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 Betreff des Beitrags: Böse Zwillinge
BeitragVerfasst: 23.06.11, 16:18 
Edelbürger
Edelbürger
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Es war vor vielen Jahren in einer Gegend im Vandrischem da gab es eine Dienerin der Vitama.

Sie ward eine Dienerin der Liebenden wie sie sich die Viere nicht pflichtbewusster hätten vorstellen können, die ihren Dienst in den unwirtlichen Bergen Vandriens tat.
Hatte sie, so teilte sie bereitwillig, und kümmerte sich um die Armen, für sich selber nur das nötigste beanspruchend.
Sah sie Kummer oder Trauer, war sie immer da, um eine tröstende Hand zu reichen, oder zuzuhören.
Kein weg war ihr je zu weit, und keine Alm zu abgelegen, und unter ihr Blühte der Glauben und ihre Gemeinde auf wie eine Blume.
Und war es einmal so, dass alles seine Ordnung hatte, und nichts zu tun war, da gab sie sich auch den Gelüsten hin, und feierte die Schönheit, die Vitama auf diese Welt gebracht hatte.

Sie feierte im Rahmen ihres kleinen Schreins Orgien, Feiern und Feste zur Ehre der Liebenden, doch mit der Zeit verlor sie den Geschmack an den Freuden, und eine nach der anderen waren diese nicht mehr in der Lage, sie zu befriedigen und ihr Freude zu schenken.

Je länger dies andauerte, desto mehr stieß sie der fahle Geschmack der Freuden ab, die sie vorher mit Freude erfüllt hatten, und desto mehr suchte sie immer verzweifelter nach etwas, der Leere in ihr durch immer neuen und exotischeren Freuden entgegen zu wirken.

In ihrer Suche erfuhr sie von einem Götzen aus der Zeit bevor der Glaube an die Viere in die Lande gekommen war, und dessen Kult sich seit jener Zeit in den vandrischen Bergen versteckt haben solle.
Von jenem berichtete man, dass er in der Lage war, Freuden zu schenken, und Erlebnisse zu bieten, wie sie kein Mensch je erfahren haben solle.

Doch ich sage euch, selbst die besten können getäuscht werden, und obzwar die Viere das einzige sind, was zwischen uns und dem Einem steht, sind ihre Diener, die Dämonen, mehr als geschult darin, selbst den schlauesten und wachesten Geist einzulullen. Man weiß nicht, was auf dem Berge vorging, und welche dunklen Flecken auf der Seele der Dienerin zu wachsen begannen, doch sie willigte ein, von den Freuden zu kosten, die der unselige Dämon ihr anbot.

Geschwächt durch die dunklen Flecken ihrer Seele, und ihren Zweifel an den heiligen Vieren, welche ihre Ausschweifungen und ihr Übermaß in ihr Herz getragen hatten, ward sie nicht gewahr dass sich hinter der Gestalt des Götzen ein dunkles Wesen verbarg, welches dem Einem selbst Gefolge geschworen hatte.
Der Unhold befriedigte all ihre Gelüste, jeden Wunsch, jedes Begehr, egal wie düster, dunkel oder exotisch der Wunsch war, nichts schien dem Dämon zu schwer, und immer und immer wieder las er ihr jeden Wunsch von den Augen ab, welche von all der Macht die sie über die Bestie zu haben schien geblendet waren.

Man fand sie, wie sie auf den Almen umherirrte, verwirrt im Geiste und noch ihr zerrissenes Habbit tragend. Kein Wort soll sie mehr herrausgebracht haben, was man verstehen konnte, und all ihr Haar ward ihr grau geworden.
Und als die Novizen ihres Schreins sie zurückbrachten, sollten sie die zweite Entdeckung gemacht haben:
Sie ward guter Hoffnung, so wie es anfangs hieß. Zuerst viel es keinem auf, da man es gewohnt war die Kinder die man an den Tempel legte mit durch zu füttern, doch die Schwangerschaft der Dienerin, die es selbst verlernt zu haben schien zu essen, wurde von gewissen Zeichen heimgesucht, die selbst die Blindtesten den düsteren Einfluss des Einen spüren ließen.
Nachtmaare peinigten die Waisenkinder, so dass sie vor dem Schlaf so viel Angst hatten wie vor dem Tag, Ernten verdorrten oder wurden von Ungeziefer befallen, was selbst den ältesten Bauern unbekannt ward, und vielerlei Wetterzeichen wurden gesehen.
Doch das größte Zeichen, was es selbst für die Novizen sichtbar machte, war die Schwangerschaft selbst. Schnell lief sie ab, und die Schwellungen und Schmerzen die die Dienerin litt als die Frucht unter ihrem Leibe rasend schnell wuchs, machten deutlich dass Vitama jeglichen Segen von dieser Schwangerschaft genommen hatte. Und schien es, als würde die Dienerin selbst nicht mehr leben wollen, doch die Novizen hielten sie davon ab, sich an Morsans und Vitamas Geschenk zu versündigen, auch wenn sie die Dienerin in den letzten Tagen der Schwangerschaft ans Bett binden mussten und sie zwanghaft ernähren, auf dass sie sich oder den Ungeborenen kein Leid antat, denn sie hatte die Angewohnheit sich am ganzem Körper zu kratzen, so dass wenn man sie ließe sie sich in wenigen Sekunden Blutig gekratzt hatte.

