aufgaben verteilt werden, der Status geprüft werden und Zuständigkeiten geklärt werden. Stillstand wäre tödlich und so wollte er mit gutem Vorbild voran gehen. Also nur einen Trunk aus dem Ersonter Kessel geholt und zurück ins Rathaus. Hier konnte er in Ruhe den Schrieb zur Versammlung verfassen. Natürlich standen die Lakaien des ewigen Redens und Nörgelns statt handelns noch vor der Türe. Aber davon ließ sich Waldemar nicht weiter stören. Im Rathaus war Ruhe eingekehrt. Ein besinnlicher Ort an dem er endlich etwas durchatmen konnte.

Schlaf.

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Sic semper tyrannis
Waldemar Delarie


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 Betreff des Beitrags: Re: [Mitmach-Thread] Die Nachwehen einer Schlacht.
BeitragVerfasst: 31.01.11, 12:48 
Einsiedler
Einsiedler

Registriert: 9.01.11, 16:10
Beiträge: 28
*einige Stunden später zerreißt ein Mondentor den Raum in Falkensee und lebloser Leib kommt aus diesem geflogen, landet auf den kalten Steinen der Gasse von Falkensee. Kurz darauf fliegt ein Ladung Werkzeuge aus dem Portal, welches sich im nächsten Moment mit Gezische und Raumgedröhne schließt. Leblos liegt der blutendende, zerschlagene Leib am Boden der Gasse...*


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 Betreff des Beitrags: Re: [Mitmach-Thread] Die Nachwehen einer Schlacht.
BeitragVerfasst: 31.01.11, 12:57 
Festlandbewohner
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Chaos. Zuckende Leiber. Schmerzensschreie. Sie stolperte fast über irgendwas oder irgendjemanden. Etwas Rotes schob sich kurz in ihr Blickfeld. Zustechen? Wer war hier denn Freund oder Feind? Blauer Umhang bedeutete auf jeden Fall Freund und daran klammerte Felis sich wie eine Schiffsbrüchige an einem treibenden Stück Holz.

Irgendwas traf sie am Hinterkopf stechend und schmerzhaft. Sie schrie vor Schmerz, bunte Lichter tanzten vor ihr auf und ab, strauchelte, fiel und kämpfte einen Moment mit der Bewusstlosigkeit.
Verschwommen klärte sich ihre Sicht wenige Augenblicke später wieder, blinzelte hinauf und erkannte Orkhelme und grobe Rüstungen. Eilig schloss sie ihr Auge, blieb ruhig liegen. Tot stellen, sagte sie sich. So wäre sie sicher. Doch dann laute Rufe, irgendwo knallte ein Blitz, Explosionen, eilige und unachtsame Schritte und dann nur noch entsetzliche Schmerzen, derweil es in ihren Rippen ekelhaft unter einer Stiefelsohle, die zuviel gewesen war, knackte.

Totstellen. Haha. Ich hätte ein Testament schreiben sollen.

***

Eigentlich ist Sterben gar nicht mal so schlimm. Die Schmerzen und das Leid zuvor sind das Schlimme, aber dann folgt die Erlösung.
Irgendwen glaubte ich zu hören. Meinen Namen vernahm ich. Ich dachte kurzzeitig, es wäre Milo, aber nein, die Stimme gehörte jemand anderen und ließ mich ruhiger werden, glücklich irgendwie. Johan? Oder Manu? Oder irgendwer anderes?
Ganz egal. Alles egal. Fast.

Ich dachte an Phel und bedauerte es, nicht mehr bei ihm sein zu können. Ich hatte ihm versprochen, mich um ihn zu kümmern. Gerade die letzte Zeit fand ich kaum einen Augenblick für ihn. Das war das einzige, was mich bekümmerte und mein Herz schwerer werden ließ. Natürlich, er war selbständig genug, aber ich hätte ihn doch zumindest gerne offiziell als meinen Sohn adoptiert. Frau Alving wusste es. Aber soweit kam es nicht wegen dem Dunkeltief. Anderes erschien wichtiger in den Tagen zuvor. Wie dumm von mir.
Es ließ mich kaum los und für einen Moment dachte ich an den Moment zurück, wo ich schon einmal dem Tod so nahe war. Phel war auch ein Grund gewesen, warum ich die Schwelle nicht übertreten hatte und eigentlich ...

Eigentlich konnte ich nicht weg. Der Wunsch, bei Phel und für ihn da zu sein, nahm Überhand und es gab noch andere gute Gründe, warum ich mein Leben nicht loslassen wollte. Wie oft hatte ich am Dunkeltief an schönere Tage mit Felaschein und Wärme gedacht? Wie oft hatte ich an den dunklen Tagen mich an der Hoffnung festgeklammert, dass es nur schöner werden kann und wird?
Ich gehe nicht.
Ich bleibe!


***

Das erste Wahrnehmbare war der Geruch der Umgebung. Der metallische Geruch von Blut vor allem. Irgendwo darunter der herbe, beruhigende Duft von Kräutern, versetzt mit einer Note dezent-scharfen Gerbsäuregestanks eines Felles. Dennoch dominierte über allem der Blutgeruch.

Am Rande tauchten Schemen auf. Gesichter, gesprochene Worte, Berührungen. Eine Sanduhr schob sich flüchtig ins Blickfeld, grau und schwarz, doch verging dann wieder.

Wie lange nun? Der Versuch, sich aufzusetzen, scheiterte schmerzhaft. Benommenheit siegte, wurde gesteigert von langsam die Speiseröhre hochkriechender Übelkeit. Der Kopf fällt mit einem unangenehmen Stich, der sich von der Stirn bis zum Hinterkopf fortsetzt, zur Seite und der Wunsch, alle Unannehmlichkeit, jeglichen Schmerz schlicht rauskotzen zu können ist da, doch es kommt nichts. Dafür kehrte wenigstens die Dunkelheit zurück.

Wachen oder träumen? Was ist passiert? Warum diese Schmerzen? Warum diese Benommenheit?
Der Wunsch, dass die Bewusstlosigkeit, welche diese Fragen und die sich langsam aufdrängende Gewissheit fort wischt, wieder Oberhand gewinnt, keimte auf, doch stattdessen gewann die Umgebung an klareren Konturen.

