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 Betreff des Beitrags: Über Traumgifte
BeitragVerfasst: 14.01.11, 02:07 
Festlandbewohner
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Exzerpt aus dem Lexikon der Flüche, s.v. "Traumgift",
herausgegeben von Sastian Velthai,
ca. 250 Jahre vor unserer Zeit

Bei Traumgiften handelt es sich um Substanzen, welche einen traumähnlichen oder traumbeeinflussenden Effekt auf den Bewusstseinszustand eines Lebewesens haben. Entgegen der gängigen Formulierung sind sie nicht zwangsläufig giftig, da sie keinen notwendigen körperlichen Schaden verursachen, obgleich viele Traumgifte auf eigentlichen Körpergiften basieren.

Es gibt in grober Kategorisierung drei Sorten von Traumgiften:
  • Inaktive Traumgifte haben keinen arkanen Wirkungsgrad. Sie sind rein alchemisch herzustellen und verfügen nur über die Fähigkeit, eine Person einzuschläfern und/oder einen Traum in einer bestimmten Gefühlsrichtung zu färben (z.B. Gewalttätigkeit, Verzweiflung, Erotik etc.).
  • Mediale Traumgifte haben einen niedrigen arkanen Wirkungsgrad. Sie basieren auf einer alchemischen Substanz, welche den Geist des Wirkungsobjekts zugänglich und gefügig macht, sodass der Verursacher mit arkanen Effekten auf den entstehenden Traum einwirken kann. Der arkane Effekt ermöglicht eine etwas präzisere Umschreibung des gewünschten Traums (z.B. spezifische Erlebnisse zu wiederholen, bestimmte Personen aufzufinden, einen konkreten Verlust zu erleben etc.).
  • Aktive Traumgifte haben einen hohen arkanen Wirkungsgrad. Sie basieren ebenfalls auf einer alchemischen Substanz, sind jedoch mit einer absolut konkreten Traumformulierung ausgestattet, welche keinerlei Detailveränderungen seitens des Träumenden mehr erlaubt. Der Traum soll also exakt so durchlebt werden, wie er im Traumgift vom Verursacher festgehalten worden ist.

Daraus ergeben sich zahlreiche mögliche Verwendungsformen von Traumgiften. So lässt sich eine Person durch ein Traumgift möglicherweise so weit dominieren, dass sie im Schlaf auf verbale Anweisungen oder Fragen reagiert. Es ist auch möglich, Personen Angst oder Zuneigung vor bzw. zu bestimmten Personen durch magisches Wirken in einem Traumgift einzuflößen, weswegen die Verwendung ähnlicher Substanzen als Liebestrank in bestimmten Kreisen durchaus üblich ist. Gerüchte besagen, dass es vorgekommen sein soll, dass Personen in einem entsprechend manipulierten Traum einen so täuschend echten Tod erlebten, dass dieser zu einem tatsächlichen Stillstand des Herzens und der Lebensfunktionen führte.

Die Festlegung des Trauminhalts kann auf unterschiedliche Methoden erfolgen und wird für gewöhnlich dem Fachbereich der Illusionistik zugeordnet. Die genaue Wirkungsweise liegt im Unklaren bzw. ist jeweils von Scharlatanie nicht zu unterscheiden. Vereinzelt wird hier auch von Mentalmagie gesprochen. Da Forschung an Traumgiften für lange Zeit in den meisten Herrschaftsgebieten Falandriens verboten oder streng kontrolliert wurde, sind über die konkreten Arbeitsschritte keinerlei Details bekannt. Die meisten Basen dürften nach aktueller Forschungsmeinung einem starken Schlafmittel ähnlich sein, wobei klassische Wahrheitsseren ebenfalls Eingang in die einschlägige Literatur gefunden haben.

Es gibt keine Fälle, in denen ein Traumgift eindeutig nachzuweisen und ein merkwürdiger Zufall auszuschließen war. Eine auffallende Häufung im Umfeld der papinschen Adelshäuser wird mit der Terroristengruppe "Grau des Morgens" um einen ehemaligen Hochmagier der Akademia Rigorosa in Verbindung gebracht. Diese Fälle schienen zunächst einigen Aufschluss über die modernen vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von Traumgiften erbracht zu haben: so wurden die benutzten Gifte unter anderem als Wahrheitsserum, zur Einschüchterung, zur Beeinflussung politischer Entscheidungen und als Mordmittel eingesetzt. Die Quästoren der Obrigkeit in Papin und der näheren Umgebung zeigten sich ernsthaft besorgt, da aufgrund der lange verrufenen Forschung an Traumgiften keine wirkungsvollen Abwehrmöglichkeiten gegen sie zur Verfügung standen. Einen unangreifbarer Nachweis für den Einsatz echter Traumgifte ist aber nicht erbracht worden.

