Im Dunkel wandelnd – Galtors Tor beherrschend

Horatio Rengis · **Registriert:** 12.10.10, 11:01 **Beiträge:** 16

Schon drei Tage nach seiner Rückkehr auf das Eiland – das Dunkeltief war vorüber – hatte er sich aufgemacht nach Radak. Eigentlich wollte er noch einen der Magister zuvor konsultieren und befragen über dieses alte Volk der Mazzaremer, doch kam es nicht mehr dazu. Am liebsten wäre es ihm gewesen, den Toran Dur zu befragen, doch wagte er sich nicht so recht, diesen Magier darauf anzusprechen. Er bewunderte über die Maßen diesen gelehrten Graumagier, hatte er sich doch Abschriften angefertigt von den Schriften, die Toran Dur über das Volk der Mazzaremer verfasst hatte und wusste also darum, was dieser Greis geleistet hatte.

All die Schriften über das Volk der Mazzaremer, die Horati Rengis gefunden hatte in den Bibliotheken, hatte er studiert und davon Abschriften angefertigt. Alle diese Schriften hatte er nach Radak verbracht und bei den Brüdern in den Hallen der Vier Pfade sicher verwahren und in Ruhe studieren können. Er wusste, dass Radak dafür der rechte Ort sein würde, denn die Studien hatten ihm die Erkenntnis offenbart, dass allein im Osten des Eilandes er etwas finden würde, was ihn seinem Ziel näherbringen würde. Vor allem eine Schrift war es, die ihm dieses offenbarte, eine Schrift, die ihm ein Diener des Astrael gab und die er hütete wie seinen eigen Augapfel.

Lasned, Kirstan Wisper, Alman – diese Namen gingen Horatio Rengis nicht mehr aus dem Kopf. Vor allem der Name Alman war es bei dem Gedanken daran, dass dieser Knabe, tausende Jahre alt, von den Göttern mit unvorstellbarer Macht der Unsterblichkeit beschenkt, sich offenbart hatte diesen Dienern des Astrael. Welche Geheimnisse hatte der Knabe diesen Dienern des Astrael wohl offenbart? Tausende Fragen schwirrten Horatio manchmal in seinem Kopf herum, dass er kaum Schlaf finden konnte in mancher Nacht.

Horatio Rengis · **Registriert:** 12.10.10, 11:01 **Beiträge:** 16

* Radak - zwei Männer stehen in der Mitte einer großen Halle *

„Weiß der Meister davon, von dieser Einladung, die Euch wie mir gegolten hat, oh erhabener Herr Borgiacremo?“

„Ja, Horatio. Ich habe den Meister davon in Kenntnis gesetzt. Er war es auch, der mir befahl, diese Einladung zu ignorieren, so wie ich es Dir befahl zu tun, Horatio.“

„Ach, dann geschah es also auf Wunsch des Meisters. Ich verstehe, ich verstehe.“

„Nichts verstehst Du. Horatio! Und besser ist’s für Dich, wenn Du Dich darum auch nicht mühst. Tue, was man dich weist zu tun. Denn das ist Deine Bestimmung wie auch die von uns allen. Dem Meister zu dienen ist’s allein.“

„Gewiss, gewiss, oh erhabener Jorge Borgiacremo. Wäre es ungebührlich, wenn ich Euch fragen würde, was den Meister bewog, derart zu entscheiden? Es hätte doch unserer Sache dienlich sein können eine Teilnahme an diesem Konvent. Man hätte einiges in Erfahrung bringen können und ….“

„Schweig, Horatio! Wichtigeres ist nun zu tun. Sorge ist dafür zu tragen, dass die Heere sich sammeln und bereit sind zur Verteidigung des Walles. Und wenn du es recht bedenkst, ist es ebenso überflüssig die Teilnahme an diesem Konvent wie dein Aufenthalt an der Königlichen Akademie der arkanen Künste zu Seeberg. Was hast Du denn da vorgefunden an dieser Akademie? Wohl doch nur Weiber, deren Tun doch sehr ähnelt dem Getratsche von Waschweibern. Wenn du ehrlich bist, dann hat es Dir dort gefallen, um sich an dem Anblick der Weiber zu ergötzen.“

„Das ist nicht wahr! Bedenkt, erhabener Jorge Borg…..“

„Schon gut, Horatio! Du musst Dich nicht rechtfertigen. Und du hast ja recht, wenn du sagen willst, dass sich an der Akademie welche finden, die unserer Sache sehr wohl dienlich sein können und mehr noch auch willens sind, dieser unsrer Sache zu dienen.“

„So ist es, erhabener Jorge Borgiacremo. Bedenkt allein, dass uns der Magister …“

„Du musst es nicht wiederholen, was Dir widerfuhr, als man Dich einsperrte in dem Kerker der Akademie zu Seeberge. Und wie ich weiß auch der Meister dieses recht zu bewerten. Nun ist es aber, etwas anderes zu tun. Die Verteidigung des Walles ist’s und Du weißt, was Du dazu beizutragen hast. Also spute Dich, Horatio!“

Malcador Ventris · **Registriert:** 30.03.11, 03:18 **Beiträge:** 1

*In einem Raum schlägt eine verhüllte Gestalt ein altes staubiges Buch auf. Kurz blättert er darin, ehe er die vorletzte Seite aufschlägt"