Ein Morsansschrein? Liegt man hier nicht als Toter?
Aus den Konturen schälen sich wenige Farben. Ein blauer Umhang direkt neben dem Fell. Ein Wappen auf diesem, von einem Löwenkopf geziert. Gefesselt hing der Blick daran, während der Raum sich zu drehen schien. Die Augen schlossen sich, warteten auf die Dunkelheit, die den Geist erfassen sollte.

Aber sie kam nicht. Stattdessen wieder die Frage, was passiert war. Und wer ...

Erneut ein Versuch, sich aufzusetzen, schneller und entschlossener. Ein atemberaubender Schmerz fuhr durch den verbundenen Kopf, kurz tanzten bunte Lichter, ehe die erhoffte Schwärze zurückkehrte und den geschundenen Leib wieder aufs Fell sinken ließ. Die unangenehme letzte Frage trat zurück.


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 Betreff des Beitrags: Re: [Mitmach-Thread] Die Nachwehen einer Schlacht.
BeitragVerfasst: 31.01.11, 13:13 
Einsiedler
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Beiträge: 3
Unsicher stapfte er mit mehr oder weniger schlotternden Knien durch die Gassen. Die Untoten waren wenigstens weg und so dreckig wie es hier aussieht würden sie sicher auch nicht bald wiederkommen. Die Schar der Tiere folgte ihm auf dem Fuß, zu dem Wolf, dem Hasen, dem Huhn, dem Reh, und der Katze hatte sich noch ein kleines Schaf dazugesellt. Schnell brachte er die Tiere in Sicherheit und begann sich dann etwas in der Stadt umzusehen.
Er wusste gar nicht so genau warum er zurückgekommen war, bis auf die wenigen Tagen im Tempel, verband er nur schlechte Erinnerungen mit dieser Stadt, sie war so gruselig und finster, aber er war schon immer gut darin gewesen sich zu verstecken, so hatten ihn die Schergen des Einen dann doch nicht gefunden, nur die paar Male wo er gezwungen war mit ihnen zu sprechen, die hatten ihm wirklich die Luft zum Sprechen geraubt. Vielleicht war es diese Atmosphäre, der bedrückte Nachhall der Schlacht der sich im Unrat auf den Straßen wiederspiegelte, die ihn ihn an sein Vandris erinnerten. Keine schöne Erinnerung, aber immerhin ein Stückchen Heimat, dachte er bei sich. Im nächsten Augenblick erhob sich auch schon der Mann von der bank in der Taverne, die er gerade betreten hatte .... es war .... ei ....ei ... ein Riese! Schreiend lief er vor dem Monster, das mit dem Einen im Bunde sein musste davon.


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 Betreff des Beitrags: Re: [Mitmach-Thread] Die Nachwehen einer Schlacht.
BeitragVerfasst: 31.01.11, 16:29 
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Er patroulierte durch die Straßen und Gassen so wie man es von ihm erwartet.
Am Westtor jagde er einen Plünderer aus der Stadt, anderen Orts stoplerte über einen Betrunkenen, den er links liegen ließ.
Er sammlte Informationen von Aushängen, beschaute sich die Schäden.
Nahm das Nachrichtenbrett auf dem Markt ab, um Beweise zu sichern.

Man könnte gar meinen der alte Richter sei zurück gekehrt, nur im anderen Gewand und weit aus Mißgelaunter als er es je war.


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 Betreff des Beitrags: Re: [Mitmach-Thread] Die Nachwehen einer Schlacht.
BeitragVerfasst: 1.02.11, 10:32 
Edelbürger
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Die Aufräumarbeiten gingen schleppend vorran. In dem wechselbar, eisigem Morsanswetter hatte sie mit wenigen Brüdern den Pech zusammengekehrt und auf den Straßen verbrannt. Die Schriften dieser verdammten Ketzer wurden entfernt und ebenso verbrannt. Sie hatten Laternen in den Straßen aufgehangen und Falkensee war nun endlich wieder in ein Licht getaucht, dass das wahre Ausmaß dieser Besetzung offenbar machte.
Sie konnte ihr Glück kaum fassen, war es ihr doch so lang verwährt geblieben doch nun, so schien es, ist alles gut, alles ruhig...

Hätte es jemand von ihr verlangt, hätte sie schon einen Tag vorher ein schriftliches Protokoll über den Verlauf des Gesprächs im Ersonter Kessel fertigen können. Von Politik verstand sie nur gerade so viel, dass es die Menschen, blind vor Patriotismus, schier in den Wahnsinn trieb und gegeneinander aufhetzte. Auch ihr liebes Schwesterlein schien genug zu haben und verließ den Raum, den Sie selbst einst, durch ihre bloße Anwesenheit, in ein warmes Licht getaucht hatte. Sie hatte die junge Frau gestern aus dem Geplänkel gezerrt und in den Schrein Morsans gebracht.
Sie scherte sich nicht viel um das körperliche Wohl der Krieger, die etwas abbekommen hatten. Wer nicht kämpfen konnte, der sollte das nicht tun. Aber Sie konnte es. Sie hatte es schon lange gespürt, dass sie eine Kämpfernatur war doch nun erlag sie und es brach ihr beinahe einen Teil ihres Herzens.

"Alles Gut, Liebes?"

Fragte sie, wobei sie ihre Hände auf die Schultern der Frau legte, die darauf erschrocken zusammenzuckte.

"Ihr...Ihr kennt mich?"

Verblüfft hob die "Kaltherzige" ihre Brauen ob dieser absurden Frage wegen. Natürlich kannten sie sich!

"Sie scheint ihr Gedächtnis verloren zu haben..."

Ein Anwärter des Orden Bellums war ebenso mit ihnen aus der Taverne, dem "Ersonter Kessel", gekommen...
Sie betrachtete die Frau einen Moment lang ehe sie sacht lächelte und ihre Schwester vorran schob.

Ist schon in Ordnung. Komm Liebes, wir gehen ein Stück. Ich zeig dir unsere Stadt!

