Compartimos el mismo planeta y el mismo destino.
(Wir teilen die selbe Erde und das gleiche Schicksal.)
Mit sanftem Druck hielt sie den saftig grünen Stengel der weiß blühenden Margerite zwischen den Fingern. Die kleinen, weichen Häärchen des Lebenssprosses, der die formvollendete Schönheit der Natur in ihrer Schlichtheit präsentierte, bargen ihre Fingerkuppen wie ein einladendes Bett. Der Kranz aus weißen, zungenförmigen Blättern umrandete die gelbe Blütenscheibe im Inneren. Sie hob die kleine Blume empor, senkte das Haupt und nahte an, den kaum wahrzunehmenden Duft des dottergelben Kerns in sich aufzunehmen.
Doch als wäre diese Szenerie des Moments nicht wirklich, flirrte die Umgebung um sie herum. Wie ein gräulicher Schleier zog sich Schicht um Schicht von Schatten über die grüne Wiese in der sie stand, verdunkelte die Farben und als würde es von oben scharfe Säure herabregnen, löste sich ihre bewachsene Umwelt Stück für Stück auf. Schrumpelte förmlich in abgehackten Bewegungen in sich zusammen, bis sie sich in eine teerige, zähle Flüssigkeit sammelte und jene rasch in den Boden einsickerte. Mit einemal stand sie inmitten einer kargen, wüsten Landschaft. Der blätterbedeckte Baum war kahlgeschoren, seine Rinde von hellen und dunklen Grautönen bedeckt. Keinerlei Grün in ihrem Blickfeld..
Ausgelöscht, als hätten die Strahlen Felas über Monde unbarmherzig die Landschaft in die Knie gezwungen und jegliches Leben verbrannt. Der Himmel über ihr, die Wolken, waren in gräulich braune, und teils rötlichen Farben, die fast nahtlos ineinander übergingen, eingetaucht. Einzig und allein die Margerite in ihrer linken Hand zeugte noch von dem idyllischen Dasein, welches sie zuvor in vollen Stücken und jeden einzelnen Herzschlag lang auskostete. Die in sekundenschnelle verbreitete Trostlosigkeit lies ihr den Atem stocken.
Doch obschon sich nichts regte, sofern sie es erblicken konnte, spürte sie doch einen festen, steinernen Blick in ihrem Rücken.
"Wirf sie weg.."Die tiefe Stimme klang vertraut.. Untersetzt von einem leisen, kehligen Knurren, dass er immer von sich gab, wenn er ungehalten war. Ein schneidender Ton, der davon zeugte, dass keinerlei Widerspruch geduldet werden würde - wenn, dann hatte es unangenehme Folgen. Ungewohnt nah, direkt hinter ihr.. Als wäre er schon seit Längerem dicht an dicht gewesen, hätte seinen Atem in ihrem Nacken spüren müssen. Diesen heißen, verheißungsvollen Atem der von gezügeltem Verlangen zeugte.
Sie erschauderte, doch war nicht Willens dieses Kleinod in ihrer Hand los zu lassen. Klammerte sich daran, wollte es schützen, seinem Blick entziehen und hüllte es so in aller Behutsamkeit nah ihres Herzens an der Brust zwischen ihren Händen ein.
"Halt dich nicht an Hoffnungslosigkeit fest. Du weißt, dass du tun wirst was ich sage.. Früher oder später wirst du es tun. Aber je später, desto schwerwiegender die Folgen.."Fast schon sanft schob sich seine kräftige, raue Hand durch ihr Haar.. bahnte sich seinen Weg um ihren Nacken, umschmeichelte jenen in fürsorglicher Weise. Trost spendend strich der Daumen über ihren Kieferknochen nach vorne bis zu ihrem Kinn, während die anderen Finger sich langsam aber sicher um Hals und Kehle legten.
"Nimm dir ein Beispiel an mir.. Ich habe sie abgelegt, diese Naivität der du immernoch folgst und daran hängst wie ein Fisch am Haken. Du zappelst, kommst nicht von ihr los, obwohl du weißt, dass es nicht gut für dich enden wird. Es ist ein elendiges Dasein, welches du führst.. Aber wenn man bedenkt was du getan hast.. Was du mit mir getan hast.."Satz für Satz spürte sie, wie er sich mit dem Gesicht näherte. Jedes einzelne Wort war wie ein Nadelstich in ihrem Inneren und er kostete es aus, die Spitze immer wieder neu anzusetzen. Zu sehen, wie sie sich weiter an das kleine Pflänzchen klammerte schien ihn zu amüsieren, schaubte er doch leise aus und als er mit seinen Lippen bis an ihr Ohr drang, senkte er die Stimme zu einem leisen, drohenden Flüstern.
"Vielleicht sollte ich dich noch ein wenig dafür büßen lassen.. Die Schmach, die du mit deinem Tun über mich gebracht hast.. Und vor allem über dich selbst. Du bist nichtsmehr. Nichtsmehr von Wert. Jeder ist ersetzbar - vor allem du. Aber du könntest noch ein klein wenig Dirne für mich spielen.. Das kannst du ja sogut, wie wir beide wissen."Die Finger um ihren Hals gruben sich tiefer in ihre Haut. Ungnädig festigte sich sein Griff und schnürte ihr mit gezieltem Ansetzen der Hand die Luft ab.
Stille.