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die angeblichen Erforscher der Traumgifte sich äußerst nah an der Grenze zur Scharlatanie bewegen, da ihre Arbeit bislang in keiner Weise verifizierbar ist. Daher ist für den Augenblick anzunehmen, dass die berüchtigten Traumgifte eher in den Bereich der Mythen einzuordnen sind.


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 Betreff des Beitrags: Re: Über Traumgifte
BeitragVerfasst: 24.05.11, 23:41 
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Ermittlungsakte der Akademischen Kommission zum Fall Jonath Veil, Bezirk Südstadt, Venturia


Krankenbefund
Die Untersuchungen des Gelähmten haben keinerlei Reaktion auf physischer oder arkaner Ebene hervorrufen können. Die Paralyse scheint derart tiefgreifend zu sein, dass Schmerz, Hitze- oder Kälteempfinden, Blendung, Lärm usw. vom Subjekt nicht im Geringsten wahrgenommen werden. Abgesehen von der intensiven Pupillenbewegung könnte der Gelähmte ebensogut für tot erklärt werden.


Hergang des Unfalls
Nach Aussage der Adepta Viola Nali verließ ihr Mentor bei Einbruch der Dunkelheit das Büro des Direktoriums, um sich im Labor weiteren Forschungen zu widmen. Während sie im Nebenzimmer einige Basissubstanzen für seine Forschungen herstellte, vernahm sie regelmäßig Flüche und Unmutsbekundungen des nebenan Arbeitenden, was der Adepta zufolge zum gewöhnlichen Gebaren des Magisters gehörte.

Der Magister verstummte für eine geraume Zeit, bis die Adepta das Westlabor betrat. Dort stellte sie nach kurzer Zeit die Lähmung fest und leitete weitere Schritte ein. Die zunächst von Zuckungen und Schäumen begleitete Lähmung ging im Laufe der Nacht in die derzeit noch immer vorliegende Starre über. Die Adepta bemerkte, dass Magister Veil im Augenblick ihres Erscheinens in der Lage war, sie mit Blicken zu fixieren und ihren Bewegungen zu folgen. Dies sei jedoch bereits sehr bald dem wirren Blick gewichen, den wir weiterhin beobachten können.

Den Resten der Tinktur zufolge, welche von der Kommission analysiert wurde, handelt es sich bei der Substanz, die zur Lähmung führte, um eine Mischung aus Nachtkraut IV.2, birkschem Alraun und Schwarzmandelsaft im Verhältnis 10:2:1. Die Verdünnung mit Wasser scheint vergessen oder nur in geringstem Maße erfolgt zu sein und dürfte die massive Verstärkung der Wirkung verschuldet haben. Das übliche Verdünnungsverhältnis beträgt etwa 1:25 bis 1:100. Es ist nicht schlüssig, wie der Magister diesen Fehler übersehen konnte, welcher durch Geruch, Farbe und Menge der Substanz offenkundig sein musste.


Folgerungen
Es ist anzunehmen, dass Magister Veils Lähmung weitgehend geistig induziert ist und einen traumähnlichen Zustand darstellt. Mit dem Abklingen der Wirkung ist wahrscheinlich erst nach längerer Dauer zu rechnen. Da Ernährung zwischenzeitlich nicht möglich ist, ist ein Abklingen der Symptome innerhalb von zwei Tagen notwendig, bevor schwere körperliche Schädigungen und der Tod eintreten können.
Adepta Viola Nali berichtet, dass der Magister in zweifelhafte Forschungen an im Volksmund sogenannten "Traumgiften" involviert gewesen sei. Es ist denkbar, dass dieser Zwischenfall damit in Verbindung steht. Insbesondere der damit häufig in Verbindung gebrachte Schwarzmandelsaft ist aufgrund seines hohen Preises und seiner hochproblematischen Verfügbarkeit ein Indiz für derartige Bestrebungen. Ein Diebstahl aus dem Präparatenschrank des Direktoriums kommt nicht in Frage, da Schwarzmandelsaft dort nicht vorrätig ist, d.h. der Magister muss größere Summen dafür verwendet haben, die Substanz zu beschaffen.
Des Weiteren berichtete die Adepta, dass ihr Mentor ihr mehrfach vergleichbare Substanzen in üblich hoher Verdünnung verabreicht und die somatisch-somnischen Folgeerscheinungen notiert und überwacht habe. Kommissionsleiterin D. empfiehlt die Einleitung einer Disziplinar- bzw. Strafuntersuchung, sollte der Magister wider Erwarten zur Erholung kommen.


Addendum
Magister Veil ist heute am fünften Tage der Versorgungsunfähigkeit verstorben.


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