Was hier freundlich und unbekümmert erklang, sorgte in ihrer Magengegend für Rumoren. Sie konnten jetzt alles gebrauchen. Verletzte die man versorgen musste oder Gefangene, die im Zaum gehalten werden mussten aber auf keinem Fall jemanden, dem man erklären musste, wie hier alles funktioniert!
Schließlich siegte ihr Mitleid und die Liebe, die sie für all ihre Schwestern aufbrachte, über den Zorn dieses bösen Ereignisses...

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 Betreff des Beitrags: Re: [Mitmach-Thread] Die Nachwehen einer Schlacht.
BeitragVerfasst: 1.02.11, 11:07 
Edelbürger
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Ungelenk stieg sie über einen Haufen zusammengepferchten Gerölls, der mitten auf dem Weg in der Stadt lag. Zumindest lag er auf ihrem Weg, während der Rest einen großen Bogen darum herum machte.

Der Marktplatz glich einer Ruine - schlimmer, als sie ihn das letzte mal verlassen hatte. Zumindest würde er für eine Weile der Beschäftigung sorgen, bis auch hier der Alltag zwischen Licht und Schatten zurückgekehrt war. Das heißt, wenn sie sich dazu herab ließen, mit anzupacken, statt ihre hübschen Rüstungen und Uniformen zur Schau zu stellen.

Einem stillen Seufzen gleich verharrte ihr Augenmerk - über die Köpfe der Umherwuselnden hinweg - auf dem Tempeleingang. Die geköpften und beschmierten goldenen Statuen entlockten ihr nur mehr ein nachdenkliches Kopfschütteln.

Wenigstens das Glanzstück dieser Insel stand noch fest auf seinen Grundmauern ... und hat an seiner überflüssigen Zierde eingebüßt. Diese Statuen - blanker Hohn.

In Gedanken zog sie auf einer imaginären Liste bilanz.

Das Leben in Mandon zog seinen Kreis. Noch immer.
Eine Reihe bedeutsamerer Wesen des Königs der Dämonen waren geschwächt und zurück in ihre Abgründe geschickt worden.
Eine Schülerin strebte zur Meisterin auf - und versagte kläglich darin. Keine Erleichterung, nur der Beginn einer neuen Suche. Und wie es den Anschein machte, blieb ihr nach wie vor viel leidige Zeit dazu.

Falkensee war wieder, was es zuvor war. Nur ein wenig mehr chaotisch.
Auf dem Marktplatz hingen bereits wieder die ersten Anflüge der immergleichen, ach so menschlichen, Bestrebungen, sich das Leben gegenseitig so schwer wie möglich zu machen und sich mit goldenen Etiketten den eigenen Atem zu rauben.
Die einen werden zu Lehensherren, die anderen zu Besatzungarmeen, wieder andere erklären sich persönlich zu Befreiern und drehen schwungvoll am goldenen Rad der Politik.

In Brandenstein sah es nun nicht besser aus. Schwärzer viel eher.
Die Bibliothek war bis auf ihre Grundmauern abgebrannt und mitsamt eines Großteils des Inventars.
So wie eigentlich das gesamte Städtchen.
Zumindest zog die Politik von dort wie eine kleine Armee Richtung Falkensee aus.

Seeberg. Belanglos. Unversehrt zwar, aber von geringer Bedeutung, wenn nicht gerade eine Schar Daemonen und Untoter vor den Mauern umher ziehen.

Die höchstkönigliche Akademie der fürstlichen und herrlichen Magier unbegrenzter Mächte und Ideen... .

Mit einem schier irritierten Kopfschütteln, als könnte ihre imaginäre Bilanz an dieser Stelle auf keinen Fall etwas Sinnvolles beitragen kehrte sie zu ihrem anfänglichen Gedanken zurück. Falkensee.

Die immer gleichen Namen und Gesichter - hach, hätte dieser trostlose Fleck aus Erde und Feuer inmitten der See Verstand und Seele, er wäre ihnen so überdrüssig wie einem Furunkel an der Fußsohle.

Aus den Augenwinkeln sah sie hinauf in den Himmel. Überlegte.
"Wieder hast du dich vertan.
Wie konnte es auch anders sein.
Mandon kennt kein Ende.
Wie ein schlechtes Theaterstück, dem man... ."


Von der Seite her wurde die dürre Elfe angerempelt und aus ihren Gedanken gerissen, verschwendete keinen Blick an den unhöflich und zornig murrenden Kerl, der da Unrat schleppte.

Durch das Gewusel zog sie wieder davon.


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 Betreff des Beitrags: Re: [Mitmach-Thread] Die Nachwehen einer Schlacht.
BeitragVerfasst: 1.02.11, 13:23 
Einsiedler
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Ekel

Es war wohltuend gewesen, sich am Rand zu halten und sich nicht ins Getümmel zu stürzen.
Zu groß war das Grollen des Magens und der beständige Würgereiz, als das er ernstlich hätte etwas ausrichten können. Die Zeit hatte ihre Spuren an ihm hinterlassen. Und ebenso die Stadt. Umgeben von Monstren und anderen – auch menschlichen – Abscheulichkeiten konnte er sich des schleichenden üblen Einflusses, der wie Nebel durch die Straßen waberte, kaum dauerhaft entziehen. Schließlich verblasste sogar zuerst das Bedürfnis und dann der Wille, zu beten.
Der Entschluss, einen Pfad zu verlassen den er ohnehin niemals hatte beschreiten wollen war nicht nur gewachsen. Er war in den letzten Tagen der Besatzung zu einer schlichten Notwendigkeit geworden. Gewachsen aber war auch die stille Verachtung für all jene, die nicht bereit waren die neue Zeit zu erkennen. Er hatte sie gesehen, wie sie lebten, als hätte sich nichts geändert, als würde alles irgendwann wieder ungeschehen sein. Ein Schwall bitterer Galle schoss in seinem Innersten empor er wandte sich ab um zu erbrechen.

