Katzen, Hunde und Ratten tanzten umher, dazu erklang in der Ferne höfische Musik. Eine weisse Katze tanzte mit einem grossen, zotteligen Hund, doch ehe sie sich versah, tanzten dort Regina und Harwarn. Ein alter Kater lag mit seinem Kopf auf einen Teller und hatte eine verblüffende Ähnlichkeit mit dem alten Thelos Gropp. Permanent redete er davon, wie gut doch Eiswasser täte und ein anderer grauer Kater erzählte ihm unablässig was von einer Fee mit einer Axt und einem breiten Hinterteil. Sie sass an dem Tisch, trank aus ihrem Glas und es wollte einfach nicht leer werden - sie trank und trank und neben ihr hockte auf einem Stuhl ein grosser, kurzhaariger Hund, der mit treuen Augen zu ihr blickte.
Eine komische Hochzeit, dachte Elena, doch dann knallte ihr ein Kissen in das Gesicht und lachend fand sie sich auf einem riesigen Doppelbett wieder, das scheinbar den gesamten, riesig wirkenden Raum durchmaß und warf dem grossen Hund ein Kissen zu, ehe er ebenso auf das Bett hoppst, sich eben ihr einrollte und sich verwandelte... in ein Eichhörnchen.
Was soll das?
Sie erwachte und schlug die Augen langsam auf, doch im selben Augenblick wünschte sie sich, sie hätte das nicht getan, denn ein bohrender Schmerz frass sich durch ihre Stirn und liess sie gequält aufseufzen.
Es dauerte eine Weile, ehe sie sich dazu aufraffte und erneut die Augen langsam öffnete, dabei ihre Schläfen mit je zwei Fingern massierte.
Einen Moment sah sie sich langsam um - der Raum, in dem sie lag, war anders als sonst. Andere Möbel, weicher Teppich, ein Kamin, in dem leise ein Feuer prasselte und dann das Bett erst... es mochte wohl gute drei Schritt in der Länge messen und... sie erschrak. Dicht neben ihr und noch selig schlummernd lag Zach, das blonde Haar zerzaust wie immer, einer seiner Arme lag um sie und zu ihrem Entsetzen trug er nur noch seine Hose.
Kurz hallten in ihrem immer noch brummenden Kopf die Worte ihres Bruders wieder: ".... schön züchtig, junge Dame!" und schlagartig färbten sich ihre Wangen rötlich. Was war bloss gestern passiert?
~*~
Es fing damit an, dass Elena aus dem Haus der Gropps geradezu geflüchtet war - einerseits brauchte sie noch fix ein Geschenk, was sie in ihrer Verträumtheit und Gedankenlosigkeit komplett vergessen hatte und andererseits liess Reginas Gebrüll nach Thelos die Wände des Hauses schier erzittern und kündete davon, dass sie einerseits aufgrund der bevorstehenden Hochzeit reichlich angespannt war und andererseits, dass Thelos wohl ihr das Kleid, was sie tragen wollte, noch nicht gegeben hatte.
Auf dem Markt liess sie sich zwar was anfertigen, doch reichte ihr mitgebrachtes Material nicht mehr für ein zweites, identisches Stück. Keine Zeit blieb mehr und so huschte sie rasch zu den Klippen, wo sie aber überraschenderweise erstmal nicht mehr als einen einsamen Vitamageweihten samt kleinem Altar vorfand.
Doch nach kurzer Zeit rückten auch die weiteren Gäste an und es wurde eine doch recht ergreifende Zeremonie - selbst Siegfrieds ermahnende Worte bezüglich eines Sicherheitsabstandes an Jamari, als er sich zu Elena stellen wollte, konnten ihre Laune nun nicht mehr trüben.
Schlussendlich tauschten die beiden die Ringe aus und so endete der kirchliche Teil der Hochzeit.
So ziemlich am Ende trudelte auch Zacharias glücklicherweise ein und sie gratulierte dem Brautpaar, ehe es zu dem Festzelt etwas weiter nördlich am Waldrand ging und man dort sich dem guten Essen und Trinken hingab.
(Feier im Zelt)
Alles in allem eine schöne Feier, auch wenn es ihr missfiel, dass Siegfried in Zacharias eher einen Diener sah. Sie musste dringend mal mit ihm reden und ihm schonend beibringen, dass sie in Zach mittlerweile weitaus mehr sah, als nur eine Leibwache.
und dann...
~*~
... ja, was war dann passiert? Nur noch verschwommen erinnerte sie sich daran, dass Thelos sagte, wie gut doch Eiswasser schmecken würde. Genau, das hatte sie getrunken!
Leise seufzend rieb sie ihre Stirn, hinter der es schmerzhaft pochte - nie wieder Eiswasser...
Das wäre also geklärt.
Was ungeklärt blieb, war dieser Ort hier. Was machte sie hier? Und wie waren Zach und sie hierher gekommen? Unzweifelhaft war es das Schlafzimmer von Regina und Harwarn.
Mit vor Schreck geweiteten Augen setzte sie sich auf - was würde das bloss für ein Bild abgeben, wenn sie zurückkehren würden? Doch dann fiel sie wieder zurück auf das Bett und legte ihre Hände auf ihre Augen - so schnelle Bewegungen waren gar nicht gut....
Dunkel, ganz dunkel, glaubte sie sich an Harwarn zu erinnern, wie er ihnen das Zimmer gab. Oder war es nur ein Traum gewesen? Dunkel auch die Erinnerung daran, dass Zach sich vor den Kamin legen wollte, Harwarn ihn aber in das Doppelbett scheuchte und ebenso recht dunkel die Erinnerung an herumfliegende Kissen.... mehr nicht. Wirklich nicht mehr?
Elena starrte aus ihrer leicht zusammengekniffenen Miene hoch zur Decke. Nein, mehr nicht, wie es schien.
Sie atmet leise auf und rollte sie auf die Seite, hin zu Zach. Sie war immer noch müde, die Schmerzen im Kopf wollten einfach nicht nachlassen und so entschied sie sich, den Tag lieber hier zu verbringen - würde Siegfried sie in dem Zustand sehen, würde sie sich eh nur eine Standpauke anhören müssen.
Er war schlimmer als ihr Vater...