Mulmig war es Kasimir Mantar schon, als er vor der Spelunke stand. Vieles hatte er schon gehört von diesem „Viertel“ und den rauen Gesellen, die sich zumeist in dieser Taverne einfinden, die man zur blutigen Ratte oder so ähnlich nennt.
Seinen ganzen Mut fasste er und riss die Tür zur Taverne auf. Kurz blieb er stehen, schaute sich im Schankraum um, dabei sich mühend, mit seinem Blick und seiner ganzen Körperhaltung Sicherheit auszustrahlen.
„Bekommt man hier einen guten Wein?“ fragte er mit fester Stimme, während er zu den Männern schaute, die an einem in der Ecke stehenden Tisch saßen. „Gewiss bekommt Ihr hier guten Wein in der Ratte. Setzt Euch nur.“
Der diese Antwort ihm gab, so dachte er sich, war wohl der Wirt. Dieser machte auf ihn einen gar nicht so furchtsamen Eindruck, sondern schien recht höflich zu sein. Auch die anderen am Tisch sitzenden Männer schauten nicht wie finstre Gesellen aus. Etwas erleichtert atmete er einmal tief durch und setzte sich an einen Tisch.
Er dachte nach, was man ihm geraten, um recht wackre Männer zu finden, die es vermochten, die Tat zu vollbringen auf dem Morsanacker zu Falkensee. Er dachte aber auch darüber nach, welch Schicksal dem Bruder beschieden war, dem gleicher Auftrag erteilt wart wie ihm jetzt. Bei diesem Gedanke fröstelte ihm leicht.
„Setz Dich zu uns an unsren Tisch.“ Die Worte rissen ihn jäh aus seinen Gedanken. Etwas verwirrt schaute er zu den Männern am Tisch. „Ihr meint mich?“ „Ja. Komm, setz dich zu uns.“ Warum auch nicht zu ihnen sich setzen, dachte er bei sich. Ich lerne sie kennen und so vielleicht auch ein, zwei Männer, die ich für diese Tat zu gewinnen vermag.
Eine Weile lauschte er dem Gespräch, dabei aber nur mit einem Ohr zuhörend, da er immer noch daran denken musste, was seinem Gefährten geschah, der versagt hatte. Grausam war Jorge Borgiacremo, doch wohl noch grausamer und unerbittlicher musste jener sein, den er bisher noch nicht kennen gelernt hat – der Meister.
„Arrangar?“ Verwirrt schaute er die am Tisch sitzenden Männer an.
Erleichtert schlenderte er die Gasse entlang zum Marktplatz von Falkensee, daran denkend , dass schon bald es vollbracht sein mag, was ihm aufgetragen wurde, dabei gar nicht merkend, dass er im Selbstgespräch vor sich hin brabbelte:
„3000 Dukaten hat man mir gegeben, auf dass die Tat vollbracht, diese Gebeine aus dem Grab entwendet. 2000 Dukaten für die Männer, da bleiben für mich 1000 Dukaten übrig. Dieser Jorge muss ja nichts davon erfahren und für 1000 Dukaten kann ich mir das Leben für eine gute Zeit recht versüßen. Nur gelingen muss es, muss es unbedingt.“
„Es wird mir gelingen, es wird mir gelingen. Was auch immer es damit auf sich haben mag mit diesen Gebeinen des Toten. Es muss gelingen, es muss gelingen, diese Gebeine muss der Meister bald in seinen Händen wissen.. Gelingt es nicht, dann ist es mein Tod. Darum – es muss, es muss … und 1000 Dukaten… nicht schlecht, nicht schlecht“
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