Verrat

"Wer bist du? Kenne ich dich?"Wann immer sich der Finger aus dem Verborgenen heraus um den Abzug der Armbrust legte, brannten diese und andere Fragen in seinem Geiste. Allesamt geboren aus der Überzeugung, es weniger mit fremden Invasoren, denn mit Verrätern zu tun zu haben. Hektor Steinhauer und Alarich Falkenhain mochten die bekanntesten unter ihnen sein. Beide hatten es gar vorgezogen, mit offenem Visier zu kämpfen und sich zu ihrer Ketzerei zu bekennen. Aber wer waren die anderen? Der Drang, sie wahllos zu bekämpfen und dabei selbst den Tod zu finden wich in gleichem Maße, wie die Überzeugung, dass es andere Mittel gab, sie zu strafen. Er müsste sie nur noch finden.
Später dann hatte er sich zweien offenbart. Würden sie es verstehen, oder waren sie voll des Zweifels ob der Ungewissheit, seine eigene Rolle betreffend? Nein. Er hatte die Aufzeichnungen ausgetilgt. Er war kein Verräter. Nicht an seiner eigenen Sache. Sie mussten sich nur anschließen.

Neugier

Noch Momente vor der letzten Schlacht hatte er sie gesehen. Unmöglich, sich zu nähern. Und doch zögerte er einen Moment, es vielleicht nicht doch zu wagen. Dann aber zog er sich zurück und überließ sie ihrem Schicksal. So wie auch er auch die Stadt sich selbst überließ.
Aber noch während er am Rande allen Getümmels durch die Trümmer flanierte, kehrten die Gedanken zurück. An einen Menschen unter Monstern. Und wenn diese Menschlichkeit nur gespielt war, dann nicht wesentlich schlechter als seine eigene.
Seine Züge blieben vor Verbissenheit verhärtet, aber innerlich gestattete er sich ein kurzes Lächeln. Der Klang ihres Spieles hatte sie verraten, mehr noch als jedes Wort. Nun blieb zu hoffen, sie würde sich an seine Worte erinnern. Und daran, dass er noch eine Bezahlung schuldig war. "Wo bist du nun?"

Hass

"Bringen wir ihn einfach um." Hatte er aus Hass gesprochen? Es war ihm richtig vorgekommen. Als eine endgültige Lösung für ein quälendes Problem. Alles elende Geschwätz war wertlos. Die Stadt war nicht durch Worte gefallen. Nicht in die eine und nicht in die andere Richtung. Ketzer und Verräter konnten nicht durch Worte bestraft werden. In den letzten Wochen, Tagen, Zyklen, was war ihm da geblieben als eine letzte Waffe, die er verzweifelt schärfte und hütete um sie gegen den Feind ins Feld zu führen. Ihr Name war Hass.


Und dann kam sie zurück. Und mit ihr die Aussicht auf Frieden.


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 Betreff des Beitrags: Re: [Mitmach-Thread] Die Nachwehen einer Schlacht.
BeitragVerfasst: 3.02.11, 11:21 
Die Katapulte auf zu bauen war teuer. Alleine für die Palisaden, die Brücke und das Belagerungsgerät musste er mehr als 5000 Stämme besorgen. Bretter, Nägel, Seile. Dazu kamen noch die Zahlungen für den Sold, oder die zahlreichen Medikamente für die immer stärker auftretende Erkältungsplage. Über 200 starke Heiltränke, starke Explosionstränke und anderes Verbrauchsmaterial. Niemals hätte er gedacht, dass die Belagerung sich als so zäh erweisen würde. Die Ritter zeigten sich fast nie im Feldlager, Nortraven kamen nur um Ärger zu machen, Elfen sah man noch weniger. Malthust war erneut auf sich alleine gestellt. Nachdem der Beschuss begonnen hatte und die Katapulte zielsicher die Mauer und Verteidigung der feindlichen Truppen vernichtete, wartete er auf die anderen Heerführer. Tag um Tag, Nacht um Nacht. Er hörte schließlich von einem Waffenrat, der abgehalten wurde um den Angriff zu besprechen. Für ihn vollkommen unverständlich, denn es gab nur ein Ziel: Die Rückeroberung des Grünlandes. Warum lange diskutieren …

Die ersten Berichte seiner Agenten und Verbündeten ließen ihn mit knallrotem Kopf und fassungslosem Blick zu seinen Offizieren und Adjutanten sehen. Seine Verbündeten wollten ihn bestrafen, weil er, ein von Ihnen gewählter Kriegsherr, eigenmächtig die Stadt befreien wollte. Auch sei eine Rückeroberung von Falkensee nicht sinnvoll, weil sich Dämonen in der Stadt befinden würden. Während die Malthuster blutend vor Falkensee ihr Leben riskierten, debattierten Ersonter und Ritter ernsthaft darüber Falkensee in der Hand der Ketzer zu lassen. Hektor und seine Lakaien hatten seine Männer in einer Feldschlacht vernichtend geschlagen. Die Moral der Soldaten des Paktes lag am Boden. Der erste Dolchstoss.

Einige Tage später, noch immer waren fast keine Verbündeten in das Feldlager gekommen, kam Graf Robaar nach Brandenstein und bat die Patrizierin um den Rückzug und die Aufgabe der Stellungen, denn Falkensee würde zu viel leiden und es wäre ein zu hoher Blutzoll für eine Befreiung zu zahlen. Weinende Waisen scheinen immer zu funktionieren. Der Graf wurde ausgespielt wie eine Puppe in einem Puppenspiel. Traurig. Nur die Löwen, die Magier unter Nhgeras und Hohentann und die Dwarschim waren zuverlässig geblieben. Der zweite Dolchstoss.

Der Tag der Schlacht. Heute sollte es endlich soweit sein. Leider konnte der Tunnel nicht fertig gestellt werden. Zur neunzehnten sammelten sich die Truppen. Wieder kam der Graf und debattierte über die Unsinnigkeit des Angriffes. Die Moral sank weiter. Was war er für ein Mann, dass er den Soldaten die Hoffnung rauben musste? Es kamen nur zwei Ritter, sehr viele Löwen, einige Magier, die Dwarschim und dann natürlich Malthust. Es waren wenige, zu wenige? Obwohl Halgar versprochen hatte, an der Seite des Marschalls in die Schlacht zu gehen, war er nicht da. Kein einziger Nortrave war gekommen. Der dritte Dolchstoss.