Schon bald werde ich diese Welt verlassen. Meine Zeit ist gekommen. Jede Stunde eines jeden Tages ist gefüllt mit den Gedanken und Ängsten, die dieser Erkenntnis stammen. Ich weiß, dass mein Körper zu den Elementen zurückkehrt.Doch was wird aus meinem Bewusstsein. Meiner Identität?Was wird aus MIR? Ich ahne, dass dies ein Ende finden wird. Dass es in der nächsten Welt kein Ich mehr geben wird. Und auch keine Wiederkehr in diese Welt.Es wird einfach vorbei sein, in alle Ewigkeit.
Unsere Leben sind so kurz und unbedeutend. Die Götter scheren sich nicht um uns. Um das, was wir getan haben. Hätten wir Böses anstelle von Gutem getan. Hätte ich das Artefakt missbraucht, anstelle es zu versiegeln. Nichts davon hätte einen Unterschied gemacht. Es gibt keine Bewertung. keine Abrechnung. Kein Schlussurteil.
Es ist einfach Stille. Nur Dunkelheit. Vollkommen und uneingeschränkt... und so hab ich angefangen mich zu fragen:
Gibt es keine Möglichkeit, die Umarmung Galtors aufzuhalten, oder zumindest hinauszuzögern?

Sicherlich waren diejenigen die vor uns kamen nicht so schwach wie wir. Doch ich habe geschworen mit dem Artefakt abzuschließen. Nicht in sein Inneres zu blicken. Und doch, in Anbetracht meines absehbaren Endes, was kann ein letzter Blick schon anrichten...

Des Meisters Mund · **Registriert:** 17.02.11, 21:45 **Beiträge:** 28

Eine Ewigkeit scheint vergangen zu sein, regungslos in der Halle stehend, der Blick des Meisters noch immer starr auf das Geschriebene gerichtet.

„NEIN! NEIN! NEEEIIIIIIIINNNNNNNNNNNNNN!

Es darf dieses nicht geschehen! Das Artefakt! Welch mächtiger Quell ist’s, der aus diesem wird entspringen können. Ein Quell, aus dem zu laben allein mir vergönnt sein wird, um das zu vollbringen, was noch keiner vollbracht!

Ich muss den Freund zur Besinnung bringen! Ich muss ihn davor bewahren, Unbesonnenes zu tun!"

Horatio Rengis · **Registriert:** 12.10.10, 11:01 **Beiträge:** 16

* Radak - zwei Männer stehen in der Mitte einer großen Halle *

„Warum ich, warum hat mich der Meister auserkoren dazu, so zu tun, Bruder Jorge? Gewiss bin ich nicht der rechte Mann dafür, gewiss gibt es einen, der es besser zu tun weiß, was der Meister wünscht.“

„Bruder Horatio, wie ich hast auch du zu tun, was der Meister Dir gebietet. Und du weißt, dass die Hand des Meisters schützend über Dir ist, so dass kein Unbill Dir widerfahren wird. Du weißt um die Macht, über die der Meister zu gebieten weiß.“

„Gewiss. Gewiss, Bruder Jorge. Der Splitter, ich weiß darum, welch machtvolle Aura den Meister erfüllt und umgibt durch diesen Stein. Doch denkt Ihr nicht, dass dennoch es nicht schaden könnte, wenn mir Recken der roten Legion zur Seite stehen werden, wenn ich in Falkensee tun werde, was der Meister gebietet?“

„Schweig, Bruder Horatio! Fasse Mut und Zuversicht! Du weißt auch, dass die Recken der Roten Legion ermüdet sind und neue Kräfte erst schöpfen müssen für die kommenden Schlachten.“

„Gewiss, gewiss, Bruder Jorge. Ich weiß ja darum, ich weiß. Ich will auch zuversichtlich sein und nicht verzagen, weiß ich doch darum, dass der Meister es ist, der mir zur Seite stehen wird und es eine gerechte Sache ist, der ich durch mein Tun dienlich bin.“

„So ist es recht, Bruder Horatio! Zudem vertrau auf die Kunst der Rede, die Dir doch im Blut ist. Deine Worte werden zu überzeugen wissen, dass die Lehre des Meisters die einzig wahre Lehre ist, die einem das Wesen der Magie und die Wahrheit darüber erkennen lassen. Deine Worte werden gewiss zu überzeugen wissen, dass Scharlatanerie und Blendwerk es ist, was an der Akademie in Seeberge und an jenem Ort in Falkensee vor allem gelehrt wird, der Reichsuniversität genannt wird.“

„Wohl wahr! Scharlatanerie! Blendwerk ist’s einzig. Doch muss ich mich gut vorbereiten, auf dass ich die Worte wohl zu setzen weiß, soll die Rede doch nicht nur überzeugen den Geist, sondern mehr noch locken das Herz, aber vor allen verführen die Seele. Darum seid gefragt, Bruder Jorge, ob der Meister schon den Tag bestimmt hat, an welchem ich künden soll in Falkensee von der wahren Lehre des Meister?“

„Du hast noch Zeit, Bruder Jorge. Der Tag ist noch nicht bestimmt. Auch erwägt der Meister noch, zuvor zu einem Disput einen der Magister der Akademie zu laden und zu hören. Ich denke, du weißt, welchen Magister der Meister ins Auge gefasst.“

„Ja, Bruder Jorge. Ich denke, dass ich weiß, wer gemeint. Es ist gut, dass ich noch etwas Zeit habe. Doch will diese Zeit nicht unnütz verstreichen lassen, sondern sie nutzen und darum gleich beginnen damit, nach den rechten Worten zu suchen.“

„Tue das, Bruder Horatio!“

Im Dunkel wandelnd – Galtors Tor beherrschend

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