Stunden über Stunden hatte die junge Frau damit zugebracht, endlich den Brief zu schreiben, von dem sie sich doch so fest vorgenommen hatte, ihn gleich nach ihrer Ankunft fertig zu stellen. Aber es gab so viel zu entdecken! Und Papier hatte sie ja erst auch keins. Ganz davon abgesehen gehörte das Schreiben nun wirklich nicht zu ihren Stärken, dessen war sie sich wohl bewusst. Nun aber endlich lag er vollendet vor ihr und erfüllte sie mit einem gewissen Stolz.
Zitat:
Heya Mama,
du glaupsd garnich, was mir passird is. Echd ne blöde Sache. Aber mir gets gut. Vitama hats nochma gud mit mir gemeind. Bin jetz auf ner dreckichn Insl irgendwo weit draußn im Mer. Heißt Siebnwint. Regnet jedn Tach hier. Aber es gipt gut was zum guckn und file Angebote. Hab mir schon paar Freunde und n paar schbezielle Freunde gemachd. Aba keine Sorge, aye? Ich komm zurechd, wie immer. Drük Papa bitte mal von mir, aye? Wennich wieda da bin, holich die Brüfung nach. Aba das kan bissl dauern. Will hir erstma bleibn. Deine Laura
Später steht sie mit einem gewohnt strahlenden Gesicht und ein paar hart verdienten Münzen am Hafen von Falkensee und drückt den Brief, adressiert mit dem Namen "INDUAS" und der Adresse "VENTURIA - frach einvach den Henk vom Schiefn Anker" einem der Matrosen des Schiffes, das als nächstes wieder gen Heimat aufbrechen würde, in die Hand. Dieser verspricht ihr, nach ausgiebigem Begutachten der attraktiven jungen Frau, ihn persönlich abzugeben.