In der Schlacht selber verlief alles wie gewünscht. Malthust zeigte mit seiner militärischen Disziplin und Organisation den Wert der fürstlichen Armee. In einem Handstreich wurde das Tor eingenommen. Danach fielen die ersten feindlichen Truppen, die panisch und verzweifelt vor der Malthuster Schildwand flohen. Auf dem Markt lagen die Leichen der Ketzer, die zu Hunderten unter den Schwertern der Soldaten des Paktes fielen. Als das jämmerliche Schloss angegriffen wurde, der Monolith zerstört und der Dämon vertrieben war, hörten die Soldaten die ersten Rufe aus der Nachhut. Der Feind war der Truppe in den Rücken gefallen und schlugen die Heiler und Rekruten nieder. Es war nicht anders zu erwarten, immerhin hatte Hektor bereits in der Vergangenheit die Gärtnerin und den Heiler von Malthust mit der Hilfe seiner Magier niedergeschlagen (alleine hätte er es vermutlich nicht geschafft) und verschleppt. Malthust formte sich zu einer undurchdringbaren Reihe und sicherte den Markt. Um den Angriff vor zu bereiten, stürmte der Marschall als erster Angreifer und schlug den Curator, den ehemaligen Anführer der Besatzung mit zwei Schlägen des kleinen Malthusters nieder. Er fiel schneller als ein Grashalm. Dahinter wartete Hektor. Einige Dutzend Skelette, ein Dämon und einige Schwarzmagier unterstützten ihn. Sofort griffen die Skelette und der Dämon den Marschall an und versuchten ihn niederzuringen, doch zu groß war die Einheit und Stärke der Malthuster. Als Hektor erkannte, dass er nicht siegen konnte und zu fallen drohte, liess er seine Kameraden im Stich und floh in eine Seitengasse wo er durch einen Korporal mit einem Schlag in sein Gesicht niedergestreckt wurde. In einem abschließenden Gespräch wurden die Ergebnisse aufgezählt: Zwei Malthuster verletzt, der Rest hatte nicht einmal den Boden berührt. Keine Toten. Drei Soldaten wurden entführt. Ein beispielloser Sieg der Kameradschaft und Treue der Soldaten des Paktes.


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 Betreff des Beitrags: Re: [Mitmach-Thread] Die Nachwehen einer Schlacht.
BeitragVerfasst: 3.02.11, 13:51 
Ehrenbürger
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Ein erschrockener Blick war bereits auf ihren Zügen sichtbar, als Adelle Altheym die ersten Ratten durch das Hospital wuseln sah. Die kurzzeitige Entgleisung ihres sortierten Mienenspiels wurde allerdings nur noch drastischer, als sie auf die Straßen trat.
Ratten...sie hasste Ratten. Es war keine Angst, es war kein auf einer persönlichen Erfahrung beruhender Eindruck. Als Heilerin wusste sie, was Ratten bedeuteten. Siechtum. Verfall. Und es war einerseits ihre Aufgabe als Heilerin, ihre Pflicht als Bewohnerin Falkensees und natürlich ihre Arbeit im Dienste des Ersonter Bundes, dem so gut wie möglich Einhalt zu gebieten. Es war nicht verwunderlich, zumindest aus allwissender Perspektive betrachtet, Adelle kurze Zeit später mit jener Keule, mit der sie sonst schief verwachsene Knochenbrüche erneut brach um sie korrekt verwachsen zu lassen, auf Rattenjagd zu sehen. Natürlich konnte sie nicht die ganze Stadt von der Plage befreien, aber das Hospital und der direkte Bereich, also auch Teile des Tempelviertels, lagen durchaus im Bereich des Möglichen. Am Ende würde niemand fragen wer dies getan hatte - sie wusste, dass dies eine undankbare Aufgabe war, aber sie musste getan werden. Also sah man sie dieser Tage hin und wieder Hospital und Tempelviertel mit gezogener Keule durchstreifend.
Das erinnerte sie...an die letzte Rattenplage. Sie ging mit der Verschmutzung der Stadt einher, und Ionas, aufopferungsvoll wie sie jenen jungen Mann kannte und schätzte, ergriff dies Problem bei der Wurzel. Er zog sich im Zuge dessen selbst zu wovor er andere beschützte. Aber sie war ihm in der Hinsicht voraus, und sie war bei weitem nicht so selbstlos wie er - sie würde zumindest darauf achten, die Gefahr für sich selbst gering zu halten - und so war es auch nicht verwunderlich. Besen mussten her. Die Straßen mussten gereinigt werden. Nach dem Dunkeltief war die halbe Stadt ob des Schmutzes ein Hort des Siechtums. Diesmal würde sie Ionas zuvor kommen, denn der Preis den er bereit war für das wohl der anderen zu zahlen war ihr zu hoch.

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 Betreff des Beitrags: Re: [Mitmach-Thread] Die Nachwehen einer Schlacht.
BeitragVerfasst: 3.02.11, 14:32 
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*Mit grimmen Blick wanderte er durch die Straßen der verwüsteten Stadt. Was für ein Desaster. Schutt, Blut, Schmutz soweit das Auge sehen kann. Es war schon fast ein Wunder, dass hier nicht zig Gebäude in sich selbst zusammenfallen.
Aber wenigstens war die Stadt befreit. Auch wenn die Schlacht nicht verlaufen war wie geplant, stand doch der Sieg am Ende. Die Grundzüge seines Planes sind aufgegangen, die wenigen Nebenpunkte seiner Strategie die nicht eingehalten wurden waren vernachlässigbar. Aber fast wäre es gescheitert.

Erst entsagen die Nordmannen dem Kampf. Welch miese Bande. Da befreit man ihr Dorf von der Sammlerbesetzung und zerstört den Monolithen, so dass das Licht Felas wieder die Insel erhellt, und dann weigern sie sich am weiteren Kampf gegen die Ketzer des Einen teilzunehmen. Ob Thjarek und Eydis derart Verhalten mit wohlgefallen zur Kenntnis nehmen? Wohl kaum. Nichtmal die Götzen der Nordmannen können den Einen eine Schonung einräumen.
Ohne Nortraven gabs auch keine Boote. Der Trupp E entfiel also vollständig.