Als die gellenden Schreie der Gebärenden andauerten, die schon Zyklen dauernden Wehen nicht enden wollten, und die Novizen eine erschwerte Geburt vermuteten, schickte man die niedrigste der Novizinnen auf den Weg, die weise Frau des Berges zu holen, deren Künste als Hebamme weithin bekannt waren.
Die Novizin, gerade einmal 12 Jahre alt, sollte die letzte Überlebende des Klosters sein.

Durch den Regen eilte sie mit der weisen Frau zurück, die immer wieder sagte, “Ich hab es ihr gesagt, ich hab es ihr gesagt”, jedoch nicht bereitward zu erklären was sie damit meinte.
Der Schrein bot einen furchtbaren Anblick, als die beiden im strömendem Regen zurückkamen.
Giftige Schwaden flogen durch die Luft, gegen die selbst die weise Frau ihre Schwierigkeiten hatte, aber mit gewissen Handzeichen und Sprüchen verstand sie es wohl, sich und die Novizin dagegen zu schützen, dass sie von den Schwaden befallen wurden.
Im Innerem fanden sie es, dass es war als ob etwas die Zeit selbst gestohlen hatte. Holzdielen waren zerfallen und zu Staub geworden, Mörtel war gesprungen, und selbst die metallenen Bildnisse der Vier zeigten Spuren aus Rost, so als hätten sie geweint.
Die anderen Novizen und Novizinnen waren im Tempel verteilt, so als wären sie entschlafen wo sie in der Arbeit gesteckt hatten, der eine beim Aufhängen der Wäsche, das Laken noch in den verkrampften Händen, und ein jeder mit dem Gesicht zu einem Grinsen verzerrt und die augen weit aufgerissen, so als hätten sie etwas geschaut was so erschreckend schön ward dass ihr Herz ihnen in der Brust zersprungen ward.
Die Waisenkindlein waren ermordet worden, und lagen verstreut im innerem Bereich des Schreins verstreut, in dem ihr Herzblut knöchelhoch stand. Einem jedem ward die Kehle durchgeschnitten, so als ob einer ein Schwein schlachtet, und das Blut und die Eingeweide durch diese herrausgezogen und auf dem Boden verteilt, und überall auf den geheiligten Gegenständen und Bildnissen der Liebenden.

Auf dem Altar selbst hatte man die Gebärende gebettet, welche nun nach bloßen Stunden schon starr und kalt ward. Der Tod hatte Erlösung für sie bedeutet. Im Tode hatten sich die Finger entkrampft, und fast friedlich schien sie auszusehen.
Der Bauch, so sagten später viele, habe so ausgesehen als ob sich etwas von innen herrausgefressen hatte, die Bauchdecke aufgebrochen, und zu den Seiten weggeklappt. Ebenso fehlten sämtliche Organe der Toten, so dass sie innewendig hohl ward wie eine leere Schmetterlingspuppe, nur ein paar Abdrücke von Zähnen und Klauen konnte man feststellen.
Von den Kindlein ward nichts zu sehen, jedoch waren die Spuren am beängstigenden. Zwei Kinderhände, auf allen Vieren kriechend, die Abdrücke blutrot im Holz und Stein, dann nach mehreren Schritt nur noch die Fußspuren, so als hätten sie sich aufgerichtet und wären gegangen. Die Spuren sind nach draußen gegangen, wo sie sich im Grasland verlaufen haben sollen, den Wäldern der Berge zu.

Keiner hat etwas gesagt, als die weise Frau keinen Ton gesagt hat und gegangen ist, und sich am nächstem Tag in ihrer Hütte auf den Bergen erhängt hat, die Augen mit den eigenen Fingern herrausgerissen.
Der Novizin hat man es zu verdanken, dass der Bericht erhalten geblieben ist. Sie ist zum Sohn vom Schmied, der etwas schreiben konnte, und hat ihm erzählt wie es war, und was sie gesehen hat, und dass er nach neuen Dienern schicken soll.

Als sie gegangen ward, hat wenig später der Schrein gebrannt, und man hat ihren kleinen Schuh an einem der Bergflüsse gefunden, und ihren zerschmetterten Leib unterhalb des Wasserfalls.

Heute noch erinnern sich die Leute daran, und man sagt das was die Novizin damals gesehen hat war so schrecklich dass sie sich umgebracht hat damit niemand mehr davor Angst haben muss, und weil ihr junger Geist mehr gesehen hat als die Viere gewollt haben. Noch heute wird deswegen im Tempel, den die Priester aus der Stadt errichtet haben, eine messe für sie gelesen, und für die weise Frau auch, obwohl sie eine Heidin war, und man gedenkt ihrer dass sie die Dorfbewohner vor Schaden an ihren Unsterblichen Seelen bewahrt haben soll.

Von den zwei Spuren, die aus der Schwangeren herraus krochen, und dann zum Wald gingen.... davon redet niemand.


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