Dann wurde der Tunnel nicht fertig. War die verdammte Stadt auf erkalteter Lava gebaut? Derart festen Untergrund das ein einfacher Tunnel nicht fertig wird hat Traim selbst in den Klauenbergen nicht gesehen. Und gearbeitet wurde dran, das hatte er mit eigenen Augen beobachtet, sogar selbst mit angepackt, und mit Urdak war einer der erfahrensten Baumeister der Dwarschim mit dem Tunnelbau beauftragt.
Kein Tunnel, kein Trupp F. Der Einfall durch die Kanäle entfiel also ebenfalls. Blieben nur die Mauern...

Aber wo war Kalyon zu Beginn der Schlacht? Schon Wochen vorher hatte er stolz erzählt, er hätte den Schlüssel zu den Toren. Doch wenn er gebraucht wird, ist er nicht anzutreffen? Was nützt ein Schlüssel wenn er nicht zum Tor gebracht wird um es zu öffnen? Nur gut das Tuljow selbst einen Schlüssel hat auftreiben können. Die dummen Ketzer waren sich wieder einmal so arrogant, dass sie selbst auf ihrem eigenen Feld, List und Infiltrierung der feindlichen Reihen, zu schlagen waren. Und Kalyon kam dann ja doch noch.

Dann der Graf. Groß tönte er auf der Kriegsratsitzung herum, so laut und selbstherrlich, dass Traim der Schädel brummte. Die Stadt den Feind überlassen, zwei neue Wälle an der Murmelrinne und dem Lavasee bauen. Aber dabei natürlich kein Land dem Feind überlassen. Wie derlei Widersprüche vereinbar seien sollten...Traim konnte es nicht nachvollziehen. Und vor der Schlacht taucht der feine Herr dann auch nochmal auf und posaunt großspurig herum, man solle den Angriff abblasen, weil man ja Truppen verlieren könnte. Der Feind in einer so zentralen Stellung auf der Insel...das war eine viel größere Bedrohung die auf lange Sicht viel mehr Verluste bringen würde, als jeder noch so tollkühne Angriff es könnte. Aber der Graf war eben kein Stratege, kein Feldherr. Er war ein Feigling, der nichtmal selbst die Klinge in die Schlacht führte, ein Politiker der lieber Reden schwingt als zur Tat zu schreiten. Und stur wie 20 Schritt Basaltgestein.
Es war Krieg. Der Feind hatte angegriffen, gemordert, geplündert, zerstört, erobert...wie nur konnte man ernsthaft derlei dulden und auf Verhandlungen hoffen? Sollte man denn freundlich darum bitten, dass die Stadt ausgehändigt wird? So wie es Delarie versucht hatte, ohne jedes Druckmittel, ohne jede Verhandlungsbasis mit einem Feind verhandeln wollen der keine Gnade kennt, der Lügen speiht sobald er den Mund aufmacht? Wie konnte man so naiv sein?

Den Löwenorden musste man erst bitten zur Schlacht zu erscheinen. Aber wenigstens kamen die Löwen. Tuljow und Amaris stritten indes bitter, als die Heerführer nochmal zusammentraten zur letzten Besprechung. Fast wäre der Angriff nochmal abgesagt. Der Feind keine 200 Schritt entfernt in einer besetzten Stadt, und man streitet sich über Nichtigkeiten und Eitelkeiten. Wann nur würden die Khaela erwachsen werden?

Am Westtor hätte es schnell gehen müssen. Aber es ging nicht schnell. Ein Teil der Truppen trat hinaus in der Stadt, dann war die Tür wieder verschlossen. Niemand kam nach. Der Feind hätte den kleinen Trupp niedermachen können, während der Rest im Torhaus festsaß und damit eine Front schonmal empfindlich schwächen können. Aber den Göttern sei dank fehlte den Horden des Einen der Mut dazu. Wenigstens waren die Dwarschim in forderster Reihe, sicherten die Front, wie es sich gehört. Wenn nur ein paar Bra'gara oder erfahrene Krieger gekommen wären. Eine Gruppe Rogala ist nunmal nicht ausreichend schlagkräftig um eine gefährliche Front zu bilden. Die Bärte waren tapfer und kämpften im Rahmen ihrer Möglichkeiten, doch ein Rogal ist nunmal ein Rogal.

Der Markt konnte ohne großen Widerstand eingenommen werden. Schnell mussten nun die Truppen organisiert werden. Wo blieb Amaris mit seinen Männern? Der Feind war im Norden der Stadt gesammelt, oder gab es weitere Truppen die am Südtor Ärger machen? Die Malthuster zogen zum Schloss, fast wäre der Markt unbewacht geblieben. Die Truppen aus dem Tempel schlossen sich den Dwarschim an die den Durchgang nach Norden verstellten. Die Verteidigungsreihe würde einem starken Angriff aber nicht lange stand halten, dazu waren die Rogala zu unerfahren. Und Traim musste das Heer organisieren, den Überblick wahren. Amaris kam schließlich mit seiner Hälfte der Truppen. Doch auch die zogen zum Schloss.

Fast wäre der Markt gefallen, als die Schergen des Einen schließlich gewaltsam zuschlugen. Dämonen, Untote, Ketzer, sogar eine Orkin kämpfte in den Reihen des Feindes. Die Verteidigungsreihe war entsprechend schnell durchbrochen, der Feind drang auf den Markt vor. Traim schlug sich den Weg frei nach Süden, vorbei an einzelnen Kämpfen und Scharmützeln. Er eilte zur Brücke gen Schloss und rief die übrigen Truppen zurück zum Markt. Grade noch rechtzeitig. Mit dem Nachschub konnte der Feind zurückgedrängt werden, die Straße zum Nordtor freigeschlagen und der Feind zur Flucht gezwungen werden. Nur eines dieser Glitzertore der Hexer deutete noch auf die einstige Präsenz der Ketzer in dieser Stadt hin. Damit war der Hauptteil der feindlichen Streitkräfte besiegt. Aber noch war die Stadt nicht befreit.

Kleinere Truppenverbände durchstreiften die Straßen und rieben die letzten, vereinzelten Untoten, Gargoyles und andere Biester des Einen auf, das Rathaus wurde gesichert, die Verwundeten im Tempel versorgt. Blut und Schweiß lagen auf seinem Gesicht wie eine Maske. Die Dwarschim waren fast alle verletzt, auch Grom wurde mal wieder zu Boden geschickt, irgendwie hatte er ein Talent dafür in jeder Schlacht Verletzungen davon zu tragen. Es müssen die Götter auf seinen Bart hinabschauen, das er so oft schon mit dem Leben davon kam.

Es war absehbar, das Delarie nun Ärger macht. Der Despot hielt sich tatsächlich für den neuen Herrscher über die grade befreite Stadt. Aber das war nicht was mit dem rechtmäßigen Ersonter Rat besprochen war, und Traim würde sein Wort halten. Er hat nicht die Stadt von einem wahnsinnigen Herrscher befreit um sie direkt an den nächsten zu übergeben.

Müde und ausgelaugt gönnte er sich das Bier in der Taverne von Akora. Sonnacker, Toran, ein paar weitere die gekämpft hatten saßen hier noch beisammen. Das Lehen musste nun erneuert und wieder aufgebaut werden. Und Traim machte nochmal eindringlich darauf aufmerksam, das es die Leistung der Heerführer war, dem die Stadt die Freiheit verdankt. Ersont würde gut daran tun dies in Ehre zu halten und nicht wieder mit Schmähungen um sich zu werfen um jeden potentiellen Verbündeten zu vergrätzen. Dies hatte immerhin erst zur Schwäche des Bundes geführt und nochmal würde Traim die Stadt nicht retten.

Vänskap befreit, Falkensee befreit. Es bleibt nur noch der Wall. Doch Traim war müde, nicht vom Kampf, nicht von den Wunden, erst Recht nicht vom Bier. Müde vom Reden, vom sinnlosen debattieren, von unnützen Tagungen und epischen Wortgefechten mit sturen Adligen, wahnsinnigen Despoten, müde von Wortbrechern und Feiglingen, müde von dem elenden Drang über alles nochmal und nochmal abstimmen zu wollen... Er war nicht Heerführer um nach der Pfeife von 20 anderen zu tanzen. Er war Heerführer um diese Insel zu befreien, und dazu wäre es nötig sich mit so wenigen wie möglich abzusprechen, nur Amaris und Tuljow, der Rest hatte zu folgen. Anders kann man keinen Krieg führen. Aber selbst Amaris schien das ja anders zu sehen, als er zur Abstimmung aufforderte, 4 Tage vor dem Angriff, der Plan schon fertig und alles in Vorbereitung, das Heerlager schon gebaut.

Sollen die Khaela reden, debattieren, streiten bis ihnen in ihrer kümmerlich kurzen Lebenszeit der Atem ausgeht. Traim hatte seinen Teil zur Rettung der Insel geleistet, mal wieder. Er würde an weiteren Kämpfen teilnehmen, natürlich, aber nicht bei diesen Bedingungen, in diesem wilden Haufen versuchen zu führen. Wenn die Khaela wie störrische Esel jeder Richtungsvorgabe entsagen wollen, dann sollen sie eben zur Not in ihren Abgrund laufen.

Ein letztes Mal entrollte er die Karte und warf einen Blick über den Plan. Den Feind zurückdrängen, von allen Seiten, den Markt einnehmen, den Feind nur den Weg nach Norden lassen, Stellung halten oder ihn aufreiben. So schlecht hatte es am Ende gar nicht funktioniert.*


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 Betreff des Beitrags: Re: [Mitmach-Thread] Die Nachwehen einer Schlacht.
BeitragVerfasst: 12.02.11, 09:29 
Es war wieder ein arbeitsreicher Tag gewesen. Nach all der Zerstörung brauchten die Leute Werkzeuge und manche Dinge des Alltags. Es war doch so schwierig, all die Rohstoffe zu bekommen.
Aber der Handwerker ist wütend. Sehr, sehr wütend. Müde sitzt er am Tisch und seine Unterlippen zittern vor Aufregung, wenn er das Erlebnis von vorhin vor seinen Augen Revue passieren läßt. Was bildest sich eigentlich dieses Ordensmeisterlein Willi Glaron von den Löwen ein? Hoch zu Roß empfiehlt, ja gebietet er schon der Stadtkanzlerin, doch vom Roß zu steigen, da ihr dies in diesen Zeiten nicht zustehe. Welche Anmaßung. Welche Borniertheit! Das verstößt gegen jede Sitte und Anstand! Und als sie sich weigert, droht er mit Abzug seiner Truppen. Das ist eiskalte Erpressung. Fassungslos schüttelt er den Kopf und die Knöchel treten weiß hervor als er ohnmächtig die Hände zu Fäusten ballt.

Solch ein Bürschlein, hat sich doch sein Hinterteil in Seeberg wundgesessen bei den Großen der Insel, anstatt den Wall zu verteidigen. Jetzt spielt man den Befreier der Stadt und die Sammler am Wall lachen sich ins Fäustchen. Oh wie ist dieser Orden inzwischen verkommen. Einst waren sie so zuverlässig und ehrenvoll. Nun ist es ein erpresserischer, ehrloser Haufen von Söldnern geworden, schlecht ausgebildet und unter dem Deckmantel der Neutralität nur auf den eigenen Vorteil aus. Und ich habe die früher unterstützt, die Preise gesenkt und jetzt danken sie es so. Aber was soll man schon erwarten. Schon dieses freche, höchst anmaßende Verhalten vor dem Rat. Ach wenn ich Krieger wäre, ich hätte den Willi Glaron einfach an die Luft gesetzt.
Aber Hochmut kommt vor dem Fall. Die Löwen sind schwächer geworden...nur noch unerfahrenes Gemüse in ihren Reihen, tuschelnde Mädchen. Kaum noch richtige Kämpfer, nur diese möchtegern Handwerker mit Schwert. Ha, der Willi traute sich nicht, vor dem Rat seine Zahl von Kämpfern zu nennen. Sie taugen nicht. Er weiß es, er spürt es ganz genau. Deswegen wird der Wall nicht fallen. Sie sind schwach geworden.

Ausruhen, Abwarten und tief Luft holen...Wir haben den schwarzen Besatzern eingeheizt, heimlich, leise und mit Erfolg. Wir werden auch die Zeit mit den Löwen überstehen. Und das Meiste besorgt dieses Ordensmeisterlein schon selber. Nicht heute, nicht morgen, aber..........Dieser Willi macht das schon.

Ein sachtes Lächeln umspielt seinen Mund als ihm dann die Augen zufallen und der Kopf auf die verschränkten Arme sinkt.


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 Betreff des Beitrags: Re: [Mitmach-Thread] Die Nachwehen einer Schlacht.
BeitragVerfasst: 12.02.11, 12:13 
Edelbürger
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Sie wand sich in diesem viel zu kleinen Bett. Der Mann neben ihr protestierte im schlaf, als sie aufstand und sich in einen Umhang hüllte. Sie brauchte frische Luft.
Zweifel nagten an ihr, bissen sich in ihr fest und machten sie schwach. Wer war sie geworden? Einst die rüde, kalte, verachtete. Sie hatte niemanden und sie war froh darüber. Jetzt hatte sie so viel gewonnen, trotzdem sie sich so sehr dagegen gewehrt hatte. Die lieben Freunde um sie herum waren für sie nicht mehr weg zu denken. Plötzlich waren da Gefühle wie Sorge, Mitgefühl und Verbundenheit. Was bildeten sich diese blinden Patrioten ein? Sie hatte sich viel zu lange zurückhalten müssen. Deren Pflaster hatte sie geräumt, das Pech in diesem verfluchten Loch zusammengekehrt, Laternen aufgehangen um die Stadt in ein freundliches Licht zu hüllen, Ja gar um die Ratten hatte sie geschickt. Erwartung für großen Dank hatte sie nicht, aber auf ein derartig undankbares, respektloses Verhalten zu treffen machte sie schier ungehalten.
Sie schauderte, vor Zorn und vor kälte und atmete tief ein. Die Luft roch nach Asche und Staub und der Krach, den die Baugolems machten ließ sie jetzt wohl nicht mehr zur Ruhe kommen.
War es das jetzt?
Ist sie so weit aufgestiegen und doch so tief gesunken, dass sie sich selbst vergessen hatte? Wer sie war, wofür sie stand.
Nein!
Ihr Kampfschrei wird deren Ohren bluten lassen! Es gibt Leute, die mehr Hilfe benötigen! Die derer dankbar sind.

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 Betreff des Beitrags: Re: [Mitmach-Thread] Die Nachwehen einer Schlacht.
BeitragVerfasst: 12.02.11, 16:17 
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Beiträge: 1142
In dem sonst so ruhigen Mann brodelte es, doch Selbstbeherschung war ihm nicht fremd. Daher ritt er auch ruhig wieder zurück zu Reichsuniversität.

Wieder einmal war es das Gleiche mit Ersont. Obwohl nichts funktionierte, dachten sie, es wäre alles wie eh und jeh in Ordnung. Wahrscheinlich hätte ein Maulwurf mehr Weitsicht. Die Rote Legion und manche Schwarzmagier suchten die Stadt noch immer auf, in den letzten Tagen erreichten ihn mehrere Berichte darüber. Selbst Hochwürden Delany warnte ihn und bat um äußerste Vorsicht. Doch was wusste Ersont schon? Die Löwen waren es, die seit Götterlaufen schon den Kampf gegen den Feind im Ödland führten, während alle anderen Lehen, insbesondere Ersont es gemütlich hinter der Grenze hatten. Doch die Löwen arbeiteten im Dunkeln, taten ihr Bestes um das Böse zu bekämpfen, wie oft hielten sie den Feind an der Grenze auf? Waren es nicht vier Löwen, die Zyklen lang die Truppen des Feindes von Kesselklamm nach Seeberg, unter der Erde verfolgt hatten, während die Bewohner sicher in ihren Betten schliefen, fernab von jedem Wissen, was denn unter ihnen geschah. Waren es nicht die Löwen, die die größte Streitmacht nach Malthust beim Angriff auf Falkensee aufgestellt hatten? Wo nach der Wiedereroberung noch nicht mal ein vernünftiger Rat oder eine strukturierte Garde existierte, waren es nicht die Löwen, die überall in der Stadt Laternen aufgehängt hätten und somit der Stadt wieder das Licht brachten. Männer und Frauen, die es gewöhnt waren an der Front eine Klinge zu schwingen, sammelten das schwere Pech mit Schaufeln, Schilden und Anderem ein, beseitigten das Geröll, mit Spitzhacken wie Schwerarbeiter in Bergwerken.

Die große Frage damals war, ob es denn Ersont verdient hätte? Gewiss nicht, was hatte Ersont für die Insel getan, für den Orden? Sie waren es die Monde lang gegenüber dem Orden ihre Feindseeligkeit und ihre Abfälligkeit auslebten. Aber wie jedesmal, war sich der Orden bewusst um seine Pflichten. Und wieder einmal geschah das Gleiche. Seit Tagen wartete er schon auf eine Vorlage für einen Vertrag, darauf dass die Schlösser der Türen an den Toren ausgewechselt wurden, wo jeder Diener des Einen durchkam. Aber wieder einmal lag kein Resultat vor ihm. Wären die Löwen so nachlässig und unverantwortlich würde der Wall jeden Mond fallen. Doch nein, der Wall fiel durch einen Verrat des damaligen Hofschmied der Ritterschaft.

Selbst Edelmann Waldemar Delarie erkannte seine Fehler, doch nun machte Ersont die Gleichen wie damals. Wieder einmal zogen sie sich in ihre eigenen Reihen zurück, schätzten ihre Verbündeten nicht, Dankbarkeit war ihnen fremd. Wie oft hatten sie es versäumt eine kompromittierende Lage zu neutralisieren? Ihr moralischer Hochmut war in keiner Weise gerechtfertigt.

Jeden Tag trifft man zu jedem Augenblick eine Wahl; wer man ist, wem man verzeiht, wen man verteidigt und beschützt. Eine Seite zu wählen oder auf der Grenze zu gehen, in der Mitte zu bleiben, auf dem Zaun zu sitzen zwischen dem was ist und dem was sein soll. Wählen indem man nicht wählt. Eine Mitte zu verteidigen, die nicht zu halten ist. So war es mit der Neutralität, manchesmal brachte es mehr Ärger, mehr Niederlagen als anderweitige Methoden.

Ein wenig Dankbarkeit, das war alles was der Orden verlangte. Doch dies war und ist wohl zu viel verlangt gewesen.

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William Glaron


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